(Deutlich) Mehr Rehe als geplant erlegt - Jagdleiter erstattet Selbstanzeige

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Mal von der ganz anderen Seite betrachtet:
Wenn ich eine Hasenjagd mit 30 Schützen mache, und es liegen nur 3 Hasen dann hat der Verantwortliche in aller Regel was falsch gemacht und genauso jagdliches Bruchpilotentum wenn das dreifache (wie schon geschehen) an Rehwild auf der Strecke liegt. Man hat sich zu wenig mit dem Wildbestand des wie auch immer anvertrauten Gebietes beschäftigt. Wenn ich eine Hasenjagd halte, dann liegt nicht das Dreifache auf der Strecke.
Bei nicht unbedingt standorttreuen Sauen mag das alles anders sein, aber bei Rehwild? In etwa - und wir reden nicht über kleine Ausreiser - sollte man schon Bescheid wissen, was zu erwarten ist.
Trotzdem in dem Fall ist die Einsicht des Jagdleiters dann dér einzig richtge Weg. Es kommt einfach in dem Fall auf den Häuptling und seine Krieger an, die ich nicht kenne. Wenn es eine eimalige Sache war, würde ich vorschlagen: Schlagen wir ein Ei drüber;)
 
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Was ich nicht mag, ist sich mit einer vermeintlich 'moralischen' Überlegenheit außerhalb der Spielregeln aufzustellen und dabei noch alle anderen für unzulänglich und dämlich zu halten. Daher hoffe ich, dass genau diese Haltung zu Sanktionen führt.


grosso
Sorry grosso, da wird sicherlich gar nichts sanktioniert. Regeln sind gut, gelten aber nicht für alle gleich.
Als es in unserem BL noch Abschusspläne für Rehwild gab und die Böcke am 16.10. geschont waren, da gab es für die sogenannten Waldschutzjagden blanko Ausnahmegenehmigungen, die dann beim Streckelegen ausgefüllt wurden.
Mittlerweile hat man Rehwildabschusspläne abgeschafft. Mit gutem Erfolg. Jetzt sollen sie flächendeckend mit der BJG Novellierung wieder eingeführt werden. Ein Irrenhaus...🤪... kann man nicht mehr ernst nehmen
 
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...

Wo interpretierst Du das jetzt her? Jagden mit 10 Rehen bei 30 Schützen sind in Ecken, in denen der Wildbestand "forstlich angepasst" ist, doch nicht sooo selten? Wieso nimmst Du gleich wieder das Schlechteste an?

Wie gesagt, soweit ich ein Revier übernehme und klare, bindende Spielregeln bestehen, werde ich mich halt im Jahr 1 umsichtig verhalten müssen. Wenn dann statt 9 Rehen derer 34 liegen, darf man nach meiner Auffassung doch durchaus mal annehmen, die Handelnden seien der Auffassung gewesen, die Spielregeln hätten für sie keine Gültigkeit.

Wenn man den (mir bekannten) Nachbarn glauben darf, war der Bockabschuss für das Revier bereits irgendwann im Sommer erfüllt. Soweit dann auf der Bewegungsjagd auch Böcke freigegeben werden (eine Standkarte der Jagd mit Freigaben liegt mir vor), ist das doch schon erstaunlich, oder?

Wie gesagt, wir können über den Sinn von Abschussplänen und die Jagdzeit des Rehbocks diskutieren, hier geht es aber um die Gültigkeit von Spielregeln für alle.


grosso
 
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@grosso :
Ich kenne die hessischen Regeln zum Überziehen von Abschussplänen, insbesondere bei den 3-Jahres-Plänen, nicht im Detail, deshalb weiss ich nicht, ob die Bockfreigabe wirklich überzogen war oder nicht. Wenn vom Jagdrecht her erlaubt und geringe Überziehung erlaubt, dann würde wohl jeder Böcke prinzipiell freigeben.

Bei nicht unbedingt standorttreuen Sauen mag das alles anders sein, aber bei Rehwild? In etwa - und wir reden nicht über kleine Ausreiser - sollte man schon Bescheid wissen, was zu erwarten ist.

