DJV und Wild/Wald

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Korrektur: mein post 405:
mit 10000 Euro meinte ich nicht die übl. Jagdkosten beim Staat (nur bei Verpachtung)....;)
 

z/7

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solche Gestalten gibts es in der Jägerschaft am wenigsten.
Junge JJ vlt nicht, aber vom mittelalten und älteren Segment hab ich solche Aussagen schon öfter gehört. Ernsthaft betrachtet gehören die Pächter aus der fernen Großstadt mit Kirrdödel vor Ort auch dazu. Was die zum Abschuß beitragen ist vernachlässigbar, gepachtet wird aus den verschiedensten Gründen, vorrangig wohl gesellschaftlich, aber nicht, weil man im engeren Sinne jagen möchte. Anläßliches Auftreten Laienspielgruppe.
 

z/7

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Ich persönlich hoffe im Sinne der "Wiederbewaldung", daß jetzt ein Umdenken einsetzt, angesichts der begleitend notwendigen jagdlichen Erfordernisse. Wer sich einsetzt, darf nicht nicht noch zur Kasse gebeten werden.
Aktuell scheint das Gegenteil angedacht. Zur letzten Verlängerung wurde Eile angemahnt, damit es noch zu den alten Konditionen durchgeht....
 
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Stimmt.



Stimmt auch, zumindest nicht im "Jagd-Pacht- und Verkaufs-System", eher schon im Rahmen von Regiejagd.



Das tue ich auch nicht, ganz im Gegenteil: NUR motivierte Jäger, die Freude an ihrem Handwerk haben und gern Beute machen, werden Spitzenleistungen bringen. Gutes Handwerk und Beute machen Freude, das begleitende Naturerlebnis ebenfalls. Bei Wildtiermanagement vs. Traditionsjagd allerdings unter der Prämisse der vereinbarten Zielsetzung.

Du hast offenbar ganz bewusst "erlebnismotivierte" und nicht "erlebnisorientierte" Jagd geschrieben und das macht den entscheidenden Unterschied. Das weißt Du auch, sonst hättest Du diese Klippe nicht so findig umschifft. ;)

Im Übrigen bin ich hier im Forum nur eine virtuelle Erscheinung durch "Ansammlung von Worten" unter einem Nickname und absolut kein Vertreter von irgendwas. Es spielt z. B. für Deine Beiträge ja auch keine Rolle, ob Du Landwirt, Busfahrer, Finanzbeamter oder Arzt bist. ;)


Da hast jetzt natürlich auch wieder recht. Ich wollte Dich natürlich auch ein bisserl kitzeln. Die Steilvorlage war einfach zu reizvoll. :cool: Letzteres formuliere ich um: Die angesammelten Worte Angehöriger bestimmter Zünfte umgibt auch in der virtuellen Welt eine Aura des Typischen. ;)
Nun hast Du das BGB draußen. :giggle:
 
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Unbestritten ist für mich das notwendige Selbstverständnis der Jagd als ein Teil von Wildtiermanagement.
Darüber braucht man sich heute nicht zu belustigen, wer das tut, hat die Zeichen unserer Zeit nicht realisiert.
(y) Was mich an der Stelle wohl mal interessiert: wie war die Stimmung vor 70 bis 100 (?) Jahren in der "jagenden Bevölkerung", als (soviel ich weiß von oben) der Hegegedanke implementiert wurde und viele ja vermutlich nicht mehr so jagen durften, wie sie wollten oder wie sie es gelernt hatten. Man kann die Zeiten sicher nicht vergleichen, aber weiß man etwas darüber? Oder war der Übergang eher schleichend?
 
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Schwierige Zeit zwischen 1920 und 1950. Zeitzeugen dafür werden wir im Forum nur wenige haben...
Wie wärs wenn wir ab der 50er Jahre ins Auge fassen... Da gibt's sicher Beteiligte.-
Mein Großvater jagte zwischen den Kriegen am Rande einer heutigen Großstadt vor seiner Haustür. Das Interesse galt dem noch häufigen Niederwild, das auch gern verwertet wurde. Er kannte auch noch den Vogelherd von seinem Vater. Er war einfacher Angestellter, aber die Jagden waren wohl noch billig. Trophäenhege gab es nicht. Ab und an fuhr man mit Zug ins Waldecker Land zur Treibjagd. Rehe fielen auch mit der Flinte...
 
