Dunker'scher Muskelegel

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@ Mohawk

Offensichtlich nicht. Da ich nicht selbst involviert war, sondern es nur vom Kollegen erzählt bekommen habe, kenne ich die Details nicht. Es gab leider keine Nachproben. Ärgerlich ist es auf jeden Fall. Da es der erste Fall war dieser Art, soweit mit bekannt, wird man jetzt bestimmt auch darüber nachdenken, was man besser machen kann um nicht alle Stück verwerfen zu müssen.

@ augenwild

Klingt für mich sehr sinnvoll. Die Pächter klären das mit dem Veterinäramt. Bin hier der JJ und will den alten Hasen da nicht reinreden. Ich für mich hab auf jeden Fall schon wieder viel gelernt, gerade auch aus Euren Antworten.
 
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Die Frage ist eben, ob man mittlerweile ein geeignetes Nachweisverfahren entwickelt hat und wenn ja, ist es die normale Trichinenprobe im Verdauungsverfahren? Das Monitoring des RP-Kreises hat auf mich den Eindruck erweckt, als wolle man dort ein geeignetes Nachweisverfahren erst erproben / entwickeln und überprüfen, ob der Nachweis jedesmal auch mit der normalen Trichinenprobe im Verdauungsverfahren gelingt. (Die Quetschmethode ist nach Ansicht unserer Vet. im RP-Kreis bereits kein geeignetes Verfahren zum Trichinennachweis.) Die Proben, welche demnach entnommen werden müssen, sind jedoch so umfangreich, dass sich für die Probenentnahme eine zusätzliche Schulung aufdrängen würde.



Lies das Abstract, das ich verlinkt habe; noch mal durch.
Manchmal macht lesen Sinn!
Da gibt es den Hinweis auf das neue, geeignete Nachweisverfahren AMT!
Hier der entsprechende Text:

"Durch die Entwicklung einer spezifischen Nachweismethode konnten erstmals systematischeUntersuchungen zur Verteilung des Parasiten in seinen paratenischen Wirten, sowie seiner Prävalenz in deutschen Wildtierbeständen, inhttps://forum.wildundhund.de/newreply.php?do=postreply&t=110045sbesondere Wildschweinen, durchgeführt werden(17).Da die Alaria spp. mesocercariae migration technique (AMT) zudem die Isolation vitaler Parasiten ermöglicht, konnten darüber hinaus umfangreiche Untersuchungen zur Tenazität des Parasiten in kurzgereiften Rohwursterzeugnissen durchgeführt werden, die aus lebensmittelhygienischer Sicht als sehr sensible Erzeugnisse aus Wildfleisch gelten können (18). Die Autoren untersuchten im Rahmen ihrer Studie 83 Proben traditionell hergestellter deutscher Fleischerzeugnisse, deren Grundlage natürlich und artifiziell infiziertes Wildfleisch war. Die Produkte wurden mittels AMT nach toten und lebensfähigen Mesozerkarien untersucht. Noch 24 Stunden nach der Herstellung konnten in den Erzeugnisse vitale Mesozerkarien nachgewiesen werden, in fertigen Produkten fanden sich hingegen nur noch tote Parasiten. Basierend auf diesen Ergebnissen erscheint das Risiko einer humanen Infektion durch den Verzehr von Rohpökelerzeugnissen gering. Ein Restrisiko besteht jedoch insbesondere beim Verzehr von kurz gereiften Rohwürsten („Knacker“) aus Wildfleisch, da diese häufig sehr früh nach der Herstellung und ohne weitere Erhitzung verzehrt werden."

