Drückjagden Ende Januar

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Mist, habe ich vergessen. Genau wie die Autofahrer, Mountainbiker & Co.
Reicht das als Begründung es selbst auch falsch zu machen? Mir nicht.

wipi

Seit es Rehe gibt, is der Winter die Zeit, die die Schwächsten ganz besonders intensiv aussortiert.

Warum sollten gerade wir dieses so wichtige Instrument der Evolution ausschalten?

Warum sollten gesunde Rehwildbestände so 2-4 intensive Beunruhigungen in dieser Zeit nicht aushalten?

Wo die Winter immer milder werden, zumindest bei euch da draußen,... wir hier haben übrigens grad 3 m Schnee, bin gespannt, wies den Rehen im Frühjahr geht.

Ich erinnere mich noch dran, da wurde in Baden-Württemberg noch im Februar auf Rehe gejagt,.... und die Bestände wurden auch nicht ausgelöscht...

Gruß

HWL
 
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Bitte nix durcheinander bringen. Das Rehwild ist so das klassische Ökojägerwild. Vergleichsweise leicht mit Trestereimer und Drückjagd zu bejagen. Ist vergleichsweise standorttreu, wird bei Jagddruck schnell unsichtbar, aber immer noch da. Das hält einiges an rigider Behandlung aus und dumme Rehe wachsen immer nach. Als weitgehend Einzelgänger fehlt das Lernen durch Schmerz im Rudel(Rotte). 2-4 Beunruhigungen im Jahr dürfte für das Rehwild sicher kein Problem darstellen. Zum Thema Wolf: Der hält sich nicht ans Stoffwechseltief, das ist klar. In natürlichen Lebensräumen kann das Wild ausweichen und seinen Tagesrytmus nachgehen. Aus Bulgarien weiß ich wie gut das Rehwild auch mit dem Wolf in unterholzreichen Wäldern klar kommt. Im Offenland wird es dagegen auch mal ausgerottet. Das Rotwild reagiert dort mit Abwanderung wenn Wölfe auftauchen. Diese werden aber schnellstmöglich beschossen und dort wandern sogar Rudel ab.
 
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Drückjagden auf wiederkäuendes Schalenwild sind meiner Meinung nach ab Januar eine jagdliche Schinderei, die überflüssig und unwürdig ist. Wenn ich meinen Plan mit Ende Dezember nicht erfüllt habe, muss ich entweder mein Bejagungskonzept überdenken oder habe jagdlich nichts auf der Pfanne oder habe nicht genug Wild. Die paar noch fehlenden Stücke im Abschussplan kann ich auf der Einzeljagd oder notfalls mit einem kleinen Riegler (so mit 3, 4 Leuten, also keine Gesellschaftsjagd) auch im Januar noch schießen, wenn´s unbedingt sein muss. Aber eben nicht bei Treibjagden auf Schalenwild mit Hunden (die dann die Streifenhörnchen würgen) und "großer Korona".

Gegen das bei Schnee gekreiste Drückerchen auf Sauen in Rotten spricht ja bei ausschließlicher Freigabe von Frischlingen nichts. Dann liegen auch keine führenden Bachen. Niemand kann unter Drückjagdbedingungen im Winter den einzelnen, in der Winterschwarte flüchtig daherkommenden Überläufer sicher als "nichtführend" ansprechen und die ersten Bachen haben nun mal gefrischt. Gleiches gilt für die Mondscheinjagd auf einzeln ziehende Stücke, Striche sieht man einfach nicht und das "Keilerdreieck" täuscht häufig. Seeben Arjes schrieb mal eine nette Abhandlung, bei der er (oder war´s ein anderer Schweißhundführer?) auf der Nachsuche an die kranke Bache im Wurfkessel kam (und sehr angemessen reagierte), das war lesenswert! Da sprach der Mensch aus den Zeilen und nicht der nimmersatte Schießer. Vielleicht hat es jemand und kann es verlinken.

