Gestern im Spessart:
7 RW
24 SW
4 Rehe
1 Fuchs
Es war eine toller Jagdtag, zu Beginn setzte kurz leichter Schneefall ein, die lichten Stellen im Wald waren gaaaaaanz zart gezuckert. Also fast schon winterlich. ;-)Als bekennende Frostbeule versorgte ich mich mit Hand- und Fußwärmern und stapfte zu meinem Sitz. Jeder Schritt veranlasste die trockenen, leicht gefrorenen Blätter zu lautstarkem Knirschen. Ideale Voraussetzungen also.
Mein zugewiesener Stand war eine offene Kanzel im Hang. Nicht sonderlich hoch, aber dafür mit Dach. Nachdem ich mich eingerichtet hatte, genoss ich den Ausblick:
1. Blick hangaufwärts
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2. Blick nach rechts
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Bejagt wurde hauptsächlich das Schwarzwild, vor allen Dingen Frischlinge. Schon vor Beginn des Treibens knackte es plötzlich in der Dickung halbrechts. Und während ich mich nach oben ausgerichtet hatte, huschten 3 Überläufer und 1 Frischling über den rechten (grünen) Weg. Als Rechtsschütze nach rechts drehen...taugt mir einfach nicht. Bis ich mich umgesetzt hatte, standen die vier dicht beieinander im Hochwald und sicherten ins Tal. An einen sauberen Schuss war nicht zu denken, also beobachtete ich ihre Flucht nach unten.
Das Treiben begann und von überall her hörte ich Hundegeläut und Treiber. Vor allem im Tal hinter mir und rechts oben war mächtig Betrieb. Die ersten Schüsse fielen. Am Ende des grünen Weges, auf ca. 240 Meter sah ich zwei stärkere Stücke SW in wilder Flucht nach unten. Kurz danach knackte es wieder in der Dickung. Mein Puls stieg merklich an, schnell setzte ich mich wieder nach rechts um. Noch einmal wollte mich nicht überraschen lassen. Da wechselte eine junge Bache oben auf 20 Meter aus der Dickung in Richtung obere Schneise. Einen Frischling hatte sie bei sich, der brav hinter seiner Mutter verharrte, als diese vor dem Überqueren der Schneise stehenblieb und sicherte. Schnell war mein Schuss raus und er lag im Feuer. Die Bache machte 10 Gänge, verharrte nochmals kurz, bevor sie mit erhobenem Pürzel bergauf flüchtete. Prima, das hatte ja bestens geklappt. Mein Puls beruhigte sich wieder und ich genoss die weitere Jagd. Immer wieder fielen Schüsse. Am Ende des grünen Weges wechselte noch zweimal stärkeres Schwarzwild ins Tal hinab.
Die Zeit verging und die "Jagdmusik" verlor an Schwung. Die Schüsse fielen seltener und das Treiben ging langsam zu Ende. Eine halbe Stunde noch. Da sah ich links oben im Hochwald drei Frischlinge in Richtung meiner Schneise eilen. Das war viel zu weit für einen Schuss auf flüchtiges Wild. Schnell das Gewehr an die Wange und die Vergrößerung hoch gedreht. Mitten auf der Schneise bleibt der erste Frischling stehen, zielen und abdrücken war fast eins. Ich sah noch, wie das getroffene Stück sich ein paar Meter nach vorne schob und im Kreis drehte. Aber alles ging so schnell und durch das ZF konnte ich das Stück nicht mehr finden, weil rechtsseitig Bewuchs den Blick behinderte. Die Minuten wurden zäh und die Zweifel nagten an mir. Hatte wirklich alles gepasst?
Drei Hundeführer näherten sich von links dem Anschuss und kurz darauf erlösten mich deren Rufe.
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Nach dem Bergen und Versorgen der beiden Stücke warteten am Streckenplatz eine leckere Erbsensuppe und es gab allerhand Gesprächsstoff mit den Mitjägern.