Hallo,
beim Drilling kämen bei mir v.a. 4 Systeme in Frage:
a) Nimrod-Seitenschloßdrilling von Thieme&Schlegelmilch
b) Sauer&Sohn-Seitenschloßdrilling (Vorkriegs mit den "langen" Seitenschl.)
c) Collathdrilling mit Collath Excenterverschluß
d) klass. Hahndrilling
und dann evtl. noch ein Drilling mit Anson-Schlosse, z.B. Kerner, Greifelt
Kugelkaliber halt dem angepaßt was man damit bejagen will, nur hat man bei Gebrauchtdrillingen nicht so die große Auswahl, bei Vorkriegsdrillingen machen 9,3x72R und 8x57JR über 90% aus und bei Nachkriegsdrillingen 7x57R, 7x65R und 8x57JRS.
Seltener sind dann 6,5x58R, 9x57R, 9,3x82R bzw. 5,6x52R, 6,5x57R oder 9,3x74R.
Schrotkaliber ist meist Kal. 16, seltener 12 und noch seltener 20, bis Bj. ca. 1935 mit 65mm-Lager, danach vermehrt und ab Mitte 50er Jahre ausschließlich mit 70mm-Lager.
12er Schrot würde ich mir nur nehmen, wenn der Drilling damit ohne Glas und mit Lauflänge von ca. 65cm nicht über 3,4kg wiegen würde. Einige Waffenhersteller vorm Krieg und heute Borovnik in Ferlach bekamen/bekommen das hin.
Ansonsten Kal.16; Kal.20 nur wenn ein echtes 20er System verbaut ist und nicht 20er Läufe in ein 16er Baskül eingelegt wurde.
Beim Schaft würde ich eine klass. dt. Flintenschäftung (gerader, leicht gesenkter Schaftrücken) mit langem, flachen Pistolengriff und dt. Backe bevorzugen, da ein Drilling in erster Linie eine DF mit zusätzl. Büchsenlauf ist.
Auch sollte er wie eine DF schwingen, daher sind längere Läufe von Vorteil. 65-68cm sind da wohl optimal, unter die v.a. in den 70er/80er Jahren verwendete Lauflänge von 63,5cm (=25") sollte man nicht gehen, außer die Kaliberkombination 28/70-5,6x50R, unter Verwendung eines 28er Systems, wäre das, was man sucht. ;-)
Da heute auch kaum noch jemand einen Drilling ohne Glas führt, sollte er natürl. montiert sein, allerdings reicht ein Glas mit max. 42mm Objektivdurchmesser, wie das 1,5-6x36 bzw. 1,5-6x42 Diavari o.ä.
Einsteckläufe sind Geschmackssache, ich mag sie eher nicht.
Beim Drillingskauf ist halt wie bei jeder Kipplaufwaffe darauf zu achten, das die Laufhaken bei geschlossener Waffe kein Spiel haben (Waffe geschlossen mit abgenommenen Vorderschaft fest unter den Arm geklemmt und kräftig gerüttelt, hier darf es nicht "schlackern") und das am Übergang Hinterschaft/Baskül keine Risse, Absplitterungen, Quetschungen oder gar Spalten zu sehen sind.
Das Laufbündel mit dem vorderen Laufhaken am Zeigefinger aufhängen, so das der Lauf frei schwingen kann und mit einer Cent-Münze cm für cm von hinten nach vorne die Schienen zw. Schrot- und Kugellauf abgeklopft. Wenn jedesmal ein metallisches Klingen hörbar ist, sind die Lötungen noch in Ordnung. Geplatzte Lötstellen oder gar Zinnpest ergeben keinen "klingenden" Ton.
Grüße
Sirius