..die deutsche Fleischrevolution...

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Ich möchte Dir ganz ausdrücklich zustimmen, natürlich gibt es die von Dir genannten Personen, die absolut kaum rumkommen. Für die ist z. B. der Schulbeginn jetzt eine Katastrope, wenn man tausend Sachen noch kaufen muss. Eine der großen Ungerechtigkeiten in unserem Land.

Es gibt aber auch extrem viele "kleine Leute", die wenig Geld haben, es aber aus meiner Sicht für die falschen Sachen ausgeben. Ja, das mag auch überheblich klingen, aber ich kenne halt auch einige persönlich, nicht nur "Hörensagen". Wenn ich wenig Geld habe, finde ich es falsch, dauernd neue Klamotten zu kaufen (gerne auch "fast fashion"), teuere Fingernägel, Rauchen, Trinken, Auto, irgendeinen Schnick-Schnack für die Wohnung, etc....

Ich wohne zu allererst in meinem Körper. Der muss stimmen und da "investiere" ich dann gerne, beschränke mich aber auch bewusst dafür (nicht jeden Tag Fleisch), wenn ich es auch finanziell nicht müsste.

Aber mir ist schon auch klar, dass man entspannter argumentieren kann, wenn man keinen grundsätzlichen finanziellen Zwängen unterliegt.
Korrekte Überlegung. Tatsächlich hat beides mit dem Bildungshintergrund zu tun, sowohl das niedrige Lohnniveau, wie die in unseren Augen falschen Prioritäten. Ich kann es den Leuten auch nicht wirklich übelnehmen, wenn sie einen langweiligen, mühsamen Job mit hübschen Fingernägeln und viel Genußmittelkonsum zu kompensieren versuchen, nebenbei den Traum vom Lottogewinn und die Illusionen mit hübschen Bildchen von den oberen 10.000 pflegen. Das Selbstbild des Menschen erfordert es.

Fakt ist, daß die Löhne in den letzten Jahrzehnten gemessen an der Kaufkraft gesunken sind. Die Schere sich unablässig weiter öffnet.

Den oberen 10.000 sollte bewußt sein, daß ihre Wohlfahrt in diesem Lande wesentlich auf dem sozialen Frieden beruht, der wiederum ein Gefühl der Gerechtigkeit voraussetzt. Das kommt gewissen Bevölkerungsschichten zunehmend abhanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
26 Jul 2015
Beiträge
2.994
Vielleicht sollte man die dazu mal selbst befragen. Sie werden gute Gründe haben diese Jobs anzunehmen und ich vermute, daß sie es nicht gerade begrüßen würden sie zu verlieren, damit wir unsere Tugendhaftigkeit demonstrieren können.
Ja genau, und dann wäre da noch die Frage zu klären, wer von den deutschen Arbeitsuchenden willens wäre, diese schreckliche Arbeit für einen Hungerlohn zu übernehmen. HH
 
Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Die fressen den Salat dann auch gleich mit ;)
Rucola, vielleicht, Lollo Rosso und Lollo Bianco, ist denen zu bitter.
Respekt dafür, mit welcher Überheblichkeit teilweise die Diskussion geführt wird.
Dies oftmals aus der eigenen komfortablen Situation heraus.
Es gibt die kleinen Leute auch in Wirklichkeit, auch wenn manche aufgrund ihres persönlichen Umfeldes und Lebensumstände das kaum wahrnehmen. Und wenn dann aus den Medien, in denen dann gerne mal die rauchenden, saufenden und Starbucks-Kaffee konsumierenden Mitbürger gezeigt werden.

Es gibt alleinerziehende Mütter, 2 schulpflichtige Kinder, geringes Einkommen auf Mindestlohnbasis, mit weiteren Nebenjob.

Da reicht das Geld kaum, und nicht aufgrund falscher Prioritäten.
Die sind auf die Angebote im Discounter angewiesen.

Wie ich schon sagte, schön für alle, die es sich leisten können. Das ist ein Anfang.
Aber den Stab über andere brechen ... nein, niemals.

Es geht nicht darum über jemanden den Stab zu brechen, sondern darum dass es wirklich genug Leute gibt, die auf sehr hohem Niveau jammern.

Jetzt mache ich da auch einmal eine Klammer um meine eigene Person. Ich bin seit 2012 nur noch bedingt arbeitsfähig, schwerbehindert - aber aufgrund gewisser Umstände nicht Rentenbezieher - obwohl man mich da so halbwegs hinprügeln wollte. In der Folge hatte ich nahezu ein Jahr keine Bezüge, weder das eine (Krankengeld) noch das andere (Sozialhilfe) - ich konnte mich gerade so eben über Wasser halten, und bin weder in die Obdachlosigkeit noch in ein anderes Loch gefallen. Es wurde später, nach einigen weiteren Schockdiagnosen nachbezahlt, nützte aber zu dem Zeitpunkt bitter wenig.

