Dorfleben

[Agilo]

Ja, es ist weniger geworden mit den Kühen auf der Weide - aber ich habe mir immer nur Betriebe mit Weidehaltung ausgesucht. Ich mag die Alternative dazu nämlich so rein gar nicht. Und auch hier gibt es mittlerweile mehr Pferde draußen auf den Weiden als Kühe und Schafe... aber noch haben wir hier genug Betriebe die auf Weidehaltung setzen und teilweise auch am Weidemilch-Projekt teilnehmen. Das wird auch wieder mehr werden, in Zukunft... Insbesondere unter dem "Tierwohl"-Aspekt... das einzige was mir derzeit in dem Zusammenhang etwas Sorgen bereitet ist der Wolf... aus gutem Grund.

Unter "Weidemilch" darf gehandelt werden was ganze 3 Monate im Jahr zeitweise draußen gehalten wurde. Recht erbärmlich, finde ich. Hier findet man auf der Weide, wenn überhaupt, Fleischvieh

 

[Hauendes Schwein]

Unter "Weidemilch" darf gehandelt werden was ganze 3 Monate im Jahr zeitweise draußen gehalten wurde. Recht erbärmlich, finde ich. Hier findet man auf der Weide, wenn überhaupt, Fleischvieh

Das Fleischvieh, wegen der besseren Kontrolle betreffen Futteraufnahme und tägliche Tierkontrolle verbleibt bei uns im Stall, nur Milchvieh und Trockensteller kommen raus.

 

[Hauendes Schwein]

Unter "Weidemilch" darf gehandelt werden was ganze 3 Monate im Jahr zeitweise draußen gehalten wurde. Recht erbärmlich, finde ich. Hier findet man auf der Weide, wenn überhaupt, Fleischvieh

Und das mit den 3 Monaten ist so generell auch nicht richtig.

Bei uns sind zwingend vorgeschrieben, 6 Monate zu mindestens sieben Stunden täglich (hängt mit den Melkzeiten auch ein wenig zusammen) damit Du überhaupt in den Genuss des zusätzlichen Weidemilch Cents kommst.

Ähnlich ist das mit anderen Sondervergütungen - allgemein würde ich mir als Landwirt wünschen, wenn andere sich im Vorfelde mal etwas schlauer machen würden. Die genauen Vorschriften sind pro Molkerei nachlesbar.

Die Menschen allgemein glauben ja sie seien so schlau, weil sie wissen wo man es nachlesen kann - faktisch ist das leider oft nicht der Fall.

Und da gibt es halt eine sehr große Varianz von Norden nach Süden und von Westen nach Osten, wobei im allgemeinen hier in Nordeutschland schon die Tierhaltung etwas länger mehr im Augenmerk der hiesigen Landwirte liegt.

Schwarze Schafe gibt es überall, die sind aber niemals das Maß oder auch nur ein Punkt der die Sache als ganzes anficht.

 

[spitz44]

Ihr sprecht da was an...Verpferdung der Landschaft. Ist zumindestens hier im Umfeld eine Seuche.
In Dörfern, die mehr Pferde als sonstiges Weidevieh haben, hat der grüne Stadtmensch gewonnen. Selbst Hühnerhaltung wird da bekämpft.
Gruß-Spitz

 

[Bromisch]

Stimmt. Diese Gäule überall sind echt die Pest.
Vor allem stehen die ab Jahr vier sowieso nur noch tagein, tagaus blöd auf ihrer Koppel rum und tun nur noch Dienst als in irgendwelchen Vorstadtvillen oder kurz vorm Meeting erwähnbarer Luxusgegenstand. "Hach, ich muss nachher noch zu meinem Pferd"
Aus dem Dorf selber hat kaum wer so eine Furzmaschine, sind nahezu alles Cityslicker, die am WE mal anreisen und ein bisschen striegeln.
Zum Wohnen, sind wir für die zu weit ab und überhaupt nicht verkehrstechnisch angebunden an die interessanten Großstädte. Wasn Glück.
Bei uns im Dorf hat es auf einem großen landwirtschaftlichen Betrieb mit reichlich Fläche und Weideviehhaltung drei Mal gebrannt. Brandstiftung. Täter konnten nie ermittelt werden.
Jedes Mal nach der Mahd, wenn das gesamte Heu deckenhoch in der Scheune/Maschinenhalle lagerte. Geräte und Maschinen selbstverständlich auch verkokelt.
Nach dem 3. Brand hat die Versicherung nix mehr bezahlt. Der Hof steht mittlerweile zur Zwangsversteigerung beim Amtsgericht an.
Auf den Weiden, die beinah schneller verkauft waren, wie der Brand gelöscht, die nutzlosen Zossen von einem Züchter
Das war's dann für den letzten Landwirt im Unterdorf.
Dafür wird das Geschrei bei uns umso größer sein, wenn der Wolf mal sesshaft ist und zuschlägt.
Immerhin etwas.
Allways think positiv.

 

[Hauendes Schwein]

Nunja, Pferde sind ein anderes Thema und mir als Friesen sind Pferde als leckerer Gulasch oder guter Braten allemal lieber als unterm Gesäß.

Wobei ich kann reiten.

Mein ehemaliger Chef und Chefin sind Züchter von Turnierpferden. Ich bin ab und an noch in dem Betrieb und helfe dort auch noch in meiner Freizeit aus.

Pferde gehörten so lange ich denken kann in Niedersachsen auch schon immer zum Landschaftsbild. Und mit meinen 54 Jahren kann ich sehr lange zurückdenken.

