Editorial RWJ 10/2019

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Ich bin ein wenig entsetzt was der Herr Müller-Schallenberg da von sich gibt.....
Ich zitiere: "Nach dem Kampf gegen die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest steht für uns Jäger infolge des zweiten trockenen Sommers nacheinander ein neues Thema ganz oben auf der Tagesordnung - die Waldbesitzer in Nordrhein-Westfalen stehen erneut vor Herausforderungen, die manche Betriebe an ihre Existenzgrenze treiben. Die Sicherung und Wiederherstellung des Waldes bedarf der gemeinsamen Anstrengung aller beteiligten Kräfte."
Soweit so gut, für mich hört sich das ganze an als wenn das Thema Pest jetzt vom Tisch wäre, gerade unter diesen Voraussetztungen müsste alles mögliche dafür getan werden um den Schwarzwildbestand weiter abzusenken ich zitiere nochmals: " Diskutiert haben wir in den Führungsgremien auch den Einsatz von Nachtzielgeräten. Dabei hat sich eine deutliche Mehrheit abgezeichnet , die den Einsatz dieser Zieltechnik vor allem aus der Waidgerechtigkeit ablehnt."
Wenn jetzt alles neu aufgeforstet wird, sofern Pflanzgut vorhanden, was entstehen da für neue Einstände und wo nicht aufgeforstet werden kann z.B wegen Pflanzgutmangel riesige Brombeerverhaue.
Der Rapsanbau wird die nächsten Jahre aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und dem hohen Schädlingsbefall weiter zurück gehen, dafür wird noch mehr Mais angebaut werden. Für die Sauen paradiesische Zustände, so jetzt kommt die Pest, Sperrbezirke, Jagdruhe, Räumkomandos das andere Schalenwild kann sich unbejagt vermehren und frisst wieder die frischen Anpflanzungen auf.
Das was da läuft ist eine Einbahnstrasse auf Kosten des Wildes das es hinterher ausbaden muss.
Überall hört man von überhöhten Sauenbeständen, wie bitteschön sollen wir noch reduzieren? Die AK greift immer mehr um sich, unsere Vierbeiner sind einem immer höheren Risko der Ansteckungsgefahr ausgesetzt, heute unter Vorbehalt gehört das in Niedersächsischen Landesforsten Jagden abgesagt werden weil die Unfallgefahr in den trockenen Wäldern zu groß ist. Ich bin mit meinem Latein langsam am Ende, die sollten sich mal mit Praktikern aus anderen Bundesländern unterhalten die schon länger mit Nachtzieltechnik jagen dürfen..... es scheint so als wenn es vom Waffengesetz generell erlaubt werden würde, alles weitere ist dann mit dem Landesjagdgesetz Ländersache, wir hier in NRW können uns wohl davon verabschieden, bei so einer Einstellung unseres Landesjagdverbandes, die sollten vielleicht mal eine Mitgliederbefragung machen und nicht 64 000 Mitgliedern ihre Meinung überstülpen. ....
aus Gründen der Waidgerechtigkeit abgelehnt,
also schiessen wir weiter auf schwarze Klumpen und nehmen Tierleid in Kauf. Ich kann es aus eigener Erfahrung sagen das man auch schon mal drückt wenn nicht alles 100% passt wenn die Schäden jeden Tag zunehmen.
Ich bin ein sehr passionierter Jäger und hätte mir vor 4 Jahren auch nicht träumen lassen das ich mal so für Nachtzieltechnik bei der Sauenbejagung plädiere. Seitdem benutze ich nämlich eine Wärmebildkamera und habe die Erleuchtung bekommen was so im Revier und den Nachbarrevieren los ist( bin mit denen auch mal Nachts rum gefahren).
Trotz guter Drückjagdstrecken bleiben immer zu viel über. Die letzten Jahre kein Schnee, verregnete Mondphasen dann klappt es auch mit der Reduktion.... ich will sie auch nicht ausrotten sondern auf ein für alle erträgliches Maß zurück führen und vor allem der Pest so gut wie es geht die Verbreitung zu erschweren. Nur mit diesem LJV sehe ich schwarz oder besser grün kommt auf selbe raus.
So jetzt habe ich mir mal meinen Frust von der Seele gequaselt. Wie seht ihr das? Oder liege ich mit meiner Meinung komplett falsch.
Einen angenehmen Abend noch
Gruß fuchshaken
 
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Ich bin ein sehr passionierter Jäger und hätte mir vor 4 Jahren auch nicht träumen lassen das ich mal so für Nachtzieltechnik bei der Sauenbejagung plädiere. Seitdem benutze ich nämlich eine Wärmebildkamera und habe die Erleuchtung bekommen was so im Revier und den Nachbarrevieren los ist( bin mit denen auch mal Nachts rum gefahren).


Moin @fuchshaken,

du hättest das eben nicht tun sollen - jetzt bist du klüger (?) und musst mit den Realitäten klar kommen - selber schuld :cool:!

Moderne Technik erleichtert so Manches, aber es bringt immer auch neue Herausforderungen und denen muss man sich stellen, so man denn will.

Deshalb mache ich nicht jeden "neumodischen" Kram mit - ich gehe jagen, und das reicht mir.

