Die Nordreportage: Prüfungsstress in der Jagdschule

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Die sind wie du drauf und wissen schon alles und wundern sich anschließend warum sie niemand mit der Waffe loslassen will.

Jagd ist ein Handwerk, das lernt man nicht im Schulungsraum. Man wird auch nicht Schreiner ohne während der Ausbildung mal einen Hobel benutzt zu haben.
Wir Deutsche sind stolz auf unser zweigliedriges Ausbildungssystem und ausgerechnet wenn einer mit einer Waffe losgelassen wird, werden diese guten Erfahrungen ignoriert.
Ich würde niemanden den Schein geben der nicht vorher in einem vernünftig geführten Revier ein Jahr mitgegangen ist, nachweislich und nicht nur mit der grünen Karte. Gibts die noch?
 
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Für solche Mitmenschen habe ich auch nichts gegen eine beschleunigte Ausbildung, aber für völlig unbeleckte ist es Torf;)

Wie Du weisst, bin ich jagdlich eher konservativ eingestellt und ich denke, wir ticken da mehrheitlich ziemlich gleich. Aber ich bin froh, dass es heutzutage Jagdschulen gibt, wo auch unbeleckte mit wenig Zeit den Jagdschein machen können. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass wir in den heutigen und vor allem kommenden Zeiten JEDEN brauchen werden. Egal ob Jagdschule oder Kreisjägerschaft, egal ob kompletter Vieljager oder Eventjäger der nur 3 mal im Jahr rausgeht. Oftmals ist es doch so, dass der "Manager, Entscheider, CEO, Chefarzt, etc." natürlich auch nicht die Zeit hat, die jagerei so zu betreiben, wie sie gern möchten oder gar ich sie mir vorstelle und lebe. Aber sollten diese Leute deshalb keinen Jagdschein haben? Diese Menschen sind meist gute Netzwerker und diese sind in Zukunft für die Jägerei wichtiger denn je. In meinen Revieren haben schon etliche JJ aus beiden Ausbildungsformen Ihre ersten Schritte gemacht und ich konnte da keinen signifikanten Unterschied ausmachen. Ich bin seid über 10 Jahren in der Prüfungskommission und kann behaupten, dass auch von Absolventen der KJS Ausbildung später max 5 % wirklich passionierte Jäger werden, Jäger die für die Jagd fast alles hinten anstellen. Und praktisch besser vorbereitet in die Prüfung kommen da auch nur diejenigen, welche vorher schon jagdlichen Anschluß hatten. Wenn jemand die Jägerprüfung bestanden hat, ist er für mich erstmal Jagdscheininhaber, Jäger ist er dann noch nicht, egal welche Ausbildungsform oder wie vorgeprägt. Wie schnell und ob er (w/m/d) dann ein möglichst kompletter Jäger wird, entscheidet sich immer erst danach. Mir sind alle recht, der komplette Vieljäger aus der Kreisgruppe genauso, wie der gestresste Manager aus der Jagdschule.
 
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Ich würde niemanden den Schein geben der nicht vorher in einem vernünftig geführten Revier ein Jahr mitgegangen ist, nachweislich und nicht nur mit der grünen Karte. Gibts die noch?

Genau ! Und bald gibt es dann max. nur noch 50.000 Jäger in Deutschland und mit denen machen die von dir favorisierten rot/grynen Kasper erst recht was sie wollen. Auch wenn Du in dem System der Genosse wärst, der die Flinten und Brennecke für die anderen verwahrt, kann Dir das nicht gefallen.
 
