Drückjagd im Staatsforst Bayern trotz vollem Abschussplan

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Hallo zusammen,

ich habe da mal eine Frage an euch und bitte um Hilfe.

Es geht um folgendes. Ich bin Mitglied in einem Pirschbezirk und unser Abschuss liegt bei ca. 200ha bei
20 Stück Rehwild pro Jahr. Genaue Zahlen möchte ich hier vorerst nicht geben da sonst Rückschlüsse auf
mich und das Revier gezogen werden könnten. Unser Revier ist dem Forstamt München untergeordnet.
(Vielleicht gibt es ja Jäger die dort ähnliches erlebt haben)

Nun zur Sache:

Wie in den letzten Jahren wurde vom Staatsforst erneut eine Drückjagd bei uns durchgeführt und die trotz
fast vollständig erfültem Abschussplan. Geladen waren Revierfremde "Bezahljäger" die auf alles Feuer machen
was sich bewegt. Dieses Jahr wurden nun bei uns vor ein paar Tagen noch einmal fast 30 Rehe und 10 Sauen
erlegt. Im Vorjahr war die Situation die gleiche. Im letzten Jahr war ich selbst im eigem Revier eingeladen
und es hingen Stück ohne Kopf (warum wohl?) und Stücke die nicht mehr zu verwerten warem am Streckenplatz.
Auch gab es Nachsuchen ohne Erfolg was aber ausser mich scheinbar keinen gestört hat.
Gekannt von ca. 40 Gästen habe ich 3. Es waren auch keine Reviernachbarn anwesend.

Wie kann ich mich in meiner Situation gegen dieses Vorgehen zur Wehr setzen? Ist es nicht so das der Abschussplan
max um 30% erhöht werden b.z.w. überschossen werden darf wenn extremer Verbiss vorhanden ist? Das wäre bei uns
nicht der Fall. Der Abschuss (rein von der Vorgabe) ist seit Jahren gleich hoch.

Kann ich von der Unteren Jagdbehörde Einsicht in die Abschussmeldungen der letzten Jahre sowie den letzten
Verbissgutachten fordern?

Ist denn Rehwild nur noch Schadwild? Ist der Staat nur noch geil auf Geld?

Ich spiele mich mit dem Gedanken dem ganzen rechtlich evlt. auch unter Rechtshilfe und mit Hilfe von Verbänden
nachzugehen. Für mich macht es keinen Spaß mehr und ich möchte nicht weiter füttern, kirren, Reviereinrichtungen
in Schuss halten und Wild hegen und pfelgen nur damit fremde meinen Abschuss erledigen. Welchen Sinn hat es
Böcke reifen zu lassen wenn der Fremdjäger dem Leben eh einem Ende setzen wird. Warum nur Frischlinge erlegen
wenn der fremde auch reife Keiler erlegen darf für die wir selbst bezahlen müsten?

Bitte gebt reichlich Rückmeldungen und Tips was ich/wir tun können. Gerne auch PM.

Vielen Dank und Waidmannsheil
 
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Für Rehwild einen Abschussplan? Gibt es doch schon lange nicht mehr, oder hat das Bayern intern festgelegt?
Unabhängig davon kann dein Jagdherr in Abstimmung mit der oberen Jagdbehörde Planerhöhungen beantragen.
 
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Der Abschuss wird ja meistens für alle Pirschbezirke des Reviers zusammen festgelegt. Auf deinem Erlaubnisschein wird ja nur der anteilige von euch geforderte Mindestabschuss für euren Pirschbezirk festgelegt. Der Durchschnitt für alle Parzellen muss deshalb noch lange nicht überschossen sein.
Du hast keine Handhabe, such dir ein anderes Revier oder erlege das Wild vorher selber.
 
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Moin,
das scheint nicht nur in Bayern das Problem bei Staat zu sein.
Wird hier in NRW ganz genau so gehandhabt. Du bist nur Erfüllungsgehilfe...….
Ich würde mir etwas ausser halb vom Staat suchen.
Ist das gleiche wie mit den DJ beim Staat/ Forst. Muss man mögen oder nicht hingehen.
 
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Haben auch den Staat als Nachbarn. Da hilft nur: früher Schießen und den romantischen Traum vom gehegten Bock der in voller lebensblüte seinem Heger entgegentritt um von ihm (nur von ihm) erlegt zu werden, zu vergessen und dafür die Gelegenheiten nutzen die man hat :D ;)
 
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.....Ich bin Mitglied in einem Pirschbezirk .....
.....Wie kann ich mich in meiner Situation gegen dieses Vorgehen zur Wehr setzen? .....
........Ich spiele mich mit dem Gedanken dem ganzen rechtlich evlt. auch unter Rechtshilfe und mit Hilfe von Verbänden nachzugehen. ....

