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Wenn er schiesst, einfach lieb haben und entsprechend nutzen. Glas und Kaliber passen und
ein Drilling steht jedem Jachter oder Jachterin gut zu Gesicht..
Wie immer,
Sowieso!!
Wenn er schiesst, einfach lieb haben und entsprechend nutzen. Glas und Kaliber passen und
ein Drilling steht jedem Jachter oder Jachterin gut zu Gesicht..
Wenn das Laufbündel bei abgenommenes Vorderschaft nicht wackelt gilt der Verschluss als dicht.Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?
Ich denke eine Empfehlung wird ganz stark vom gewünschten Einsatz, vom Wunsch-Kaliber und vom Budget abhängen.Hallo Zusammen,
ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?
Vielen Dank für die hilfreichen Tips.
WH
JJ
Hallo Zusammen,
ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?
Vielen Dank für die hilfreichen Tips.
WH
JJ
So sehr ich es auch genossen habe die Ausführungen zu lesen....
Ab den frühen 50er Jahren wurden im Drillingsbau bei den vier großen Drillingsherstellern Heym, Sauer&Sohn, Krieghoff und Simson (VEB Ernst Thälmann Werke/Suhl), bis auf einige Seitenschloßwaffen (allerdings an das einfacher konstruierte aber weniger sichere H&H-Seitenschloß angelehnt), alle mit Blitzschlosse ausgeführt, was rel. harte Abzüge und weniher sichere Rastruhen zur Folge hat.
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Hallo Junger Jäger,
die "Königsklasse" im Drillingsbau waren:
- Thieme & Schlegelmilch Drilling mit "Nimrod"-Seitenschlosse (gebaut 1895-1935)
- Sauer & Sohn Mod. XXV (gebaut 1893-ca. 1925)
- Collathdrilling (gebaut 1888-1941)
"Königsklasse" deswegen, weil bei den drei Konstruktionen, die Schloßwerke sehr günstige Hebelverhältnisse haben, was weiche Abzüge und sichere Rastruhen zur Folge hat. Zudem verfügen alle drei Konstruktionen über die sichere Schlagstücksicherung.
Die ersten beiden sind Seitenschloß-Konstruktionen (das Nimrod-Seitenschloß ein nochmals verbessertes Sauer&Sohn-Seitenschloß), der Collath eine eigene, zw. Kasten- und Blitzschloß liegende Konstruktion.
Solche Drillinge waren zu ihrer Zeit schon nur unter großem Aufwand herzustellen und dementsprechend kostspielig. Auf dem heutigen Gebrauchtmarkt spiegelt sich das natürl. nicht mehr weider, wenngleich sie auch preisl. immer noch über den einfachen Blitzschloßdrillingen der Nachkriegszeit liegen.
Darunter kommen dann die Drillinge mit Kastenschlosse (Anson&Deeley-Schlosse). Zuerst die mit obenliegenden Stangen (besseres Hebelverhältnis des Schloßwerkes), dann darunter die mit den untenliegenden Stangen.
Kastenschloß-Drillinge wurden in der Zeit 1900-1945 v.a. von den suhler Firmen Kerner, Greiffelt, Merkel und Funk hergestellt.
Auch diese Konstruktion wurde nach dem Krieg für das "Massenprodukt" Drilling zu kostenaugfwendig in der Herstellung. Nur einige Meisterbetriebe in Ferlach bauten in den 50er-80er Jahren Kastenschloßdrillinge oder fertigten Schloßteile für kleinere Bümas.
Ab den frühen 50er Jahren wurden im Drillingsbau bei den vier großen Drillingsherstellern Heym, Sauer&Sohn, Krieghoff und Simson (VEB Ernst Thälmann Werke/Suhl), bis auf einige Seitenschloßwaffen (allerdings an das einfacher konstruierte aber weniger sichere H&H-Seitenschloß angelehnt), alle mit Blitzschlosse ausgeführt, was rel. harte Abzüge und weniher sichere Rastruhen zur Folge hat.
Natürlich wurden auch vorm Krieg Drillinge mit Blitzschlosse hergestellt.
Der Hahn-Drilling nimmt eine Sonderstellung ein. Als Hahnwaffe verfügt er natürlich über echte Seitenschlosse, zudem ist es ein waschechter Handspanner der es erlaubt wahlweise jedes Schloß abzuschlagen/Lauf abzufeuern und das unabhängig im Schloßwerk zu den anderen Läufen. Das bietet noch nicht mal ein Selbstspannerdrilling mit seperater Kugelschloßspannung oder ein moderner Handspanner-Drilling.
Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Wichtig beim Drillingskauf ist halt das man den Drilling zuerst mal zerlegt (Vorderschaft abnehmen, Laufbündel aushaken). Der erste Blick geht immer durch die Läufe.
Hier dürfen keine Eindellungen oder Ausbauchungen zu sehen sein, wobei ein guter Büma keine zu scharfkantigen Dellen wieder ausgedrückt bekommt. Bei Ausbauchungen eines Schrotlaufes ist die Waffe nur noch Schrott.
