Der Verfall der kombinierten Jagdwaffen

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Um noch einmal auf die BBF zurück zu kommen:
a) die "alten" Kugelläufe 7x57R oder 7x65R schiessen auch mit bleifrei sehr gut - bei meiner Blaser ES67 (URALT - praktisch Schrott..;) ) macht das gar keine Probleme, da lag bislang alles beim ersten Schuß (mehr hat man ja auch nicht) und mit in etwa der gleichen Zielwirkung wie bei den .308 oder 30-06. Selbst bei der .222rem aus der Heym 22 kippten die Stücke Rehwild oder Füchse einfach so um - mal unwaidmännisch ausgedrückt.
b) Der Schrotlauf in 12/70 verschiesst die Bleischrotmunition auf Krähe, Hase und Fuchs mit der gleichen tödlichen Wirkung, wie vor 50 Jahren. Die Halbchokung für Bleischrot wirkt auf Weicheisenschrot wie Vollchoke und damit sind schon Gänse und Enten gefallen - ich sehe darin keine Probleme.
c) Die BBF ist die Allroundwaffe für den Reviergang ohne genaues Ziel, was zu erlegen ist. Bei speziellen Jagdarten ist die natürlich nicht optimal, da werden dann andere Waffen verwendet,
z.B. beim Schrotschuß:
- Für die Klapperjagd die DF in 16/70, damit liegt bei 31g Vorlage jeder Hase, den ich treffe, sicher. Liegt einer nicht, was selten ist, dann habe ich einen Fehler gemacht, nicht die Waffe.
- Für Krähenjagd auch die DF, weil so herrlich führig und relativ kurz - nur im Winter, wenn es auf über 30m geht, oder bei zu erwartenden großem Einfall, die SLF mit 12/76 - aber immer seltener.
- Für Gänse auch die SLF, für den Entenstrich die DF.

Die BBF ist die von mir meistgeführte Waffe, und damit habe ich schon vereinzelnd praktisch jede heimische Wildart erlegt - einfach, weil es sich gerade so ergab. Das hätte ich definitiv nicht gekonnt, wenn nur eine Büchse oder nur eine Flinte geführt worden wäre.
I love it! Und war alles spuckebillig.

Einen Drilling hatte ich mal leihweise. Der war mir einfach zu schwer. Bei schnellem Mitschwingen machte sich das negativ bemerkbar. Daher "nur" die BBF.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21083

Guest
Also mit meinem D99 Duo war ich mehrfach unterweg auf den laufenden Keiler und auch im Schiesskino. Mit 2 Kugelläufen brachte ich zwei Schuß gut unter und das Ding liegt speziell im kleineren Kaliber 6,5x57 R völlig ruhig. Anschlag paßt bei mir auf "Anhieb", mir Spannen beim in Anschlag gehen etc und was soll ich sagen, ob ich treffe oder nicht liegt nur an mir und ich habe das Ding so heiß geschossen, daß ich mir die Finger dran verbrant habe, juckt den Drilling nicht. Eine Waffe für so gut wie alle Fälle in meinem Revier...
 
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Ob das "KP"-Monogramm auf dem Abzugsbügel für Kommunistische Partei steht?
Ich bin für ein "Volkseigentum" an dieser Waffe - und natürlich biete ich bei mir eine "sichere Aufbewahrung" mit Schutz vor allgemeinem Zugriff:devilish: :evil:
Das KP kann auch eine Leihwaffe der Partei in der Schorfheide gewesen sein gewesen, den Schlüssel zum Waffenschrank hatten nur die beiden Erichs.

https://www.tz.de/muenchen/stadt/auktion-waffen-von-mielke-honecker-und-ulbricht-71134.html
 
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Das KP kann auch eine Leihwaffe der Partei in der Schorfheide gewesen sein gewesen, den Schlüssel zum Waffenschrank hatten nur die beiden Erichs.

