Der Verfall der kombinierten Jagdwaffen

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Erst mal danke für die Antwort.
Zwei Dinge haben mich etwas stutzig gemacht, weswegen ich so konkret nachfragte.

1.) Du sprachst vom "89/90"
1989 gab es noch kein BRD-Recht in der DDR, deshalb glaube ich nicht, dass da irgendein Stasi-Mann "entwaffnet" wurde. 1990 gab es das erst ab der 2. Jahreshälfte. Und ob das dann stante pede umgesetzt wurde, ist auch die Frage.

2.) Das MfS war der Inlandsgeheimdienst der DDR
Die Mitarbeiter hatten in vielen Bereichen deutlich mehr Freiheiten, waren gewissermaßen ein bisschen wie der Staat im Staate. Die Vorstellung, dass die dann alle brav antanzten und sich entwaffnen ließen, fällt mir außerordentlich schwer. Zumal die Stasi ja über Zukünftiges weit besser informiert war, als z.T. das Politbüro. Die wussten schon 1987, dass es die DDR nicht mehr lange geben wird. Es gab in der Stasi einen Ehrencodex, dass sich die Mitarbeiter auch im neune System weiter decken und unterstützen werden. Von daher denke ich, dass MfS-ler die Wendewirren nicht nur nutzten, um sich Vermögen, Immobilien und Sachwerte zu krallen, sondern dass sie auch ihre Waffen dem Zugriff entzogen haben werden.

Hier ein Bericht über die Wendetage in Suhl :

https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/stasi/218545/entmachtung-in-den-regionen
 
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Ja, das ist die eine, die offizielle Seite der Medaille. Was aber nicht bedeutet, dass es die zweite Seite nicht gegeben hat.

Ich selbst kenne einen ehemaligen DDR-Funktionär, dem die Leute vom Codex noch einige Jahre nach der Wiedervereinigung aus einer schweren Patsche herausgeholfen haben. Kamen nachts im schwarzen Mercedes, "lösten" das "Problem", während er auf dem Rücksitz warteten musste, und verschwanden wieder.
 
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Ja, das ist die eine, die offizielle Seite der Medaille. Was aber nicht bedeutet, dass es die zweite Seite nicht gegeben hat.

Ich selbst kenne einen ehemaligen DDR-Funktionär, dem die Leute vom Codex noch einige Jahre nach der Wiedervereinigung aus einer schweren Patsche herausgeholfen haben. Kamen nachts im schwarzen Mercedes, "lösten" das "Problem", während er auf dem Rücksitz warteten musste, und verschwanden wieder.

Die hatten ja gute Vorbilder, nach dem 2WK haben sich die ehemaligen SS Offiziere auch gegenseitig geholfen und mit gut dotierten Posten in der Wirtschaft und beim Staat versorgt.
Die Küchenhilfe in der HVA wurde entlassen, die richtigen Drecksäcke die Bautzen II bedienten kamen zum Teil davon.
 
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Erst mal danke für die Antwort.
Zwei Dinge haben mich etwas stutzig gemacht, weswegen ich so konkret nachfragte.

1.) Du sprachst vom "89/90"
1989 gab es noch kein BRD-Recht in der DDR, deshalb glaube ich nicht, dass da irgendein Stasi-Mann "entwaffnet" wurde. 1990 gab es das erst ab der 2. Jahreshälfte. Und ob das dann stante pede umgesetzt wurde, ist auch die Frage.

2.) Das MfS war der Inlandsgeheimdienst der DDR
Die Mitarbeiter hatten in vielen Bereichen deutlich mehr Freiheiten, waren gewissermaßen ein bisschen wie der Staat im Staate. Die Vorstellung, dass die dann alle brav antanzten und sich entwaffnen ließen, fällt mir außerordentlich schwer. Zumal die Stasi ja über Zukünftiges weit besser informiert war, als z.T. das Politbüro. Die wussten schon 1987, dass es die DDR nicht mehr lange geben wird. Es gab in der Stasi einen Ehrencodex, dass sich die Mitarbeiter auch im neune System weiter decken und unterstützen werden. Von daher denke ich, dass MfS-ler die Wendewirren nicht nur nutzten, um sich Vermögen, Immobilien und Sachwerte zu krallen, sondern dass sie auch ihre Waffen dem Zugriff entzogen haben werden.
Das MFS war der Geheimdienst der DDR, und beinhaltet den Inland-Geheimdienst und den Auslandsgeheimdienst (HVA).
Wer sich rechtzeitig eine „ Kopie „ oder eine „Fälschung“ einer Jagdeignungsprüfung „organisiert“ hat, konnte logischerweise seine Waffen behalten.
 