Wie sieht es aber häufig im Lande aus? Der jagdliche Anstand und das Mitgefühl mit dem Mitgeschöpf sind größtenteils im Arsch. Rausgeredet und Restgewissen beruhigt wird sich mit "war doch frei" oder "hat doch Jagdzeit". Und dann wird auf 200m flüchtig hingeknallt, vor kurzem erst live erlebt. Sehr viele Jagdscheininhaber geben sich zu solchen Januarjagden her und haben nicht mal ein schlechtes Gewissen, wenn kaninchengroße Rotkälber oder fast fertige Frischlinge beim Aufbrechen diskret unter dem Aufbruch abgelegt werden. Schinder übelster Sorte, ich habe fertig.
 
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Die sind aber leider in Vergessenheit geraten. Als wir hier noch keine Sauen hatten, wurde immer gekreist wenn mal ein Wanderer zwischen den Welten fest war. Jede!!! haben wir rausbekommen ohne großes Tamtam nur mit Ausgehen der Fährte. Wenn sich Rotwild in Privatwaldenklaven eingestellt hatte, wurde es nur ganz sacht mit einem Treiber angerührt. Oft waren es mittlere und stärkere Hirsche und nicht mehr frei. Aber sie nahmen diese Störung sehr übel und die Dickung blieb für diesen Winter verschont.
 
G

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Würde ich beim Fratzenbuch oder auch hier eine kostenlose DJ mit "Alles frei was das Jagdgesetz erlaubt" am 31.1. einstellen (auch Rehwild wäre in meinem BL legal), wäre die in einer Stunde ausgebucht. Hier natürlich nur per PN.
 
G

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(...)

Gegen das bei Schnee gekreiste Drückerchen auf Sauen in Rotten spricht ja bei ausschließlicher Freigabe von Frischlingen nichts. Dann liegen auch keine führenden Bachen. Niemand kann unter Drückjagdbedingungen im Winter den einzelnen, in der Winterschwarte flüchtig daherkommenden Überläufer sicher als "nichtführend" ansprechen und die ersten Bachen haben nun mal gefrischt. Gleiches gilt für die Mondscheinjagd auf einzeln ziehende Stücke, Striche sieht man einfach nicht und das "Keilerdreieck" täuscht häufig. Seeben Arjes schrieb mal eine nette Abhandlung, bei der er (oder war´s ein anderer Schweißhundführer?) auf der Nachsuche an die kranke Bache im Wurfkessel kam (und sehr angemessen reagierte), das war lesenswert! Da sprach der Mensch aus den Zeilen und nicht der nimmersatte Schießer. Vielleicht hat es jemand und kann es verlinken.
(...)

Och, wenn Du ein geschickter Kreiser bist, dann weißt Du je nach Einstand schon, was steckt und kannst die Freigabe deutlich erweitern...
 
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Och, wenn Du ein geschickter Kreiser bist, dann weißt Du je nach Einstand schon, was steckt und kannst die Freigabe deutlich erweitern...
Nö, besser nicht. Die Bache mit Frischlingen im Kessel hat den gekreisten Bereich in der Nacht nach dem Schneefall wahrscheinlich nicht verlassen und gerät so vor die Rohre, die wegen der eingewechselten Überläuferrotte aufgeboten wurden. Frischlinge, meinetwegen noch wirklich dicke Keiler und gut ist´s im Januar!
 
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Würde ich beim Fratzenbuch oder auch hier eine kostenlose DJ mit "Alles frei was das Jagdgesetz erlaubt" am 31.1. einstellen (auch Rehwild wäre in meinem BL legal), wäre die in einer Stunde ausgebucht. Hier natürlich nur per PN.
Genau, da kommen sie aus dem Knick, die nimmermüden Drückjagdschützen..... Aufauf zum fröhlichen Schießen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

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Nö, besser nicht. Die Bache mit Frischlingen im Kessel hat den gekreisten Bereich in der Nacht nach dem Schneefall wahrscheinlich nicht verlassen und gerät so vor die Rohre, die wegen der eingewechselten Überläuferrotte aufgeboten wurden. Frischlinge, meinetwegen noch wirklich dicke Keiler und gut ist´s im Januar!
Grundsätzlich hast Du recht. Ich sprach von geschickter Kreiser und je nach Einstand und nicht grundsätzlich. Normal weiß man da schon, was im allgemeinen so unterwegs ist, und wenn sich in kleinen Einständen ein Rotte einschiebt, steckt da normal keine Bache. Die Bachen setzen sich schon vor dem Frischen von der Rotte ab und kann man dann schon vorher einzeln fährten. Je nach Fährtenbild kann man dann auch die Freigabe machen. Haben so noch nie Schiffbruch erlitten.
 