Du bist "Mitglied" in einem Pirschbezirk und willst dem Jagdrechtsinhaber ans Bein pinkeln, der Dich bei sich jagen lässt? Nur weil er das Revier nicht so führt, wie Du es gern hättest?

Denk noch mal darüber nach!

.....Ist denn Rehwild nur noch Schadwild? Ist der Staat nur noch geil auf Geld?.....

Nein, Rehwild ist eine wundervolle freilebende Tierart, die uns allen Freude macht, wenn wir sie beobachten können.
In vielen Revieren gibt es aber (viel) mehr Rehe, als es der Wildart selbst und dem Lebensraum gut tut. Und die staatlichen Forstämter haben seitens der demokratisch gewählten Politik unter diesen Verhältnissen sowohl für einen möglichst klimaresistenten Wald zu sorgen, der unsere Lebensgrundlagen sichert (auch Rohstoff und Einnahmen). Das geht insbesondere nach Sturm-, Trockenheit- und Käferkatastrophen nur mit einem verträglichen Wildbestand!

Wenn in Deinem Pirschbezirk auf 200 ha nach Erfüllung des Abschussplans bei einer einzigen Drückjagd nochmal 150 % des ursprünglichen Plans geschossen wurden, sollte jedem klar sein, was da noch rumgesprungen ist und wie wichtig es war, die Bewegungsjagd durchzuführen (von den erlegten Sauen ganz abgesehen).

..... Für mich macht es keinen Spaß mehr .....

Das ist nach Deiner Beschreibung verständlich und die logische Konsequenz ist eine andere Jagdgelegenheit zu suchen, statt einem Jagdrechtsinhaber Deine Vorstellungen von Revierbewirtschaftung aufzwingen zu wollen.
 
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Ich wage mal eine vorsichtige Behauptung: Wenn trotz fast vollständig erfüllten Abschussplan bei einer Drückjagd immer noch fast 30 Stück Rehwild erlegt werden, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass der Rehwildbestand noch sehr hoch ist und eine Drückjagd gerechtfertigt ist.
Dies kann ich aber nur anhand deines Posts mutmasen, ohne dass ich die Details vor Ort kenne.
Ist es nicht so das der Abschussplan
max um 30% erhöht werden b.z.w. überschossen werden darf wenn extremer Verbiss vorhanden ist?
Der Abschussplan darf jederzeit (?) um 20 % übertroffen werden. Bei extremen Verbiss (laut Verbissgutachten, nicht nach persönlicher Einschätzung) auch um 30 %.
es hingen Stück ohne Kopf
Wir wissen alle, was das vermutlich bedeutet. Allerdings schwierig zu beweisen.
Stücke die nicht mehr zu verwerten warem
Sollte nicht, aber kann bei einer Drückjagd schon mal vorkommen.
Es waren auch keine Reviernachbarn anwesend.
Waren die überhaupt eingeladen, bzw. hätte sie gerne dabei sein wollen?
Für mich macht es keinen Spaß mehr und ich möchte nicht weiter füttern, kirren, Reviereinrichtungen
in Schuss halten und Wild hegen und pfelgen nur damit fremde meinen Abschuss erledigen. Welchen Sinn hat es
Böcke reifen zu lassen wenn der Fremdjäger dem Leben eh einem Ende setzen wird. Warum nur Frischlinge erlegen
wenn der fremde auch reife Keiler erlegen darf für die wir selbst bezahlen müsten?
Dann musst du dir ein anderes Revier suchen. In einem Staatsrevier funkioniert das nun mal so.
Für Rehwild einen Abschussplan? Gibt es doch schon lange nicht mehr, oder hat das Bayern intern festgelegt?
In Bayern gibt es nach wie vor einen Abschussplan für Rehwild.
 
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Das Rehwild, was man sieht (und erlegt, egal wie) ist immer nur die Spitze des Eisbergs, es gibt noch VIEL mehr davon.
Man kann natürlich über das "WIE" diskutieren, wenn man die Pirschbezirkinhaber, die ja pachtähnliche Verhältnisse finanzieren, derart übervorteilt.
 
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Vermute mal, dass es für Deinen Pirschzirk keinen eigenen Abschussplan gibt, sondern Du eine Vorhabe vom Forst bekommst, die deren gesamte jagdliche Planumg berücksichtigt. Also auch die Drückjagd. Da mag also nix überschossen sein

Mein Eindruck ist, dass Du - für einen engagierten Jäger - nicht nah genug an Deinem Jagdherren bist. Und näher kommst Du beim Stast nicht ran - Ausnahme, Du hast eine sehr gute Beziehung zum zuständigen Förster.

