DW zu stürmisch an der Schweißfährte

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Hallo Rüdemänner,
vielleicht hat ja jemand einen Tip für einen Erstführer. Wir bereiten unsere Wachtelhündin (2J) auf die Prüfung vor. Wir haben viel und lange gearbeitet und wirklich behutsam die Dinge vorbereitet. Noch keine Drückjagden und echte Einsätze.
Der Grundgehorsam ist soweit o.k.. Apportieren an Land und im Wasser passt. Die Schleppen bereiten kein Problem und auch Verlorensuche ist zufriedenstellend. Die Hündin ist äusserst findewillig und arbeitsfreudig.
Leider haben wir ein Problem auf der Schweißfährte. Sie ist einfach zu stürmisch an der Leine und stürmt voran wie ein Schlittenhund. Durch das nötige einbremsen
verliert sie dann die Fährte, nimmt sie wieder auf, stürmt voran usw....
Hat jemand einen Tp, wie man diesen Übereifer einbremsen kann?
 
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Was hat sie vorher schon für Erfahrungen gemacht? Wer mit dem jungen Hund stöbert, braucht sich auf der kalten Fährte nicht wundern. Das scheint hier nicht der Fall zu sein. Wie lange stehen die Fährten? Oft macht der Hund sie eigentlich mit links und ist daher schnell weil die Fährte zu leicht ist. Ansonsten immer wieder ablegen dazwischen, keinesfalls das eigene Tempo dem des Hundes anpassen. Oder hat er nur zuviel Bewegungsdrang? Vor einer natürlichen Nachsuche wird man den Hund nicht erst müde machen, aber bei der Kunstfährte sollte der Hund vorher schon Bewegung gehabt haben. Oft sieht man auf Prüfungen dass sich der Hunde nach 50 m löst, dann kennt man den Grund.
 
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.... mein Vater hatte auch mal einen etwas aktiven Wachtel den ich zur Prüfung geführt habe, ... der ist nun mal ein Stöberhund und will das auch umsetzen, und dann nimmst du ihn/ sie an die Leine und willst einen Schweißhund drauß machen,....:D, aber es geht, .... ich hab kurze Schweißfährten gelegt 50 bis 100 Meter nicht länger, ... erst Stachelhalsung , dann Würger, dann Schweißhalsung ,den Schweißriemen unter dem Hund durch, und üben, und Du bestimmst die Geschwindigkeit am anderen Ende der Leine und nicht der vorne der zerrt, man bekommt das hin , das ist kein Problem.....;)
hoppel61
 
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Gelöschtes Mitglied 19461

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HoheTannen, ich habe genau das gleiche "Problem" und das von colchius Geschriebene ist sehr gut. Ich möchte mit meinem DL auch irgendwann mal die Prüfung ablegen, er ist jetzt 3 und würde sofort durchfallen, weil er immer noch sehr stürmisch ist. Ich bemerke jetzt erst seit einigen Wochen und durch noch einmal sehr viel mehr (vor allem nichtjagdliche) Beschäftigung mit ihm, dass er allmählich ruhiger wird. Ich wollte diesem Hund explizit alles für die Schweißfährte beibringen und habe irgendwann kapiert, dass seine Anlagen diesbezüglich so gut waren, dass ich zwar seinen Trieb sehr geweckt und gefördert habe, ihn aber vor "Kindergartenaufgaben" gestellt habe. Die Anforderungen zu heben wirkt manchmal wirklich Wunder. Dieser Hund findet, wenn der Depp hinter der Leine vernünftig handelt, alles, aber wenn ich mit dem jetzt auf die Prüfung ginge, würde der erstmal begeistert sämtliche Richter zum Spielen auffordern und ist für die Brauchbarkeit zur Nachsuche da nicht so etwas gefordert wie: Neben dem Führer hergehen, ablegen lassen, ruhig zum Anschuss nach Untersuchung durch den Führer, dann gehts los? Wenn der Hund weiß, dass er was suchen muss, schaltet er einen derartigen Turbo ein, dass er das ganze Programm in einer Sekunde abspult, dann mit 180 Ruhepuls abgelegt wartet und dann wie eine Maschine mit der Nase im Erdreich loslegt. Sobald das Gelände für menschliche Füße schwieriger führt, fliegt man quasi hinterher. Aber wie gesagt, er wird ruhiger und führiger, in allem und ist ansonsten ein fantastischer Kerl, nur eben hibbelig auf der Fährte. Ich gebe nicht auf und hoffe, ihn mit 5 oder mehr Jahren noch zur Prüfung vorführen zu können. Eine Jagdhundetrainerin meinte einmal: Hervorragende Anlagen, aber zu selbstsüchtig und stur, führerbezogen ja, aber nicht, wenns um Wild geht. Ich gebe nicht auf und außerdem liebe ich diesen tollpatschigen Ochsen genauso wie die gesamte Familie.
"Deutsch Langsam", jaja, träumt weiter, "nehmen sie einen Langhaar, das ist der ruhigste unter den Vorstehern", ja, ist klar. Außer man erwischt den passioniertesten und beklopptesten vom ganzen Wurf. Man bekommt immer den Hund, den man braucht, um zu lernen und ich habe schon viel gelernt.
Würger und so etwas habe ich mal ganz kurz ausprobiert und den Hund dadurch nur verstört und sofort wieder sein gelassen. Der verträgt nur Beziehung und lernt auch nur dadurch, Parforce bringt bei dem nullkommanichts und ohnehin: brechen werde ich diesen stolzen Charakter niemals.
Im Übrigen hat der Hund für mich schon Erfolge erreicht, die so manchen beeindrucken würden. Jetzt schnarcht er hier gerade friedlich und träumt vom Wild, das er heute beim Spaziergang wieder entdeckt hat.
 
