Die Welt: "Der Abschuss ist kein Allheilmittel"

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Heute wurde dieses Interview von Dr. Christian Kiffner (Leibniz Zentrum) mit der "Welt" veröffentlicht:

Hier mal mein Resume gemischt mit einer Zusammenfassung nach meinem persönlichen Verständnis:

Ein interview mit recht klaren normalen Fragen, und in Verlauf immer merkwürdigeren Antworten und Folgerungen. Am Anfang zeigt sich Dr. Christian Kiffner noch recht verständnisvoll für die (emotionale) Problemlage und den Wunsch nach Abschüssen und Reduktion. Reduktion durch Abschüsse sei nicht effizient (das würden Studien im Ausland belegen) und außerdem nach EU-Recht gar nicht möglich, auch wenn Schweden es praktiziert wie er selber sagt. Also an dieser Stelle schon mal Widersprüche.

Er sieht in Deutschland große Gebiete in denen die Wölfe "relativ ungestört sind" und große Populationen von Rehen, Wildschweinen, Rotwild und Damwild, die alle den Wald schädigen (zuerst sind nur die Rehe die Waldfresser, später die Rehe und die Hirsche). Die schnelle Ausbreitung der Wölfe sei auch hausgemacht durch hohe Wildbestände gefördert durch Landwirtschaft und durch populationsfördernde Hege von Jägern.

Schließlich erläutert er, dass man besser abwarten solle, bis die 184 vorhandenen Rudel auf das Geschätzte Maximum von 1300 Rudeln angewachsen sei. Die Population würde nicht bis ins unendliche wachsen, das würden Nahrungsangebot, innerartliche Konkurrenz und Krankheiten verhindern.

Vielleicht ist das Interview etwas unglücklich zusammen gestutzt worden. Einzelne Aussagen sind isoliert betrachtet sicher durchaus richtig. Die Situation in Deutschland sehe ich aber extrem inhomogen was Wildbestände und deren Lebensräume sowie die verschiedenen legitimen Interessenlagen angeht. Und das ist es, was meiner Meinung nach die Thematik kompliziert macht. Die abgedruckten Antworten des Herrn Dr. werden dieser komplexen, inhomogenen Situation nicht einmal im Ansatz gerecht und seine Schlussaussage führt selbst seine eigenen vorherigen Aussagen mehr oder weniger ad absurdum.
 
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1300 Rudel bei im Schnitt 8 Tieren (Mittel zwischen 5 und 10)... 10400 Wölfe... sauber.
Rechnet man Fläche, Bevölkerungsdichte und Wolfspopulation von Schweden, Finnland und Frankreich zusammen und gleicht es mit Deutschland ab, dürften wir rund 256 Wölfe haben - in Gesamtdeutschland, versteht sich - 32 Rudel.
 
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Wenn man mal grob die Wolfsdichte von Russland (ca. 30.000 Wölfe) auf Deutschland runterbricht, dürften in Deutschland maximal 1.000 Wölfe leben. Diese Zahl wurde bereits extrem großzügig nach oben aufgerundet und die dichte Bevölkerung in Deutschland wurde nicht brücksichtigt. Also alles pro Wolf gedacht!

Diese 1.000 Wölfe müssten dann aber gleichmäßig über Deutschland verteilt leben!
Nicht wie jetzt ca. 2.000 Wölfe in Summe in Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen.
D. h., in Deutschland müssten erst einmal ca. 1.500 Wölfe erlegt werden, um die Zahl in Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Das wäre schon mal Schwerstarbeit, denn der Wolf lernt schnell dazu!

Der Zuwachs der o. g. 1.000 Wölfe beträgt ca. 300-350 Wölfe jährlich.
Diese Anzahl müsste dann auch jährlich erlegt werden, um den Bestand konstant bei 1.000 Wölfen zu halten.
Selbst 1.000 Wölfe (Frühjahrsbestand) in Deutschland sind mehr als genug!

Um aber die Zahl von 1.000 adulten Wölfen in Deutschland zu erhalten und dann zu halten, braucht der Wolf eine großzügige feste jährliche Jagdzeit!

Alle anderen Ideen von unwissenden Politikern und Wolfsstreichlern sind nicht als Volksverdummung!

TH

Gemäß Aussage unseres neuen DJV-Präsidenten (Helmut Dammann-Tamke) hat sich der NABU jüngst von weiteren Wolfszüchtungen in Deutschland verabschiedet.
Grund: Zu viele Wölfe stören die anderen Wild-Schutzprojekte des Nabu!
 
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Ich verstehe nicht, warum Schweden als Beispiel herangezogen wird. Vielleicht wurde es in den Medien oft erwähnt, aber es gibt viel mehr EU-Länder, in denen Wölfe gejagt werden, und oft in viel größerer Zahl als in Schweden.

