Die Jagd in den Medien (tagesaktuell)

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Hannoversche Allgemeine

Ein Schuss entzweit ein Dorf

Empeder Jäger tötet Hund – Besitzer prangert ihn an
In Empede hat ein Jäger den weißen Schäferhund des Künstlers Jacques Gassmann erschossen, weil das Tier gewildert haben soll. Seitdem herrscht Unfrieden in dem 400-Einwohner-Dörfchen im Neustädter Land. Gassmann hat an seinem Grundstück einen Altar für sein totes Tier aufgebaut und prangert den Schützen öffentlich an.
„Wir trauern um Tassouk, unseren geliebten Hund, vor meinen Augen beim Spaziergang erschossen“, ist auf einem Schild zu lesen. Brennende Kerzen und Blumen stehen daneben. In einer Kondolenzliste können sich Passanten eintragen – und damit gleichzeitig die Forderung unterstützen, dem Jäger den Jagdschein zu entziehen. Auf einem Infoblatt heißt es: „Was ist, wenn er beim nächsten Mal einen Spaziergänger mit einem Hund oder Wildstück verwechselt?“ Anwohner haben bereits unterschrieben.
Der Kritisierte setzt sich zur Wehr: „Ich würde wieder so handeln.“ Der Schäferhund habe 1300 Meter vom Dorf entfernt einen Hasen attackiert, Gassmann sei 450 Meter weit weg gewesen. Im übrigen sei der Künstler mehrfach von der Jägerschaft ermahnt worden. Einmal habe er wegen Wilddieberei seines Hundes ein Bußgeld zahlen müssen. Dies bestätigt Gassmann. Den Hund, um den es damals gegangen sei, habe er aber sofort abgegeben.
Hundehalter und Jäger bilden in Empede geschlossene Fronten. Eine Frau sagt, sie fürchte um das Leben ihrer Tiere. Das Vorgehen des Jägers gefährde die Dorfgemeinschaft. Die Jäger hingegen beklagen, dass sich kaum ein Spaziergänger etwa an den Leinenzwang für seinen Hund halte. Einhard Wehrhahn, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, will dem Schützen aber keinen Freibrief ausstellen. „Es muss geklärt werden, ob dieser Hund tatsächlich gewildert hat.“
 
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Eine Schweizer Jagdbürokratie-Posse
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Gelindertes Weidmannsleid im Üchtland
Kanton Freiburg stutzt übereifrigen Beamten die Flügel
mer.


http://www.nzz.ch/2001/07/09/il/page-article7HXZG.html
 
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HAZ,Hannover
Studie: DAs Wild arrangiert sich mit den Windrädern

Fuchs und Hase stört das Rauschen nicht

Krähen schätzen die gute Aussicht von Trafohäuschen auf freiem Feld, Fuchs und Hase lassen sich von den Schlagschatten großer Windmühlen nicht erschrecken. Weniger empfindlich als manche Anwohner sind offenbar viele Wildtiere, wenn es um ein Leben in der Nähe von Windkraftanlagen geht. Biologin Claudia Menzel vom Institut für Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover hat sogar mehr Wild in der Umgebung großer Windräder ausgemacht als in Vergleichsgebieten ohne solche Anlagen. „Ich kann keinen Freibrief für Windenergieanlagen ausstellen“, sagt Menzel, „aber nachhaltig gestört fühlen sich Wildtiere durch sie nicht.“
Besonders interessiert an dieser Frage sind die Jäger, die befürchten, dass die Geräusche und der Schattenwurf der Rotoren das Wild vertreiben. So mancher Waidmann, der von seinem Hochsitz aus Rehe flüchten sieht, führt dies auf einen benachbarten Windpark zurück. Die niedersächsische Landesjägerschaft wollte es ganz genau wissen und gab daher 1998 bei der TiHo eine Studie in Auftrag, die sie sich rund 250000 Mark kosten ließ. Obwohl auch Windkraft-Betreiber großes Interesse an den Daten signalisierten, gab es keinen, der sich finanziell beteiligte.
Ausgerüstet mit Taschenlampe und Fernglas begab sich Biologin Claudia Menzel im Jeep auf die Pirsch. Im Großraum Hannover und in Bremen nahm sie über drei Jahre insgesamt 36 Windkraftanlagen in vier verschiedenen Gebieten ins Visier. 800 Stunden verbrachte die Wissenschaftlerin in Feld und Flur, um das Verhalten von insgesamt fünf Wildtierarten (Hase, Fuchs, Reh, Krähe, Rebhuhn) zu beobachten. Gleichzeitig untersuchte sie fünf anlagenfreie Kontrollgebiete.
Wie weit trauen sich die Tiere an die Rotoren heran, welche Gebiete meiden sie? Um dies herauszufinden, griff Menzel in die biologische Trickkiste. Zunächst stand Zählen im Scheinwerferlicht auf dem Programm. Die Forscherin legte anschließend in den Untersuchungsgebieten alle 150 Meter Kunstnester mit Kneteiern aus, um zu erkunden, wie viele Füchse, Marder oder Dachse die Gelege plündern. Auch der Kot der Tiere war von Interesse. Mit gelbem Segeltuch umwickelte Kunstoffstangen dienten als Anziehungspunkte, an denen die Tiere bevorzugt ihre Losung absetzen. Kot und Wildspuren fand Menzel sogar in unmittelbarer Nähe der Rotoren. Die Kunstnester wurden öfter geplündert als in den Kontrollgebieten. „Dies beweist, dass sich die Tiere an die Windanlagen in ihrem Lebensraum gewöhnen“, lautet Menzels Fazit.
Besonders anpassungsfähig sind offenbar Rabenkrähen, die sich mit ihren Nestern bis zu 40 Meter an die Rotoren heranwagen und sogar zwischen den Flügeln hindurchfliegen. Auch rufende Rebhähne habe sie oft gehört, berichtet Menzel. Die Verständigung der Vögel werde durch das Rauschen offenbar nicht gestört. Rehe traf sie beim Äsen und Ruhen an, nur selten sah sie die Tiere flüchten. „Ein gutes Nahrungsangebot macht Störungen wett“, vermutet Menzel. Wildtiere seien standorttreu, ihr Revier wechselten sie nur, wenn zu viele Stressfaktoren zusammenkämen.
Die Jäger sind über diese unerwarteten Ergebnisse erleichtert. „Jetzt haben wir Gewissheit“, meint der Geschäftsführer der Landesjägerschaft, Dirk Schulte-Frohlinde. Die Rotoren hätten sogar positive Auswirkungen. Weil Greifvögel die Nähe der Rotoren mieden, könnten Bodenbrüter wie Rebhühner sich ungestört in ihrer Umgebung entwickeln.
Ihre Ergebnisse könnten zwar nicht auf andere Gebiete oder andere Wildarten wie Zugvögel übertragen werden, betont Biologin Menzel. Jäger, die Windkraftanlagen ablehnen, sollten aber redlich argumentieren: „Was den Menschen stört, wirkt sich nicht unbedingt katastrophal auf die Natur aus.“
 

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