Drilling gebraucht kaufen - worauf achten?

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Hallo zusammen, wie im anderen Faden angeküdigt, starte ich hier mal einen Sammelthread für Tipps und Tricks beim Kauf gebrauchter Drillinge. Der Faden soll all denen eine kleine Hilfestellung sein, die noch nicht so tief in die Materie vorgedrungen sind. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht kann man das ja bei genügend qualitativ hochwertigen Tipps pinnen @admin ...

Ich fang mal an.

Viele alten Drillinge werden mit Suhler-Einhak-Montage angeboten. Das schreckt immer wieder Leute ab, weil Umbauten recht teuer sind.
Die SEM kann aber ohne Weiteres auf der Waffe verbleiben, solange die Haken nicht ausgeleiert sind. Es gibt Ringadapter und Adapter für Zeiss-Innenschiene oder Swarovski-Rail.
Alternativ ist es eine relativ kostengünstige Methode, eine alte SEM mit einem Adapter für eine EAW Hebelschwenkmontage umzurüsten. Das sollte also nicht abschrecken.

Zur Waffe selber:

1. Dicht muss sie sein.
Grob kann man das an der relativen Schwergängigkeit des Querriegels, dem Geräusch beim Schließen und der Festigkeit der Basküle bei abmontiertem Vorderschaft überprüfen.

2. Blank muss sie sein.
Die Schrotläufe sollten blank sein, nicht rauh. Kugelläufe sollten deutliche Züge und Felder aufweisen. Scharf muss hier nicht zwingend sein, da die Schärfe heutiger Zug-Feld-Profile bei den alten Waffen ohnehin nicht erreicht wurde.

3. Rostfrei muss sie sein.
Das Sytem und die Läufe sollten frei von Rost sein. Dies sollte man aber auch unbedingt an den unzugänglicheren Bereichen (unter dem Vorderschaft, Laufhaken, Systempassungen, etc.) kontrollieren -> auseinanderbauen

4. Hornetläufe...
sind eine praktische Sache für Drillinge und gerne mit im Paket enthalten. Bei Hornetläufen muss man allerdings wissen, dass die älteren Pulver dieser Patrone bei entsprechender Schussleistung den Lauf fertig gemacht haben können. Bei Einsteckläufen muss man dann halt tauschen. Büchsdrillinge mit .22 Hornet sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Diese sollte man sehr genau unter die Lupe nehmen.

5. Schaftlänge...
sollte lieber zu lang als zu kurz sein. Absägen kann man leichter als dranmachen und es sieht auch besser aus.

6. Käufe im Internet:
Auch wenn die Gewährleistung ausgeschlossen wird: Die Angaben sind verbindlich. Wenn einer also schreibt, dass die Läufe blank sind und sie sind es nicht, kann man ohne weiteres vom Kauf zurücktreten. Es ist daher sinnvoll, bei Kaufabsichten auf egun, auctronia, etc. den Verkäufer per Mail anzuschreiben und entsprechend fehlende Angaben zu erfragen. Die Mails und die Artikelbeschreibung sollte man natürlich vorsichtshalber bis nach Erhalt und Überprüfung der Waffe aufheben...

7. Kundenservice
Die Drillinge namhafter Hersteller (Sauer, Heim, Krieghoff, ...) kann man auch nach den 50 oder mehr Jahren, die sie auf dem Buckel haben noch beim Hersteller in den Service schicken. Bei Einzelanfertigungen, Meisterstücken, etc. ist das nicht immer möglich. Mit der Info kann jeder machen, was er will...

Noch eine kleine Anmerkung zur Kaliberwahl:
Drillinge in 30-06 wollt ihr entweder nicht schießen oder nicht tragen...

Ergänzungen und Korrekturen erwünscht!
 
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2 Ergänzungen, die für mich relevant sind:

1. Dichtheit: Zu schauen, ob dicht ist, reicht nicht - auch das System nach Hammerschlägen absuchen. Da werden gerne Laufhaken, Greener, etc. gestaucht, damit nichts mehr wackelt. Doofe dadran ist nur: Nach ein paar Schuss wackelt alles wieder wie vorher.

2. SEM: Am günstigsten und universellsten wird man damit: https://vegaoptics.de/recknagel-picatinny/weaver-brueckenmontage-fuer-suhler-einhakmontagen
Über Optik kann man streiten, aber meiner Meinung nach sieht eine Schwenkmontage auch nicht besser aus. Auf EAW würde ich nicht mehr setzen, auch wenn es nach der Insolvenz vorläufig weitergeht. Aber hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Am besten ist es natürlich, wenn schon ein Zielfernrohr drauf ist, mit dem man sich gut anfreunden kann - sollte unterm Strich in den meisten Fällen die allergünstigste Lösung sein.
Will man allerdings die Schiene weiter benutzen, kommt nur ein kompletter Umbau auf Schwenkmontage in Frage.
 
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Beim Recknagel Adapter kommt dann noch nen Hunni für den Büchsner dazu, die "relativ kostengünstige" EAW Umrüstung wird vermutlich noch teurer ?
 
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Also Gleichstand, ist ja ok wenn man es vorher weiß und mit kalkulieren kann.
 
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Was mir gerade noch als Punkt gekommen ist, die Verlötung:

Das Laufbündel ausbauen, an einem Ende nehmen, dann mit einem Schraubenzieher (Gummigriff oder so) abklopfen. Ist an einer Stelle ein "komischer" oder anderer Klang zu hören, hat man mit ziemlicher Sicherheit eine aufgegangene Verlötung.
 