Wenn Du also zusätzlich zum „Betreuen” auch in die Bewirschaftung einblicken / -greifen willst, bleibt Dir wohl nur ein privates oder eigenes Revier.
 
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... Ich bin Mitglied in einem Pirschbezirk und unser Abschuss liegt bei ca. 200ha bei
20 Stück Rehwild pro Jahr.

.... Geladen waren Revierfremde "Bezahljäger" ....

... Ich spiele mich mit dem Gedanken dem ganzen rechtlich evlt. auch unter Rechtshilfe und mit Hilfe von Verbänden
nachzugehen. ...

...Für mich macht es keinen Spaß mehr und ich möchte nicht weiter füttern, kirren, Reviereinrichtungen
in Schuss halten und Wild hegen und pfelgen ...

.... Warum nur Frischlinge erlegen
wenn der fremde auch reife Keiler erlegen darf für die wir selbst bezahlen müsten? ...

1. Du hast eine schriftliche Jagderlaubnis, Du bist nicht der JAB und bist somit an die Vorgaben Deines JAB gebunden. Noch ist ein BGS keine Pacht oder EJ, auch wenn es viele sich wünschen. Füttern durch BGSler ist in den genannten FB mWn nicht erlaubt.

2. Ich kenne im o. g. FB keine Bezahljagden außerhalb des Forstenrieder Parks. Dass das im weitesten Sinne eine Gatterjagd ist und was dies bedeutet, sollte Dir bekannt sein.

3. Unterstellung von unterlassenen Nachsuchen etc. ohne Beweise ist sehr dünnes Eis und ggf üble Nachrede. Dass der fahrlässige Bockabschuss im Winter eine OWI und keine Straftat ist, und es dazu in BY einen Erlass gibt, mag Dir nicht recht sein - ist aber Gesetz.

4. Die Aussage zu den Keilern zeigt doch das eigentliche Problem auf: Du möchtest hegen und selber verwerten, und stehst damit im Widerspruch zum JAB.
 
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Gelöschtes Mitglied 9073

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Die meisten dieser kommerziellen Jagden sind langfristig geplant, angesetzt und verkauft. Wenn dann in den Wochen vorher der Plan schon voll ist, wird die Jagd nicht abgesetzt, sondern Abschüsse nachbeantragt oder der zusätzliche Abschuss über die 3 Jahre des Abschussplanes verrechnet. Das ist gängige Praxis in vielen Revieren quer über Deutschland. Diesbezüglich gibt es oft Meinungsverschiedenheiten zwischen den örtlichen Jägern, BGSlern, Pirschbezirksinhabern oder welche Rechtskonstruktionen es da vor Ort sonst noch gibt. Es ist immer problematisch, wenn der eigentliche Jagdherr, Forst, Eigenjagdbesitzer usw. über "seine" Jäger hinaus noch andere Gäste, sei es zur DJ oder zum Ansitz in das Revier einbringen kann. Wem das nicht passt, der muss sich halt was anderes suchen.

Ein Freund von mir jagt in einem Fiskalforst und dort haben die zahlenden DJ-Gäste jetzt den letzten Bestand an Damwild per Nachbeantragung runtergeschossen. Da waren die lokalen Jäger freilich auch alle angefressen, aber so läuft das Spiel nun mal. Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch welches Lied gespielt wird.
 
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Gelöschtes Mitglied 9073

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Das Rehwild, was man sieht (und erlegt, egal wie) ist immer nur die Spitze des Eisbergs, es gibt noch VIEL mehr davon.

Ein oft bemühter Spruch in Zeiten des Waldumbaus, aber mittlerweile gibt es nachweislich Reviere, da hat man in einigen sehr intensiven Jagdjahren wirklich den Bestand extrem ausgedünnt. Natürlich erholt der sich auch wieder, aber es ist nicht wirklich immer sicher, daß ohne Anblick auch immer noch VIEL Rehwild da ist. Irgendwann ist halt auch - zumindest temporär - mal zick in dem Revier.
 
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23 Mrz 2006
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Schon mal vielen Dank für euere Meldungen. Werde ein paar Dinge prüfen und Gespräche führen. Bin nun seit über 10 Jahren beim Staat aber es wird immer schlimmer. Habe schon ein paar Infos erhalten die ich zuvor nicht hatte. Danke auch dafür (y)

In einem Punkt habt Ihr aber alle Recht. Es bringt wohl nix und es wäre besser mir ein neues Revier zu suchen.

Werde mich dann mal frühzeitig für nächstes Jahr eine Jagdmöglichkeit suchen. Gibt bestimmt noch Jäger die meine Art zu jagen noch schätzen oder einfach noch Hilfe suchen.
 

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