Disskussion zum Jagdlichen Weitschuss

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Werter Wolpertinger82-

Für mich bitte keine Magnums- Rückstoß macht mich nicht gerade zu einem besseren Schützen.
Aber leistungsfähige "Mittelpatronen" gehen bestens.

Vor dem Aufkommen der freiliegenden (Target-)Türme wurde eben versucht, ein möglichst
leichtes, weiches oder gar fragiles Geschoß auf irre Geschwindigkeit zu beschleunigen,
um diese GEE-Sache möglichst weit hinauszuschieben.
ziemlich bekannte Vertreter dieser Art sind .22-250Remington und 6,5x68.

Da die verwendeten Geschosse dieser Patronen in den angebotenen Laborierungen
zwar jenseits der (keine exakte Angabe) 150m wunderbar arbeiteten, im Nahberreich aber
übelste Schäden anrichteten, blieben sie Nischenwaffen.

Heute werden Geschosse verschiedenster Konstruktion, Festigkeit und Aerodynamik angeboten- meiner Meinung nach die (!) entscheidende Verbesserung.

Das Geschoß mit bestem ballistischem Koeffizienten muß einfach nicht mehr mit wahnsinniger Geschwindigkeit gestartet werden- ein und dasselbe Geschoß hat auf 15m noch eine
erträgliche Wirkung, und macht auf größere Entfernung noch saubere Arbeit.
Das gute Geschoß ist das vielseitige Geschoß.

Ein kleiner Vergleich:

Die Patrone .308Win, eine Laborierung von RWS mit UNI Classic 11,7g/180gr,
und eine solche von Hornady, mit dem aerodynamisch recht guten ELD-X desselben Gewichtes.
Beide starten (lt. Werksangaben) mit 780 - 790m/s.

Wegen der Formgebung der Kontrahenten hat das RWS-Geschoß auf
300m = 550m/s, das Hornady Geschoß bietet dagegen noch
300m = 685m/s.

Diese Differenz wird natürlich nicht nur im Fall sichtbar, sondern wirkt sich im Wind noch viel drastischer aus.

Zur Energie:
Sie wird überschätzt, ganz so wie der werte Stoeberjaeger es sagt.
Was bringen Ihnen die 3000J am Wild, wenn ohnehin 2000J davon dahinter im Boden verschwinden? Eine nette Furche, und das wars.
Tatsächlich gibt es auch in Deutschland Energie-Mindestwerte,
für Niederwild 1000J/100m, für Hochwild 2000J/100m
(sowie mindestens Geschoßdurchmesser 6,5mm).

Zur Patrone:
Die Geschosse mit hohem Formwert und BC sind lang, und schwer.
Der Geschoßkonstrukteur braucht einfach Länge um dem Kugerl eine gute Form geben zu können. Wie soll er aus einem VW Käfer etwas machen, in das auch noch ein Fahrer hineinpaßt?
Da tut er sich mit einem Maybach schon leichter...

Und diese formgebende Masse muß beschleunigt werden, und zwar gründlich.
Extreme tun selten not, weil sie wiederum bei geringerer Entfernung üblen Schaden anrichten.

Die oben genannte Laborierung ist schon ein guter Anfang, sie ist nicht umsonst recht populär.

Aber die wahren Flitzer sind die Patronen der 6,5mm/.264 und 7mm/.284-Klasse.
Unsere deutschen Konstruktionen werden leider völlig unterschätzt:
Die Patrone 6,5x57 ist -ebenso wie die 6,5x55SE- eine ernstzunehmende Angelegenheit,
auf Entfernungen, die ich hier nicht einmal andeuten werde.
Unter den Siebenmillimetrischen ist die ehrwürdige, völlig verkannte 7x64 eine excellente
Patrone, nicht nur für die Jagd.

Kurz und gut:
Sie brauchen für den jeweiligen Geschoßdurchmesser die eher schwereren Geschosse,
eine Hülse, die das Geschoß auf eine ausreichende Geschwindigkeit bringt und
eine Büchse mit dem entsprechend kurzem Drall, um die Zapfen auch genügend zu stabilisieren.
Ist die Waffe dann auch noch von guter Qualität, kann das Grundlagentraining auf der
100er-Bahn ja schon losgehen!

derTschud
 
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Ist es nicht einfach herrlich, wie die Neider sich hier im Thread immer wieder selbst erniedrigen müssen?
Was müssen diese armen Seelen leiden, daß sie das dergestalt nötig haben...!

Anstatt sich auch nur ein kleines bisserl weiterzubilden, vertrödeln sie die dazu nötige Zeit
hier im Thread, schaukeln sich gegenseitig die Eier und ergötzen sich an der eigenen
moralischen Überlegenheit.

