DJV und Wild/Wald

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Ich denke Hegeschauen, zumindest beim Rehwild, sind ein typisch bayrisches Relikt aus der Jungsteinzeit!;)
Heuer wegen Corona ausgefallen, mir ist aber kein Heulen und Wehklagen zu Ohren gekommen. Vielleicht kommt ein Umdenken. Nix gegen freiwillige Hegeschau und wenn das der einzige Grund ist dass man die Leute in einen Saal bekommt, dann macht man was falsch.
 

z/7

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@Swerve

Das war keine Antwort auf meine Frage, aber womöglich mangels Vorhandensein dieses "Reliktes" ein erklärliches Mißverständnis. Eigentlich auch ohne Belang, da es nur pars pro toto dafür steht, daß ein erheblicher Teil des "Erlebnisfaktors" für viele doch in der Trophäe zu bestehen scheint. Und da hab ich dann ein Problem damit, einerseits von Gesetzes wegen die Kulisse für diese Vorliebe liefern zu müssen, andererseits von genau denselben 0 Verständnis zu ernten für einen erheblichen Teil meines Erlebnisfaktors, z.B.den Anblick unverbissener Tannen.
 
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Wie wenig auch Wissenschaftler und Interessengruppen Sprache und Inhalte manchmal reflektieren, zeigt z. B. der gern zitierte Spruch von Wildtiermanagement-Gründervater Aldo Leopold:
"Wildtiere zu managen ist nicht schwierig. Das Problem ist das Management der Menschen, die mit diesen Tieren zu tun haben".
Das hat eher die Qualität eines "Schenkelklopfers" als die eines wissenschaftlichen Fundaments. Natürlich soll das lustig sein und Claqueure generieren, aber es soll auch eine Vorstellung der Schwierigkeiten von Wildtiermanagement andeuten, die leider völlig danebengeht. Etwa so, als würde ein Ehetherapeut sagen:

"Die Ehe zu managen ist nicht schwierig. Nur die beiden Ehepartner haben oft Probleme damit".

Als gäbe es eine Ehe oder ein Wildtiermanagement ohne Menschen.
Ehe ebenso wie Wildtiermanagement kommen erst durch den Faktor Mensch zustande. Ohne Menschen existieren sie nicht und können daher auch nicht "schwierig oder leicht" sein.

So ähnlich ist auch der Brückenschlag zur Jagd als Instrument (Arbeitsmittel bzw. Werkzeug) des Wildtiermanagements.
Erlebnis-orientierte Jagd kann kein hilfreiches Instrument des Wildtiermanagements sein, widerspricht dem u. U. sogar. Bestenfalls können erlebnisorientierte Jäger, sofern sie motiviert und offen für neue Erkenntnisse sind, unter strikter Anweisung und Kontrolle zur Jagd im Rahmen der Zielsetzung von Wildtiermanagement (=ergebnisorientiert) eingebunden werden. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Eine so klare Sprache ist aber ausgesprochen unpopulär und wird zur Stressvermeidung mit jagdlichen Stakeholdern und ihrer Basis sowohl von Wissenschaftlern, als auch von Politikern gemieden, genau aus dem Grund, den Du genannt hast:

..... Und wenn du dabei etwas bewirken möchtest, dann empfehle ich, die "erlebnisorientierten Jäger" zu integrieren, anstatt dir Label auszudenken, die einseitig und ohne Not deinem Gegenüber die "Identifikation anhand Motivation" abgraben.

Das klingt wirklich gut und naheliegend, aber funktioniert es auch?

Bekommt man (die meisten) Jäger nur durch respektvolle Gesprächsführung zu einer 180° Kehrtwende motiviert?
Werden sie allein durch freundliches Kommunikationsklima und überzeugende Argumente von ihrem Interesse an satten Wildbeständen abkehren, werden sie aufhören, "den Forst" als "Wildschweinzüchter und Wiederkäuer-Vernichter" zu attackieren, werden sie aufhören über Wölfe und Luchse zu schimpfen und auf die Linie eines disziplinierten Management-Jagdkonzepts einschwenken?

