DJT Erfahrungen

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Gratuliere, grade mal den zweiten Terrier, und schon ist man Experte. Wieviel andere Rassen hast Du schon geführt?

Was Du da als Beispiel anführst, hat mit der Differenzierung, die ich meine, rein gar nix zu tun. Es zeugt eher von einem gewissen Mangel an Kapé, totes Wild zu packen. Leider eine Unart vieler Terrier, die von unwissenden Führern auch noch gefördert wird.

Mag etwas mit dem Zeitpunkt zu tun haben, zu dem der Hund eine Erfahrung macht. Möglicherweise sind Terrier in sehr jungem Alter noch nicht ganz so beratungsresistent. Das Fenster ist aber denkbar klein, und dürfte in sehr vielen Fällen verpaßt werden.

Überhaupt muß man sich beim Terrier mit der Ausbildung und Erziehung echt ranhalten, weil die die Kinderstube im Galopp durcheilen. In der Hinsicht ist auch die Schweißarbeit von Deinem Welpen nicht soo ungewöhnlich. Eine große Bedachtsamkeit kann ich da aber auch nicht erkennen. Sei Dir sicher, Dein Welpe hätte es mit einer Sau, einem Fuchs oder einem Hasen genauso gemacht. Ohne lang zu überlegen.

Terrier sind in der Hinsicht echt was für Faule, weil man sich nicht die geringsten Gedanken machen muß, wie man den Hund an was heranführt. Oder gar Vorkehrungen treffen muß, Zeit einplanen muß für eine Kennenlernphase. Diese Robustheit im Umgang hab ich auch erst zu schätzen gelernt, als ich meine erste Bracke hatte.

Mein aktueller Brackerich überlegt sogar bei nem neuen Dummy, ob man da auch reinbeissen kann. Der hat bei seiner ersten echten Schweißarbeit ne Viertelstunde nur den Anschuß untersucht, und hätt wahrscheinlich das Umfeld auch noch ne halbe Stunde sondiert, wenn ich nicht etwas gedrängelt hätt (ich Hornochse). Dafür wird mir der, wenn er soweit ist, hoffentlich auch mal am Anschuß bereits zeigen, ob das Stück überhaupt was hat. Es gibt Ausnahme-Terrier, die sowas auch können mögen, aber das sind eben Ausnahmen.

Das hat übrigens ganz und gar nichts damit zu tun, daß der Brackerich etwa furchtsamer wäre. Der muß die Dinge nur kennenlernen, in allen Aspekten. Dann verhält er sich entsprechend. Das wirst Du bei einem Terrier so schnell nicht erleben. Wenn's mal weh tut, fährt der Standard-Terrier das Programm: jetzt erst recht. Weil der Terrier an sich nur eine Problemlösungsstrategie kennt: nach vorne gehen. Wenn das weniger werden sollte, ist es evtl der Zucht geschuldet, die mehr und mehr die Härte und Schärfe rausnimmt.
Da widerspreche ich ganz wehement. Dieses Bild des alles wegsteckenden und Schmerz in Aggression wandelnden DJT ist eine Mär. Wie bei anderen Rassen auch ist in jeder Situation die aktuelle Trieblage des Hundes ausschlaggebend. Getreu nach dem Motto: Trieb macht dumm, steckt der Terrier in höher Trieblage mal etwas mehr weg ohne zu zucken. Sind aber andererseits auch extrem sensible Hunde, die sehr nachtragend sein können. Wenn ich immer diesen Blödsinn von Zwang höre, könnte ich brechen.
Wie wäre es mal mit Bindung, und einem guten Grundgehorsam bevor man mit der Ausbildung am Wild anfängt?

Darüber hinaus können einzelne Hunde auch sehr unterschiedlich veranlagt sein. Der Eine taugt für Schweiß und der Andere halt mehr oder weniger nicht, weil er zu hektisch ist.

DJT sind wirklich sehr speziell und gehören meiner Meinung nach nicht in die Hände von Hundeanfängern. Ich habe jahrelang Diensthunde ausgebildet und trotzdem sehr lange gebraucht mich auf diese Rasse einzustellen, weil es einfach nicht miteinander vergleichbar ist. Für mich das erste Mal, dass ein Hund mir beleidigt den Rücken kehrt.

Das macht diese Rasse für mich allerdings auch so reizvoll, die haben wirklich Charakter!

