..die deutsche Fleischrevolution...

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Die Studie,

die dieser Fleischhysterie zu Grunde liegt, ist etwa 11 Jahre alt.
Ich habe das seinerzeit mit einem Kollegen, der Arzt ist, diskutiert; dieser hatte bei John Hopkins an der Studie mitgearbeitet. Wenn man sauber auseinander dividiert, welche Faktoren noch eine Rolle spielen, kommt es auf eine minimal erhöhte statistisch relevante Anzahl von schweren bis tödlichen Erkrankungen hinaus, etwa von 6 auf 12 / 100.000 Menschen. Damaös stand aber genetische Veranlagung noch nicht fest. Was sich wohl andeutete war der Unterschied zwischen rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch, sprich Wurst usw., geräuchert oder sonstwie konserviert.

Die Verfettung der Bevölkerung geht dagegen v.a. von der Menge der verzehrten Kohlehydrate aus, Zucker, Bier, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Brot. Extremst von der Zuckeraufnahme in flüssiger Form - Coca Cola, Fruchtsäfte, Eistee usw. Diese Tendenzen sind sehr viel schlimmer, als das tägliche Steak oder Kotelett. Dazu dann die ganzen Haribos und Chips zwischendurch.

Das dürfte es wohl ziemlich genau treffen. Es ist aber en vogue, der gültigen Doktrin folgend, den Verzehr von Fleisch kritisch zu betrachten und eher hipp als Vegetarier oder Veganer aufzutreten.

Wir haben, soweit es mich betrifft, schnell Einigkeit, wenn wir aus der Ecke der Quantität in die Ecke der Qualität wandern wollen. Das hat dann aber eben auch ein Preisschild.

Wenn es um die große Menge der finanziell sooo massiv gebeutelten geht, könnte ich ggf. bei der Vermittlung einer ordentlich bezahlten Beschäftigung unterstützen. Wir suchen Mitarbeiter und finden kaum welche. Ein klares Commitment und die Bereitschaft auch außerhalb des kuscheligen Homeoffice tätig sein zu wollen wäre allerdings hilfreich.

Betrachtet man die Inflation der vergangenen 20 Jahre (nicht die aus '21 und '22), war die real kaum existent und damit haben sich die Lebens- und Einkommensverhältnisse nicht signifikant verändert, die Anspruchshaltung aber sehr wohl.

Wenn wir denn schon von einer veränderten Fleischqualität sprechen wollen, sollte den Handelnden dann aber auch bitte klar sein, dass die Schwarzbunte auch dann keine Fleischrindrasse wird, wenn man sich das ganz doll wünscht und es damit auch nicht ausreichend ist, statt dem Jungbullen eine Färse anzubieten.

So wenig ich ansonsten von den Fähigkeiten der Nordamerikaner halte, kann man da lernen, wie ein wirklich gutes (Black Angus) Ribeye oder auch Rumpsteak schmeckt ... Filet kommt mit in den Gulasch ;) Bison ist sicher o.k. aber nicht so gut wie ein qualitativ hochwertiges Stück (z.B. Nebraska) Angus Rindfleisch mit guter Marmorierung. ... auch das hat aber dann ein entsprechendes Preisschild.


grosso
 
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Du meinst die Leute, die anfangen sich Sorgen um die Heizkosten zu machen, wenn sie den Ärger über die nicht funktionierende Anfertigung am Flughafen vergessen haben?
Ich meine die Leute, deren Einkommen aktuell dazu reicht den Lebensunterhalt zu bestreiten, ohne, daß es für den Urlaub reicht. Denen fehlt auch das Geld um die 1000€ mehr an Heizkosten am Ende des Jahres zu bestreiten und das sind keine Sozialhilfeempfänger, sondern diejenigen, die knapp zuviel verdienen um irgendwelche Hilfen zu bekommen.
Ich glaube kaum,daß sich da jemand um Biofleisch Gedanken machen kann.
 