Abgesehen davon, dass Rehe sowieso unzählbar sind, hängt das sehr stark von der Landschaftsstruktur ab. Die Reviergrenzen sind natürlich im Luftbild bei Google Earth nicht eingezeichnet, aber das Waldgebiet, um das es anscheinend geht, hat teils sehr viele und sehr lange Wald-Feld-Kanten. Da ist Rehe Zählen nochmal schwieriger und unsicherer. Und wenn man das Gebiet frisch übernommen hat und auf die Angaben der Vorgänger vertrauen muss wird es doppelt schwierig.
 
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Ahh, die mit Steuergeldern alimentierte Staatsmacht tritt in Erscheinung und fordert das jagdliche Ermächtigungsgesetz um endlich mal knallhart durchregieren zu können. Da wird der beamtete Volkstyrann dem ihn ernährenden Bürger mal zeigen, was 'ne Hake ist und wer sich an Spielregeln zu halten hat und wer nicht.

Zum Wohle eines gesellschaftlich, ökologisch und ökonomisch stimmigen Interessenausgleichs! Wow, hört, hört, der Forst erklärt seinen Untertanen nun, wie dieser Interessenausgleich zu gestalten ist und wie das zu funktionieren hat und, dass der Steuer und Pacht zahlende Hobbykasper dem Souverän 'öffentliche Verwaltung' gefälligst demütig aber zumindest als Bittsteller entgegen zu treten hat. Da erscheint es natürlich richtig, wenn der Bürger und Hobbykasper den beamteten Souverän jeweils freundlich und brav fragt, was er denn noch genehmes tun könne.

Wir könnten auch lernen, dass, wenn das die allgemeine Geisteshaltung der öffentlichen Verwaltung ist, sich die Frage nicht mehr stellt, ob Spielregeln für alle gültig sind oder die lokale Forstverwaltung davon ausgeht, es eh besser zu wissen und damit eben doch außerhalb der besagten Spielregeln steht.

Danke, Bluadwurz, Du hast meine Frage abschließend beantwortet.


grosso
 
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z/7

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Wen auf einer Jagd mit 34 Schützen über 40 Rehe liegen, sind davon um Welten zuviele da. Da sollte man zuallererst fragen, wer da vorher jahrelang gesetzliche Vorgaben mißachtet hat, und nicht den Überbringer der traurigen Botschaft ein Haupt kürzer machen.

Ich gehe davon aus, daß die wußten, es werden ein paar mehr - die Flächen wurden sich nicht aus Jux aus der Verpachtung genommen - aber über die Größenordnung selber erschrocken sind.
 
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@grosso :
Ich kenne die hessischen Regeln zum Überziehen von Abschussplänen, insbesondere bei den 3-Jahres-Plänen, nicht im Detail, deshalb weiss ich nicht, ob die Bockfreigabe wirklich überzogen war oder nicht. Wenn vom Jagdrecht her erlaubt und geringe Überziehung erlaubt, dann würde wohl jeder Böcke prinzipiell freigeben.

@Mohawk

ich kenne sie auch nicht gut genug um da abschließend 'den Stab zu brechen'.

Üblicherweise fordert der Gesetzgeber aber grundsätzlich umsichtiges und verantwortliches Handeln, das eben - in meiner Interpretation - bei Unkenntnis der aktuellen Reviersituation ggf. in restriktiveren Freigaben münden müsste.

Ich bin ziemlich sicher, dass es 'der Fall' bei einer geringen Überziehung des Abschussplanes nicht bis in die Presse geschafft hätte und eben 42 statt 9 Rehen auch keine geringe und nicht mal eine mäßige Überziehung ist.

Abgesehen davon, dass Rehe sowieso unzählbar sind, hängt das sehr stark von der Landschaftsstruktur ab. Die Reviergrenzen sind natürlich im Luftbild bei Google Earth nicht eingezeichnet, aber das Waldgebiet, um das es anscheinend geht, hat teils sehr viele und sehr lange Wald-Feld-Kanten. Da ist Rehe Zählen nochmal schwieriger und unsicherer. Und wenn man das Gebiet frisch übernommen hat und auf die Angaben der Vorgänger vertrauen muss wird es doppelt schwierig.

