Drilling - Eine Waffe zum verlieben!

Drilling: Weg damit oder Trennung unmöglich?

  • Drilling, die beste Waffe der Welt

    Stimmen: 446 67,3%
  • Drilling, ein komplexer Schießprügel aus längst vergangenen Zeiten

    Stimmen: 217 32,7%

  • Umfrageteilnehmer
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@shagman:
Wenn vvv-Estl sind die 5cm relativer Hochschuss kein großes Problem, wenn man nicht zur zunehmenden Schar der Grobmotoriker gehört:
untere Schraube "'nen Tick lösen" - danach obere Schraube "'nen Tick anziehen" - und beide dürfen nur (locker) anliegen, nie festknallen!
 
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28 Aug 2001
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Hallo Zusammen,

ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?

Vielen Dank für die hilfreichen Tips.

WH
JJ
 
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Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?
Wenn das Laufbündel bei abgenommenes Vorderschaft nicht wackelt gilt der Verschluss als dicht.
An sonstigen Mängeln kann dich grundsätzlich alles treffen was es bei Schrot- und Kugelwaffen gibt.
 
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31 Okt 2014
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Hallo Zusammen,

ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?

Vielen Dank für die hilfreichen Tips.

WH
JJ
Ich denke eine Empfehlung wird ganz stark vom gewünschten Einsatz, vom Wunsch-Kaliber und vom Budget abhängen.
Grundsätzlich wirst Du - guter Zustand des Drillings vorausgesetzt - weder mit einem Krieghoff, Heym, Sauer noch Suhler irgendwelche Probleme haben.
Bis 7x57R werden vermutlich auch Alu-Baskülen kein Problem sein.
Wenn die Schrotläufe häufiger genutzt werden und kein EL reinkommen soll wird Schrotkaliber 12 besser sein, wenn es ein Ansitzdrilling mit EL werden soll ist es egal ob 12er oder 16er Schrot.
usw ...................................
Also erst mal festlegen was Du willst, dann finden sich sicherlich auch Empfehlungen
 
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Am Sauer Drilling ist nichts falsch.
Man muss sich aber in der Regel Gedanken machen zur Optik. Oft genug ist eine Suhler Einhakmontage drauf. Dann gibt man sich entweder mit dem verbauten (alten) Glas zufrieden oder es wird teuer.
Umbau auf Schwenkmontage ist möglich, kostet aber auch. Da kann man dann auch gleich auf einen passenden Drilling warten. Jüngst ging ein Sauer in 8x57IRS bei egun für unter 400,- € weg, wohlgemerkt einer mit Schwenkmontagebasis.
 
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Hallo Junger Jäger,

die "Königsklasse" im Drillingsbau waren:

- Thieme & Schlegelmilch Drilling mit "Nimrod"-Seitenschlosse (gebaut 1895-1935)
- Sauer & Sohn Mod. XXV (gebaut 1893-ca. 1925)
- Collathdrilling (gebaut 1888-1941)

"Königsklasse" deswegen, weil bei den drei Konstruktionen, die Schloßwerke sehr günstige Hebelverhältnisse haben, was weiche Abzüge und sichere Rastruhen zur Folge hat. Zudem verfügen alle drei Konstruktionen über die sichere Schlagstücksicherung.
Die ersten beiden sind Seitenschloß-Konstruktionen (das Nimrod-Seitenschloß ein nochmals verbessertes Sauer&Sohn-Seitenschloß), der Collath eine eigene, zw. Kasten- und Blitzschloß liegende Konstruktion.
Solche Drillinge waren zu ihrer Zeit schon nur unter großem Aufwand herzustellen und dementsprechend kostspielig. Auf dem heutigen Gebrauchtmarkt spiegelt sich das natürl. nicht mehr weider, wenngleich sie auch preisl. immer noch über den einfachen Blitzschloßdrillingen der Nachkriegszeit liegen.
Darunter kommen dann die Drillinge mit Kastenschlosse (Anson&Deeley-Schlosse). Zuerst die mit obenliegenden Stangen (besseres Hebelverhältnis des Schloßwerkes), dann darunter die mit den untenliegenden Stangen.
Kastenschloß-Drillinge wurden in der Zeit 1900-1945 v.a. von den suhler Firmen Kerner, Greiffelt, Merkel und Funk hergestellt.
Auch diese Konstruktion wurde nach dem Krieg für das "Massenprodukt" Drilling zu kostenaugfwendig in der Herstellung. Nur einige Meisterbetriebe in Ferlach bauten in den 50er-80er Jahren Kastenschloßdrillinge oder fertigten Schloßteile für kleinere Bümas.
Ab den frühen 50er Jahren wurden im Drillingsbau bei den vier großen Drillingsherstellern Heym, Sauer&Sohn, Krieghoff und Simson (VEB Ernst Thälmann Werke/Suhl), bis auf einige Seitenschloßwaffen (allerdings an das einfacher konstruierte aber weniger sichere H&H-Seitenschloß angelehnt), alle mit Blitzschlosse ausgeführt, was rel. harte Abzüge und weniher sichere Rastruhen zur Folge hat.
Natürlich wurden auch vorm Krieg Drillinge mit Blitzschlosse hergestellt.
Der Hahn-Drilling nimmt eine Sonderstellung ein. Als Hahnwaffe verfügt er natürlich über echte Seitenschlosse, zudem ist es ein waschechter Handspanner der es erlaubt wahlweise jedes Schloß abzuschlagen/Lauf abzufeuern und das unabhängig im Schloßwerk zu den anderen Läufen. Das bietet noch nicht mal ein Selbstspannerdrilling mit seperater Kugelschloßspannung oder ein moderner Handspanner-Drilling.

Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Wichtig beim Drillingskauf ist halt das man den Drilling zuerst mal zerlegt (Vorderschaft abnehmen, Laufbündel aushaken). Der erste Blick geht immer durch die Läufe.
Hier dürfen keine Eindellungen oder Ausbauchungen zu sehen sein, wobei ein guter Büma keine zu scharfkantigen Dellen wieder ausgedrückt bekommt. Bei Ausbauchungen eines Schrotlaufes ist die Waffe nur noch Schrott.
Ein "rauher" Lauf, d.h. leichter Obenflächenrost durch wenig Pflege und aggressive Zündhütchenbeimischungen (sog. Knallsalze), wird von einer Büchsenkugel eher tolleriert, als von einer Schrotgarbe. Nur ist der Gebrauchtwaffenmarkt so übersättigt, daß man einen Drilling mit rauhem Büchsenlauf nicht nehmen muß.
Tiefe Rostnarben im Lauf (auch im Patronenlager) sind natürlich ein absolutes Auschlußkriterium.
Sind die Läufe innen frei von Rost und "gerade", schaut man sich die Laufhaken (das sind die beiden Haken auf der Unterseite des Kugellaufes, die in die beiden Aussparungen der Basküle greifen) an. Diesedürfen an ihren Anliegeflächen keine Schlagspuren aufweisen. Alte Kipplaufwaffen mit Hammerschläge auf die Laufhaken neu "abdichten" ist der allergrößte Pfusch den man machen kann. Solche Waffen isnd nicht mehr zum Schießen geeigent.
Ist das alles o.k. nimmt man das Laufbündel ans Ohr und dreht es senkrecht zügig um 180° hin und her. Ist kein Ton zu hören ist alles in Ordnung. "Kullert" es im Laufbündel drinn, als wäre dort ein einzelnes Schrotkorn, handelt es sich um ein abgefallenes Stück Lötrückstand. Kein Grund zur Panik.
"Raschelt" es allerdings, als würde feiner Sand drin rieseln, hat die sog. Zinnpest (oxidiertes Lötzinn) die Lötstellen der einzelnen Läufe und Reifen (das sind die Schienen mit denen die Läufe zusammengelötet sind) teilweise aufgelößt. Dann Finger weg von der Waffe; eine Reparatur stünde in keinem finaziellen Verhältnis zum Gebrauchtwert des Drillings.
Dann hängt man das Laufbündel am Zeigefinger mit dem Laufhaken auf und läßt es senkrecht in Balance wie eine Glocke.
Man nimmt ein kleines Metallstück (am besten 1 oder 2ct.-Münze) und klopft Zentimeter für Zentimeter die Reifen links und rechts zw. Schrotläufe und Kugellauf damit gleichmäßig, von Laufwurzel bis zur Mündung, ab. Es sollte jedesmal ein "klingender" Ton enstehene. Ist der Ton dumpf oder hohl, ist an der Stelle die Lötung defekt oder gar keine mehr vorhanden. Das ist ebenso ein Ausschlußkriterium für den Kauf wie Zinnpest im Laufbündel.