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Kippen wir doch mal Cognac ans Essen.
Durch meinen Beruf war ich über Jahrzehnte gezwungen über alles und jedes Buch zu führen. War halt das Los von Bauern.
Meine ca 23 Jahre Haushaltsbuchführung, definiert als Ausgaben für den täglichen Gebrauch beim Supermarkt, belegen ca 350 € /Monat für meinen 2 Personenhaushalt. Sind also ca 5,80/Peron und Tag .
Fleisch habe ich mein Lebtag noch nie gekauft. Entweder wir hatten eigenes Schweinefleisch oder nach Wegfall der Schweinehaltung Schafe, gelegentlich abgelegte Suppenhühner, so 3 Masthähnchen und Dam-und Sikawild aus unserer Gatterhaltung sowie die "unedlen Teile"von Reh und Sau die die Erleger verschmähen.
Wurst stammt fast ausschließlich aus eigener Erzeugung von den oben erwähnten Arte.
In den Monatseikäufen sind somit fast alle Vegetabilien enthalten. Außer Tomaten, Zuccini und Kürbis lehnen alle Gemüse meine Kompetenz ab.
OK, meine Fleischlieferanten liegen alle im preislichen und qualitätsmäßigen Premiumbereich.
Wildwurst, Wildschinken, Wildkochschinken stelle ich selbst her, kann natürlich nicht der einkommenschwache Bevölkerungsteil.
Dagegen meine Ausgaben für Bekleidung tendieren gegen Null. 1 bis 2 Paar Socken /Jahr, 1 Paar Schuhe in 2 Jahren, Arbeitskleidung wie Jacken, Hosen, alle 2 Jahre mal was.
Urlaub täglich mindestens 1halbe Stunde im Garten, alle 2bis 3 Jahre mal eine kleine Deutschlandtour um einen neuen Schafbock zu kaufen, alle 3 bis 4 Jahre ein neues Handy.
OK, bin wohl tatsächlich ne Exotin, aber mir fehlt absolut nichts zum Glücklichsein. Stimmt nicht, wäre über nichtwehtuende Knie nicht zum Meckern bereit.
 
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Betrachtet man die Inflation der vergangenen 20 Jahre (nicht die aus '21 und '22), war die real kaum existent
Ahwas? Da fehlen wohl die Mieten und Energiepreise im Korb. Und irgendwie staun ich auch seit Jahren immer wieder beim Schüsseltreiben, was sich da das Jahr über auf der Speisekarte getan hat. Mag sein, daß andere Dinge, die ich nicht brauche, günstiger geworden sind. Briefmarken oder Fahrkarten jedenfalls sind es nicht.
 
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Das ist in der Tat die interessanteste Frage bisher. Wir verkaufen Fleisch der allerhöchsten Qualitätsstufe (de facto Demeter, mehr bio geht nicht) viel zu billig, und mit dem eingenommen Geld holen wir uns beim Discounter das minderwertige Zeug aus der Massentierhaltung?
 
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also ICH brauche keine Bisons. Mein "Rindfleisch" kenne ich von Geburt bis zur Schlachtung. Es stammt aus einem Bauernhof in unserem Revier. Die Rinder stehen dort von Ende April bis.... na so lange es halt geht (meistens bis Oktober) auf der Weide die direkt an den Stall angrenzt. Im Winter ist fast täglich "Freigang" angesagt. Gefüttert wird im Winter mit Heu und Silage welches vom Bauern selbst geerntet wird. Körnerfutter gibt es grad mal als "Leckerli" damit sie auch schön handzahm bleiben. Schweinefleisch kaufe ich kaum und das restliche Fleisch welches ich benötige setzt sich aus selbstgefangenem Fisch (danke da auch an Klaus), Reh, Elch und ab und an mal (wenn ich mal eine bekomme) aus Wildschwein zusammen. Ach bevor ich es vergesse, ein Ziegenkitz und ein Lamm jährlich gehören auch noch dazu. Einmal im Jahr kommen dann auch noch ein paar Kilo Putenfleisch dazu, die stammen von einem Biohof auf dem die Puten freilaufend gehalten und direkt vor Ort im Hof geschlachtet werden. Das Fleisch ist zwar um einiges teurer wie das handelsübliche Putenfleisch, dafür vom Geschmack her ganz anders. Die Ziege und das Lamm stammen ebenfalls von 2 befreundeten Bauern wo ich die Haltung sehr genau kenne. Wozu soll ich also Bison kaufen? es gäbe zwar einen der sie züchtet, aber der ist auch gut 50 km von mir entfernt.
 
