Die Eigenbewirtschaftung ist eine Möglichkeit, wie sich Grundeigentümer im bestehenden System eine alternative Lösung zur Verpachtung errichten können, hat aber prinzipiell NIX mit einer Ökologisch ausgerichteten Jagd zu tun. Es ist eine "Waldwirtschaftsjagd". Zudem ändert diese Option am "Fleckenteppich" übers ganze Land gesehen rein gar nix. Durch ein staatlich reguliertes Lizenzsystem läuft es ökologisch nicht schlechter. Lediglich die "Rendite" des Waldes wäre ggf. geringer, da die gutachterlichen Vorgaben nicht automatisch auch bedeuten, dass man nicht noch mehr entnehmen könnte und dadurch noch x Pflanzerl mehr vor dem "bösen" Schalenwild zu retten. Die Erzielung von Maximalrenditen ist aber nicht im Interesse der Allgemeinheit oder eines intakten Ökosystems. Und genau an der Stelle unterscheidet sich der Vermögensgegenstand "Privatwald" ebend von anderen Vermögensgegenständen. Auch der Privatwald ist Bestandteil des im Interesse der Allgemeinheit liegenden intakten Ökosystems. Darüber hinaus werden private Waldbauern beim Waldumbau durch den Staat unterstützt (Beratung durch Förster, Subentionen, etc.).
In der Eigenbewirtschaftung gibt es keinerlei effektive Kontrollmöglichkeiten und im Grunde genommen wird das geschossen, was die Grundeigentümer wollen.
Jeglichen Auswüchsen ist Tür und Tor geöffnet. Im Prinzip die Ideologie des ÖJV in Reinkultur. Das möchte ich als Verfechter einer ethisch korrekten, am Habitat ausgerichteten ökologischen Jagd nicht.
Was das Thema "Hege" anbelangt, also richtig verstanden alle Maßnahmen, die gefährdete Wildtiere im Allgemeinen betreffen, so gäbe es hier genügend Naturschutz- oder Tierschutzorganisationen / Initiativen, die ehrenamtlich eingebunden werden könnten und dazu auch bereit wären, wenn es sich nicht nur um Maßnahmen handeln würde, die durch die Jägerschaft betrieben werden, um hinterher wieder jagen zu können. Also ganz im Gegenteil sehe ich hier eher die Gefahr, dass diverse Orgas hier eher eingebremst werden müsssten, weil der Wald eben auch eine ökonomische Funktion hat. Nebenbei bemerkt kenne ich KEINE einzige Eigenbewirtschaftung, wo intensiv Niederwildhege betrieben würde, weil dort jeder Jäger - ähnlich wie im Lizenzsystem - nie sicher sein kann, dass er selbst von seinen Hegebemühungen profitiert, im Gegensatz zu Jägern, die infolge des Pachtvertrages zehn Jahre lang auf dem Revier sitzen.
Zu Deinem Einwand Nr. 3. Eine solche Argumentationsführung ist völliger Unfug, da in unserem Jagdsystem quasi "systeminhärent" und infolge der landwirtschaftlichen Veränderungen ganz andere Wildbestände heranwachsen konnten. Folglich ist das ganz logisch, dass auch Strecken im Verhältnis höher sein müssen, zumindest was einzelne Wildarten anbelangt, die man dann auch tatsächlich vergleichen könnte.
Das Thema "Wildschaden" ist sicherlich ein Argument für die Verpachtung, allerdings sollte man die Dinge schon nüchtern betrachten.
Relevanter Schaden an forstlichen Kulturen bzw. Naturverjüngung ist bei einem Lizenzsystem nicht zu erwarten. Entweder ist es möglich, im Rahmen der Einzeljagd die Vorgaben zu erfüllen. Dann wird das auch passieren, da sonst die Lizenz weg ist oder aber es ist eher nicht möglich. Dann werden staatliche Bewegungsjagden angeordnet. Was die Schäden durch SW anbelangt, so unterschreibt heute kaum mehr ein Pächter Verträge ohne Deckel oder Ausschluss, d. h. ist wirklich Feuer unterm Dach, hat der Eigentümer immer die A-Karte.