https://www.tz.de/muenchen/stadt/auktion-waffen-von-mielke-honecker-und-ulbricht-71134.html
Hi,solche Waffen gab es zu DDR-Zeiten im Prinzip nicht wenige. Bekam man eine Freigabe als normal Sterblicher für besondere Leistungen,was meistens einer langen,mehrjährigen Wartezeit folgte,bekam man fast ausschließlich Bühag zugewiesen. Höhere Chargen konnten dann eine Merkel bestellen,was aber mit längerer Wartezeit verbunden war,so daß dann auch Bühag bestellt wurde. Das dazu.Die Freigabe beinhaltete jedoch nicht die Ausführung,Gravur,Schaftverschneidung usw.Insofern konnte der Käufer auch Bestellungen vornehmen,die sein Geldbeutel hergaben. Ich hatte Anfang der 80iger die Merkel-Bbfl. mit WL einer Generaldirektorin eines Kombinates mit mehreren tausend Beschäftigten in der hand,da war Deine in der Ausführung etwas profan dagegen. Die Initialen deuten auch nicht auf Oberste Staatsführung hin.Könnte sein,daß es die Waffe eines Militärs,Diplomaten,Wirtschaftsbosses oder eben etwas vermögenden DDR-Bürgers handelt. Ich war als Jugendlicher mit meinem Vater ,der eine Freigabe hatte,mit zur Bestellung in Suhl.Die Freigabe war auf Bühag ausgestellt. Wir hielten damals in Suhl um die Mittagszeit an und mein Vater fragte einen Passanten nach dem Weg. Diese war zufälligerweise irgendein Direktor bei Merkel und irgendwie nahm er uns dann mit ins E.Th.-Werk.Zuerst gab es eine Betriebsführung und wir hatten das große Glück mehrere bestellte Waffe,so auch Bbfl. für eine königliche Persönlichkeit aus dem nahen Osten,z.T. erst weißfertig ,bewundern zu dürfen . Dann wurde ca. 2 Std. das Projekt Vaters besprochen und ein Anruf klärte dann,daß es statt Bühag doch eine Merkel gab. Naja,den Stempel Merkel gab es ja nur bei bestimmten Qualitätsparametern. Mein alter Herr bestellte dann doch eine,wo hinten bei der Modellnummer keine 1 steht.Mutter schimpfte später,als sie merkte,was das Ding am Ende kostete.
 
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Da fällt mir noch was ein. Wenn die Waffe 89/90 tatsächlich abgegeben werden mußte,wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Waffe eines MfS-Angehörigen handeln,denn die wurden entwaffnet,auch weil viele der Truppen zwar jagten,aber nie eine richtige Prüfung abgelegt hatten und der Nachweis der Jagdprüfung (Urkunde) für die Eintragung in die neuen Papiere notwendig war..
 
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Da fällt mir noch was ein. Wenn die Waffe 89/90 tatsächlich abgegeben werden mußte,wird es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Waffe eines MfS-Angehörigen handeln,denn die wurden entwaffnet,auch weil viele der Truppen zwar jagten,aber nie eine richtige Prüfung abgelegt hatten und der Nachweis der Jagdprüfung (Urkunde) für die Eintragung in die neuen Papiere notwendig war..

Waldgeist,
ich Danke Dir für die Ausführungen zu meiner BBF mit WL die bei der Bühag von Kurt Langenhahn gefertigt wurde, der angeblich zur der Zeit beste Graveur in Suhl war Joachim Heym er hat sich auch daran verewigt.
Das mit der Schorfheide war ein Spaß mit Wandersmann.

Ich hatte gestern ein längeres Telefongespräch mit Lorenz Keiner in Suhl der als BM Meister bei der Bühag tätig war, laut seinen Angaben wurde meine Waffe von dem fast 70 jährigen Kurt Langenhahn gebaut.
Die hochwertigen Waffen wurden exportiert oder über Berlin verteilt , die festangestellten BM der Bühag bedienten die normale Kundschaft der DDR .

Ich bin ja weggefahren um eine gute BBF zu kaufen und kam dann mit diesem Schätzchen heim, ich bin mehr als zufrieden egal wer die bis 1990 führte.

Waidmannsheil

Gerhard
 
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Ich habe heute eine BBF aus Suhl erworben: Bühag Kal. 7x65R-12/70 ,mit Wechsellauf
12/70-12/70 und Zeiss 3-12x50 Leuchtpunkt auf SEM. Beschuss 9/80 . Die Waffe hat eine Seriennummer unter 500 und wurde für einen DDR Funktionsträger gebaut der sie 1989/90 abgeben musste.

Du hast da wirklich ein besonderes Stück erworben. Auch wenn ich ansonsten gar kein Freund von Schaftverschneidungen bin - bei dieser Waffe passen sie zum Gesamtbild und gefallen mir wirklich gut. Sie sind eben aus einem Guss mit dem Rest der Waffe und nicht hinterher drangeferkelt.