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Das schöne an der Sache ist doch..... das jeder Beständer das für sein Revier selber entscheiden kann. Jeder Jäger kann Einladungen auch mal dankend ablehnen, wenn er aus irgendwelchen Gründen da nicht daran teilnehmen möchte.
 
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Grundsätzlich hast Du recht. Ich sprach von geschickter Kreiser und je nach Einstand und nicht grundsätzlich. Normal weiß man da schon, was im allgemeinen so unterwegs ist, und wenn sich in kleinen Einständen ein Rotte einschiebt, steckt da normal keine Bache. Die Bachen setzen sich schon vor dem Frischen von der Rotte ab und kann man dann schon vorher einzeln fährten. Je nach Fährtenbild kann man dann auch die Freigabe machen. Haben so noch nie Schiffbruch erlitten.
Was Du nicht sagst... Bachen setzen sich tatsächlich zum Frischen ab??? Und das weiß hier im Forum auch jeder, oder??? Nichts Anderes habe ich geschrieben. Und gekreist habe ich auch schon mal... vor vielen Monden, als es hier in Norddeutschland noch Schnee gab. Und in einem größeren Einstand stecken schon mal verschiedene Wildschweinfamilien, ohne dass man sie auf dem Schnee alle lesen kann. So jedenfalls meine Erfahrung.

Aber im Grunde schreiben wir ja das Gleiche, nur dass meine Freigabe im Januar immer auf ausschließlich Frischlinge, sprich "Braune" lauten würde. Und reife Keiler, also keine 3-jährigen. Und mal im Ernst: bei vielem, was man hier so liest, drängt sich mir der Verdacht auf, dass Blinde von der Farbe sprechen. Die wissen dann nicht mal, wie man fehlerfrei kreist. Und eines noch, was ich in vielen Monden gelernt habe: Freigaben muss man völlig idiotensicher machen und keine Ausnahmen zulassen bzw. diese schon im Vorfeld sanktionieren. Dann liegt man bei einer durchschnittlichen Korona bei der Versagensquote von 10-20%, Fehlschüsse auf nicht freigegebenes Wild nicht mitgerechnet.
 
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Grundsätzlich hast Du recht. Ich sprach von geschickter Kreiser und je nach Einstand und nicht grundsätzlich. Normal weiß man da schon, was im allgemeinen so unterwegs ist, und wenn sich in kleinen Einständen ein Rotte einschiebt, steckt da normal keine Bache. Die Bachen setzen sich schon vor dem Frischen von der Rotte ab und kann man dann schon vorher einzeln fährten. Je nach Fährtenbild kann man dann auch die Freigabe machen. Haben so noch nie Schiffbruch erlitten.

Tja, alleine drei Kriterien, die im Zweifel dagegen sprechen, jetzt überhaupt noch Bewegungsjagden zu veranstalten.

Grundsätzlich verhält es sich mittlerweile doch eher so, dass mangels "geschickter Kreiser" und passend (kleiner) Einstände in (zu) großen Revieren mit unterschiedlichen Strukturen ein gezieltes Drücken nur auf Schwarzwild zu den deutlichen Ausnahmen zählt!
Damit kommen wir sofort in das Dilemma, dass anderes - wiederkäuendes - Schalenwild ebenfalls beunruhigt wird - und wenn´s schon beunruhigt wird, kann man´s ja in aller Unfähigkeit auch gleich mitbejagen.

Zudem lässt sich in den meisten Fällen feststellen, dass die Sauen nach der langen DJ-Saison so dickfellig sind, dass sie sich ohne Hunde praktisch nicht mehr finden und bewegen lassen. Und dann wird´s einfach "unanständig" - zumal wenn, wie derzeit in vielen Regionen schon Fakt, ein Gutteil der Bachen bereits gefrischt haben.

Die Frage ob Drückjagden in Januar noch vertretbar sind, muss daher m.E. aus mehreren Gründen mit "ausdrücklich Nein" beantwortet werden!
 

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