In einer Reihe europäischer Länder oder Regionen kann der Wolf kontrolliert werden. Dies bedeutet, dass die Tötung des Wolfes im Rahmen einer Reihe von Managementmaßnahmen erfolgt, die mit einem günstigen Erhaltungszustand vereinbar sind. Dies ist in Estland, Lettland, Litauen, Bulgarien, Polen, der Slowakei, im spanischen Gebiet nördlich des Flusses Duero, im finnischen Rentierschutzgebiet und im griechischen Gebiet oberhalb des 39. Breitengrades der Fall.

In anderen Ländern ist es möglich, vom allgemeinen Schutzstatus des Wolfes abzuweichen. Unter anderem Frankreich, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Slowenien und Schweden beantragen solche Abweichungen vom Gesetz, auf deren Grundlage Benotungslizenzen zugelassen werden können.


Nicht alle Länder werden erwähnt. Auch in Österreich, Italien und der Tschechischen Republik werden viele Wölfe erschossen, was jedoch kaum publik gemacht wird.

Estland hat kürzlich angekündigt, 144 Wölfe zu erschießen.

Dass es in der EU nicht möglich wäre, Wölfe zu erschießen, ist purer Unsinn.

Ob das jetzt gut oder Schlecht ist darf jeder selbst entscheiden aber darum geht's ja nicht in was ich hieroben geschrieben habe.
 
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Nix wächst bis ins unendliche. Irgendwann ist immer Schluss. Bei mir in der Gegend gibts bisher wenig Wolfsichtungen. Immer mal einzelne die auf der Wanderung sind (Oder auch mal einen Snack beim Landwirt eingenommen haben). Mir persönlich ist noch keiner begegnet. Aber ich denke irgendwann wirds soweit sein.
 
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Ein Doktortitel sagt erstmal nichts. Viele Hochschulabsolventen haben neben Arbeit und Familie einfach keine Zeit gehabt. Und manche Promovenden waren nach genauerer Prüfung keine mehr...Wir wollen die Meinungsfreiheit trotzdem wertschätzen auch wenn in der Folge manch Dummes zu ertragen ist. Wmh!
 
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Wir wollen die Meinungsfreiheit trotzdem wertschätzen auch wenn in der Folge manch Dummes zu ertragen ist. Wmh!

Diese Meinungsfreiheit nehmen wir uns ja zu vielen Themen auch heraus, obwohl oft unklar ist auf welcher Ausbildung oder Erfahrung diese Meinungen basieren. Es ist schlechter Stil auf andere Meinungen mit persönliche Beleidigungen zu reagieren. ;)

Die Chance sich per grünem Abitur zum Universalgelehrten zu erheben hatte vielleicht nicht jeder, deshalb sollten wir nachsichtig mit weniger Qualifizierten sein.
 
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Für die vielseitigen Gruppen der Wolfsbefürworter ist der Wolf eine Ikone für das Marketing fiktiver Produkte. Es gibt ja viele, weitere Ikonen, weil man Abstraktes schlecht verkaufen kann.

Daher sind im Hintergrund hohe profitable Interessen von Unternehmen zu sehen, welche die gesamte Szene aufgebaut, erweitert und etabliert haben. Unattraktive Themen werden rigoros unterdrückt, da es nicht um offenes Miteinander, sondern um umsatzorientierte Marktbeherrschung dieser Unternehmen geht.

Und wir fallen allzu gerne auf deren pseudowissenschaftlichen Diskussionsangebote herein.

Der Wolf ist in Europa eine Marketing-Ikone. In bestimmten, europäischen Gebieten sollte sich der Wolf etablieren dürfen.

Außerhalb dieser Gebiete sollte er auf 0 reduziert werden. Damit schöpft man auch den abwandernden Überhang vab. Und außerhalb von Europa hat er im weitere weiterreichende Gebiete, in denen er ohne Kollision mit dem Menschen existieren kann. Diese Wölfe werden auch nie zu einer Marketing-Ikone... seltsam 😕
 
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Dieser Faden ist schändlich!

Es kann nicht sein, das ein Wissenschaftler persönlich und / oder fachlich diskreditiert wird, weil er eine Auffasung vertritt, die einigen anderen nicht gefällt!

Ich kann nur jedem raten, sich mit Dr. Kiffners vita zu beschäftigen, dann erkennt der Betreffende unschwer, dass er mit seinen Unterstellungen völlig daneben lag.

Ihr solltet euch wirklich schämen!

https://www.zalf.de/de/ueber_uns/mitarbeiter/Documents/cv_en_kiffner_c.pdf

Und hier eine der zu Grunde liegenden Studien

 
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1 Jan 2010
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Was für gestörte Gestalten einen Doktor Titel führen dürfen, beängstigend....
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Ich finde einige Hypothesen und einige Schlussfolgerungen seltsam und falsch. Aber wieso ist er eine „gestörte Gestalt“?
Sollte man alle Menschen, die andere Auffassungen als man selbst hat, mangelnde Fachkenntnis haben oder falsche Schlussfolgerungen so bezeichnen dürfen?
 
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