Ich kann es nicht recht glauben, wäre aber der erste Gratulant, wenn ich mich irre. ;)
 
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Manchmal ist es eben wichtig, sich auf die Sprache derjenigen einzulassen, die man mit seiner Botschaft erreichen will. Wissenschaftlich komplexe, hochgestochen wirkende Erklärungen sind nicht immer angebracht.
Ich finde es nicht richtig, populäre Zitate des alten Aldo Leopold, dessen Verdienste bei einer neuen wertschätzenden Natur-Betrachtung gesichert sind und der großes Interesse an der Erforschung ökologischer Zusammenhänge hatte, als unreflektiert zu bezeichnen. Gerade dieses Zitat ist im übrigen evident und braucht keinen rhetorischen Vergleich mit der menschlichen Ehe.
Ohne die Art Mensch einzubeziehen laufen alle Schutz-Bestrebungen von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften auf diesem Planeten ins Leere.
Man muß die Zeit sehen, in der L. arbeitete, damals herrschte überwiegend noch das Selbstverständnis vor, der Mensch ist die Krönung der Natur und gestaltetet alles selbstverständlich nach seinen Vorstellungen.
Im übrigen änderte L. manche erste Betrachtungsweise später ins Gegenteil (z.B. seine Räuber/Beute Bewertung) im Zuge seiner zunehmenden Erkenntnisse.

Unbestritten ist für mich das notwendige Selbstverständnis der Jagd als ein Teil von Wildtiermanagement.
Darüber braucht man sich heute nicht zu belustigen, wer das tut, hat die Zeichen unserer Zeit nicht realisiert.
Als sinnvolle Aufgabe verstandene Jagd darf selbstverständlich Freude machen. Wie schon oft hier festgestellt, bringt man Aufgaben bekanntlich zu gutem Ergebnis, wenn sie persönlich Freude bereiten und in Überzeugung von der Richtigkeit des eigenen Tuns erfüllt werden. Zur Freude gehört auch der Wunsch nach als schön empfundenen Naturerlebnissen, für mich eine dazugehörige und nicht verwerfliche Selbstverständlichkeit. Naturerlebnis definiere ich aber ganzheitlicher über die jagdbaren Arten hinweg und doch einige Jagende, mit denen ich Umgang pflege, empfinden genauso.
Insofern sehe ich die Trennung von Jagd in ergebnis- oder erlebnisorientiert als unangebracht und sehe einen spaltenden Effekt.
Ein Jäger von heute hat sich natürlich für neue Erkenntnisse und Informationen im Kernmetier, ich nenns mal "Wild im Lebensraum" (neben der neuesten Ausrüstungs-Technik :rolleyes:), zu öffnen und auch im Handeln zu übernehmen.
Wer sich dabei gegen Äußerlichkeiten wie neue Begrifflichkeiten wehrt, sollte sein Selbstverständnis in der Zeit, in der er lebt, überprüfen.
 
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Wie wenig auch Wissenschaftler und Interessengruppen Sprache und Inhalte manchmal reflektieren, zeigt z. B. der gern zitierte Spruch von Wildtiermanagement-Gründervater Aldo Leopold:
"Wildtiere zu managen ist nicht schwierig. Das Problem ist das Management der Menschen, die mit diesen Tieren zu tun haben".
Das hat eher die Qualität eines "Schenkelklopfers" als die eines wissenschaftlichen Fundaments. Natürlich soll das lustig sein und Claqueure generieren, aber es soll auch eine Vorstellung der Schwierigkeiten von Wildtiermanagement andeuten, die leider völlig danebengeht. Etwa so, als würde ein Ehetherapeut sagen:

"Die Ehe zu managen ist nicht schwierig. Nur die beiden Ehepartner haben oft Probleme damit".

Als gäbe es eine Ehe oder ein Wildtiermanagement ohne Menschen.
Ehe ebenso wie Wildtiermanagement kommen erst durch den Faktor Mensch zustande. Ohne Menschen existieren sie nicht und können daher auch nicht "schwierig oder leicht" sein.

So ähnlich ist auch der Brückenschlag zur Jagd als Instrument (Arbeitsmittel bzw. Werkzeug) des Wildtiermanagements.
Erlebnis-orientierte Jagd kann kein hilfreiches Instrument des Wildtiermanagements sein, widerspricht dem u. U. sogar. Bestenfalls können erlebnisorientierte Jäger, sofern sie motiviert und offen für neue Erkenntnisse sind, unter strikter Anweisung und Kontrolle zur Jagd im Rahmen der Zielsetzung von Wildtiermanagement (=ergebnisorientiert) eingebunden werden. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Eine so klare Sprache ist aber ausgesprochen unpopulär und wird zur Stressvermeidung mit jagdlichen Stakeholdern und ihrer Basis sowohl von Wissenschaftlern, als auch von Politikern gemieden, genau aus dem Grund, den Du genannt hast:



Das klingt wirklich gut und naheliegend, aber funktioniert es auch?