Gruß
PiedPiper

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DJT sind extrem beutegeil und haben eine niedrige Frustrationstoleranz, daraus ergibt sich oftmals das diese Hunde lieber tot, als zweiter sind.
 
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Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Ich habe jahrelang Diensthunde ausgebildet und trotzdem sehr lange gebraucht mich auf diese Rasse einzustellen, weil es einfach nicht miteinander vergleichbar ist.

Nicht "trotzdem" sondern "deshalb"...;-)

Ich hab Terrier seit ich 13 bin, und komme besser mit Ihnen zurecht als mit den Klettenfängern.

Was ich überhaupt nicht mag und verstehen kann sind solche Merkmale wie "Gebiss auf vier Pfoten", "90% Wut, 10% Verstand" etc. Solche Hunde könnte ich nicht brauchen und hatte auch unter 6 Terriern keinen solchen. Ich hab aber soche gesehen, bei Menschen, die solche haben wollten und stolz drauf waren, und bei Menschen, die solche nicht haben wollten, aber nicht kapiert haben, dass Terrier beschäftigt werden wollen. Ohne Terrier möcht ich nicht jagen.
 
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Hyps,

das mag dir nicht gefallen, nur ist der DJT jahrelang extrem auf Schärfe gezüchtet worden und darum sind sie einfach kiebiger, als andere Terrierrassen, bei denen leider manchmal zuwenig auf Schärfe geachtet wurde.
 
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Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Hyps,

das mag dir nicht gefallen, nur ist der DJT jahrelang extrem auf Schärfe gezüchtet worden und darum sind sie einfach kiebiger, als andere Terrierrassen, bei denen leider manchmal zuwenig auf Schärfe geachtet wurde.

Was heiß da nicht gefallen, im Schnitt hast Du ja recht. Ändert aber nix an meiner Aussage.;-)
 
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Ich finde unklug, wenn man den unerfahrenen Interessenten nicht reinen Wein einschenkt, wenn diese sich für einen DJT interessieren. Meiner Meinung nach sollten die Interessenten wissen, daß die DJT ein Leben lang souverän, aber mit nachdruck geführt werden müssen. Tut man dies, dann hat man einen hervorragenden Jagdhund am Band. Tut man das nicht, werden sie zur Pest für die Besitzer und dem Umfeld.
 

z/7

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sensibel... nachtragend... Für mich das erste Mal, dass ein Hund mir beleidigt den Rücken kehrt.

Ein beleidigter DJT. Das muß man erstmal schaffen. :unbelievable: Da hast ein sehr spezielles Exemplar ergattert. Oder an was machst Du diesen Gemütszustand fest?


Wenn ich immer diesen Blödsinn von Zwang höre, könnte ich brechen.
:what:



Dieses Bild des alles wegsteckenden und Schmerz in Aggression wandelnden DJT ist eine Mär. Wie bei anderen Rassen auch ist in jeder Situation die aktuelle Trieblage des Hundes ausschlaggebend. Getreu nach dem Motto: Trieb macht dumm, steckt der Terrier in höher Trieblage mal etwas mehr weg ohne zu zucken.

Nein. Ich hab's weiter vorn schon versucht zu erklären. Der DJT ist auf Härte und Schärfe gezüchtet.

Schärfe bedeutet, daß er packen möchte und töten, das ist das einzige Ziel und die einzige Strategie eines DJT. Das muß man so akzeptieren.

Härte bedeutet, daß er Schmerz gar nicht groß wahrnimmt, außer daß er durch den Biß oder Schlag am Erreichen seines Ziels (s.o.) gehindert wird. Was dazu führt, daß er bei der einzigen ihm bekannten Strategie (nach vorne gehen) noch eins drauflegt: more of the same, jetzt erst recht, Kopf durch die Wand, ichwillichwilllichwill.

Adrenalin spielt in dem Zusammenhang eigentlich keine Rolle außer der, daß er in diesem Zustand nicht oder kaum oder nur durch extreme Intervention ansprechbar ist. Der DJT braucht kein Adrenalin, um schmerzunempfindlicher als andere zu sein.

Wenn man das weiß, kann man es bei der Erziehung und Ausbildung berücksichtigen. Körperlicher Zwang führt beim DJT grade zum Gegenteil dessen, was man erreichen möchte.