Ehrlich gesagt finde ich das auch richtig, denn wenn ich in einem kapitalistischen System als Hobbyjäger zahle, dann ist das für mich ein Hobby, ich bin "Jagdkunde" und ich lasse mich für mein gutes Geld nicht auch noch unter Stress setzen.
Im Übrigen ist in Sauenproblemgebieten die EBW zumeist eher erzwungen, als freiwillig gewollt.
Thema DJ und Deine Bedenken als HF:
Den Zahn "ziehe" ich Dir auch ganz schnell. Entweder, Du bist ein engagierter HF und hast Tophunde oder aber der Hund soll nur die Eintrittskarte für ne kostenlose Teilnahme sein. Letzteres lassen wir in der Betrachtung mal weg, da nicht relevant.
Als guter HF bist Du nur dann gut, wenn Du sehr viel jagsd, d. h. Du musst extrem viel unterwegs sein und kommst an gut organisierten Staatsdrückjagden (Forst) sowieso net vorbei. Da kannst Du genauso auf schießwütige Neulinge treffen, wie bei den Privaten, d. h. Dein Risiko steigt nicht durch das Jagdsystem sondern durch die Zahl der Jagden, an denen Du teilnimmst.
Die Leitung solcher DJ bzw. die großflächige Organisation kann man auf die Staats- bzw. Landesforsten übertragen. Das sehe ich nicht die geringsten Probleme.
Was das erlegte Wildbret anbelangt, so gäbe es hier verschiedene Optionen. Da sprechen wir aber jetzt nicht über systemrelevante Probleme, die es zu überwinden gäbe, sondern nur über Alternativen zugunsten der Staatskasse, der Grundeigentümer, Erleger, Mischformen, ....
Die Auswahl der Jäger / Teilnehmer habe ich schon beschrieben. Schlechter, wie bei zahlreichen privaten Stümperjagden mit Schützen, die in ihrem Leben ein Schießkino oder den laufenden Keiler nie gesehen haben, wird es bei staatlich organisierten Jagden niemals laufen, wenn ein anspruchsvoller Leistungsnachweis zur Bedingung wird. GANZ im GEGENTEIL. Zu einem einzelnen Termin können Interessenten auch von weit her anreisen, wenn sie die Schießleistung nachweisen können. Das ist allemal besser, als weniger geübte Dorfjäger jeglicher Couleur zuzulassen, die heute nur dabei sind, weil sie dem örtlichen Jägerklüngel angehören, das tödliche Treffen jedoch eher Lotteriespiel ist.
Ich kann aber durchaus verstehen, wenn Du der Eigenbewirtschaftung das Wort redest. Pollitisch sehe ich das aber als keine gute Lösung an, denn die EBW ist im Prinzip der Kern ÖJV-ideologischer Jagd, in der Exzessen und Killerorgien Tür und Tor geöffnet wird. Ich hätte aber sowohl in die eine als auch in die andere Richtung die Verrückten gerne geglättet und die Jagd in erster Linie über ökologische Bedürfnisse legitimiert bzw. gesellschaftspolitisch in Zukunft so verankert, dass die Akzeptanz gesellschaftlich höchstmöglich gesichert bleibt. Das sehe ich in einem staatlichen Lizenzsystem eben als deutlich wahrscheinlicher an, weil weder der Lodenjockel noch der Massenkiller etwas zu melden hat.
Der Staat macht die Vorgaben und sorgt für eine gesellschaftsverträgliche, ökologisch orientierte Jagd. Wer die Passion des Jägers in sich trägt, hält sich daran und lebt seine Leidenschaft ganz oder gar nicht und geht dann eben besser Golf spielen. Aus die Maus! Öko-Rente für die Funktionäre!