Ja, sicher alles richtig, was Du da sagst. Es gibt aber so einen Spruch, der lautet 'Unwissenheit schützt nicht vor Strafe' und der sollte auch hier Gültigkeit haben.

Wer sein Revier noch nicht kennt, aus dem Abschussplan resultierende Limits hat, der ist mit der Art und dem Umfang der Rehwild Freigabe sehr wohl in der Lage - wenn er 34 Jäger in den Wald schickt - die Rehwildstrecke deutlich zu beeinflussen.

Ich möchte nochmals betonen, dass ich hier nicht die Richtigkeit des existenten Abschussplans debattieren will. Es mag sein, dass der deutlich zu niedrig ist.


grosso
 
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Wen auf einer Jagd mit 34 Schützen über 40 Rehe liegen, sind davon um Welten zuviele da.

Die Annahme ist ziemlich sicher gerechtfertigt. Ich kann aber auch nicht in den Wald ziehen und ein paar Wölfe schießen und das damit rechtfertigen, dass ICH und noch viele andere, die ich kenne, denken, dass da eh schon viel zu viele da sind ;););) und ich jetzt mal einen gesellschaftlichen Interessenausgleich mit den Schafhaltern anstrebe.


Da sollte man zuallererst fragen, wer da vorher jahrelang gesetzliche Vorgaben mißachtet hat,

Ja, das kann man wahrscheinlich berechtigt fragen und wenn man einen belastbaren Ansatzpunkt hat, den Vorpächtern 'auf die Nuss hauen'.

und nicht den Überbringer der traurigen Botschaft ein Haupt kürzer machen.

Er ist nicht nur der Überbringer der Botschaft, er ist als Jagdleiter auch der Verantwortliche.

Ich gehe davon aus, daß die wußten, es werden ein paar mehr - die Flächen wurden sich nicht aus Jux aus der Verpachtung genommen - aber über die Größenordnung selber erschrocken sind.

Ja, ich war auch schon mal erschrocken, dass ich deutlich zu schnell war, als ich in eine Geschwindigkeitsmessung gefahren bin, geholfen hat es nix.


grosso
 

z/7

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Er ist nicht nur der Überbringer der Botschaft, er ist als Jagdleiter auch der Verantwortliche.
Was willst Du von uns hören? Hang'm high?
Mit aller Gewalt ein zweites Edelmannsberg? Ich bin mir sicher, das werden wir noch öfter erleben, und es ist ganz sicher auch vorher schon passiert, wenn auch mit weniger öffentlichkeitswirksamen Zahlen. 5 Jagden mit 8 Reh statt 2en sind dasselbe. Nur wirft wegen 8 Rehen keiner auf. Und das passiert ständig und überall.

Komm wieder runter, gesünder.
 
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Ich denke, dass zwischen Totalitarismus und einem in unserer Gesellschaft zunehmend falsch interpretierten Freiheitsbegriff ein himmelhochweiter Unterschied besteht. Man könnte auch sagen, wenn es dem Esel zu gut geht, tanzt er auf dem Eis.
 
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Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Das mit der Selbstanzeige gibt es auch nur bei Jägern.:oops:
Mein Gott was für ein Aufriss wegen einer Strecke die der Wildbestand ja offensichtlich hergegeben hat.
Der Rehwildbestand kennt in D nur eine Richtung, nach oben !!!!
Ja hier wurde versehentlich ein vermeintlicher Abschussplan überschossen und der Verantwortliche übernimmt dafür die Verantwortung damit sollte es aber auch gut sein.
Anstatt alle zufrieden sind über eine offensichtlich gelungene Jagd mit einer beachtlichen Strecke wird ein Riesen Fass aufgemacht da kann ich nur noch den Kopf schütteln.
 
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