Drehmoment einer Schraube feststellen

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Hallo Forum,

ich hab schon etwas gegoogled und rausgefunden das es Geräte gibt die das Digital oder Analog messen können. Leider hab ich sowas nicht und muss mir da anders behelfen.
Es geht um folgendes:
Ich möchte die das System meiner Remington 700 ausbauen und dazu muss ich die beiden Systemschrauben entfernen.
Nun habe ich zwei Angaben bekommen mit welchem Drehmoment die Schrauben festgezogen werden müssen.
HS-Precision, der Hersteller des Schaftes sagt 65 inch pounds, also etwa 7,3 Nm.
Der Hersteller des Magazinsystems sagt maximal 4,5 Nm.

Nun dachte ich mir, ich messe einfach wie fest sie aktuell angezogen sind und so ziehe ich sie wieder an.

Kann ich nun einfach meinen Drehmoment-Schlüssel nehmen und das Drehmoment schrittweise um 0,1 Nm erhöhen bis ich merke dass die Schraube weiterzieht, um so das Drehmoment der angezogenen Schraube festzustellen?

Mit bestem Gruß
 
G

Gelöschtes Mitglied 4026

Guest
Geht nicht!

Das Losdrehmoment hat nichts mit dem Anziehmoment zu tun!
Also in Abhänigkeit sich sie schon, aber nicht umrechenbar und schon niemals identisch!

Zum messen nimmt man einen Dremomentschlüssel mit Schleppzeiger.. zumindest bei den kleinen Werten...
 
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Kann ich nun einfach meinen Drehmoment-Schlüssel nehmen und das Drehmoment schrittweise um 0,1 Nm erhöhen bis ich merke dass die Schraube weiterzieht, um so das Drehmoment der angezogenen Schraube festzustellen?

Mach was Dir Spaß macht, nur bringt Dich das nicht weiter. Haftreibung, Losreißmoment usw. . Wurde ja auch schon geschrieben. Was ist, wenn z.B. noch ein Federring / eine Zahnscheibe dazwischen liegt?

Die Angaben zum Drehmoment schützen den Hersteller ggf. vor Regressforderungen weil evtl. eine Schraube zu lose oder gar abgerissen ist. So kann er immer auf die Anleitung verweisen.

Dreh die Schraube rein und fertig. Kannst ja ggf. nach 100 Schuß mal kontrollieren ob noch alles fest ist.
 
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HS-Precision, der Hersteller des Schaftes sagt 65 inch pounds, also etwa 7,3 Nm.
Der Hersteller des Magazinsystems sagt maximal 4,5 Nm.
Was würde denn kaputt gehen wenn du die Schraube zu fest anziehst? Wohl am ehesten das System, nicht der Schaft. Von daher würde ich eher die 4,5 Nm nehmen.

Wie hast du denn eigentlich umgerechnet? Die Amis rechnen ja mit allem Möglichen, nicht das hier einfach ein "Übersetzungsfehler" drin steckt.

https://www.me-systeme.de/de/support/einheiten-umrechnung/drehmoment
 
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Bei Systemschrauben würde ich mir die Stellung der Schraube merken, eine oder eine halbe Umdrehung lösen und dann wieder festziehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie derzeit angezogen sind. Das dürfte langen. Exaktes Drehmoment brauchts nicht IMO.

Nach dem Wiedereinschäften Stetzschuss und Anzug kontrollieren. Dann nochmal nach einigen mehr Schuss zur Sicherheit kontrollieren und es sollte gut sein.
 
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Bei Drehmomenten für Schrauben gibt es sehr viele Einflussparameter die es unmöglich machen festzustellen wie hoch er angezogen wurde. Auch beim erneuten Anziehen sollte man darauf achten wie die Bedingungen sind, dazu zählen die Oberflächen der Schraube, Mutter, Gewinde... selbst das Alter einer Brünierung spielt eine Rolle, bei empfindlichen Teilen drehe ich z.b. die Schrauben gerne 2-3 mal auf 70% des geplanten Wertes, löse dann wieder und ziehe erst dann auf Endwert, bei Waffen (auch stoßbelastete Teile im Maschienenbau) werden die Momente zeitnah nach z.b. 30-50 Schuß überprüft.
Ein gutes Tabellenbuch gibt für viele Gewinde (Größe, Oberfläche, Anwedung, geölt, gefettet, trocken.... gute Anhaltswerte, nach denen würde ich mich richten.
 
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@Schlumpschütz war teils schneller...

Kann ich nun einfach meinen Drehmoment-Schlüssel nehmen und das Drehmoment schrittweise um 0,1 Nm erhöhen bis ich merke dass die Schraube weiterzieht, um so das Drehmoment der angezogenen Schraube festzustellen?
So würdest Du das Weiterdrehmoment ermitteln das @Gallo schon erwähnt hat. Geht eleganter mit Schleppzeiger, aber egal.