Ich habe dabei sehr viele Leute in diversen Gruppen sehen und sprechen können, und leider ist die Alleinerziehende Mutter, mit zwei Kindern und einer Katze nicht der Regelfall. Es wäre schön, wenn es so wäre, denn diese Frau hätte mehr Hochachtung verdient als das Klientel was ich in diesen "Gruppen" habe treffen können.

Nur witzigerweise, deine alleinerziehende wirst Du in den seltensten Fällen klagen hören - sondern sie wird versuchen herauszuholen was geht, mit ihrem Geld - nicht jeder Ort hat einen Discounter in Deutschland, es gibt mehr EDEKA und REWE Fillialen als Aldi, und nicht jeder der alleinerziehend ist, hat die Zeit auf die ehemals Grüne Wiese zu fahren, die für Aldi plattgemacht wurde.

Stattdessen findest Du in diesen "Gruppen" Leute, die knallhart auf abzocken machen - das geht schon beim Bezug los, und setzt sich beim Einkauf fort - sofern sie an der Kasse überhaupt bezahlen, und nicht irgendwas hochpreisiges mitgehen lassen.

Die Alleinerziehende ist nicht das Problem, sondern die welche Du ungenannt lässt. Diejenigen die als Eltern ihre Kinder vernachlässigen, darauf bauen, dass es ja in der Grundschule "Essen für Lau" gibt, diejenigen, die auch in der Tafel letztlich irgendwann mal Hausverbot bekommen, weil sie eigentlich genug Geld hätten, aber dieses für Alkohol, Zigaretten oder Drogen draufgeht, oder halt für Luxus, weil ein Smartphone ist ja viel wichtiger als den Kindern mal was Vernünftiges auf den Tisch zu bringen.

Ich habe zu viele dieser Leute zu Gesicht bekommen und zu wenige von der Art wie Du sie beschreibst... Und vor allem habe ich in der Jugendarbeit die Produkte dieser "Erzeuger" zu Gesicht bekommen. Einfach nur traurig, und ich will da nicht drüber sprechen - es ist denen so vorgelebt worden, und letztlich sind die in dieser Spur gefangen, welche die "Eltern" zu verantworten haben.

Das hat bitter wenig mit Arroganz zu tun, sondern mit Lebenserfahrung, und der Erkenntnis, dass auch was medial gerne ausgeschlachtet wird, sehr oft nur einen Wert als Anekdote hat.

Ach ja, und das ist kein "Neues Problem", das gab es schon zu meiner Kindheit/Jugend - allerdings wurde damals aus den Leuten trotzdem noch was, merkwürdig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
13 Mrz 2009
Beiträge
10.807
Den oberen 10.000 sollte bewußt sein, daß ihre Wohlfahrt in diesem Lande wesentlich auf dem sozialen Frieden beruht, der wiederum ein Gefühl der Gerechtigkeit voraussetzt. Das kommt gewissen Bevölkerungsschichten zunehmend abhanden.
...deswegen hat man sich ja bei ersten Planungen von 1-1,5cent Gasumlage nun auf 2,5cent geeinigt. Damit auch der mit entsprechendem Einkommen es "spürt", wenn er seinen Pool anheizt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.198
Ich habe in meinem Bekanntenkreis 2 Bisonhalter. Geschäft geht gut, Kombination mit Gatterrotwild. Aber beiden geht der A. auf Grundeis wenn sie an den Wolf denken. Das eine Gehege wurde inzwischen mit einem aufwendigen Untergrabschutz versehen. Bisons sind Fluchttiere. Ein Zaun, egal welcher ist nur eine kurzfristige Behinderung. Dann stelle man sich die Herde auf der angrenzenden Schnellstraße vor.
Wir opfern die ganze Weidetierhaltung dem Goldenen Kalb mit grauem Fell und reden ständig von tiergerechter Haltung.
 
Registriert
15 Nov 2017
Beiträge
650
Ich habe in der letzten Zeit auch viel Fleisch beim Hofladen gekauft. Da muß man sich vorher anmelden und vorbezahlen, damit man am nächsten Schlachttag rankommt. Es wird also nur bei Bedarf geschlachtet.
Nicht nur das die Qualität deutlich besser ist - ich finde es tausend mal besser als die sprichwörtliche industrielle Verwurstung von Lebewesen.
Aber wie soll man Geringverdienern das Ermöglichen? Hier würde ich leistungsgebundene Bezugsscheine begrüßen, mit denen man sich eben 2-4x im Monat eben auch gutes Fleisch leisten kann. So würde das Geld auch eher bei den Bedürftigen ankommen und nicht an PS-Boliden gewisser Kreise. Damit wäre auch die Bereitschaft größer, in die sozialen Kassen einzuzahlen - wenn man eben sieht, es hilft den wirklich Bedürftigen, die sich dann wieder bei uns einreihen können.
 
Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Vielleicht sollte man die dazu mal selbst befragen. Sie werden gute Gründe haben diese Jobs anzunehmen und ich vermute, daß sie es nicht gerade begrüßen würden sie zu verlieren, damit wir unsere Tugendhaftigkeit demonstrieren können.
Tatsache!

Ich habe durch meine Arbeit sehr oft auch mit Süd- und Osteuropäern in meinem Berufsfeld zu tun, entweder weil ich auf einem befreundeten Betrieb mal für ein paar Stunden aushelfe oder weil ich einen Freund besuche.

Die arbeiten hier, weil sie hier tatsächlich besser verdienen als in der Heimat, und auch besser abgesichert sind, wenn denn dann auch alles Real abläuft - schwarze Schafe mal wieder außen vor bitte.

Ich arbeite gerne mit denen, weil die oftmals einfach malochen, ohne lange zu labern - man bekommt was geschafft. Das ist in der Branche wesentlich wichtiger, als minuziös einen Plan auszuarbeiten. Klar, geht mal was Verloren, oder es bleiben Blessuren - aber man ist am Ende zufrieden...
 
Registriert
15 Mrz 2005
Beiträge
9.175
...
Wir opfern die ganze Weidetierhaltung dem Goldenen Kalb mit grauem Fell und reden ständig von tiergerechter Haltung.

... und weil wir offensichtlich nicht klüger sein wollen oder auch können, als die gültige Ideologie (repräsentiert durch ihre mehrheitlich ungebildeten politischen Vorturner) um das Goldene Kalb es scheinbar hergibt, müssen - zugunsten extensiverer Nutztierhaltung - die mit dem grauen Fell eben wieder komplett weg.


grosso
 
Registriert
7 Jul 2019
Beiträge
4.390
Ich habe in der letzten Zeit auch viel Fleisch beim Hofladen gekauft. Da muß man sich vorher anmelden und vorbezahlen, damit man am nächsten Schlachttag rankommt. Es wird also nur bei Bedarf geschlachtet.
Nicht nur das die Qualität deutlich besser ist - ich finde es tausend mal besser als die sprichwörtliche industrielle Verwurstung von Lebewesen.
Aber wie soll man Geringverdienern das Ermöglichen? Hier würde ich leistungsgebundene Bezugsscheine begrüßen, mit denen man sich eben 2-4x im Monat eben auch gutes Fleisch leisten kann. So würde das Geld auch eher bei den Bedürftigen ankommen und nicht an PS-Boliden gewisser Kreise. Damit wäre auch die Bereitschaft größer, in die sozialen Kassen einzuzahlen - wenn man eben sieht, es hilft den wirklich Bedürftigen, die sich dann wieder bei uns einreihen können.
Hofschlachtung muss nicht zwangsläufig teurer sein, als Discounterware - es kommt da halt darauf an - was man möchte, und kleinere Abnahmemengen führen ja zu einem höheren Preis.

Die Qualität ist in jedem Falle besser, aber leider gibt es auch da Bestrebungen das per EU und Bund zu sabotieren.

Wir haben nur noch einen Schlachter hier im Landkreis der Hofschlachtung macht - für den muss sich das ganze ja auch noch lohnen.

Und die "Lizensierung", diplomatisch ausgedrückt, ist sowohl vom Inhalt her als auch vom Ablauf nur aufgekochter Kaffee aus dem letzten Äon.

Nur um mal so eine kleine Hausnummer auszugeben, derzeit kostet das Kilo Kuh um die 4,40 - 4,45 pro Kilo in der Schlachtung, Jungbullen 4,96 bis 5,01 je kg in der Schlachtung. Eine Kuh bringt heutzutage im Schnitt zwischen 550 kg und 700 kg bequem auf die Wage, rechne das mit dem Faktor 0.57 aus, dann hast Du das ungefähre Schlachtgewicht einer Kuh. Bei Bullen ungefähr 10 % mehr. Wobei Jungbullen von zwei Jahren selten mehr als 700 kg wiegen, weswegen im Bio Bereich die Bullen etwas länger verweilen (zumindest in der Regel).
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
146
Zurzeit aktive Gäste
660
Besucher gesamt
806
Oben