Bekommt man (die meisten) Jäger nur durch respektvolle Gesprächsführung zu einer 180° Kehrtwende motiviert?
Werden sie allein durch freundliches Kommunikationsklima und überzeugende Argumente von ihrem Interesse an satten Wildbeständen abkehren, werden sie aufhören, "den Forst" als "Wildschweinzüchter und Wiederkäuer-Vernichter" zu attackieren, werden sie aufhören über Wölfe und Luchse zu schimpfen und auf die Linie eines disziplinierten Management-Jagdkonzepts einschwenken?

Ich kann es nicht recht glauben, wäre aber der erste Gratulant, wenn ich mich irre. ;)


Ein Jäger zahlt aber nicht tausende oder zigtausende Euronen, um einer erlebnisorientierten Jagd abzuschwören. ;) Es gibt genug Staatsforstbetriebe, die genau diese Sorte Jäger anziehen, wie das Sch..haus die Fliegen. Nicht nur private JG´s machen damit Geld.

Werden anstelle von Pachtverträgen sog. Abschussverträge für teueres Geld verkauft, geht es auch wieder nur um das Erlebnis beim Erwerber. Für eine "Dienstleistung" zahlt der Leistungserbringer im Regelfall kein Geld, sondern stellt eine Rechnung.
Wer sich "über das Erlebnis" die Lakeien fürs Ergebnis holt, macht sich jene Leut gefällig, die wg. dem Erlebnis töten. Idialistische Ökojäger sind in unserem System nicht vorgesehen. Inhaltlich gebe ich Dir schon recht, aber Du bist auch ein Vertreter dieses "Systems" und deshalb dürftest Du die erlebnismotivierte Jagd gar nicht so heftig kritisieren. :cool::D
 
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Na gut, dann möchte ich es mal versuchen: Die für mich als Jäger relevanten und gut nachvollziehbaren Ziele formuliert allen voran wohl das Gesetz.


Nebenbei: Mir fällt kein Paragraph ein, wie diese Ziele zu erreichen sind. Also auch nicht, wer mit der Erreichung solche Ziele zu beauftragen ist. Sollte die Exekutive irgendwann ein wie auch immer geartetes Organ beauftragen, diese Ziele zu erreichen, und dieses wiederum gibt sich den Namen Wildtiermanagement, so wird es sicher interessant sein, WIE dieses Organ die vorgegebenen Ziele erreichen will. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieses mittels der erlebnisorientierten Jagd geschehen wird - mit all seinen Stärken und Schwächen, fertig implementiert, ressourcenreich, ein sehr probates Mittel ;-)

GENAU SO wird es kommen. In 15 oder 20 Jahren wird man über das "Erlebnis" Abschussverträge oder Jagdplätze verkaufen, da eine schnell wachsende Zahl von (revierlosen aber kaufkräftigen) Jägern jede Möglichkeit nutzen wird, die Jagd "erleben" zu können. Es werden Dienstleister entstehen, die für private JG´s solche Vertragsverhältnisse managen und am Ende landet mehr Geld bei den JG´s, wie im Rahmen einer klassischen Verpachtung.
 
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Manchmal ist es eben wichtig, sich auf die Sprache derjenigen einzulassen, die man mit seiner Botschaft erreichen will. Wissenschaftlich komplexe, hochgestochen wirkende Erklärungen sind nicht immer angebracht.
Ich finde es nicht richtig, populäre Zitate des alten Aldo Leopold, dessen Verdienste bei einer neuen wertschätzenden Natur-Betrachtung gesichert sind und der großes Interesse an der Erforschung ökologischer Zusammenhänge hatte, als unreflektiert zu bezeichnen. Gerade dieses Zitat ist im übrigen evident und braucht keinen rhetorischen Vergleich mit der menschlichen Ehe.
Ohne die Art Mensch einzubeziehen laufen alle Schutz-Bestrebungen von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften auf diesem Planeten ins Leere.
Man muß die Zeit sehen, in der L. arbeitete, damals herrschte überwiegend noch das Selbstverständnis vor, der Mensch ist die Krönung der Natur und gestaltetet alles selbstverständlich nach seinen Vorstellungen.
Im übrigen änderte L. manche erste Betrachtungsweise später ins Gegenteil (z.B. seine Räuber/Beute Bewertung) im Zuge seiner zunehmenden Erkenntnisse.