GMV

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.....Am besten ist es natürlich, wenn schon ein Zielfernrohr drauf ist, mit dem man sich gut anfreunden kann - sollte unterm Strich in den meisten Fällen die allergünstigste Lösung sein...

Das ist meines Erachtens sowohl die preiswerteste als auch stressfreieste Variante - wenn alles ordentlich gemacht wurde.

Ergänzend möchte ich noch Folgendes Anfügen:

Bei Gebrauchtwaffen im Allgemeinen, aber speziell für Drillinge gilt mMn: Die besten Schnäppchen lassen sich im "gehobenen" Segment machen. Da sind häufig wenig geschossene Schrankwaffen (teils mit separater Kugelspannung, Seitenschlossen und anderen Schmankerln ) mit gutem Glas, Schwenkmontage und ordentlichem oder besserem Holz dabei, die dann grob zwischen 2000 und 4000 Euro kosten, aber das Geld auch wert sind. Würde ich jedem abgerockten "Feld-Wald-und Wiesendrilling" vorziehen.

Edit meint, noch darauf hinweisen zu müssen, dass die allerdings nicht so häufig sind wie abgenudelte Drillinge und man schnell sein und möglicherweise abseit von Egon suchen muss. Etwas Glück kann auch nicht schaden.
 
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Hallo zusammen, wie im anderen Faden angeküdigt, starte ich hier mal einen Sammelthread für Tipps und Tricks beim Kauf gebrauchter Drillinge. Der Faden soll all denen eine kleine Hilfestellung sein, die noch nicht so tief in die Materie vorgedrungen sind. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht kann man das ja bei genügend qualitativ hochwertigen Tipps pinnen @admin ...

Noch eine kleine Anmerkung zur Kaliberwahl:
Drillinge in 30-06 wollt ihr entweder nicht schießen oder nicht tragen...

Ergänzungen und Korrekturen erwünscht!

Versteh ich nicht. Bitte erkläre mal...
 
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Aha und das ist bei 7x65R, 30R Blaser, 8x57IRS oder 9,3x74R (um Mal die gängigen Drillingskaliber mit Rand zu nennen) anders?

Außerdem ist ein Drilling immer recht schwer im Vergleich zu einer anderen Kombinierten oder einem Repetierer....

Ich hab mit meinem Trumpf in 30-06 keine Probleme, mit dem in 9,3x74R auch nicht.
Den anderen Dreilauf in 450 NE hab ich allerdings noch immer nicht geschossen🙈
 
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Habe mir vor einiger Zeit mal einen Wald-und Wiesendrilling (Sauer und Sohn) zugelegt, mit Hornetlauf. sein Besitzer wollte ihn nicht mehr, zugegeben eine Schönheit ist er nicht, aber funktioniert. Den Schaft habe ich selber mit einem Stück Mooreiche verlängert. Habe ihn oft dabei und bin zufrieden. Allerdings hat er die Lust nach mehr geweckt. Ich ertappe mich regelmäßig dabei, das Netz nach einem schönen Exemplar zu durchsuchen.
 
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Ich hab vor 38 Jahren mit einem Suhler Mod. 30 angefangen zu jagen in .30-06/16er.
Der stieß nicht mehr als jede normale Büchse in dem Kaliber, jedoch mußte ich ihn schon nach einigen Jahren neu dichten lassen (Schrot wurde auch intensiv genutzt).
Waffen-Gewicht oben ohne ca. 3,3 kg wie jeder ordentliche 98er...
Er war definitiv etwas leichter als ein Sauer 3000 in 7/65R, den wir schonmal leihweise hatten von einem Freund.
An das Leichtgewicht eines Heym Dural in 8/57 IRS meines Vaters kamen sie alle nicht heran.

Nun, ich lernte dazu und heute schätze ich eher Randpatronen wie 8/57 IRS oder 7/57 R aus einer Kipplauf-Waffe...Nachladen geht schneller...;)
Und so steht der Suhler schon seit Jahren irgendwo in Rumänien und dafür geht mal der Heym morgen früh mit raus - Nostalgie !
 
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[QUOTE="Dr.Eesbach, post: 4419852, member: 5

Ich hab mit meinem Trumpf in 30-06 keine Probleme, mit dem in 9,3x74R auch nicht.
Den anderen Dreilauf in 450 NE hab ich allerdings noch immer nicht geschossen🙈[/QUOTE]

warmduscher...🥃😉🖐
 
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Aha und das ist bei 7x65R, 30R Blaser, 8x57IRS oder 9,3x74R (um Mal die gängigen Drillingskaliber mit Rand zu nennen) anders?

Ich finde schon. Ich hatte zuerst eine Blaser 95 mit 30-06 und 12/70 mit einem ESL in 7x57R. Die 30-06 mochte ich da nicht. Ich fand, dass die tritt und die Blaser ist schwer.
Dann bin ich damit umgestiegen auf einen BS-Lauf in .308 und .222. Die Kombi mochte ich sehr. Meine Frau hat dann allerdings beschlossen, dass der BS jetzt ihrer sei...
Deshalb führe ich als BS derzeit eine Blaser 95 Luxus in 8x57 IRS und 12/70 mit ESL in .222...
Der Drilling ist in 7x57R und 16/70.
Aber auch im Vergleich zur 9,3x74R im Ferlacher eines guten Freundes trat die 30-06 für meine Begriffe am heftigsten. Die hat mir auch glatt einmal das Glas aufs Auge gedonnert... Gott sei Dank nur leicht gestreift...
 

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