Wurde das Laufbündel als gut befunden, schau dir als nächstes den Hinterschaft mit der Basküle (und evtl. den Seitenschloßblechen) an. Wichtig sind v.a. die Übergänge von Holz zum Metall. Hier dürfen weder kleinste Risse noch Holzabsplitterungen zu erkennen sein. Die ergeben über kurz oder lang einen Schaftriß am Pistolengriff. Auch sollten keine Holzquetschungen in dem Bereich vorliegen. Die sehen viel dunkler als das Schaftholz daneben aus.

Ist auch der Hinterschaft in Ordnung wird das Laufbündel wieder ins Baskül eingehakt und geschlossen. Der Vorderschaft bleibt aber noch ab.
Jetzt wird der Kolben feste zwischen rechtem Oberarm und Rippen eingeklemmt, die linke Hand umfaßt die Läufe und der Drilling wird wie ein Enterpürzel durch den Oberkörper kräftig hin und her geschüttelt. Das Laufbündel muß feste und ohne zu wackeln im Baskül sitzen.
Ist auch dieser Test erfolgreich abgeschlossen, steht einem Kontrollschießen der Waffe und wenn das den Anforderungen entspricht, einem Kauf nichts mehr im Wege.

Durch die eigene Verschlußkonstruktion eines Collathdrillings entfällt bei der Anschaffung eines solchen der letzte Absatz.


Grüße
Sirius
 
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...oder du schaust, dass du einen Krieghoff Plus ergattern kannst, Kugelkaliber egal, Hauptsache hochwildtauglich, und gut is...

Gruß

HWL
 
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Hallo Zusammen,

ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?

Vielen Dank für die hilfreichen Tips.

WH
JJ


solltest Du tatsächlich den ganzen Blog durchgelesen haben, solltest Du jetzt mind. 5 Hersteller, die Besonderheiten ihrer Drillinge, die Kaliberpaletten und Besonderheiten auswendig aufsagen können;)
Egal was Dir geraten wird. Kauf keinen Drilling im Netz von privat, kauf überhaupt keinen Drilling, wenn nicht ein erfahrener Jäger, der auch Drillinge führt dabei ist. Viele Drillinge sind wenig gebraucht, etliche aber auch "ausgelutscht" Sei es dass der Besitzer nur eine Waffe hatte und regelmässig über Jahrzehnte Treibjagden besucht hat, oder die Waffe aus einem ehemaligen Jagdkollektiv in den neuen BL stammt und dann evtl. der Kugellauf ausgeschossen ist.
 
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...
Ab den frühen 50er Jahren wurden im Drillingsbau bei den vier großen Drillingsherstellern Heym, Sauer&Sohn, Krieghoff und Simson (VEB Ernst Thälmann Werke/Suhl), bis auf einige Seitenschloßwaffen (allerdings an das einfacher konstruierte aber weniger sichere H&H-Seitenschloß angelehnt), alle mit Blitzschlosse ausgeführt, was rel. harte Abzüge und weniher sichere Rastruhen zur Folge hat.
...
So sehr ich es auch genossen habe die Ausführungen zu lesen. (y)
Bei den weniger sichereren Rastruhen erlaube ich mir ein Hüsteln und verweise darauf dass beim gefragten Sauer Drilling aus der Zeit bis zur Einführung der separaten Kugelspannung die wechselseitige Stangensicherung vorhanden war. :sneaky:
 
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Hallo Junger Jäger,

die "Königsklasse" im Drillingsbau waren:

- Thieme & Schlegelmilch Drilling mit "Nimrod"-Seitenschlosse (gebaut 1895-1935)
- Sauer & Sohn Mod. XXV (gebaut 1893-ca. 1925)
- Collathdrilling (gebaut 1888-1941)