Man könnte meinen, man hätte es mit "Grünen" zu tun.

derTschud
Werter derTschud,
Contenance, mein Guter, Contenance ;)
 
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...

ABER: Wie sieht es aus mit der Energie im Ziel? Es gibt, zumindest in Österreich eine Mindestenergie, auf 100m, die bei der Schalenwildjagd nicht unterschritten werden darf. Wie testet ihr das aus oder wird sich da auf z.B. Quickload verlassen?
steht doch deutlichst auf jeder Packung Munition drauf.
Oder zählt das etwa nicht mehr?
Bei neueren Munitionsschachteln von RWS muss man dazu allerdings den rückseitig unten angeklebten Klappdeckel nach oben schwenken, um die ballistische Daten lesen zu können ;)
 
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Werter Bluadwurz-

Jetzt bin ich aber doch erstaunt!
Das Geld ist die Ursache des Übels?

Na, dann rechnen Sie doch mal die Blaser Professional Success samt Z8 & BFT
und die Tikka samt Delta Optical.

Die Differenz ist das Erlernen des Schießens und der Wiederladeschein.
Letzterer spart nochmal Kosten ein, macht Sie noch präziser und führt noch tiefer in
die Materie hinein.

Zum Anziehen waffenaffiner Menschen:
Mir ist der nach drei Jahren zum Bayrischen Vize mit dem Weltkriegsprügel aufgestiegene
Anfänger als Mitjäger/Begeher tausendmal lieber als der waidgerechte Großkopf, der das Stück
zwölf Minuten lang durch das Glas sauberst anspricht und dann die Splitterbombe aus 25m Entfernung ebenso sauberst in den Pansen setzt.
Wir haben jetzt eine Generation Männer erlebt, die Angst vor ihren eigenen Waffen hatten.
Das ist das Resultat der "Waidgerechtigkeit", exakter der Aussage des Hegekreisvorsitzenden,
der bei der Eröffnung des Jagdlehrganges den Schülern eröffnete:
"...denn wir werden nicht Jäger, weil wir gerne schießen, sondern weil wir von einer Passion
erfüllt sind!"
Dnn blickte er mir, der Eröffnung des neuen Lehrgangs gewöhnlich anwesenden Gastes,
tief in die Augen.

Einen Moment dachte ich, ich hätte gerade einen Schlaganfall erlitten.

Wer hier- in diesem Thread- etwas lernen will, der stößt auch bald auf Mr. bigshot oder
geistverwandte Gesellen.

Der Lernwillige wird sich dann für ein Lager entscheiden.

So einfach ist das.

derTschud


Werter Herr Tschud,

dann bin ich aber einmal froh, dass Sie keinen Schlaganfall erlitten und empfehle für die nähere und fernere Zukunft präventiv das Fernbleiben der ersten Veranstaltung der jeweils beginnenden JJ-Kurse.

Anstelle dessen beginnen Sie am zweiten Termin sogleich mit der Kunde von den Waffen, um das jagende Jungvolk ex ante korrekt einzunorden.

Das Geld an sich, werter Herr Tschud, ist nicht übel. Man kann es riechen, schmecken und tasten (zumindest jetzt noch).

Übel jedoch wird es, wenn es weg ist oder zu wenig davon nachwächst und deshalb fürchte ich, wird es mit dem Verzicht einer R8 incl. Z8 zugunsten einer Tikka samt Delta Optical nicht ganz reichen, um ein künftig auskömmliches Leben als Meisterschütze über den Feldern und Wiesen der Welten von Sauen und Rehen zu genießen, zumal mir scheint, dass die Investitionskosten des gemeinen Wiederladens deutlichst über den Sachkundenachweis hinaus wachsen dürften und dieser Tätigkeit ein inhärentes Suchtpotential beiwohnen dürfte, dessen süßlichen Duft man allenthalben bei den zahlreichen Foristis der Foren von dampfenden Pulvern und sündhaften Schützenjägern förmlich durch die Leitungen verwinden kann .

Freilich wäre nun aber mit einer Tikka der Eintritt in die distinguierte Welt der jagdlichen Meisterkünste ohne Weiteres möglich, wenn da nicht der Teufel mit Verleitungen unter der Nase des Weitschussbeseelten wedelnd nach feinen Walküren oder Rödalen, Rohren und/oder Abzügen des gebixten Andreasus etc. i. V. m. geschmidteten & gebenderten Veführungen der ewigen Sündhaftigkeit kräftigen Vorschub leisten würde. Und das selbst noch bei vorsätzlichem Verzicht auf blaserisches Opium.

Sie sehen also, werter Herr Tschud, der Lust sei entgegen der Sündhaftigkeit des schnöden Mammons nicht zu Genüge verholfen, ohne Besagter wiederum der Reiz des Erlangens endlicher Weiten des Eros jagdlicher Vollkommenheit dem Interessierten nicht wirklich lustvoll erscheinen könnte.