Ich habe mir heute übrigens eine Merkel 323E-Kombination angesehen, 16er Systemkasten, BDB 7x65R, BBF 16 und 7x65R und 16er BDF. Beschossen 1958 bzw. 1960. Sie stammt aus dem Nachlass eines alten Jägers. Erkennbar am meisten geführt: der BBF-Lauf. Früher war es eben normal, eine kombinierte Waffe mit Schrotlauf als "Revierwaffe" zu führen und nicht eine reine Büchse. Ich habe das als junger Jäger auch oft getan und dadurch viele schöne ungeahnte "Bonuserlebnisse" gehabt.
 
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Servus Boris,
ich hatte mir gerade vor 6 Wochen eine 30 Jahre alte nagelneue unmontierte Blaser BBF 700/88 im Wunschkaliber 7x57R-16/70 zugelegt, dann ist mir am Samstag dieses Suhler Schätzchen zugeflogen.
Jetzt habe ich ein Luxusproblem, soll ich beide behalten ?
Ich gehe fast nur noch mit einer kombinierten raus, der Rep. wird nur zur DJ genommen.
Zu Deiner Merkel, wenn es passt schlage zu.
Das letzte Hemd hat eh keine Taschen und Zins gibt es auch keinen.

Waidmannsheil

Gerhard
 
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Servus Boris,
ich hatte mir gerade vor 6 Wochen eine 30 Jahre alte nagelneue unmontierte Blaser BBF 700/88 im Wunschkaliber 7x57R-16/70 zugelegt, dann ist mir am Samstag dieses Suhler Schätzchen zugeflogen.
Jetzt habe ich ein Luxusproblem, soll ich beide behalten ?
Ich gehe fast nur noch mit einer kombinierten raus, der Rep. wird nur zur DJ genommen.
Zu Deiner Merkel, wenn es passt schlage zu.
Das letzte Hemd hat eh keine Taschen und Zins gibt es auch keinen.

Waidmannsheil

Gerhard

Hallo, natürlich sollst du beide behalten, außer der Verkaufserlös wird direkt in eine höherwertige Waffe reinvestiert!

Die 323E+363+353E- Kombination habe ich mir nur aus reinem Interesse angesehen, sie steht nicht zum Verkauf. Ich habe ja erst kurz vor Weihnachten eine Merkel 323E BDB in 9,3x74R mit 2x353E BDF Wechselläufen gekauft, daher muss jetzt erst mal Ruhe sein.
 
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Der Verfall der kombinierten Jagdwaffen....:unsure: wenn man beim Forst jagd, braucht man ja auch koi Schrotlauf mehr:confused:. Raubwild wird eh meistens nicht freigegeben:cry: :sad:.
Dazu kommt noch das ganze bleifrei gedöns, was mit vielen älteren BBF nur bis 3,25max möglich ist, da braucht man sich nicht zu wundern, wenn der ,,Trend" zum (,,Allrount")Repetierer geht.
MfG.
 
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Grundlage war das BRD-Recht nach Beitritt.
Erst mal danke für die Antwort.
Zwei Dinge haben mich etwas stutzig gemacht, weswegen ich so konkret nachfragte.

1.) Du sprachst vom "89/90"
1989 gab es noch kein BRD-Recht in der DDR, deshalb glaube ich nicht, dass da irgendein Stasi-Mann "entwaffnet" wurde. 1990 gab es das erst ab der 2. Jahreshälfte. Und ob das dann stante pede umgesetzt wurde, ist auch die Frage.

2.) Das MfS war der Inlandsgeheimdienst der DDR
Die Mitarbeiter hatten in vielen Bereichen deutlich mehr Freiheiten, waren gewissermaßen ein bisschen wie der Staat im Staate. Die Vorstellung, dass die dann alle brav antanzten und sich entwaffnen ließen, fällt mir außerordentlich schwer. Zumal die Stasi ja über Zukünftiges weit besser informiert war, als z.T. das Politbüro. Die wussten schon 1987, dass es die DDR nicht mehr lange geben wird. Es gab in der Stasi einen Ehrencodex, dass sich die Mitarbeiter auch im neune System weiter decken und unterstützen werden. Von daher denke ich, dass MfS-ler die Wendewirren nicht nur nutzten, um sich Vermögen, Immobilien und Sachwerte zu krallen, sondern dass sie auch ihre Waffen dem Zugriff entzogen haben werden.
 
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