Der Grundzug des DJT ist, er ist schnell (warum hab ich ganz weit vorn schon erklärt). Bedeutet auch, er fährt wahnsinnig schnell sehr hoch, und tut sich verdammt schwer damit, wieder runterzukommen. Dem muß man als Führer gewachsen sein. Erstens muß man selbst sehr schnell reagieren, d.h. Entscheidungen treffen können bzw. schon im Vorfeld erkennen, was gleich passieren wird. Und zweitens muß man sich selbst so gut in der Hand haben, daß man den Hund nicht durch unüberlegtes Verhalten hochfährt, wenn man ihn ruhig braucht.

Das sind die Gründe, warum es für Erstlingsführer unter Umständen nicht die richtige Rasse ist. Bei entsprechender Veranlagung des Führers und fachkundiger Betreuung spricht aber nichts prinzipielles dagegen.
 
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Sehe ich nicht alles so.

Der DJT fährt schnel hoch aber auch genauso schnell wieder runter, wenn man in der Lage ist entsprechende Triebwechsel in Prägung und Ausbildung zu integrieren. Dazu bedarf es Leute, die auch Ahnung davon haben. Alles was du in diese Richtung beschreibst ist selbstverursachtes Leid durch Unwissenheit, Unerfahrenheit und fehlendem Hundeverstand, mit dem Resultat solcher fehlgeleiteter Prägung, Erziehung und Ausbildungsfehler.

Ja der DJT ist verdammt schnell und übernatürlich wendig mit einer unglaublichen Körperbeherrschung. Einfach geil die kleinen Racker! Solch körperliche Leistungsfähigkeit hätte ich auch gerne.

Und ja, die kleinen Racker haben auf der einen Seite das Triebziel des Killens und Beute machen, obwohl danach die leblose Beute schon fast langweilig wird. Das lässt sich aber alles gut händeln.

Wie du sagst, es braucht dabei den entsprechender HF.

Es sind aber andererseits auch mental sehr führerweiche Hunde bei denen stellvertretende Einwirkungen wie verbaler Zwang mehr Erfolg versprechen als direkte Einwirkungen wie das Rumprügeln auf dem Hund. Was ich generell mittlerweile ablehne.

Kein Hund für Anfänger, da gebe ich dir im vollen Umfang Recht!

Wir sollten hier physische und psychische Härte unterscheiden.

Ich bleibe dabei, die vermeintliche körperliche Härte des DJT resultiert auch aus der hohen schnell abrufbaren Trieblage. Auch wenn diese Hunde generell sehr robust sind.

Gruß
PiedPiper


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Ich habe mich hier der Unart eines full quote bedient, weil die Beschreibung aus meiner Sicht eine Punktlandung ist.

Ein beleidigter DJT. Das muß man erstmal schaffen. :unbelievable: Da hast ein sehr spezielles Exemplar ergattert. Oder an was machst Du diesen Gemütszustand fest?

Ich habe unterschiedliche Rassen geführt und habe derzeit drei unterschiedliche Rassen am Strick. Da waren Hunde dabei, die schon mal beleidigt sein konnten, die DJTs gehörten ganz sicher nicht dazu.

In diesem ganz speziellen Kontext halte ich den DJT für vergleichsweise einfach zu handhaben und eher fehlerverzeihend.

Andererseits ist er nach meiner Erfahrung sehr auf den einen - mit ihm jagenden - Führer bezogen und damit eher ein 'one man dog'. Das ist mit meinem aktuellen DJT besonders ausgeprägt der Fall. Der Rest der Familie wird von ihm grundsätzlich eher im Rang des 'Dosenöffners' geführt und nur aufgrund seiner Konditionierung und Ausbildung entsprechend akzeptiert und toleriert.

Das mag bei einem Erstlingsführer zu einer bedingten Familienkompatibilität führen.


Nein. Ich hab's weiter vorn schon versucht zu erklären. Der DJT ist auf Härte und Schärfe gezüchtet.

Schärfe bedeutet, daß er packen möchte und töten, das ist das einzige Ziel und die einzige Strategie eines DJT. Das muß man so akzeptieren.

Härte bedeutet, daß er Schmerz gar nicht groß wahrnimmt, außer daß er durch den Biß oder Schlag am Erreichen seines Ziels (s.o.) gehindert wird. Was dazu führt, daß er bei der einzigen ihm bekannten Strategie (nach vorne gehen) noch eins drauflegt: more of the same, jetzt erst recht, Kopf durch die Wand, ichwillichwilllichwill.