"Königsklasse" deswegen, weil bei den drei Konstruktionen, die Schloßwerke sehr günstige Hebelverhältnisse haben, was weiche Abzüge und sichere Rastruhen zur Folge hat. Zudem verfügen alle drei Konstruktionen über die sichere Schlagstücksicherung.
Die ersten beiden sind Seitenschloß-Konstruktionen (das Nimrod-Seitenschloß ein nochmals verbessertes Sauer&Sohn-Seitenschloß), der Collath eine eigene, zw. Kasten- und Blitzschloß liegende Konstruktion.
Solche Drillinge waren zu ihrer Zeit schon nur unter großem Aufwand herzustellen und dementsprechend kostspielig. Auf dem heutigen Gebrauchtmarkt spiegelt sich das natürl. nicht mehr weider, wenngleich sie auch preisl. immer noch über den einfachen Blitzschloßdrillingen der Nachkriegszeit liegen.
Darunter kommen dann die Drillinge mit Kastenschlosse (Anson&Deeley-Schlosse). Zuerst die mit obenliegenden Stangen (besseres Hebelverhältnis des Schloßwerkes), dann darunter die mit den untenliegenden Stangen.
Kastenschloß-Drillinge wurden in der Zeit 1900-1945 v.a. von den suhler Firmen Kerner, Greiffelt, Merkel und Funk hergestellt.
Auch diese Konstruktion wurde nach dem Krieg für das "Massenprodukt" Drilling zu kostenaugfwendig in der Herstellung. Nur einige Meisterbetriebe in Ferlach bauten in den 50er-80er Jahren Kastenschloßdrillinge oder fertigten Schloßteile für kleinere Bümas.
Ab den frühen 50er Jahren wurden im Drillingsbau bei den vier großen Drillingsherstellern Heym, Sauer&Sohn, Krieghoff und Simson (VEB Ernst Thälmann Werke/Suhl), bis auf einige Seitenschloßwaffen (allerdings an das einfacher konstruierte aber weniger sichere H&H-Seitenschloß angelehnt), alle mit Blitzschlosse ausgeführt, was rel. harte Abzüge und weniher sichere Rastruhen zur Folge hat.
Natürlich wurden auch vorm Krieg Drillinge mit Blitzschlosse hergestellt.
Der Hahn-Drilling nimmt eine Sonderstellung ein. Als Hahnwaffe verfügt er natürlich über echte Seitenschlosse, zudem ist es ein waschechter Handspanner der es erlaubt wahlweise jedes Schloß abzuschlagen/Lauf abzufeuern und das unabhängig im Schloßwerk zu den anderen Läufen. Das bietet noch nicht mal ein Selbstspannerdrilling mit seperater Kugelschloßspannung oder ein moderner Handspanner-Drilling.

Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Wichtig beim Drillingskauf ist halt das man den Drilling zuerst mal zerlegt (Vorderschaft abnehmen, Laufbündel aushaken). Der erste Blick geht immer durch die Läufe.
Hier dürfen keine Eindellungen oder Ausbauchungen zu sehen sein, wobei ein guter Büma keine zu scharfkantigen Dellen wieder ausgedrückt bekommt. Bei Ausbauchungen eines Schrotlaufes ist die Waffe nur noch Schrott.
Ein "rauher" Lauf, d.h. leichter Obenflächenrost durch wenig Pflege und aggressive Zündhütchenbeimischungen (sog. Knallsalze), wird von einer Büchsenkugel eher tolleriert, als von einer Schrotgarbe. Nur ist der Gebrauchtwaffenmarkt so übersättigt, daß man einen Drilling mit rauhem Büchsenlauf nicht nehmen muß.
Tiefe Rostnarben im Lauf (auch im Patronenlager) sind natürlich ein absolutes Auschlußkriterium.
Sind die Läufe innen frei von Rost und "gerade", schaut man sich die Laufhaken (das sind die beiden Haken auf der Unterseite des Kugellaufes, die in die beiden Aussparungen der Basküle greifen) an. Diesedürfen an ihren Anliegeflächen keine Schlagspuren aufweisen. Alte Kipplaufwaffen mit Hammerschläge auf die Laufhaken neu "abdichten" ist der allergrößte Pfusch den man machen kann. Solche Waffen isnd nicht mehr zum Schießen geeigent.
Ist das alles o.k. nimmt man das Laufbündel ans Ohr und dreht es senkrecht zügig um 180° hin und her. Ist kein Ton zu hören ist alles in Ordnung. "Kullert" es im Laufbündel drinn, als wäre dort ein einzelnes Schrotkorn, handelt es sich um ein abgefallenes Stück Lötrückstand. Kein Grund zur Panik.
"Raschelt" es allerdings, als würde feiner Sand drin rieseln, hat die sog. Zinnpest (oxidiertes Lötzinn) die Lötstellen der einzelnen Läufe und Reifen (das sind die Schienen mit denen die Läufe zusammengelötet sind) teilweise aufgelößt. Dann Finger weg von der Waffe; eine Reparatur stünde in keinem finaziellen Verhältnis zum Gebrauchtwert des Drillings.
Dann hängt man das Laufbündel am Zeigefinger mit dem Laufhaken auf und läßt es senkrecht in Balance wie eine Glocke.
Man nimmt ein kleines Metallstück (am besten 1 oder 2ct.-Münze) und klopft Zentimeter für Zentimeter die Reifen links und rechts zw. Schrotläufe und Kugellauf damit gleichmäßig, von Laufwurzel bis zur Mündung, ab. Es sollte jedesmal ein "klingender" Ton enstehene. Ist der Ton dumpf oder hohl, ist an der Stelle die Lötung defekt oder gar keine mehr vorhanden. Das ist ebenso ein Ausschlußkriterium für den Kauf wie Zinnpest im Laufbündel.