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Wie wenig auch Wissenschaftler und Interessengruppen Sprache und Inhalte manchmal reflektieren, zeigt z. B. der gern zitierte Spruch von Wildtiermanagement-Gründervater Aldo Leopold:
"Wildtiere zu managen ist nicht schwierig. Das Problem ist das Management der Menschen, die mit diesen Tieren zu tun haben".
Das hat eher die Qualität eines "Schenkelklopfers" als die eines wissenschaftlichen Fundaments. Natürlich soll das lustig sein und Claqueure generieren, aber es soll auch eine Vorstellung der Schwierigkeiten von Wildtiermanagement andeuten, die leider völlig danebengeht. Etwa so, als würde ein Ehetherapeut sagen:

"Die Ehe zu managen ist nicht schwierig. Nur die beiden Ehepartner haben oft Probleme damit".

Als gäbe es eine Ehe oder ein Wildtiermanagement ohne Menschen.
Ehe ebenso wie Wildtiermanagement kommen erst durch den Faktor Mensch zustande. Ohne Menschen existieren sie nicht und können daher auch nicht "schwierig oder leicht" sein.

So ähnlich ist auch der Brückenschlag zur Jagd als Instrument (Arbeitsmittel bzw. Werkzeug) des Wildtiermanagements.
Erlebnis-orientierte Jagd kann kein hilfreiches Instrument des Wildtiermanagements sein, widerspricht dem u. U. sogar. Bestenfalls können erlebnisorientierte Jäger, sofern sie motiviert und offen für neue Erkenntnisse sind, unter strikter Anweisung und Kontrolle zur Jagd im Rahmen der Zielsetzung von Wildtiermanagement (=ergebnisorientiert) eingebunden werden. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Eine so klare Sprache ist aber ausgesprochen unpopulär und wird zur Stressvermeidung mit jagdlichen Stakeholdern und ihrer Basis sowohl von Wissenschaftlern, als auch von Politikern gemieden, genau aus dem Grund, den Du genannt hast:



Das klingt wirklich gut und naheliegend, aber funktioniert es auch?

Bekommt man (die meisten) Jäger nur durch respektvolle Gesprächsführung zu einer 180° Kehrtwende motiviert?
Werden sie allein durch freundliches Kommunikationsklima und überzeugende Argumente von ihrem Interesse an satten Wildbeständen abkehren, werden sie aufhören, "den Forst" als "Wildschweinzüchter und Wiederkäuer-Vernichter" zu attackieren, werden sie aufhören über Wölfe und Luchse zu schimpfen und auf die Linie eines disziplinierten Management-Jagdkonzepts einschwenken?

Ich kann es nicht recht glauben, wäre aber der erste Gratulant, wenn ich mich irre. ;)

Während du noch von satten Wildbeständen schreibst, hatte @z/7 schon weitergedacht: Wie wenig darf's sein?
... oder werden meine Kinder den Kaninchen hinterher trauern, so wie ich den Kaninchen hinterher trauere? Wenn wir vor 20 Jahren zu zehnt nachmittags 18 hatten, dann haben wir uns gefreut? Oder hatte ich den 100 Kaninchen nachgetrauert, die noch mal 50 Jahre zuvor mein Vater, mein Onkel und mein Großvater zu dritt auf der Tagesstrecke liegen hatten?
Ich hatte vor Jahren mal einen interessanten Diskurs über die Tour de France und ihr Doping-Problem, und ob die wohl total unattraktiv würde, weil sportlich am Boden, sollte man dieses Problem jemals in den Griff bekommen und dann die Protagonisten ihre Leistung nicht mehr abrufen können: So ein Quatsch! Als Laie wird einem beim Anstieg nach L’Alpe d’Huez immer der Mund offen stehen ...
alles relativ.
Früher war die Jagd für mich ganz bestimmt nicht weniger spannend, obwohl ich am Schalenwild wenig Beute gemacht habe. Aber ich hatte auch nicht unbedingt mehr Anblick: eine Sau z.B. kam selten vor und es war immer ein riesen Knistern, wenn die Chancen im Revier doch mal gut standen :)