Adrenalin spielt in dem Zusammenhang eigentlich keine Rolle außer der, daß er in diesem Zustand nicht oder kaum oder nur durch extreme Intervention ansprechbar ist. Der DJT braucht kein Adrenalin, um schmerzunempfindlicher als andere zu sein.

So würde ich den DJT auch charakterisieren. Auch wenn die DJTs mit teils unterschiedlichem Abstand zum offensichtlich überlegenen 'Gegner' agieren mögen, sieht der Strategiebaukasten doch wenige Alternativen vor.

Wenn man das weiß, kann man es bei der Erziehung und Ausbildung berücksichtigen. Körperlicher Zwang führt beim DJT grade zum Gegenteil dessen, was man erreichen möchte.

Der Grundzug des DJT ist, er ist schnell (warum hab ich ganz weit vorn schon erklärt). Bedeutet auch, er fährt wahnsinnig schnell sehr hoch, und tut sich verdammt schwer damit, wieder runterzukommen. Dem muß man als Führer gewachsen sein. Erstens muß man selbst sehr schnell reagieren, d.h. Entscheidungen treffen können bzw. schon im Vorfeld erkennen, was gleich passieren wird. Und zweitens muß man sich selbst so gut in der Hand haben, daß man den Hund nicht durch unüberlegtes Verhalten hochfährt, wenn man ihn ruhig braucht.

Das sind die Gründe, warum es für Erstlingsführer unter Umständen nicht die richtige Rasse ist. Bei entsprechender Veranlagung des Führers und fachkundiger Betreuung spricht aber nichts prinzipielles dagegen.

Weiter oben genanntes ist der Teil, der einen DJT manchmal anstrengender macht als andere Rassen. Im Vergleich zu den anderen Rassen, die ich führe bzw. geführt habe, bedarf der DJT immer ein gutes Stück mehr an situationsspezifischem vorausschauendem Denken und Handeln.

Die 'Freund/ Feind-Kennung' funktioniert unmittelbar und die sehr überschaubare Strategiebox spuckt im entsprechenden Fall (!) regelmäßig Plan A ==> 'unmittelbares Vorrücken aller Kräfte' aus. Das kann schon Nervpotenzial haben.

Andererseits kann es hinsichtlich seines speziellen schelmischen Charakters und seiner besonderen Art des liebenswürdigen Raubeins, kaum eine andere Rasse mit ihm aufnehmen. Nach meiner sehr persönlichen Wahrnehmung, sind die kleinen andersfarbigen Derivate :roll: eher schlechte Kopien. Das darf aber jeder sehr individuell für sich bewerten und anders entscheiden.


@ Pied Piper,

dass leblose Beute uninteressant wäre, kann ich so absolut nicht bestätigen. Nach meiner persönliche Erfahrung ist das absolute Gegenteil - soweit man es zulässt oder situationsbedingt nicht verhindern kann - der Fall.


Grosso
 
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Nun ja,

welche anderen Rassen hast du denn geführt oder führst du? Interessehalber gefragt.

Wie bei allen anderen Rassen auch, gibt es von Hund zu Hund natürlich Veranlagungen in verschiedenen Ausprägungen.

Ich habe zwei DJT und beide Hunde könnten nicht unterschiedlicher sein. Eines haben allerdings beide gemeinsam, führersensibel und eigensinnig sind beide[emoji16]

@grosso: Ich schrieb fast schon uninteressant, in Relation zur lebenden Beute. Nicht das tote Beute völlig uninteressant wäre.

Gruß
PiedPiper


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Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Ich finde unklug, wenn man den unerfahrenen Interessenten nicht reinen Wein einschenkt, wenn diese sich für einen DJT interessieren. Meiner Meinung nach sollten die Interessenten wissen, daß die DJT ein Leben lang souverän, aber mit nachdruck geführt werden müssen. Tut man dies, dann hat man einen hervorragenden Jagdhund am Band. Tut man das nicht, werden sie zur Pest für die Besitzer und dem Umfeld.

Dem schließ ich mich voll an, aber reisserische Sprüche brauchts dafür auch nicht... und mehr wollt ich auch nicht zum Ausdruck bringen.;-)
 
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Ich finde unklug, wenn man den unerfahrenen Interessenten nicht reinen Wein einschenkt, wenn diese sich für einen DJT interessieren. Meiner Meinung nach sollten die Interessenten wissen, daß die DJT ein Leben lang souverän, aber mit nachdruck geführt werden müssen. Tut man dies, dann hat man einen hervorragenden Jagdhund am Band. Tut man das nicht, werden sie zur Pest für die Besitzer und dem Umfeld.