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Gelöschtes Mitglied 19461

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Sensibel kann er sein, aber eher in Punkto "Nö, will ich jetzt einfach nicht" - Visier runter, eingeschnappt, nichts geht mehr :unsure:
 
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Würger hat definitv auf der Schweißfährte nix verloren. Der Schweißriemen ist auch keine Führleine, sondern eine Nervenbahn zwischen Hund und Führer. Aber das ist natürlich oft leichter gesagt als getan wenn da vorne 30 oder 40 kg ziehen. Eiserne Regel: Der Hundeführer bleibt beim Folgen immer mit einem Fuß auf dem Boden, nie beide gleichzeitig in der Luft. Ein angeblich sehr erfogreicher Führer von DD hat mir vor vielen Jahren mal als Erfolgsrezept verkaufen wollen, er arbeitet seine Hunde "mit Fernbedienung" (damals noch erlaub) auf der Schweißfährte ein. Die Hunde stürmen ja auf warmen Krankfährte auch meist sehr schnell davon, weil sie zu leicht sind. Sie befinden sich in einem Überangebot an Witterung, so wie der Vorstehhund gleich nach dem Schuss auf das geflügelte Huhn. Ist die andere Witterung verflogen, findet er das Huhn mit Krankwitterung. Das muss man bei den kurzen Totsuchen beachten. Ich weiß das ist ein Spagat zwischen Wildbretverwertung und Hundeausbildung.
Eine kurze Fluchtfährte mit viel Lungenschweiß zu arbeiten, bringt nur für den jungen Hund was. Der schon etwas ältere Hund ist damit meist unterfordert. Also ruhig mal die Stehzeit verlängern und Schweißmenge reduzieren oder mit Fährtenschuh arbeiten. Außerdem geht bei manchen Hunden auch über den Hunger was.
Viele Hunde werden zu einem Kadavergehorsam schon von Jugend auch erzogen, lösen sich dann nicht mehr vom Führer, kleben am Hosenbein, immer "schön bei Fuß". Wenn sie dann geschnallt werden, sind sie so führerorientiert dass fast nicht mal die Schussfestigkeit geprüft werden dann. Einen Hund "anschieben" zu müssen ist schwerer als einen zu bremsen.
Wichtig ist, dass gerade bei den stürmischen Hunden - wenn sie auf Schweiß geführt werden sollen - keine Stöbereinsätze gemacht werden.
Oft hörte ich: "Ja mein Hund bräuchte halt mal eine Nachsuche auf einen Hirsch mit Hatz und Bail damit er weiß um was es geht. Schwachsinn! Du hast einen einigermaßen ruhigen Riemenarbeiter, dann kommt irgendwann die erste erfolgreiche Hatz und schon hast Du wieder einen "SpringinsFeld" am Bandl hängen. Wieder geht es mit der Arbeit auf der Kunstfährte los. Der Hund lernt nur wie schön das Jagen ist, reagiert auf Gesundfährten, könnte ja wieder lustig werden.
 
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Ich habe auch einen 2 jährigen Wachtelrüden. Den hab ich dieses Jahr zur VSP geführt. Das Verhalten war zu Beginn das Selbe. Das Thema ist dem Hund beizubringen das es um die Fährte und um nichts Anderes geht. Der Hund merkt sehr wohl das es sich um eine Kunstfährte handelt. Meiner Meinung nach geht das nur über Gehorsam. Stehzeit erhöhen, Fährte 100% markieren, du musst wissen wo es gilt. Zu guter letzt gibt es ein zwei Tage nichts zu fressen, am Ende der Fährte ist der Futternapf. Merke ich das der Hund mich verarschen will, breche ich die Fährte ab und gehe nach Hause. Wir arbeiten dann eben ein, zwei Stunde später nochmals, solange bis es klappt.
 