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Guest
Wie Du weisst, bin ich jagdlich eher konservativ eingestellt und ich denke, wir ticken da mehrheitlich ziemlich gleich. Aber ich bin froh, dass es heutzutage Jagdschulen gibt, wo auch unbeleckte mit wenig Zeit den Jagdschein machen können. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass wir in den heutigen und vor allem kommenden Zeiten JEDEN brauchen werden. Egal ob Jagdschule oder Kreisjägerschaft, egal ob kompletter Vieljager oder Eventjäger der nur 3 mal im Jahr rausgeht. Oftmals ist es doch so, dass der "Manager, Entscheider, CEO, Chefarzt, etc." natürlich auch nicht die Zeit hat, die jagerei so zu betreiben, wie sie gern möchten oder gar ich sie mir vorstelle und lebe. Aber sollten diese Leute deshalb keinen Jagdschein haben? Diese Menschen sind meist gute Netzwerker und diese sind in Zukunft für die Jägerei wichtiger denn je. In meinen Revieren haben schon etliche JJ aus beiden Ausbildungsformen Ihre ersten Schritte gemacht und ich konnte da keinen signifikanten Unterschied ausmachen. Ich bin seid über 10 Jahren in der Prüfungskommission und kann behaupten, dass auch von Absolventen der KJS Ausbildung später max 5 % wirklich passionierte Jäger werden, Jäger die für die Jagd fast alles hinten anstellen. Und praktisch besser vorbereitet in die Prüfung kommen da auch nur diejenigen, welche vorher schon jagdlichen Anschluß hatten. Wenn jemand die Jägerprüfung bestanden hat, ist er für mich erstmal Jagdscheininhaber, Jäger ist er dann noch nicht, egal welche Ausbildungsform oder wie vorgeprägt. Wie schnell und ob er (w/m/d) dann ein möglichst kompletter Jäger wird, entscheidet sich immer erst danach. Mir sind alle recht, der komplette Vieljäger aus der Kreisgruppe genauso, wie der gestresste Manager aus der Jagdschule.

Guter Beitrag. Dazu kommt, das es Gegenden gibt in Deutschland wo überhaupt nicht die Möglichkeit einer umfassenden praktischen Ausbildung besteht, selbst wenn man es wollte.
Hier sind nur mal die Stadtstaaten genannt.
Die Möglichkeiten in Stadtnähe sind weit geringer als es sich manche "Dorfnase" vorstellen kann.
 
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Nicht die Jägerprüfung ist schwer sondern die Allgemeinbildung ist beim Teifi:mad: Wenn Jungjäger die allergrößten Probleme haben, unsere Hauptgetreidearten - wo unsere Nahrungsmittel daraus gemacht werden - zu bestimmen, dann ist da was schief gelaufen. Ein Kartoffelpflanze - unfairerweise nicht in der Verpackung vom Schachtelwirt sondern in einem Blumentopf gepflanzt erkannten 80 % der Prüflinge nicht. Eine Maisfpflanze ca. 70 cm hoch, sauber mit Wurzel? Mit den Fingern zerrieben und mit der Selbstsicherheit eines Staubsaugervertreters: "Bärwurz!":eek: 60 % erkannten beide Pflanzen nicht. Noch Fragen?
Mich fragte man 1976 beim Naturschutz den Unterschied zwischen Roten, Schwarzen und Bergapollofalter gefragt. Da hat mich der Prüfer dann endlich so halb in die Knie gezwungen.
 
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Genau ! Und bald gibt es dann max. nur noch 50.000 Jäger in Deutschland und mit denen machen die von dir favorisierten rot/grynen Kasper erst recht was sie wollen. Auch wenn Du in dem System der Genosse wärst, der die Flinten und Brennecke für die anderen verwahrt, kann Dir das nicht gefallen.
Genauso gut kann uns auf die Füsse fallen, dass es heißt, um legal an Waffen zu kommen, brauchst 2000 Ökken und einen Auswendig gelernten MC Test.
 
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Guter Beitrag. Dazu kommt, das es Gegenden gibt in Deutschland wo überhaupt nicht die Möglichkeit einer umfassenden praktischen Ausbildung besteht, selbst wenn man es wollte.
Hier sind nur mal die Stadtstaaten genannt.
Die Möglichkeiten in Stadtnähe sind weit geringer als es sich manche "Dorfnase" vorstellen kann.

Das ist wie mit dem Schiessstauf, wenn er Voraussetzung ist wird es ihn auch geben.

Nicht die Jägerprüfung ist schwer sondern die Allgemeinbildung ist beim Teifi:mad: Wenn Jungjäger die allergrößten Probleme haben, unsere Hauptgetreidearten - wo unsere Nahrungsmittel daraus gemacht werden - zu bestimmen, dann ist da was schief gelaufen. Ein Kartoffelpflanze - unfairerweise nicht in der Verpackung vom Schachtelwirt sondern in einem Blumentopf gepflanzt erkannten 80 % der Prüflinge nicht. Eine Maisfpflanze ca. 70 cm hoch, sauber mit Wurzel? Mit den Fingern zerrieben und mit der Selbstsicherheit eines Staubsaugervertreters: "Bärwurz!":eek: 60 % erkannten beide Pflanzen nicht. Noch Fragen?
Mich fragte man 1976 beim Naturschutz den Unterschied zwischen Roten, Schwarzen und Bergapollofalter gefragt. Da hat mich der Prüfer dann endlich so halb in die Knie gezwungen.