Reiten habe ich als kleiner Bub gelernt. Auf dem Hof meines Onkels und meiner Tante, die hatten noch einen Gaul zum ziehen einer Erntekutsche. Gleichzeitig war der Gaul, ein sehr ruhiges, behäbiges - aber auch sehr zuverlässiges Tier.

Aber die waren nicht Rückständig - Im Moor konntest Du damals mit dem Traktor nicht rein, sehr wohl aber noch mit einem Pferd und konntest so Heu ernten. Mein Cousin betreibt den Betrieb weiter, aber er wird das Licht auch nicht mehr an seine Söhne und Töchter weitergeben - obwohl zwei seiner Kinder Landwirt gelernt haben.

Auch Pferde haben die noch heute. Allerdings nicht mehr diese mächtigen und kräftigen Arbeitstiere, sondern Reitpferde - von Leuten aus Hamburg und Bremen... Vielleicht sogar ein oder zwei aus Oldenburg, sind ja nicht so weit vom Schuss hier im Nassen-Dreieck.

 

[äsungsfläche]

Moin, ja Pferde, schöne Tiere (nicht alle), aber heute, zu oft, in Händen von Laien, die auch nicht unterscheiden können, was Tiergerecht ist und zu dumm sind, zu verstehen, dass Tiere andere Bedürfnisse haben als Menschen. Auch ich bin geritten von 5 - 16 Jahren, hab sogar ein Reitabzeichen, aber mit dem Jagdschein überwog diese Passion. Das Pferd ist der Definition nach ein landwirtschaftliches Nutztier und damit scheidet auch die Nutzung als Fleisch zur menschlichen Ernährung zu dienen, keinesfalls aus. Ich esse auch, gelegentlich Pferdewurst, auch mal Sauerbraten, oder eine Roulade. An schönen Pferden kann ich mich erfreuen, aber ich halte auch an, wenn ich an einer Koppel mit Holsteiner Rotbunten, Fleckvieh, Niederungsrindern oder Harzer rotem Höhenvieh vorbei komme.

 

[Bollinger]

Für viele landwirtschaftlichen Betrieben bei uns - am Rand eines Ballungsgebietes - sind die Pferde DIE Rettung. Ich kann die ganzen Reitställe schon nicht mehr zählen.

 

[Hauendes Schwein]

Für viele landwirtschaftlichen Betrieben bei uns - am Rand eines Ballungsgebietes - sind die Pferde DIE Rettung. Ich kann die ganzen Reitställe schon nicht mehr zählen.

Ob sie die Rettung sind will und möchte ich nicht weiter beurteilen.

Ich habe beruflich mit Pferdezucht am Rande zu tun, viele "Pferdehalter" leben auf geliehenen großen Latschen... das rächt sich irgendwann. Auch für die Betriebe, die sich dem Anpassen müssen.

 

[Bollinger]

Ich kann es nicht beurteilen, dafür fehlt mir das Wissen dazu.
Mit kam es so vor. Wenn nicht DIE Rettung, etvl. der letzte Ausweg?

Jeder versucht es auf seinem Weg scheint mir. Der Milchbauer mit einer „Milchzapfstelle“, der andere mit einem Hofladen, .... .

 

[äsungsfläche]

Ein Freund hat auch Pensionspferde, der läuft häufiger hinter Geld her

 

[Hauendes Schwein]

Ich kann es nicht beurteilen, dafür fehlt mir das Wissen dazu.
Mit kam es so vor. Wenn nicht DIE Rettung, etvl. der letzte Ausweg?

Jeder versucht es auf seinem Weg scheint mir. Der Milchbauer mit einer „Milchzapfstelle“, der andere mit einem Hofladen, .... .

Ja, letzter Ausweg trifft es im Kern.

 

[Hevea]

Hat der Bauer Geld
hats die ganze Welt

 

[zigarillo]

Peer sünd feine Tiern solang se jemand anners hürt.

Schlimm sind die "ohne Kohle Zossen Halter" die sich eine Koppel mieten und dann alles voll Müll schleppen. Diejenigen die solchen Strolchen die Koppel vermieten gehört genauso der Arsch versohlt.

Für meinen, seit Generationen bewirtschafteten, Familienbetrieb sind die Gäule auch die Rettung. Nur so kann ich den Betrieb mit wenig Einsatz bewirtschaften, Naturschutz und extensive Bewirtschaftung weiter führen. Ohne Zossen würden hier seit Jahrzehnten andere Vollerwerbsbetriebe die ganzen Flächen mit Gülle zukleistern und jede Deckung und Äsung für das Wild vernichten.

 

[thomas75]

Peer sünd feine Tiern solang se jemand anners hürt.

Schlimm sind die "ohne Kohle Zossen Halter" die sich eine Koppel mieten und dann alles voll Müll schleppen. Diejenigen die solchen Strolchen die Koppel vermieten gehört genauso der Arsch versohlt.

Das Problem ist das diese Pferdeleute sich teilweise Wiesen nehmen ohne überhaupt zu fragen.
Ich habe Wiesen die teilweise in anderen Ortschaften liegen, bekam schon paar mehrere Briefe vom Ortungsamt wieso ich dort einen Stall gebaut hätte.
Zum Glück kann man solche Leute ziemlich gut ermittelt.
Zeit dem fahre ich jeden Monat alle meine Flächen einmal ab um zu sehen was da los ist.