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.... mein Vater hatte auch mal einen etwas aktiven Wachtel den ich zur Prüfung geführt habe, ... der ist nun mal ein Stöberhund und will das auch umsetzen, und dann nimmst du ihn/ sie an die Leine und willst einen Schweißhund drauß machen,....:D, aber es geht, .... ich hab kurze Schweißfährten gelegt 50 bis 100 Meter nicht länger, ... erst Stachelhalsung , dann Würger, dann Schweißhalsung ,den Schweißriemen unter dem Hund durch, und üben, und Du bestimmst die Geschwindigkeit am anderen Ende der Leine und nicht der vorne der zerrt, man bekommt das hin , das ist kein Problem.....;)
hoppel61
:oops:
 
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Gehorsam braucht es sicher, aber das muss vorher sitzen. Das übt und festigt man extra.
Der Schweißriemen ist kein Dressurmittel, er ist Nervenbahn zwischen Hund und Führer. Bei der Schweißarbeit gibt es keinen Zwang, außer der Selbstbeherrschung des Führers.
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

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Hallo Rüdemänner,
vielleicht hat ja jemand einen Tip für einen Erstführer. Wir bereiten unsere Wachtelhündin (2J) auf die Prüfung vor. Wir haben viel und lange gearbeitet und wirklich behutsam die Dinge vorbereitet. Noch keine Drückjagden und echte Einsätze.
Der Grundgehorsam ist soweit o.k.. Apportieren an Land und im Wasser passt. Die Schleppen bereiten kein Problem und auch Verlorensuche ist zufriedenstellend. Die Hündin ist äusserst findewillig und arbeitsfreudig.
Leider haben wir ein Problem auf der Schweißfährte. Sie ist einfach zu stürmisch an der Leine und stürmt voran wie ein Schlittenhund. Durch das nötige einbremsen
verliert sie dann die Fährte, nimmt sie wieder auf, stürmt voran usw....
Hat jemand einen Tp, wie man diesen Übereifer einbremsen kann?


Ich bin auch Erstführer, allerdings ist meiner erst knapp vier Monate alt. Energiebündel ist er trotzdem und an der Leine war der schon anfangs ziemlich heftig, sodass ich mir dachte, das kann ja mal heiter werden, wenn der groß ist .....

Bevor ich mit ihm arbeite egal ob Gehorsamkeitsübungen, Fährtenarbeit, .... hat er frühmorgens erst mal nen täglichen ausgedehnten "Spaziergang" hinter sich mit Freilauf etc... danach ruht er und schläft in der Box im eigenen Zimmer ungestört.

Für den Rest des Tages ist er ganz manierlich und macht im normalfall altersgemäß konzentriert was er tun soll. Die extreme Zieherei habe ich ihm abgewöhnt, indem ich ihn konsequent an der kurzen Leine führte. Links von mir bekam er genau so viel Leine, dass er gerade noch auf Kniehöhe neben mir her gehen konnte. Das habe ich beginnend mit fünf Minuten gesteigert, bis auf 30 Minuten am Stück mit kurzer Leine und jetzt ist es schon viel viel besser. Zwischendurch bin ich (wenn er an der Leine wieder irre war) auch zigmal stehen geblieben, wieder los, stehen geblieben, .... um ihm ruckartig liebevoll zu vermitteln, wer hier Chefe ist, also nicht der Hund führt Dich sondern Du bestimmst das Tempo und wenn Du mit ihm so sparzieren gehst, dann geht der Hund immer auf der gleichen Seite neben oder etwas hinter Dir aber NIEMALS vor Dir.
Ich finde, dass das auch hilft, um Übereifer prinzipiell mal einzubremsen. Aber Du MUSST sicherstellen, dass das Deine Frau oder Kinder genauso einhalten, sollten sie außer Dir auch noch mit dem Hund gehen.

Scheinbar wirkt sich das auch auf die Fährtenarbeit positiv aus, wobei ich (noch) keinen Schweiß verwende. Also entweder Futterschleppe oder Fährtenschuh nur mit den Schalen. Da bleibt vor lauter Konzentration vielleicht bei meinem Hunderl auch noch keine Zeit zum stürmenden ziehen. Ist ja noch seeehr jung...... :)
 
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Ich denke, Gehorsam braucht es schon, der Hund soll ja machen, was DU willst, nicht umgekehrt ;) Mit dem Rest hast du meiner Meinung nach vollkommen recht.

Ein Bekannter hat mir einmal einen Spruch seines damaligen Vorgesetzten wiedergegeben:
"Meine Mitarbeiter müssen nicht das tun, was ich sage, es reicht, wenn sie über die wesentlichen Dinge so denken, wie ich denke; DAS ist das Geheimnis guter Mitarbeiter!"

Gehorsam brauchts, damit der Hund tut, was ich SAGE, meinem Hund zu vermitteln, was ich WILL - und ihn dahin zu bringen, dass er in dieser Situation dasselbe will, dazu brauchst absolut keinen "Gehorsam"!

Natürlich gibt es ganze Hunderassen, bei denen dieses System nicht funktioniert - das liegt dann an der Hunderasse und ihrem "Arbeitsgebiet" oder an den Hundeführern - oder in der Kombination dieser beiden Komponenten...
 

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