Alles relativ, und dem entsprechend "perspektivenreich". Aber Veränderungsmanagement zählt nunmal bestimmt nicht zu deinen Stärken: Schau dich mal um: große Teile des Arbeitswelt sind schon durchzogen von modernen Methoden, die Dinge nondirektiv zu entwickeln. Da scheinst Du mir mit deinen starken oder ach so harten Worten eher hinterwäldlerisch. Wie sollst du da auch aus eigener Erfahrung zu einem anderen Schluss kommen, als "Geht Nicht". Soll ich mir mal Sorgen machen, dass dich irgendwann die Realität zuzüglich ein, zwei etwas schlauerer Förster rechts überholen? ... und dass du unter strikter Anweisung und Kontrolle zur Jagd im Rahmen der Zielsetzung von Wildtiermanagement (=ergebnisorientiert) eingebunden wirst. In deinem Wirkungskreis wirst du deine Aufgaben bestimmt spitzenmäßig erledigen. Darüber hinaus scheitert vor allem deine Kommunikation laufend - nicht, weil du inhaltlich immer daneben liegst (aber auch das soll vorkommen), sondern weil sie "der Sache" oft nicht dienlich ist.
Nach außen trägst du dich vernunftbegabt; und im Inneren reaktionär? Bloß ein Hauch von New Work und dann wärest du aus vielen Unternehmen oder aus vielen Unternehmungen raus.

Das mag dir egal sein, Dienstjahre kommen nicht mehr viel und HIER bist du ja nur virtuell, aber: Es hat einen guten Grund, dass z.B. Dienstleistungsunternehmen/-Konzerne mit diesen Ansätzen erfolgreicher sind, als andere ;)

Was ist die beste Option die wir haben? Was wäre die beste Option die wir haben?
Nur bitte nix rausfiltern, was fantasiebegabte Leader braucht, etwa weil dir solche Eigenschaften nicht gegeben sind.
 
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Schwierige Zeit zwischen 1920 und 1950. Zeitzeugen dafür werden wir im Forum nur wenige haben...
Wie wärs wenn wir ab der 50er Jahre ins Auge fassen... Da gibt's sicher Beteiligte.-
Mein Großvater jagte zwischen den Kriegen am Rande einer heutigen Großstadt vor seiner Haustür. Das Interesse galt dem noch häufigen Niederwild, das auch gern verwertet wurde. Er kannte auch noch den Vogelherd von seinem Vater. Er war einfacher Angestellter, aber die Jagden waren wohl noch billig. Trophäenhege gab es nicht. Ab und an fuhr man mit Zug ins Waldecker Land zur Treibjagd. Rehe fielen auch mit der Flinte...
Ich frage mich halt, was ein Wandel, den wir hier diskutieren und wünschen, den Jägern zurückgibt, was seinerzeit vielleicht abgeschnitten oder plötzlich als unwaidmännisch abgeurteilt wurde ...
Aber evtl. war man wirklich in der kritischen Zeit zu hörig, als dass man sich viel solche Gedanken hätte machen können.
 
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(y) Was mich an der Stelle wohl mal interessiert: wie war die Stimmung vor 70 bis 100 (?) Jahren in der "jagenden Bevölkerung", als (soviel ich weiß von oben) der Hegegedanke implementiert wurde und viele ja vermutlich nicht mehr so jagen durften, wie sie wollten oder wie sie es gelernt hatten. Man kann die Zeiten sicher nicht vergleichen, aber weiß man etwas darüber? Oder war der Übergang eher schleichend?
kann mich noch dunkel an die 70er erinnern. Sauen gab es kaum und wenn eine im Winter durchzog, wurde gleich gekreist. Füchse und Dachse gab es nicht, wegen der Begasungsaktionen, dafür Hasen, Fasanen und jede Menge Hühner (lecker). Mit 2 Flinten im August über die Stoppeln, Vater und sein Mitpächter. Der Drahthaar und ich 3 käsehoch haben fleissig apportiert. Das Reh wurde so langsam zur heiligen Kuh und die roten Punkte, vom Oberförster, verteilt, purzelten an der Trophäenschau :LOL: ...aber die Zeit war besinnlicher und nicht so schnelllebig...
 