Ja.
Kann man aber während des Kurses lernen, genauso wie Baumarten oder Sträucher.
Oder Insekten und andere Pflanzen. Man braucht nur etwas Zeit und die passende Jahreszeit.
Nur, im Schnellkurs? Auf Bildern?
Ist wie in meinem Studium. Geologie lernt man nicht im Hörsaal sagte unser C4, sondern draußen im Aufschluß.
In kaum einem Studium ist man so viel draußen und bei einer Jagdausbildung ist das anders?
 
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Ich würde niemanden den Schein geben der nicht vorher in einem vernünftig geführten Revier ein Jahr mitgegangen ist, nachweislich und nicht nur mit der grünen Karte. Gibts die noch?

Wieviele Personen die gerne den Jagdschein erlangen wollen hast du schon ein Jahr lang regelmäßig mitgenommen zur Jagd?

Eine? Nachweislich Keine?
 
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@prohunter , Masse ist nicht gleich Klasse und ich kenne niemand aus der Kurzausbildung, der sich in irgend einer Weise für die Belange von "Uns" einsetzt. Weder in Hegeringvorständen, noch KJM, oder Vorsitzende. Deshalb bin ich da sehr skeptisch.

Wie viele Beispiele zeigen, geht aber heutzutage ohne (laute) Masse nichts mehr, ich finde das auch nicht gut, aber das drehen wir auch nicht mehr um. Wenn ich von Netzwerkern spreche, meine ich die entsprechende Politik und die findet nicht auf Kreis,- oder Hegeringebene statt. Wichtig ist erstmal, dass sich möglichst zahlreich generell für und nicht gegen "Uns" eingesetzt wird, jeder JS-Inhaber ist für uns, meist incl. seiner Angehörigen, dafür bin ich in diesem Fall ganz klar für Masse vor Klasse. Nicht jeder hat die Zeit oder die Lust für ein Ehrenamt, unabhängig von der Ausbildungsform. Wohin uns das elitäre Getue mit dem "grünen Abitur" und "wir bleiben am liebsten unter uns" (was viele Interessierte von der Jägerprüfung abhielt) gebracht hat, sehen wir ja heute. Wir sind mangels breiter Aufstellung in der Bevölkerung gerade noch so geduldet, dass kann sich nur noch über Masse wieder ändern.
 
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Wieviele Personen die gerne den Jagdschein erlangen wollen hast du schon ein Jahr lang regelmäßig mitgenommen zur Jagd?

Eine? Nachweislich Keine?

Reichlich.
Wer lernen wollte kam rechtzeitig, dummerweise tauchen viele erst kurz vor der Prüfung auf.
Das ging hin bis zu Theorieunterricht abends privat bis hin zur Kurzwaffenhandhabung.
Bei den Kollegen organisierte KW, bis hin zur PPK. Da gab's massive Lücken.
Also habe wir die beseitigt.
 
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Genauso gut kann uns auf die Füsse fallen, dass es heißt, um legal an Waffen zu kommen, brauchst 2000 Ökken und einen Auswendig gelernten MC Test.

Wieso sollte uns das auf die Füsse fallen? Wer über den JS Waffen haben möchte, wird doch seitens der Behörden gründlich Überprüft und ist damit über jeden Verdacht erhaben. Wenn einer den steinigen Weg gehen will, um sich Waffen zu in den Schrank zu stellen ist, hat das genau niemanden zu interessieren. Diejenigen, denen der private Waffenbesitz ein Dorn im Auge ist ändern Ihre Meinung auch nicht, wenn der Berechtigung zu einer WBK ein dreijähriges Studium Pflicht wäre.
 
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Wenn ich von Netzwerkern spreche, meine ich die entsprechende Politik und die findet nicht auf Kreis,- oder Hegeringebene statt.

Ich beobachte, dass die meisten dieser Herrschaften, sich in keinster Weise einbringen und u.a. Hegering ist Netzwerken. Z.B. unsere Aktion mit Ferienpasskindern auf der Jagd. Fast alle kommen aus Nichtjägerhaushalten, etliche waren mehrfach dabei und wenn nur einer den Finger hebt, wenn Frau Immergrün-Ziemlichdumm Quatsch in der Biologiestunde erzählt, dann haben wir etwas erreicht. Aber wenn es um Öffentlichkeitsarbeit geht, hab ich da noch keinen aus der anderen Form gefunden;) Wenn da jemand käme, den würde ich sofort einbinden, aber das sind, hier bei uns, keine Mitglieder in unseren Organisationen.
 

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