Moin

Haftreibung ist aber größer als Gleitreibung.
Dazu kann die Schraube auch noch festgefressen sein durch verharztes Öl oder sonst was.
Meines Erachtens würdest du also immer ein zu hohes Drehmoment herausbekommen.
Nicht zwangsläufig. Misst man das Weiterdrehmoment einer Schraube direkt nach dem Anziehen oder rostet z.B. was fest dann wird es etwas höher/deutlich höher ausfallen als das Anzugsdrehmoment. In vielen Fällen jedoch, besonders bei dynamisch belasteten Bauteilen wie einer Fahrzeug-Achse oder einer Waffe, finden in der Schraubverbindung Setzvorgänge statt, die dazu führen, dass auch das Weiterdrehmoment (nicht nur das Losdrehmoment) z.T. deutlich niedriger ausfällt als das ursprünglich aufgebrachte Anzugsdrehmoment. Ein Fahrzeughersteller prüft z.B. nach den einschlägigen Dauerbelastungstest alle lebenswichtigen Schrauben auf diese Art und Weise und gibt für jede Schraube ein Mindest-Weiterdrehmoment vor das notwendig ist um die Funktion sicher zu stellen.

Ich kann mir leider deinen Schraubfall nicht so genau vorstellen. Meist ist der Supergau dass gerade bei einem missverständlich zu hoch angesetzten Drehmoment das Innengewinde einer Schraubverbindung in einem teuren Bauteil (bei dir das System?) ausreißt. Davor kann man sich schützen indem man Standard-Anzugsdrehmomente aus Tabellen zu Rate zieht, passend zum Gewinde und Material des Muttergewindes. Je nach Herausgeber der Tabelle unterscheiden sich die Werte leicht, aber man kann grobe Fehler eingrenzen. Manchmal ist aber auch die "Zwischenlage" in einer Schraubverbindung das Limit, dann ist das doof wenn du ein weicheres Schaftmaterial zerquetschst...

Hoffe mit der Theorie etwas weiter geholfen zu haben.

Waidmannsheil und Gruß concolor
 
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Danke schonmal für die ganzen Infos.
Ich denke ich werde, wie beschrieben, die Schraube ein wenig losdrehen um dann ein Gefühl dafür zu bekommen wie fest sie angezogen ist und gehe dann mal mit 4,5 Nm rein um zu sehen ob das wesentlich loser ist als es vorher war.
 
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Danke schonmal für die ganzen Infos.
Ich denke ich werde, wie beschrieben, die Schraube ein wenig losdrehen um dann ein Gefühl dafür zu bekommen wie fest sie angezogen ist und gehe dann mal mit 4,5 Nm rein um zu sehen ob das wesentlich loser ist als es vorher war.
Welches Gewinde ist es denn, ist die Schraube brüniert?
 
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Hallo Forum,

ich hab schon etwas gegoogled und rausgefunden....

HS-Precision, der Hersteller des Schaftes sagt 65 inch pounds, also etwa 7,3 Nm.
Der Hersteller des Magazinsystems sagt maximal 4,5 Nm.

Nun dachte ich mir, ich messe einfach wie fest sie aktuell angezogen sind und so ziehe ich sie wieder an.
hallo.
Ich verstehe grundsätzlich die Intention hinter deiner Frage.
Du möchtest unabhängig von der maximalen Belastbarkeit der Schrauben das für das Komplettsystem beste Anzugsdrehmoment der Systemschrauben wissen (?).
Von Tikka wissen wir, dass es je nach Magazin unterschiedlich beste Anzugsdrehmomente gibt.
Ist bekannt, danke @EJG (y);)

Kann ich nun einfach meinen Drehmoment-Schlüssel nehmen und das Drehmoment schrittweise um 0,1 Nm erhöhen bis ich merke dass die Schraube weiterzieht, um so das Drehmoment der angezogenen Schraube festzustellen?

Mit bestem Gruß
Versuchen kannst du es, Versuch macht kluch.

Mein Vorschlag wäre, dass du den Drehmomentschlüssel mit zum Schießstand nimmst, das System mit dem dir empfohlenen Mindestanzugsdrehmoment einbaust und ein paar Setzschüse abgibst.
Wenn die Präzision passt, ist es gut. Wenn nicht, drehst du die Schrauben eben schrittweise fester, bis in weiteren Probeschüssen alles seine Ordnung findet.

Viel Erfolg und lasse bitte wissen, obs von Erfolg gekrönt war (y)
 
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Welches Gewinde ist es denn, ist die Schraube brüniert?

Die Schraube ist brüniert oder ceracoated. Was von beidem kann ich nicht sagen.
Der neue Abzug kommst demnächst und wird dann zusammen mit dem Magazin Kit verbaut.

Ich melde mich dann mit Bildern und dem Ergebnis.
So schaut es halt aktuell aus und es geht um die beiden Schrauben am vorderen und hinteren Ende des Bodenblechs mit dem Klappdeckelmagazin (welches mich verrückt macht)

1586427975495.png
 
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Denk dran, nachziehen kann man meist problemlos, bei Verschraubungen aber gilt: Nach zu kommt ab, nach ab kommt viel Arbeit/Geld
 

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