Unbestritten ist für mich das notwendige Selbstverständnis der Jagd als ein Teil von Wildtiermanagement.
Darüber braucht man sich heute nicht zu belustigen, wer das tut, hat die Zeichen unserer Zeit nicht realisiert.
Als sinnvolle Aufgabe verstandene Jagd darf selbstverständlich Freude machen. Wie schon oft hier festgestellt, bringt man Aufgaben bekanntlich zu gutem Ergebnis, wenn sie persönlich Freude bereiten und in Überzeugung von der Richtigkeit des eigenen Tuns erfüllt werden. Zur Freude gehört auch der Wunsch nach als schön empfundenen Naturerlebnissen, für mich eine dazugehörige und nicht verwerfliche Selbstverständlichkeit. Naturerlebnis definiere ich aber ganzheitlicher über die jagdbaren Arten hinweg und doch einige Jagende, mit denen ich Umgang pflege, empfinden genauso.
Insofern sehe ich die Trennung von Jagd in ergebnis- oder erlebnisorientiert als unangebracht und sehe einen spaltenden Effekt.
Ein Jäger von heute hat sich natürlich für neue Erkenntnisse und Informationen im Kernmetier, ich nenns mal "Wild im Lebensraum" (neben der neuesten Ausrüstungs-Technik :rolleyes:), zu öffnen und auch im Handeln zu übernehmen.
Wer sich dabei gegen Äußerlichkeiten wie neue Begrifflichkeiten wehrt, sollte sein Selbstverständnis in der Zeit, in der er lebt, überprüfen.

Das ist eine sehr pragmatische wie stimmige Zusammenfassung, wie man "gemanagtes Wild im Lebensraum" interpretieren könnte. Dass Jagd aber auch viel Freude machen darf und sogar muss, hat auch @Stöbi an anderer Stelle schon deutlich herausgestellt. Die Jägerschaft wird sich nicht zw. erlebnis- und ergebnisorientiert spalten, sondern wir werden "über das Erlebnis zum Ergebnis" kommen. Ich bezweifle allerdings, ob die Jäger, an die Du hier denkst, künftig Produkt dieses Systems sein werden.
 
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Ein Jäger zahlt aber nicht tausende oder zigtausende Euronen, um einer erlebnisorientierten Jagd abzuschwören. ;) ....
....Für eine "Dienstleistung" zahlt der Leistungserbringer im Regelfall kein Geld, sondern stellt eine Rechnung.....

Stimmt.

..... Idialistische Ökojäger sind in unserem System nicht vorgesehen.....

Stimmt auch, zumindest nicht im "Jagd-Pacht- und Verkaufs-System", eher schon im Rahmen von Regiejagd.

....deshalb dürftest Du die erlebnismotivierte Jagd gar nicht so heftig kritisieren. :cool::D

Das tue ich auch nicht, ganz im Gegenteil: NUR motivierte Jäger, die Freude an ihrem Handwerk haben und gern Beute machen, werden Spitzenleistungen bringen. Gutes Handwerk und Beute machen Freude, das begleitende Naturerlebnis ebenfalls. Bei Wildtiermanagement vs. Traditionsjagd allerdings unter der Prämisse der vereinbarten Zielsetzung.

Du hast offenbar ganz bewusst "erlebnismotivierte" und nicht "erlebnisorientierte" Jagd geschrieben und das macht den entscheidenden Unterschied. Das weißt Du auch, sonst hättest Du diese Klippe nicht so findig umschifft. ;)

Im Übrigen bin ich hier im Forum nur eine virtuelle Erscheinung durch "Ansammlung von Worten" unter einem Nickname und absolut kein Vertreter von irgendwas. Es spielt z. B. für Deine Beiträge ja auch keine Rolle, ob Du Landwirt, Busfahrer, Finanzbeamter oder Arzt bist. ;)
 

z/7

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Gutes Handwerk und Beute machen Freude, das begleitende Naturerlebnis ebenfalls.
So ist das. Bei einigen. Andere wollen hauptsächlich letzteres, nix begleitend. Nach einem anstrengenden Bürotag Vogelgezwitscher und Sonnenuntergang. An sich nicht verwerflich, nur hat das mit Jagdhandwerk dann nix mehr zu tun, das geht auch ohne Büchse. Was machst Du mit denen?
 