Das Übel könnte also dennoch im Detail, respektive Suchtfaktor und somit (auch) der materiellen Leidenschaft für Reizvolles liegen.

Am End jedoch sei komplementär keinesfalls vergessen, kurz das Untergangszenario des Potentiales nachwachsender Weitschüssiger zu umreißen.

Das gesamte Vorhaben könnte daran scheitern, dass man sich als Schwimmer mit Seepferdchen im vogelwilden Kalibersee für keinen Rettungsreif entscheiden kann (6,5 x 57, 7x64, 8,5 x63, 6,5 Creedmoor, 6,5 x 55 SE, 308 Win, 270 Win, 285 Win und das dann auch noch für alle optionalen Rohrlängen sowie Geschosse mit und ohne Schlitz und Kerben ökologisch affiner oder bleivergiftender Grundideologisierung, -Immunisierung, -Stigmatisierung).

Der Lernwillige muss also in einem multikulturellen bzw. multiprofessionellen Umfeld die Eierlegendewollmilchsau herausfiltern.

Dieser Vorgang der fraktionierten Destillation ist so einfach keineswegs, werter Her Tschud, und erforderte ggf. eine spezielle Apparatur. Manche nennen sie "Glaskugel".

Darauf ein geziemendes Waidmannsprost

Der Bluadwurz
 
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Werter Bluadwurz-

jetzt übertreiben Sie aber! (Hat Ihnen das noch nie jemand gesagt?)

Einen Punkt kann ich aber bestätigen: Daß man nach immer besseren Büchsen sucht.
Und daß das zu einer gewissen Sucht führt.

Als ich von der .308Win zur 7,62x57mm gewechselt habe, zeigte mir der Rückstoß
meine Grenze auf. Also habe auch ich diese Büchse "verändert".
Dieses Tuning ließ mich die Büchse wieder ordentlich schießen, so wie ich es von der
.308Win eben gewohnt war. Die Sache hat sich also rentiert.
Der GRS hilft mir ungemein.

Und mein Herzenswunsch- eben eine AS.H für die Feldjagd- entspringt durchaus dem
Wunsch nach einer annähernd perfekten Büchse.
Obwohl ich die Walküre sehr begehre, ist sie ein Luxusobjekt, sie mußte vor den realen Anforderungen für unser hiesiges Revier zurücktreten.
Aber aufgeschoben...

Geld: Ich rate Ihnen dringend, sich mit der Zählung großer Mengen an Geldscheinen
zu beschäftigen, dann vergeht Ihnen das "riechen" so schnell, daß Sie an das "schmecken"
garantiert nicht mehr denken. Geld stinkt, und fragen Sie nicht, nach was es stinkt.
Sollten Sie den Geruch etwa mögen, dürften Sie Bankier sein, oder anderweitig orientiert.
Der beste Grund die Hände zu waschen ist nicht diese alberne medial aufgeplusterte Pestilenz.
Kanalarbeiten sind ähnlich.

Die Blasers, die ich bisher schoß- es waren drei, um exakt zu sein- haben mich eher enttäuscht.
Der Abzug erstaunlich schwammig, der Lochschaft trotz meiner kurzen Finger zu klein,
das Repetieren ist schon okay. Es sind wohl Waffen für den Schnellschützen, zu denen ich
mich nicht zähle.
Dafür waren stets sehr gute Jagdgläser montiert, Swarowski Z8 mit Höhenturm und ein phantastisches Leica Magnus, das mir persönlich am besten lag.
Aber 8000 Scheine?

Das Angebot an Fabrikmunition ist begrenzt, wenn man seine eigenen Anforderungen
klar definiert hat. Es findet sich keine Laborierung für .308Win mit SS II 150gr, die schnell
erhältlich wäre. Wer das selbe Geschoß auf mindestens 900m/s beschleunigen will,
landet bald bei den Magnums. Und so weiter.
Es gibt nicht so viele gute Patronen, weil es oft am Angebot der zugehörigen Büchsen scheitert.
Was soll ich mit der .243Win, wenn die ganze Welt den 1-254mm-Drall anbietet?

Man muß sich einfach selbst zu helfen wissen.

derTschud
 
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1 Mai 2017
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steht doch deutlichst auf jeder Packung Munition drauf.
Oder zählt das etwa nicht mehr?
Bei neueren Munitionsschachteln von RWS muss man dazu allerdings den rückseitig unten angeklebten Klappdeckel nach oben schwenken, um die ballistische Daten lesen zu können ;)

Hast du dir die Packung genau angeschaut??? Wenn ich mich nicht irre werden die Werte bis 300m angegeben!!!! Zumindest bei meinen Munitionspackungen. Und es ging mir um die Werte über die 300m.
 
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