Wurde das Laufbündel als gut befunden, schau dir als nächstes den Hinterschaft mit der Basküle (und evtl. den Seitenschloßblechen) an. Wichtig sind v.a. die Übergänge von Holz zum Metall. Hier dürfen weder kleinste Risse noch Holzabsplitterungen zu erkennen sein. Die ergeben über kurz oder lang einen Schaftriß am Pistolengriff. Auch sollten keine Holzquetschungen in dem Bereich vorliegen. Die sehen viel dunkler als das Schaftholz daneben aus.

Ist auch der Hinterschaft in Ordnung wird das Laufbündel wieder ins Baskül eingehakt und geschlossen. Der Vorderschaft bleibt aber noch ab.
Jetzt wird der Kolben feste zwischen rechtem Oberarm und Rippen eingeklemmt, die linke Hand umfaßt die Läufe und der Drilling wird wie ein Enterpürzel durch den Oberkörper kräftig hin und her geschüttelt. Das Laufbündel muß feste und ohne zu wackeln im Baskül sitzen.
Ist auch dieser Test erfolgreich abgeschlossen, steht einem Kontrollschießen der Waffe und wenn das den Anforderungen entspricht, einem Kauf nichts mehr im Wege.

Durch die eigene Verschlußkonstruktion eines Collathdrillings entfällt bei der Anschaffung eines solchen der letzte Absatz.


Grüße
Sirius

Hallo Sirus und alle anderen Helfer,

Ich bin schwer beeindruckt über das Wissen und die Kenntnisse. Vielen Dank für die umfangreichen und detaillierten Darstellungen. Ich werde die hilfreichen Tipps bestmöglich bei meiner Auswahl zur Anwendung bringen.
Meine Wunschwaffe hat das Kaliber 8x57IRS, 16er mit ESTL 22 Hornet mit größer 50mm ZF.

Jetzt bin ich angefixt und werde die Suche nach einer geeigneten Waffe konkretisieren und im ersten Schritt den Büchsenmacher meines Vertrauens kontaktieren.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Besten Dank & Grüße
JJ
 
Registriert
16 Mai 2001
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9.926
Meine Wunschwaffe hat das Kaliber 8x57IRS, 16er mit ESTL 22 Hornet mit größer 50mm ZF.

Ich würde mich nicht auf 8x57 IRS festlegen, da das Kaliber von 1960 bis 1990 quasi tot war, aus dieser Zeit aber die meisten noch brauchbaren Drillinge stammen. Die alten Möhrchen aus den 1950ern in 8x57 sind meist reichlich geführt und haben narbige Kugelläufe. Die beste Chance auf einen guten Drilling hat man bei Stücken in 7x65R, weil das meistens genommen wurde. Kannst auch bedenkenlos kaufen. In der Wildwirkung wirst Du keinen Unterschied zur 8x57 bemerken.