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Das mit dem „Allgemeinen Betretungsrecht“ ist nach meiner Auffassung so eine Sache bzw. eine zweischneidige Sache.
Da gibt es Menschen, die die Tier- und Pflanzenwelt fern von bebauten Bereichen einfach nur geniessen wollen, die sich auch am Jäger/Jägerin nicht stören, den sie vielleicht dort treffen, manchmal sprechen sie auch mit ihm, akzeptieren sogar, dass er Tiere in deren vertrautem Lebensraum unvermittelt aus einem Versteck heraus totschiesst.
Dann gibt es aber auch andere, die hinter jedem Busch nach einem Tier suchen, die ihre Hunde laufen lassen, weil die ja auch die Natur erleben wollen und deren Natur ist es ja, andere Tiere zu jagen, wie es der Wolf ja auch tut. Diese Menschen finden es auch ganz schlimm und verwerflich, dass die Jäger/Jägerinnen die herzerwärmenden Tiere morden. Nachher grillen sie mit Begeisterung Rippchen, Bauchspeck usw. vom Discounter, wobei der Metzgerladen ja kein Garant für Fleisch aus der "Einzeltierhaltung" ist.
Diesen Menschen begegnet man und ich fasse mir häufig an den Kopf, wenn ich sehe, mit welcher Selbstverständlichkeit manche durch Wiesen/Felder stapfen, und Dir dann sagen, dass sie das Recht haben, das zu tun.
Gruss, DKDK.
 
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Eine so klare Sprache ist aber ausgesprochen unpopulär und wird zur Stressvermeidung mit jagdlichen Stakeholdern und ihrer Basis sowohl von Wissenschaftlern, als auch von Politikern gemieden

Pfff. Als ob diese Diskussion schon abgeschlossen wäre und man nur noch das Ergebnis verkünden müsste. Klär‘ erstmal, ob deine Vorstellungen politisch überhaupt erwünscht sind, zB von Seiten der Grundeigentümer.

Bekommt man (die meisten) Jäger nur durch respektvolle Gesprächsführung zu einer 180° Kehrtwende motiviert?

180 Grad? Naja. Unabhängig davon: „die Jäger“ sind es leid, Zahlmeister und Sündenbock zu sein. Außerdem setzt sich die (Selbst-)Erkenntnis durch, dass es ohne sie nicht geht. Bei uns auf dem Dorf hieß es früher immer, wer f****** will muss freundlich sein. Das hat die Obrigkeit noch nicht verstanden und haut ein ums andere Mal in den Sack.

Werden anstelle von Pachtverträgen sog. Abschussverträge für teueres Geld verkauft, geht es auch wieder nur um das Erlebnis beim Erwerber. Für eine "Dienstleistung" zahlt der Leistungserbringer im Regelfall kein Geld, sondern stellt eine Rechnung.

Genau. Und es wird so kommen, dass die Eigentümer für die Dienstleistung Jagd zahlen. Eben weil man Jagd immer mehr als Instrument zur Erreichung übergeordneter Ziele verstehen will und nicht mehr als privatautonome Nutzung. Wer A sagt muss auch B sagen. Die größten Gegner dieses Prozesses sind übrigens nicht die Jäger. Es sind die Grundeigentümer, weil die die Zeche zahlen werden.

In 15 oder 20 Jahren wird man über das "Erlebnis" Abschussverträge oder Jagdplätze verkaufen, da eine schnell wachsende Zahl von (revierlosen aber kaufkräftigen) Jägern jede Möglichkeit nutzen wird, die Jagd "erleben" zu können. Es werden Dienstleister entstehen, die für private JG´s solche Vertragsverhältnisse managen und am Ende landet mehr Geld bei den JG´s, wie im Rahmen einer klassischen Verpachtung.

Das glaube ich nicht. Wer Erlebnisse verkaufen will, muss sie auch bieten und dass geht nur mit den hohen Beständen, die ja gerade vermieden werden soll. Außerdem ist der weit überwiegende Teil im gemischten Revier mittlerweile doch Drecksarbeit. Ich habe jetzt vier Abende infolge die Felder bewacht, Rückenlinien gesehen und es schmatzen gehört. Aber keine Chance. Durch die hohen Frucht sind die Sauen oft nicht ansprechbar (trotz Wärmebild) und/oder die Fruschlinge nicht zu sehen. Heute morgen habe ich wegen absoluter Müdigkeit verpennt. Meine Freundin motzt schon und trotzdem „darf“ ich heute Abend wieder raus. Und der Mond kommt erst. Das sind Erlebniswochen, für die du sicher keinen müden Cent bezahlst.
 