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Ich frage mich halt, was ein Wandel, den wir hier diskutieren und wünschen, den Jägern zurückgibt, was seinerzeit vielleicht abgeschnitten oder plötzlich als unwaidmännisch abgeurteilt wurde ...
Aber evtl. war man wirklich in der kritischen Zeit zu hörig, als dass man sich viel solche Gedanken hätte machen können.

Mehr Ehrlichkeit gegenüber dem Tier als solches und mehr Ursprünglichkeit der Jagd in punkto Lebensraumschutz und Nahrungsgewinnung, auch mehr Handwerklichkeit ?!
Ich meine immer, die Alten hatten das noch mehr als viele Junge heute...
Nun, jede Zeit hat ihre Prägungen...und ich denke, es gab immer unterschiedliche Schichten.
Ich bin immer dankbar, daß meine naturverbundenen Vorfahren einer bürgerlichen Mittelschicht entstammten, die vernünftig genug waren, wegen Jagd keine Exzesse zu veranstalteten.
 
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Mein Vater machte 1959 seine Jägerprüfung, lernte bei einem ostpreußisch-stämmigen Stadtförster und übernahm dann für fast 40 Jahre ein Revier, in dem er Anfang der 60er als Jagdaufseher angefangen hatte.
Er bezahlte sein Leben lang für keine Trophäe in fremden Revieren oder im Ausland... er mochte schon die dicken Böcke seiner Heimat, erfüllte aber stets seinen Abschußplan. Postkarten-Gedichte lehnte er ab. Niederwild jagt man mit den passenden Hunden sicher zum Spaß, aber es gab Jahre auch mit Wildschäden durch Karnickel, da schoß man auch mal mit Kugel nur zur Reduktion. Den Unsinn von Kraftfuttergaben an Rehwild erkannte er selbst und schaffte diese auch gegen den Willen seiner Mitjäger ab.
Nach Ende der Flintenjagd und Vordringen des Schwarzwildes passte man sich an, führte vermehrt Büchse und Stöberhund.
Jagd war für Vater zu jeder Zeit Aufgabe und Passion, niemals Status und Machtinstrument, andere mit unnützen Vorgaben zu gängeln. Begriffe wie waidmännisch oder waidgerecht benutzte er selten, aber jagdlicher Anstand im Tierschutzsinne war die Handlungsmaxime.
Wer mit ihm jagte, mußte auch anpacken. Sauberer Schuß und gute Hunde waren selbstverständlich und diese Ansprüche stellte er an andere...Er akzeptierte die Anliegen der Jagdgenossen und war dafür sehr anerkannt.
Beute zu machen mit Sinn und Verstand war die Basis, ein Revier umzutreiben, dazu stand man. Er erlebte noch die Tollwutwelle und war oft Ansprechpartner der Polizei.
Als ich vom Studium manches für ihn Neue mitbrachte, diskutieren wir oft lange - gemeinsame Jagdaktionen im Wald und ehrliche gemeinsame Jagdfreude bewirkten Akzeptanz und Übereinstimmung.
Unterschiedliche Naturräume bringen unterschiedliche Revierverhältnisse und auch verschiedene Aufträge hervor, daß ein Jäger sich darin einzupassen hat, wurde nie in Zweifel gezogen.
Jagd als Auftrag, nicht als Spaß für Waffenaffine, so erfuhr ich seine Einstellung.

Ich lernte auch andere Jagende kennen ab meiner aktiven Zeit der 80er...
Von ihre Firma wegen Ungarnhirschen und teurem Revier in den Konkurs Stürzenden bis zu fanatischen Auslandsjägern war alles dabei; Sportschützen mit Jagdschein, die nie Jäger wurden. wortstarke Sonntagsjäger mit 1 Reh/2Jahre, die keine Hegeringversammlung auslassen oder
"Jagd"-Pächter, die per Wapp 10 Jungjäger im Revier umherdirigieren, aber seit Jahren selbst nie ansitzen und erlegen...

Die grüne Welt ist soo bunt, damals wie heute. ;);)

Nachdem ich nicht den Missionars-Beruf ergriffen habe, suche ich mir die Menschen, mit denen ich meine jagdlichen Überzeugungen teilen kann.
Wer den Wandel vehement ablehnt, in dem auch die Jagd heute steht, den müssen wir vielleicht dabei auch nicht mitnehmen...eine gewisse Freiheit in der wir leben, machts wohl möglich !
 
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