Ein DJT

gehört nicht in Nicht-Jägerhände, ebenso wenig wie ein DD, DK, oder Weimaraner oder andere jagdhunderassen. Die enden alle gleich frustriert.

Gruß,

Mbogo
 
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Das, was ich schreibe, sind meine eigenen Erfahrungen, da ist kein einziger Satz dabei, den mir jemand erzählt hätte. Vllt solltest Du doch mal ne andere Rasse ausprobieren, dann würdest Du mir nicht erklären, daß Terrier mehr Beschäftigung bräuchten als andere Jagdhunderassen. Das ist nämlich nicht so. Wenn die rechtzeitig lernen, wann Ruhe ist, dann ist auch Ruhe. Da liegt der Fehler eindeutig bei den Führern, die nur zu gern auf die Anspielversuche einsteigen. Oder sollt ich sagen, den quietschvergnügten Charmebolzen erliegen.

...

Ich habe vorher, lang ist's her, einen Dackel gehabt, Jagdunfall aus schwarz und glatt mit rot und langhaarig. Der war klasse, allerdings ebenso eigensinnig und wildscharf wie meine DJT. Viel Jagdverstand bei allen. Da ich jagdlich aus dem Münsterland stamme, kenne ich nah und lang diverse Vorstehhunde und muss diese nicht selber führen, um sie kennen zu lernen - jagdlich kann ich sie bei meinen Jagdmöglichkeiten nicht gebrauchen, habe aber ansonsten keine Vorbehalte gegen DD & Co.

Gerade das 'sich auf neue Situationen einstellen' ist bei meiner verstorbenen DJT Hündin phänomenal gewesen (der Welpe ist noch zu jung, um sich daraus ein Bild zu machen, zeigt aber gute Anlagen), und ab dem 1 1/2 ten Lebensjahr eben keine wilde Wildschärfe, sondern "Haben Wollen + Wie bekomme ich es ma besten" in einer Kombination, die ich bei vielen DJT sehe - diese ewige Mär vom "auf Schärfe züchten" stammt aus einem anderen Jahrhundert, und darin ganz früh - Terrier = Verbrauchsmaterial.

Der Welpe ist bei mir im Büro und liegt den ganzen Tag, abzüglich der Mittagspause und abnehmend häufiger Pinkelpausen, unterm Schreibtisch; er kläfft und quiemert seit Wochen nicht mehr, wenn ich mal 2 Stunden woanders in der Firma unterwegs bin und er weiß, das Stillliegen angesagt ist. War beim DJT davor genau so. Einziger Störfaktor sind die jungen und mittelalten Kolleginnen, die jeden Vormittag den Kniefall vor mir machen, um den Hund zu wecken und zu streicheln :mrgreen:

Das alles ist problemfreie Sozialisierung, ohne irgendwelchen Zwang (außer der Leine). Und bei der Jagd geht das genau so. Flieger oder Packer ist bei der Baujagd ganz sicher ein Problem, siehe auch die HP von Claas, da muss man nichts zu ergänzen. Unter DJTs habe ich persönlich noch keine Packer erlebt, aber mein Dackel war sicher einer und die wird es auch bei anderen Hunden geben. Da muss man halt Glück haben, oder Pech, je nach Standpunkt. Meine Hündin ist 2 mal gebissen worden, beim 2ten Mal vom Fuchsrüden, der deutlich stärker war, als sie selber, beim 1. mal haben wir den Verursacher nicht ausmachen können, die Vermutung liegt beim Marderhund. Bei beiden war sie alt und hatte abgeschliffene Fangzähne, konnte die Gegner also nicht mehr so richtig beeindrucken. Ansonsten flogen die Füchse, Dachse habe ich immer vermeiden können.

Insofern verstehe ich die ewige Wiederholerei alter Vorurteile über Rasseeigenschaften nicht, die seit mindestens 50 Jahren nur noch krasse Ausnahmen darstellen. Vielleicht gibt es ja hinter vorgehaltener Hand Züchter, die Verbrauchsmaterial züchten, von denen dann von entsprechend strukturierten Führern diese mit 6 Monaten auf alles und jedes losgelassen werden, aber dann liegt die Schuld eben am anderen Ende der Leine.

Wenn Du DJT vernünftig geführt hast, solltest Du auch solche Erfahrungen gemacht haben.

Gruß,

Mbogo
 

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