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Dann gibt es aber auch andere, die hinter jedem Busch nach einem Tier suchen, die ihre Hunde laufen lassen, weil die ja auch die Natur erleben wollen und deren Natur ist es ja, andere Tiere zu jagen, wie es der Wolf ja auch tut. Diese Menschen finden es auch ganz schlimm und verwerflich, dass die Jäger/Jägerinnen die herzerwärmenden Tiere morden.

Von der beschriebene Sorte gibt es noch andere Freizeit-Landschaftsnutzer (Biker, Läufer, Geocacher, Reiter) bei denen man in den meisten Fällen wohl kein enges Naturverständnis finden kann. Sie nutzen die Natur lediglich als Frischluft Ambiente ihres Sports, sehen aber weder Pflanzen noch Tier oder gar deren Zusammenhänge.
Gerade dazu müssen Jäger als Fachleute sich abgrenzen. Es gilt, sich sensibel mit sinnvollem Ziel in der Natur zu bewegen, das geht sehr wohl, selbst mit der Absicht ein Wildtier zu töten.
 
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Andere wollen hauptsächlich letzteres, nix begleitend. Nach einem anstrengenden Bürotag Vogelgezwitscher und Sonnenuntergang
Dazu braucht man keine Jägerprüfung abzulegen und ich bin der Meinung, solche Gestalten gibts es in der Jägerschaft am wenigsten. Das ist doch eher der Hobby-Ornithologe mit Spektiv oder das NaBu-Ortsgruppenmitglied oder der landschaftserfahrene Wanderer alter Prägung.
Es möchte doch nach der Prüfung jeder seine geführte Super-Knarre auch draußen einsetzen, oder nicht ? Und wenn ihm an der Sinnhaftigkeit des Rehabschusses mangelt, gibts ja noch andere Tiere...:confused:
 
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Ein Jäger zahlt aber nicht tausende oder zigtausende Euronen, um einer erlebnisorientierten Jagd abzuschwören. ;) Es gibt genug Staatsforstbetriebe, die genau diese Sorte Jäger anziehen, wie das Sch..haus die Fliegen. Nicht nur private JG´s machen damit Geld.

Hier liegt in meinen Augen sicherlich eine klare Diskrepanz, die sich zur Zeit eher verstärkt als abschwächt.
Die meisten Landesforstbetriebe sollen lt. Betriebsleitung mit der Jagd Umsatz machen, aber dennoch soll nach den auf Waldentwicklung ausgerichteten Zielen gejagt werden. Das passt nicht zueinander.
Viele Jäger, die Regiejagd-Ziele mittragen würden, möchten aber nicht diese Kosten aufbringen, die verlangt werden. Es gibt durchaus noch ein breites Mittelfeld in der Jägerschaft, das nicht pro Jahr 10000 Euro vom Familieneinkommen für ein Hobby abzweigen will.
Wenn die verlangten Kostensätze gering sind, muß der Umsatz dann über die Masse gemacht werden und die Leute treten sich fast auf die Füße.
In den neunziger Jahren nach den großen Orkanen Vivian und Wibke wurden kompetente Jäger in vielen Forstrevieren mit eingesetzt, quasi ohne Gebühren, das konnten FAL meist noch frei entscheiden. Der Einsatz um Strecke und sonstige jagdbetriebliche Arbeiten wurde intern aufgerechnet. Heute schier unmöglich, es muß cash in die Kasse.
Die nicht unerheblichen Standgelder bei verkauften Bewegungsjagden schlagen sich nicht unbedingt in der Qualität der Teilnehmer wieder.

Intensive (Wald-)Jagd ist Arbeit, dafür müsste eigtl eher wie einem Dienstleister bezahlt werden, als motivierte Jäger noch abzukassieren. Ich persönlich hoffe im Sinne der "Wiederbewaldung", daß jetzt ein Umdenken einsetzt, angesichts der begleitend notwendigen jagdlichen Erfordernisse. Wer sich einsetzt, darf nicht nicht noch zur Kasse gebeten werden.
Genauso der Gewinn-Gedanke in JGs, wie wenige Grundeigentümer verpachten denn zu bewusst gedeckelten Preisen, um vernünftige örtliche Jäger zu bekommen.
Wenn der Mammon winkt, folgt jeder seinem Ruf...
 
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