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So einfach war das nicht .In der Wendeszeit herrschte mehr oder weniger Gesetzlosigkeit.Hier bei uns z.B. bekamen schon lange vor dem Beitritt,also noch irgendwann zu Beginn des Jahres 1990 alle hauptamtlichen Angestellten ,sowie auch inoffizielle Mitarbeiter (IMs) Schreiben,daß ihre Waffen konfisziert werden.Jäger mit dem Backround wurden als Jäger suspentiert oder gingen von selbst und verkauften ihre Waffen.Das war von Landkreis zu LK unterschiedlich.Mit dem Beitritt wurde dann das BRD-Recht angewandt,also das Prüfungsdokument als Grundlage.Eine Kopie oder Fälschung war m.E. nicht möglich,da auf den Ämtern ja Prüfungsunterlagen aller Teilnehmer vorhanden waren.Wenn,dann gab`s sowas nur bei der Spitze in Berlin.
Zum Thema Finanzen : Zumindest Offiziere beim MfS bekamen satte Abfindungen.Woran das bemessen wurde,kann ich leider nicht sagen.Der damalige Stellvertreter der Kreisstelle z.B. war Stellv. Vorsitzender unserer Jagdgesellschaft und wohnte in einer ganz einfachen Neubauwohnung in einem Block und fuhr Trabbi. 2 oder 3 Jahre später traf ihn mein Vater in einer Kleinstadt ,ca 20km entfernt in einer Kaufhalle wieder. Der lud ihn dann mal ein und meine Eltern fuhren an einem Sonntag zum Kaffee hin. Der hatte auf einem Dorf ein funkelnagelneues, tolles Einfamilienhaus gebaut und das als Rentner. 1994 nutzte ich die Reisefreiheit und holte mir den Südafrikavirus.In Kapstadt wollte ich am vorletzten Tag noch meine letzten Rand umsetzen und betrat ein Volkskunstgeschäft. Da kam ein junger ,bärtiger Mann von hinten vor und ich sprach ihn mit stotterndem Englisch an. Seine Antwort: " Kommst Du aus Saxen ?":ROFLMAO::LOL::ROFLMAO::LOL:
Es stellte sich heraus,daß der Leutnant beim MfS war,im Raum Torgau wohnte und sich mit dem "Handgeld",so seine Worte,dort eine neue Existenz aufgebaut hatte. Er zeigte uns Bilder von senem tollen Haus mit Pool,seinem 500er SL und seiner Bananenplantage und Tulpenzwiebelzucht für den Export nach Holland.Da sind offensichtlich tüchtig Gelder geflossen,nehme ich mal an.
Ich hoffe den "Wessis" hier mal einen kleinen Einblick gegeben zu haben.
 
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wer von den typen eine waffe hatte der konnte die einfach 1990 als altbesitz legalisieren. ich habe in den 1990igern eine wbk mit 4 pistolen eingetragen selbst gesehen, 2 davon waren altbesitz: eine 08 und eine makarov.
der wbk inhaber war polizist, ehemals vp, die beiden pistolen hatte er als waffenmeister lange vor der wende in einzelteilen abgezweigt und zu hause wieder zusammen gebaut. natürlich hat sein kollege das 1990 als altbesitz legalisiert.
im jahre 2000 hatte ich auf einer schulung wieder mal mit dem leiter der waffenbehörde in der landeshauptstadt zu tun der einen gewissen ruf als feind der legalen waffen hatte. ich kannte ihn schon aus der vergangenheit, war ein scharfer hund der sich öffentlich rühmte jemanden den waffenschein abgenommen zu haben der deswegen persönlich beim innenminister angerufen hätten - er aber !
ich kannte ihn ja schon von früher und wußte wie man so einen nimmt, der fuchs ist schlau und stellt sich dumm beim menschen ist es anders rum.
wir kamen in der diskussion auf den legalen altbesitzt und das er da was machen müßte das könne ja nicht sein. er fühlte sich nicht nur zu höherem berufen in seinem dienst sondern glaubte auch das recht so zu deuten wie ihm deuchte. sprich er vertrat vor uns die ansicht er könne legalen altbesitz widerrufen wenn er wolle.
ich legte also eine maske aus geheuchelter anerkennung seines formats und unwissenheit an und brachte dann diesen fall eines polizisten mit 2 ehemaligen dienstpistolen aus ddr-zeiten an.
ja, das wisse er und da müsse man dringend was machen.

da ist dann aber nichts passiert und ein paar jahre später ist er dann avanciert und war endlich weg.
 
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Über die zB Militär Tradition der NVA staune ich immer wieder aber das ist ein anderes Thema. Wie war Wolf positioniert in der DDR ? Ich hab eine BDF von Wolf aus den späten 60ern und einen Drilling aus den 70ern . Die BDF ist schon sehr gut verarbeitet, poliert usw.
 
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Wolf ist wohl einer von wenigen der allen Seiten Anerkennenswert war.
Erstens als Leiter HVA fürs Ausland zuständig und zweitens ein ganz fähiger Kopf.
 
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Zurück zum Thema, steht eigentlich schon fest, wann ein generelles Bleischrotverbot kommt???
MfG.
 

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