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Ahwas? Da fehlen wohl die Mieten und Energiepreise im Korb. Und irgendwie staun ich auch seit Jahren immer wieder beim Schüsseltreiben, was sich da das Jahr über auf der Speisekarte getan hat....
Ich denke, Du hast insoweit Recht, die Mieten und die Energiepreise scheinen im Warenkorb unterrepräsentiert. Die Verteuerung der Energiepreise hat sich das Wahlvolk allerdings in weiten Teilen selbst an der Urne organisiert.

Das ist in der Tat die interessanteste Frage bisher. Wir verkaufen Fleisch der allerhöchsten Qualitätsstufe (de facto Demeter, mehr bio geht nicht) viel zu billig, und mit dem eingenommen Geld holen wir uns beim Discounter das minderwertige Zeug aus der Massentierhaltung?
Zumindest für mich kann ich behaupten, das nicht so zu tun. Einen wesentlichen Teil 'meines' Wildfleisches essen wir selbst und einen anderen Teil vermarkte ich. Billiges Discounterfleisch esse ich gar nicht. Das hat aber im wesentlichen etwas damit zu tun, dass es mir nicht schmeckt.

Ich bin eher erstaunt zu beobachten, dass Menschen ein Produkt kaufen, das im klassischen Sinne von minderer Qualität ist und nicht schmeckt, wenn es (in Summe auch preisliche) Alternativen gibt, die objektiv besser sind. Die Alternative kann sein, quantitativ weniger Fleisch zu konsumieren und dafür eine höhere Qualität zu wählen oder auch auf andere Nahrungsmittel auszuweichen, die schmecken aber weniger teuer sind.

... Wozu soll ich also Bison kaufen? es gäbe zwar einen der sie züchtet, aber der ist auch gut 50 km von mir entfernt.

Ich habe bzgl. Bison einige Anläufe (in Europa und in Nordamerika) genommen und Bisonfleisch ist nicht sooo besonders schmackhaft um das (zu dem üblichen Preis) zu einer aufwändigen Alternative ausbauen zu wollen.

Hier wurden auch mal extensiv gehaltene Zwergzebus als Alternative angeboten und auch da muss ich sagen: zu dem Preis ist das (nach meinem Geschmack) keine Alternative auf Augenhöhe zu wirklich gutem Rindfleisch.


grosso
 
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Hier wurden auch mal extensiv gehaltene Zwergzebus als Alternative angeboten und auch da muss ich sagen: zu dem Preis ist das (nach meinem Geschmack) keine Alternative auf Augenhöhe zu wirklich gutem Rindfleisch.


grosso
ui zwergzebus..... in der nähe von einem Kumpel sind mal ein paar ausgebüxt.... die waren schwerer zu bekommen wie Wildsau oder Rotwild. gelandet sind sie aber alle in der Kühltruhe.
 
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Das ist in der Tat die interessanteste Frage bisher. Wir verkaufen Fleisch der allerhöchsten Qualitätsstufe (de facto Demeter, mehr bio geht nicht) viel zu billig, und mit dem eingenommen Geld holen wir uns beim Discounter das minderwertige Zeug aus der Massentierhaltung?
Ähm, Nein, das tun wir nicht!

Demeter ist Demeter, warum willst Du mit etwas etikettieren woran wir uns nicht messen müssen, und auch nicht sollten.

Wildfleisch wird niemals als Bio eingestuft, es sei denn es ist Gatterwild oder Wild in Haltung.

Warum?

Ganz einfach, wir als Jäger können weder gewährleisten noch nachvollziehen wo das Reh oder der Schwarzkittel in seinem Leben Futter aufgenommen hat.

