Der mykenische Eberzahnhelm

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Nuja, sagen wir Spätbronzezeit...

...

Für den ägäischen Raum entspricht es aber dem 2°Jahrtausend vor Christi.

Die Bronzezeit, sowie eigentlich alle diese prähistorische und historische periodische Einteilungen, sind Zeiträume die abhängig von Region und Völker sehr unterschiedlich sein können. Deswegen gibt es ja auch noch eine periodische Einteilung nach Kulturen. Die Übergänge sind außerdem sehr fließend denn man muss den Kultur und Technologie-Transfer berücksichtigen der zeitweise in manchen Gebieten für sprunghafte Veränderungen gesorgt hat. Die diversen Kulturen waren schon damals nicht isoliert und eine form von Globalisierung gab es schon so weit eine Kommunikation zwischen den verschiedenen Völker möglich war und man die über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten konnte.

Es ist ein interessantes Thema, geht aber leider weit über unser schon grenzwertiges Thema auf dem Forum hinaus.
 
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Anlässlich der Entführung Europas machte Zeus ihr zwei Brautgeschenke: einen Jagdspeer, der niemals sein Ziel verfehlte und einen von Hephaistos geschmiedeten, künstlichen und daher unsterblichen Jagdhund, dem nie ein Stück Wild entkam. Letzteren nannte Europa "Lailaps", was soviel wie "Sturmwind" bedeutet.
Der Legende nach gingen diese beiden Stücke später in den Besitz König Minos und damit der minoischen Kultur auf Kreta über.
In der kretischen Kultur spielt der Hund daher eine entsprechend große Rolle. Dies zeigt sich unter anderem auf einem nach dem Siegelabdruck von Roussolakos rekonstruierten Goldring:

goldring.jpg

In Roussolakos auf Kreta fand sich dieser Siegelabdruck im Zusammenhang mit einer Grabstätte, die Hundeskelette enthielt. Er gilt als eine Darstellung des "großen Jägers" mit den beiden Hunden canis major und canis minor - des Sternbilds Orion.

Die auf Kreta entsprechend dieser Tradition seit 4000 Jahren gezüchteten Windhunde werden entweder als Kritikos Lagonikos (kretischer Hasenhund) oder Kritikos Ichnilatis (kretischer Spürhund) bezeichnet. Auf nationaler Ebene ist die Rasse bereits anerkannt, auf Ebene der FCI wird derzeit an einer Anerkennung gearbeitet. Zuzuordnen wäre die Rasse dann wohl der Gruoppe 5, Sektion7 - Hunde vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung.

thumbs_Kritikos-Lagonikos.jpg
 
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Ich empfehle in diesem Zusammenhang wärmstens die Hörbücher: Christian Brückner liest Homer Ilias und Christian Brückner liest Homer Odyssee. Ich höre auch auf dem Ansitz. Wahrhaft richtig gut. Vor 100 Jahren konnte jeder gebildete Mensch mit diesen Werken etwas anfangen, was man immer wieder in damaliger Sekundärliteratur mit Anspielungen und Vergleichen auf Szenen aus diesen Werken sieht. Das geht heute verloren. Dafür kenn ich mich halt nicht mit Pokemon oder Fußball aus. Den Aufwand, der für solche Helme betrieben wurde (den Homer wohl selbst nur als geschichtliches Artefakt in den Händen hielt), kann man kaum beziffern. Für eine solche Anzahl von Hauern, die unter dem Einsatz des Lebens mit der Blankwaffe gewonnen wurden, musste man damals schon fürstlich bezahlen.
 
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Der Eberzahnhelm war unter aller Wahrscheinlichkeit effektiv nur ein Helm für Fürsten. Der Wildschweinhauer an sich hatte ja auch noch eine andere Konnotation als nur einen mechanischen Schutz gegen Stiche und Hiebe zu bieten.

Man hätte ja das Gleiche auch mit Bronzelamellen hingekriegt, was man ja auch mehr oder weniger damals gemacht hat um Helme herzustellen. Der von allen als typisch griechisch bezeichnete korinthische Helm ist erst im 7°Jahrhundert vor Christi aufgetaucht, und wurde von weitem nicht in ganz Griechenland verwendet.
 