Weiterfürrende Literatur wird dort auch aufgeführt:
Riehn K, Hamedy A, Große K, Zeitler L, Lücker E.
A novel detection method for Alaria alata mesocercariae in meat. Parasitol Res 2010;107[1]:213-20

Ob diese Methode (AMT) für große Probenzahlen geeignet ist(also marktreif), weiß ich allerdings nicht!
Er wurde ja auch nur ein Monitoring durchgeführt.
Die Verdauungsmethode der Trichnellenuntersuchung bringt meines Wissens nach keine verlässliche Nachweise des Dunker´schen Muskelegels; sie sind dort anscheinend Nebenbefunde. (http://www.uckermark.de/index.phtml?object=tx|1.806.1|0&ModID=7&FID=553.2685.1)

Daher obliegt die Frage der Bewertung des Risikos einer Infektion für den Verbraucher dann folgerichtig dem BFR!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Wenn das Stand der Dinge ist und es sonst keine Neuigkeiten gibt, warum sollte dann etwas aktualisiert werden? Für mich ist die Existenz dieses Amtes eh zweifelhafter Natur.:roll:


Da sieht man mal wieder den Unterschied;:no:
ich bin sehr froh, das wir solch eine Institution in Deutschland haben und Entscheidungen, wie im obigen Thread angedeutet, von Fachleuten beurteilt werden!
Bevor du die Kompetenz und Unabhängigkeit dieser Leute in Frage stellst:
Ja, auch die können irren!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Ohne alles vorher hier durchgelesen zu haben. Wenn bei der Trichinuntersuchung der Dunkersche gefunden wird (Verdauungsmethode), dann ist das ein Zufallsfund! Der Dunkersche kann überall im Wildkörper vorkommen! Es gibt nicht diese konzentrierten Stellen wie bei Trichin! Es gibt also keine sichere Methode! Rein theoretisch nimmt man den Dunkersche mit jeder Rohwurst, Schinken auf. Ob damit sichergestellt ist,dass man daran erkrankt? So viel ich kenne, sind schwere Erkrankungen beim Menschen in Regionen wo Froschschenkel und Schnecken die Delikatesse ist! Aber es ist nichts auszuschließen. Klingt schlimm, aber ...

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Moin!

P. s. bei uns wird schon immer verdaut und nicht gequetscht.

Bei uns nicht. ;-) Beim Quetschverfahren bestand wohl keine Chance, den DME zu finden, bei der Verdauungsmethode kann er gefunden werden (sie stellt aber wohl kein echtes, gezieltes Monitoring sicher, dient hier also nur dem zufälligen Fund). Die Details kenne ich aber nicht, da müsste ich mich erst schlau machen.

Viele Grüße

Joe
 
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@Prinzengesicht:

Den von Dir verlinkten abstract hatte gelesen. Dort geht es aber nicht um den Nachweis im erlegten Wild, sondern um die Gefährlichkeit in gepökelten Rohfleischprodukten. Dass die Egel das Pökeln nicht lange überleben, war aber wohl schon zuvor bekannt. Zur Methode eines sicheren Nachweises beim erlegten Wild gehört auch, was untersucht wird. Damit befasst sich die im abstract präsentierte Studie wohl nicht.
 
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@Prinzengesicht:

Den von Dir verlinkten abstract hatte gelesen. Dort geht es aber nicht um den Nachweis im erlegten Wild, sondern um die Gefährlichkeit in gepökelten Rohfleischprodukten. Dass die Egel das Pökeln nicht lange überleben, war aber wohl schon zuvor bekannt. Zur Methode eines sicheren Nachweises beim erlegten Wild gehört auch, was untersucht wird. Damit befasst sich die im abstract präsentierte Studie wohl nicht.

Moin;
wie gesagt, richtig lesen macht auch Sinn:

"Durch die Entwicklung einer spezifischen Nachweismethode konnten erstmals systematische Untersuchungen zur Verteilung des Parasiten in seinen paratenischen Wirten, sowie seiner Prävalenz in deutschen Wildtierbeständen, insbesondere Wildschweinen, durchgeführt werden(17)."
Und die weiterführende Quelle (17) habe ich auch schon mal hier herein kopiert!

(17) Riehn K, Hamedy A, Große K, Zeitler L, Lücker E. A novel detection method for Alaria alata mesocercariae in meat. Parasitol Res 2010;107[1]:213-20

Wenn es dich noch detailierter interessiert, ruf den Lücker einfach mal in Leipzig an, der beisst nicht;-)!
http://www.vmf.uni-leipzig.de/ik/wfleischhygiene/

Der kann dir sicherlich detailiert Auskunft geben und seine Veröffentlichung zur Verfügung stellen.
(Vorkommen und Nachweis des Dunker'schen Muskelegel in Wildtierpopulationen (2008-2012).
Die Veröffentlichung ist für mich im Netz leider nicht zu finden!