Für Bio gelten sehr spezifische Regeln, und da schafft Wildfleisch leider noch nicht einmal die EU-Bio-Zertifizierung - zumindest dann nicht, wenn es der Kulturlandschaft entnommen wurde.

Selbst für konventionell arbeitende Betriebe gibt es Fristen, wie lange es dauert, bis ein konventionelles Rind als Bio um deklariert werden darf.

Es gibt dazu auch Urteile, weil einige unserer Mit-Jäger so schlau waren, schlafende Hunde zu wecken, und in Zeitungen und Online, Wildfleisch als Bio zu deklarieren.

Wir haben einen viel größeren Vorteil, Wildfleisch ist nachhaltig - viel nachhaltiger als jedes Bio, damit muss man werben, und nicht mit so einen dummen und leider auch sehr nachteiligen Vergleich wie "Demeter"...

Sowie man also, vorausgesetzt man vermarktet Wildfleisch, in den Genuss einer Nachhaltigkeitszertifizierung kommen kann, sollte man versuchen dieses auch zu Nutzen.

Aber nicht mit Bio! Damit baust Du Dir einen Galgen, der auch genutzt wird!
 
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Ähm, Nein, das tun wir nicht!

Demeter ist Demeter, warum willst Du mit etwas etikettieren woran wir uns nicht messen müssen, und auch nicht sollten.

Wildfleisch wird niemals als Bio eingestuft, es sei denn es ist Gatterwild oder Wild in Haltung.

Warum?

Ganz einfach, wir als Jäger können weder gewährleisten noch nachvollziehen wo das Reh oder der Schwarzkittel in seinem Leben Futter aufgenommen hat.

Für Bio gelten sehr spezifische Regeln, und da schafft Wildfleisch leider noch nicht einmal die EU-Bio-Zertifizierung - zumindest dann nicht, wenn es der Kulturlandschaft entnommen wurde.

Selbst für konventionell arbeitende Betriebe gibt es Fristen, wie lange es dauert, bis ein konventionelles Rind als Bio um deklariert werden darf.

Es gibt dazu auch Urteile, weil einige unserer Mit-Jäger so schlau waren, schlafende Hunde zu wecken, und in Zeitungen und Online, Wildfleisch als Bio zu deklarieren.

Wir haben einen viel größeren Vorteil, Wildfleisch ist nachhaltig - viel nachhaltiger als jedes Bio, damit muss man werben, und nicht mit so einen dummen und leider auch sehr nachteiligen Vergleich wie "Demeter"...

Sowie man also, vorausgesetzt man vermarktet Wildfleisch, in den Genuss einer Nachhaltigkeitszertifizierung kommen kann, sollte man versuchen dieses auch zu Nutzen.

Aber nicht mit Bio! Damit baust Du Dir einen Galgen, der auch genutzt wird!
danke für die Aufklärung.
 
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Jo, Bio ist ein Etikett, daß sich die Nahrungsmittelindustrie verpasst hat.
Da Wild aus der freien Wildbahn ja kaum etwas mit der Industrie zu tun hat, ist Wildfleisch qualitativ weit über irgendwelchen Siegeln angesiedelt.
 
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Dass aber Wild sich sein Futter selber aussuchen kann und sich daher artgerecht ernährt, darauf liesse sich Einigkeit finden?
"Wild, von Natur aus gut" wäre doch was. Da braucht es kein "Bio-" oder "Demeter" oder sonst was. Einfach "natürlich".
Ich meine, an die natürliche Ernährung einer Gams kommt auch kein Biorind oder sonst was ran. Den Geschmack muss man mögen, soweit ist das klar.
 
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Jo, Bio ist ein Etikett, daß sich die Nahrungsmittelindustrie verpasst hat.
Da Wild aus der freien Wildbahn ja kaum etwas mit der Industrie zu tun hat, ist Wildfleisch qualitativ weit über irgendwelchen Siegeln angesiedelt.
jetzt warst Du mal wieder schneller :)
 

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