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Stell nicht solche Fragen!
Sonst will gleich einer eine Definition mit wissenschaftlich fundierter Quellenlage zum Begriff Drilling.
Ich sag: Jeder Drilling. Alles andere an Beschränkung wäre viel zu schade.
Dann muss ich deinen Anweisungen wohl Folge leisten:
Ein Inserat in meiner Nähe (nun gut, die eine Autostunde nahm ich gerne in Kauf) ließ mich folgendes Stück erblicken, lediglich betitelt: "Bockdrilling, 5,6x50R, Hornet, 16", weiters keine Informationen.
Anhand der schlechten, verpixelten Fotos und der spärlichen Infos ging ich sogleich von einer Vorkriegsfertigung aus, die Anfang der 70er überarbeitet wurde (aufgrund Einschublauf, Glas, etc.).
Ich dachte mir , da steckt Potenzial dahinter, würde die Waffe jedoch nur erwerben, wenn es ein "original" Benedikt oder Josef Winkler-Triumphbock ist.
Zugegeben, eine Waffe ohne gültigem Beschuss und in diesem leidigen Zustand (auch der Läufe, leicht narbig, Holz Vorderschaft abgeplatzt, Hinterschaft rissig, allg. Flugrost) kaufe ich zwar ungern, aufgrund der Seltenheit des Systems und der Vorkriegsfertigung, wie auch die für diesen Waffentyp obligatorisch aufgestempelte Marke "Triumph" (worauf die alpenländische Bezeichnung "Triumphbock" zurückzuführen ist) unter dem stilisierten "W" für Winkler, wechselte die Waffe nach kurzen Verhandlungen rasch ihren Besitzer.
Die vorangegangenen Recherchen von Auktionsergebnissen der letzten Jahre bestätigten ebenso mein Kaufvorhaben.
Erster Blick auf die Laufschiene "Jos. Winkler Ferlach", Blick vor den Puppenkopf (Doll's head), "W Triumph".
Die ersten Bockdrillinge dieser Laufanordnung wurden ab 1934 von Josef Winkler in Ferlach gebaut, "erfunden" hat sie nach Überlieferungen der Geselle und spätere Meister Joh. Michelitsch, dies ist allerdings nur mündlich überliefert und gilt nicht als gesichert. Bockdrillinge in vertikaler Anordnung soll es bereits in Suhl/Zella-Mehlis (Siegfried Günther, Einabzug!) vorher gegeben haben. Aus dem Internet kenne ich vom Winkler-Triumph nur drei Exemplare aus dieser Zeit, das war der erste den ich Natura gesehen habe.
Nur leider hat mein BD nicht mehr den original "großen" Kugellauf, dahinter vermute ich als ehemaliges Kaliber 7x57R.
Was mich überhaupt nicht erfreute ist der Umstand, dass der Umbau und der Einschublauf in den großen Kugellauf in 5,6x50R Mag., Anfang der 70er nicht beschossen wurde.
Dachte mir auch gleich, dass es sich beim kleinen Lauf nur um die 5,6x35R Vierling handeln kann, über die Jahre flogen aber lt. Auskunft des Vorbesitzer die .22 Hornet-Murmel raus, die schwerlich erkennbaren Stempelungen bestätigten meine Hypothese in den Nachforschungen.
Läufe zeitgenössisch in Böhler Blitz - Stahl ausgeführt, Stahlsorte des kleinen Laufes nicht eruierbar.
Verschluss ist soweit spielfrei, vertikal wie horizontal, die SEM zieht nicht mehr sonderlich, das montierte Kahles Helia 4x32, Abs. 7A ist trüb und weist eine gesprungene Linse auf.
Warum ich mir den Bockdrilling trotz der längeren Mängelliste "geleistet" habe: Habenwollen-Faktor, der Preis war heiß, schön zum Anschauen und Befummeln. Wird in den nächsten Jahren im Schrank stehen, bis ich ihn einem fähigen Meister zur Komplettrestauration übergebe. Angedacht sind neue Läufe in 6,5x57R und .22 Hornet, darauf ein Kahles Helia 27 oder alternativ ein Swarovski 3-9x36 auf neuer SEM, Neuschäftung versteht sich von selbst. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Anbei ein paar Eindrücke (wie zierlich die Waffe eigentlich ist, kommt auf den Bilder nicht zum Tragen, daher das Foto mit dem 20ct-Stück):
WMH
Carinthia