Gruß

Prinzengesicht
 
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Wir liegen auch im Monitoring-Gebiet. Aber da der Egel nicht so massiv an wenigen Stellen auftritt, ist die 6-fache Probenentnahme schon sinnvoll.
Allerdings: Seit wir im Monitoring sind, ist keine Sau mehr gefallen.
Naja, morgen ist bei uns Drückjagd, schaun mer mal.
 
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Moin!

Und die weiterführende Quelle (17) habe ich auch schon mal hier herein kopiert!

(17) Riehn K, Hamedy A, Große K, Zeitler L, Lücker E. A novel detection method for Alaria alata mesocercariae in meat. Parasitol Res 2010;107[1]:213-20

Die Veröffentlichung ist für mich im Netz leider nicht zu finden!

Wenn Du die "(17)" meinst: gib den Titel in die Suchmaske ein und Du bekommst einen Treffer bei researchgate. Auf der Seite gibt es dann das Volltext - PDF als download (blaue Schaltfläche oben rechts). ;-)

Viele Grüße

Joe
 
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Moin!



Wenn Du die "(17)" meinst: gib den Titel in die Suchmaske ein und Du bekommst einen Treffer bei researchgate. Auf der Seite gibt es dann das Volltext - PDF als download (blaue Schaltfläche oben rechts). ;-)

Viele Grüße

Joe


Danke,
du bist halt Wissenschaftler und ich nur ein interessierter, kleiner Praktiker:thumbup:!

Ich habe hingegen nach folgender Veröffentlichung gesucht und sie leider nicht gefunden:

Mein Beitrag: "Wenn es dich noch detailierter interessiert, ruf den Lücker einfach mal in Leipzig an, der beisst nicht:wink:!
http://www.vmf.uni-leipzig.de/ik/wfleischhygiene/
Der kann dir sicherlich detailiert Auskunft geben und seine Veröffentlichung zur Verfügung stellen.
(Vorkommen und Nachweis des Dunker'schen Muskelegel in Wildtierpopulationen (2008-2012).
Die Veröffentlichung ist für mich im Netz leider nicht zu finden!"

Würde das ganze Verständnis für die meisten hier deutlich erleichtern, da in Deutsch!

Gruß

Prinzengesicht
 
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Habe in researchgate für den konkreten Titel nur ein abstract als Fulltext pdf gefunden. Link: https://www.researchgate.net/public...method_for_Alaria_alata_mesocercariae_in_meat

Aus diesem wird aber folgendes klar:

- Die normale Trichinenprobe mit Verdauungsmethode ist ungeeignet. Die spezielle Methode unterscheidet sich bei der Untersuchung des zu beprobenden Wildkörpers in der Probenauswahl und wohl auch den Verdauungsflüssigkeiten.

Das ganze wird aber erst aus dem englischen Abstract klar. Aus dem von Prinzengesicht verlinkten deutschen abstract, welcher v. a. auf die gepökelten Rohfleischprodukte fokussiert, habe ich den zugegebener Maßen unzutreffenden Schluss gezogen, es seien hier nur mit einer bestimmten Methode gepökelte Rohfleischprodukte untersucht worden.

Interessant wäre nun, ob im RP-Kreis gerade dieses dort entwickelte Verfahren zur Anwendung kommt, oder ob man mal wieder das Rad neu erfinden will.
 
Zuletzt bearbeitet:
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@Prinzengesicht:

Den von Dir verlinkten abstract hatte gelesen. Dort geht es aber nicht um den Nachweis im erlegten Wild, sondern um die Gefährlichkeit in gepökelten Rohfleischprodukten. Dass die Egel das Pökeln nicht lange überleben, war aber wohl schon zuvor bekannt. Zur Methode eines sicheren Nachweises beim erlegten Wild gehört auch, was untersucht wird. Damit befasst sich die im abstract präsentierte Studie wohl nicht.