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Ich weiß von einem Fall, wo ein Wildschweinhauer einem frühmittelalterlichem Krieger zwischen den Beinen mit in das Grab gelegt wurde. Man nimmt an, als Ersatz für ein im Kampf verlorenes Körperteil. Für mich sind Eber auch Inbegriff der Männlichkeit und Wildheit. Nicht umsonst reiten Freya und Freyr auf Wildschweinen. Uff, das fällt mir bestimmt noch mal im Bewerbungsgespräch für irgend einen Führungsposten vor die Füße.
 
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So, so, und daher das Rendezvous mit Atalanta?????????
Hm, leider kaum.
Um die Wahrheit zu sagen: Ich galt als hässlich.
Allerdings geigte ich diesen griechischen Warlords vor Troja gehörig die Meinung: Dass sie die einfachen Krieger verheizten, aber dafür selbst mächtig Beute machten.
Dafür erfuhr ich in der Literatur erst ein spätes Lob.
 
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Nun, auf Grund der für die Antike typischen Schweinehaltung muß man davon ausgehen, dass genügend Zähnchen vom griechischen Weideschwein zur Verfügung standen. Eumaios sollte allen Freunden der Geschichten um Odysseus ein Begriff sein.
 
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Es wurden in der Zwischenzeit einige Fresken aus diesen Zeiten freigelegt die Krieger mit solchen Helmen abbilden. Wie weit aber diese einen effizienten Schutz gegen diversen Hieben darstellten weiß ich nicht. Die Herstellung muss aber aufwendig gewesen sein, wobei das Sammeln von Wildschweinhauer sicher das Geringste war.
Ich denke, diese Helme waren nur bedingt als Schutz gegen Hiebe und Stiche zu sehen. Vielmehr seh ich darin ein Prestigeobjekt, bzw. sollte es wohl den Gegner im Kampf einschüchtern, denn Keiler waren damals mit den Waffen ebenbürtige Gegner bei der Jagd. Wer einen helm aus 100 Keilerhauern trägt, respektive 50 Keiler getötet haben muss, der kann kein schlechter Krieger sein, vor dem sollte man sich in Acht nehmen. Der Keilerzahnhelm ist also eher eine Psycologische Waffe als ein Kopfschutz.
 
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Nun, auf Grund der für die Antike typischen Schweinehaltung muß man davon ausgehen, dass genügend Zähnchen vom griechischen Weideschwein zur Verfügung standen. Eumaios sollte allen Freunden der Geschichten um Odysseus ein Begriff sein.

Wie aber @Diplomwaldschrat schrieb, und insbesondere wenn es um ein Prestigeobjekt ging, wurde vielleicht auch viel Wert auf die Herkunft der Hauer gelegt. Deswegen kamen vielleicht keine Zähne von Hausschweine in Frage, auch nicht wenn sie von Eumaios gehütet wurden.

Wildschweine wurden schon damals um das Schwarze Meer, den Balkan und Griechenland intensiv bejagt so daß es vermutlich genug Hauer gab für die paar Helme die für die Aristokraten hergestellt wurden.
 
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Ich denke, diese Helme waren nur bedingt als Schutz gegen Hiebe und Stiche zu sehen.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Nur weil wir das Wissen darum nicht haben heißt das noch lange nicht, dass man es früher auch nicht hatte. ;)

Solche Sachen werden immer für das konstruiert was an Bedrohung da ist.
Heute dient eine Weste primär dem Schutz vor Kurzwaffen-Geschossen. Dafür sieht sie bei anderen Sachen schnell(er) alt aus, die früher genutzt wurden.

Rund ums Schwarze Meer war eine Hochburg des Bogenbaus. Die "Terminalballistik" eines Pfeils ist raffinierter als man denkt. Ich würde es nicht ausschließen wollen, dass der Helm dagegen sehr gut geschützt hat.
 
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Die komplette Ausrüstung sah ja so aus wie abgebildet.

Mit diesem Harnisch ist man auf seinem Streitwagen in den Kampf gezogen und der hat sicher einen gewissen Schutz geboten. Wie weit aber die Aristokraten dieser Zeit in der Wirklichkeit an den direkten Kampfaktionen beteiligt waren weiß niemand so richtig. Die schriftliche Zeugnisse wurden hunderte von Jahren später verfasst, so unter anderem auch die Ilias, und die berichten natürlich nur von Heldentaten.

armour73 (1).jpeg
 

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