Einen Drilling kaufen kannst Du auch mit wenig Erfahrung, ohne auf die Nase zu fallen. Da der Markt recht voll von Drillingen ist und mancher sich mit so einem Teil einen Lebenstraum erfüllt, das Ding dann aber nie benutzt hat, gibt es ab und an wie-neue Stücke, die preislich nicht viel über guten gebrauchten liegen. Diese neuen Waffen erkennt auch ein Laie. Dies: http://www.egun.de/market/item.php?id=7278761 dürfte so ein Gewehr sein. Kannste ja mal hinfahren und ansehen. Im Übrigen steht bei Schmithüsen ein Kriegholl Plus in 16 und 9,3x74R in guter, auch wie-neuer Erhaltung für 2.000 €: https://www.waffen-schmithuesen.de/gebrauchtwaffen/ . Da muss man dann eben nochmal 500 € für Neumontage und Summe X für ein neues Glas reinstecken. Der Plus ist wirklich eine gute Gelegenheit, weil Schmithüsen bei Montagen und sonstigen Büchsenmacherarbeiten nicht zu teuer und bei Zielfernrohren sehr günstig ist. Da kannste den Schaft dann gleich für Deine Bedürfnisse anpassen und das Glas mit dem exakt für Dich passenden Augenabstand montieren lassen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21083

Guest
Hallo Zusammen,

ich habe heute den ganzen Blog durchgelesen und habe immer noch keine Klarheit... Ich bin auf der Suche nach einem guten Gebrauchsdrilling. Es kommt nur etwas Gebrauchtes in Frage. S&S Mod. 3000 scheint sehr verbreitet zu sein. Welche Drillinge Marken und Modelle könnt ihr mir am ehesten empfehlen?
Zusätzlich wie kann ich bei einem gebrauchten Drilling die Dichtigkeit prüfen bzw. mit welchen Mängeln muss ich rechnen?

Vielen Dank für die hilfreichen Tips.

WH
JJ

Ich habe bisher 4 D99 gekauft, aller AFAIKT über egun oder Anzeige von vdb - Betrieben. Alle waren gut. Einen davon habe ich an meinen Bruder weitergereicht, der höchst zufrieden war:
Warum ? Weil er funktioniert !

Und weil er vielleicht auch so gut schießt:

Fehler 1: Verkauf eines D99-Trio in 9,3x74R, 7x57R, .222 Rem Mag, schoß super genau - Problem war, ich meinte einen Schrotlauf haben zu müssen. (habe ich auc mehr als einmal gebraucht)

Fehler 2: Irgendwann mal der Erwerb eines 6,5x57r ESL, der einfach nur mit der Sax KJG sauber schoß. Das war mir einfach zu teuer.

Fehler 3. Einen hatte ich in .30 R Blaser und 22 Hornet. Auch hier kein Problem mit der Genauigkeit, nur eben keinen 2-ten hochwildtaugliches Kaliber.

Behebung durch den Verkauf (mit geringem Verlus) und Kauf eines D99 in 8x57irs und 6,5x55 mit einem Schrotlauf. Alle "Probleme" erledigt, der 6,5x55 Lauf mag aber keine S&B XRG 6,5x55 mit den S&B TM aus der SChüttpakung zu 50, kein Problem.

Ich denke mit einem D 99 DUO kann man fast keinen Fehler machen....

Meine pers. Empfehlung. Man nehme Randkaliber ist einfach entpannter beim Entladen ... Und noch etwas auf was ich Wert lege. Ich übe auch mit meinem Drilling auf dem Stand und der sollte eben da mehr als 2 Schüsse wegstecken können und nicht wandern. Auf dem Bild sind es insgesamt so um die 18 Schüsse durch das Loch in der Mitte und noch die so vom drum herum sind. Das alles vielleicht in 1 Stunde "durchgesschossen" - man sieht ja wie ich mit der kleine Kugel "wanderte"....

Derzeit gibt es auf egun nur sehr wenige Angebote und auch beim VDB ist wenig da...
 

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Hallo Sirus und alle anderen Helfer,

Ich bin schwer beeindruckt über das Wissen und die Kenntnisse. Vielen Dank für die umfangreichen und detaillierten Darstellungen. Ich werde die hilfreichen Tipps bestmöglich bei meiner Auswahl zur Anwendung bringen.
Meine Wunschwaffe hat das Kaliber 8x57IRS, 16er mit ESTL 22 Hornet mit größer 50mm ZF.

Jetzt bin ich angefixt und werde die Suche nach einer geeigneten Waffe konkretisieren und im ersten Schritt den Büchsenmacher meines Vertrauens kontaktieren.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Besten Dank & Grüße
JJ

Moin Junger Jäger,

der angefügte Drilling bräuchte zwar noch eine andere Montage und ein Glas, aber ich finde ihn sehr schön!
https://www.koelner-jagdhuette.de/de/drilling-j-p-sauersohn-mod-3000-kal-8x57irs-16-70

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MfG Landmann
 

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