Moin
Hier nochmal die wichtigste Aussage zur Nachweismethode:

"The official digestion method for Trichinella spp. in wild boars meat is inapplicable for the detection of A. alata mesocercariae as it shows shortcomings in both digestion and sampling. A direct comparison between the newly developed A. alata mesocercariae migration technique and the official digestion method for Trichinella spp. based on 574 single samples from 18 animals clearly shows that the sensitivity to detect A. alata developmental stages in tissues of wild boars of the new method is nearly 60% higher compared with the magnetic stirrer method for pooled sample digestion as laid down in regulation (EC) No. 2075/2005. Among other advantages, this method offers a simple, highly applicable, fast, and cost effective way to detect DMS in wild boars which is already applicable in routine veterinary inspection."

Es kommt jetzt wahrscheinlich auf die Bewertung des BFR an, ob diese Methode in der Routine-Diagnostik beim Wildschwein eingeführt wird!

Im gesamten Text(über Möhawks Link runterzuladen) erhälst du Antwort auf alle deine weitern Fragen!

Gruß

Oecher
 
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Hier im Kreis Coesfeld wird regelmäßig bei Sauen, die in einem Teichgut erlegt werden, mittels Verdauungsmethode, der Dunkersche Muskelegel nachgewiesen. Die Methode scheint also zu funktionieren.
 
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Moin!

Habe in researchgate für den konkreten Titel nur ein abstract als Fulltext pdf gefunden. Link: https://www.researchgate.net/public...method_for_Alaria_alata_mesocercariae_in_meat

Wenn Du auf der Seite rechts oben hinschaust müsstest Du eine blaue Schaltfläche mit der Beschriftung "Download Full-text PDF" sehen. Da drauf klicken und --> Du wirst gefragt, wo das PDF hinsoll. ;-)

@Prinzengesicht:
Das, was Du suchst, ist laut HP der Leipziger der Projektname. Da wirst Du wahrscheinlich keine Publikation mit genau diesem Namen finden. Die haben da sicherlich Berichte angefertigt, die, wenn sie mit deutschem Geld gefördert wurden, auch irgendwo herunterladbar sein müssten - beim Geldgeber, in Forschungsmittel-Datenbanken etc. Es wäre schön, wenn die auf den Seiten direkt verlinkt würden, was leider nicht jeder macht. (Manche Geldgeber wollen auch nur Statusberichte, die sind dann aus Sicht der am Ergebnis interessierten wertlos.) Die "wichtigen" Publikationen haben die sicherlich in der normalen Liste als Buchkapitel, Journal-Artikel o.ä.

Da hilft dann leider nur die direkte Anschrift und Bitten um Zusendung oder das Durchsehen aller Publikationslisten ... :sad:

Viele Grüße

Joe

PS: Wir versuchen gerade, ein System aufzubauen, dass man zu jedem Projekt die zugehörigen Publikationen und umgekehrt auf unserer HP finden kann - das ist ein Albtraum! Theoretisch alles ganz einfach, nur die praktische Umsetzung ... :help:
 
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"@Prinzengesicht:
Das, was Du suchst, ist laut HP der Leipziger der Projektname. Da wirst Du wahrscheinlich keine Publikation mit genau diesem Namen finden. Die haben da sicherlich Berichte angefertigt, die, wenn sie mit deutschem Geld gefördert wurden, auch irgendwo herunterladbar sein müssten - beim Geldgeber, in Forschungsmittel-Datenbanken etc."


Stimmt natürlich, deshalb habe ich ja auch folgendes vorgeschlagen:

"Wenn es dich noch detailierter interessiert, ruf den Lücker einfach mal in Leipzig an, der beisst nicht:wink:!
http://www.vmf.uni-leipzig.de/ik/wfleischhygiene/
Der kann dir sicherlich detailiert Auskunft geben und seine Veröffentlichung zur Verfügung stellen."

Gruß

prinzengesicht
 

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