Ein "rauher" Lauf, d.h. leichter Obenflächenrost durch wenig Pflege und aggressive Zündhütchenbeimischungen (sog. Knallsalze), wird von einer Büchsenkugel eher tolleriert, als von einer Schrotgarbe. Nur ist der Gebrauchtwaffenmarkt so übersättigt, daß man einen Drilling mit rauhem Büchsenlauf nicht nehmen muß.
Tiefe Rostnarben im Lauf (auch im Patronenlager) sind natürlich ein absolutes Auschlußkriterium.
Sind die Läufe innen frei von Rost und "gerade", schaut man sich die Laufhaken (das sind die beiden Haken auf der Unterseite des Kugellaufes, die in die beiden Aussparungen der Basküle greifen) an. Diesedürfen an ihren Anliegeflächen keine Schlagspuren aufweisen. Alte Kipplaufwaffen mit Hammerschläge auf die Laufhaken neu "abdichten" ist der allergrößte Pfusch den man machen kann. Solche Waffen isnd nicht mehr zum Schießen geeigent.
Ist das alles o.k. nimmt man das Laufbündel ans Ohr und dreht es senkrecht zügig um 180° hin und her. Ist kein Ton zu hören ist alles in Ordnung. "Kullert" es im Laufbündel drinn, als wäre dort ein einzelnes Schrotkorn, handelt es sich um ein abgefallenes Stück Lötrückstand. Kein Grund zur Panik.
"Raschelt" es allerdings, als würde feiner Sand drin rieseln, hat die sog. Zinnpest (oxidiertes Lötzinn) die Lötstellen der einzelnen Läufe und Reifen (das sind die Schienen mit denen die Läufe zusammengelötet sind) teilweise aufgelößt. Dann Finger weg von der Waffe; eine Reparatur stünde in keinem finaziellen Verhältnis zum Gebrauchtwert des Drillings.
Dann hängt man das Laufbündel am Zeigefinger mit dem Laufhaken auf und läßt es senkrecht in Balance wie eine Glocke.
Man nimmt ein kleines Metallstück (am besten 1 oder 2ct.-Münze) und klopft Zentimeter für Zentimeter die Reifen links und rechts zw. Schrotläufe und Kugellauf damit gleichmäßig, von Laufwurzel bis zur Mündung, ab. Es sollte jedesmal ein "klingender" Ton enstehene. Ist der Ton dumpf oder hohl, ist an der Stelle die Lötung defekt oder gar keine mehr vorhanden. Das ist ebenso ein Ausschlußkriterium für den Kauf wie Zinnpest im Laufbündel.
Wurde das Laufbündel als gut befunden, schau dir als nächstes den Hinterschaft mit der Basküle (und evtl. den Seitenschloßblechen) an. Wichtig sind v.a. die Übergänge von Holz zum Metall. Hier dürfen weder kleinste Risse noch Holzabsplitterungen zu erkennen sein. Die ergeben über kurz oder lang einen Schaftriß am Pistolengriff. Auch sollten keine Holzquetschungen in dem Bereich vorliegen. Die sehen viel dunkler als das Schaftholz daneben aus.
Ist auch der Hinterschaft in Ordnung wird das Laufbündel wieder ins Baskül eingehakt und geschlossen. Der Vorderschaft bleibt aber noch ab.
Jetzt wird der Kolben feste zwischen rechtem Oberarm und Rippen eingeklemmt, die linke Hand umfaßt die Läufe und der Drilling wird wie ein Enterpürzel durch den Oberkörper kräftig hin und her geschüttelt. Das Laufbündel muß feste und ohne zu wackeln im Baskül sitzen.
Ist auch dieser Test erfolgreich abgeschlossen, steht einem Kontrollschießen der Waffe und wenn das den Anforderungen entspricht, einem Kauf nichts mehr im Wege.
Durch die eigene Verschlußkonstruktion eines Collathdrillings entfällt bei der Anschaffung eines solchen der letzte Absatz.
Grüße
Sirius
Meine Wunschwaffe hat das Kaliber 8x57IRS, 16er mit ESTL 22 Hornet mit größer 50mm ZF.
Hallo Zusammen,
ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?
Vielen Dank für die hilfreichen Tips.
WH
JJ
Hallo Sirus und alle anderen Helfer,
Ich bin schwer beeindruckt über das Wissen und die Kenntnisse. Vielen Dank für die umfangreichen und detaillierten Darstellungen. Ich werde die hilfreichen Tipps bestmöglich bei meiner Auswahl zur Anwendung bringen.
Meine Wunschwaffe hat das Kaliber 8x57IRS, 16er mit ESTL 22 Hornet mit größer 50mm ZF.
Jetzt bin ich angefixt und werde die Suche nach einer geeigneten Waffe konkretisieren und im ersten Schritt den Büchsenmacher meines Vertrauens kontaktieren.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Besten Dank & Grüße
JJ