Und ich überlasse die Zukunft der Jagd gern den "neuen Jägern" - mal sehen, wie weit sie kommen (da lehn ich mich ganz entspannt zurück).

munter bleiben!!

hobo
 
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Kurzes Off-Topic: die "Stellungnahme" der Firma Brenneke zu einem vernichtenden Artikel in einer der vorigen Ausgaben und die dann doch total (un-) einsichtige Replik des Chefredakteurs würden mich dazu bringen, das Abo zu überdenken, wenn es nicht in der Mitgliedschaft im LJV inkludiert wäre. Ich muss den Originalartikel nochmal zur Hand nehmen, aber das roch eher wie ein "Kommentar" als halbwegs neutral recherchiert. Der Begriff "Wahnsinn" hat da eher nix zu suchen, würde es doch bedeuten, man hielte Nutzer*Innen von Flintenlaufgeschossen per se für wahnsinnig ("Der Einsatz von FLG ist Wahnsinn.").

On Topic: es ist doch wie immer, läuft es gut, ist alles iO, läuft es schlecht, sollen alle mit anpacken. Und, irgendeine Sau muss die Interessenvertretung ja durchs Dorf treiben, sonst wäre sie ja "überflüssig".

Wärmezieltechnik als nicht weidgerecht abzutun, kann nur von jemandem kommen, der noch nie eine Sau auf der Nachsuche gehört hat, die weich und schlecht getroffen wurde...natürlich werden dann mehr Sauen geschossen, insbesondere im Grenzbereich, wo man früher den Finger gerade gelassen hätte. Aber das wird doch gefordert? Energiemais allerorten...
 
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Ich sehe das mittlerweile recht extrem. Wenn man normal jagt und sich an alle Gesetze des Jagdrechts und der Waidgerechtigkeit hält kann eine Wildart mit optimalen Lebensbedingungen durch Jagd nicht in ihrem Bestand deutlich (sagen wir mal um 50%) großflächig reduzieren. Unsere kulturell gewachsene Art zu Jagen ist für eine nachhaltige Bewirtschaftung mit tendenziell eher steigenden Beständen ausgelegt. Wenn sich alle Parteien einig sind, dass z.B überregional der Schwarzwildbestand halbiert werden soll, dann muss man klassische Jagd über Bord werfen aus meiner Sicht. Schonzeiten aufheben, alle technischen Hilfsmittel legalisieren, Prämien zahlen, Mindestabschüsse festlegen...
 
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Der RWJ hat letzten Freitag ein Seminar zum Einsatz von Nachtsicht und Wärmebild bei der Jagd veranstaltet. Die Resonanz darauf war wohl gewaltig und die Veranstaltung in einer Geschwindigkeit ähnlich der letzten Rammsteinkonzerte ausgebucht.
Es war eine sehr gute Veranstaltung mit viel Kontroverse. Neben der, wenn ich mich recht entsinne, Geschäftsführerin von Jagd und Forst Schmitt, die für den erkrankten Herrn Jahnke einsprang, waren auch Max Götzfried und Hans-Jürgen Thies anwesend.
Frau Schmitt erzählte etwas über die Technik der Geräte und stellte Produkte von Jahnke vor.
Danach ein sehr kurzweiliger und aus meiner Sicht fundierter Vortrag von Max Götzfried über die Vorteile von Nachtsicht- und insbesondere Wärmebildtechnik auch als Vorsatzgeräte vor.
Das war der beste Teil des Abends, neben der Schlussdiskussion.
Herr Thies berichtete anschließend über die Situation der aktuellen Waffenrechtsnovelle aus Berliner Sicht und vertrat dabei auch die Ansicht des Präsidiums.
Die deutliche Resonanz im Saal hat ihm aber wohl schnell gezeigt, dass die Sichtweise eines zehnköpfigen Präsidiums aus älteren Herren nicht zwingend die Sichtweise seiner 64.000 Mitglieder widerspiegelt.
Die Anmerkung, dass mit der Zulassung von Nachtzieltechnik ja auch Tür und Tor geöffnet werden für missbräuchliche Nutzung zur Nachtjagd von Rehwild, Rotwild und Co. sorgte für ziemlichen Unmut. Die allermeisten sind Gott sei Dank wohl doch der Meinung, dass wir als Jäger schon verantwortungswoll genug mit der Technik umgehen können und in der Lage sind, uns an das Nachtjagdverbot zu halten. Wer einen Bock nachts erlegen will, ist dazu auch heute schon in der Lage und verliert seine Skrupel nicht erst durch die Legalisierung eines Vorsatzgerätes.
Zwischendrin gab es neben frischen Grillwaren auch die Möglichkeit, sowohl Nachtsicht- als auch Wärmebildtechnik in der Lackierkabine des gastgebenden Autohauses zu testen.
Den Abschluss bildete eine Diskussion mit Frage-Antwort"Spiel" mit Götzfried, Thies und den Zuhörern.
Ein wichtiges Resultat daraus war, dass der LJV NRW wohl (hoffentlich zeitnah) eine Mitgliederbefragung zum Thema durchführen wird. Dann wird sich zeigen, wie die Aussagen des Präsidiums im Verhältnis zu den Ansichten der Mitglieder stehen. Ich fürchte, die beiden Positionen sind recht unterschiedlich. Aber wir werden sehen, was der LJV draus macht.
 
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... . Wer einen Bock nachts erlegen will, ist dazu auch heute schon in der Lage und verliert seine Skrupel nicht erst durch die Legalisierung eines Vorsatzgerätes.
...
... und nutzt diese auch, nicht nur für Rehwild.
Ihr glaubt nicht, wie oft ich nachts in meinem Schlafzimmer bei Neumond oder starker Bewölkung Schüsse höre.
Ein wichtiges Resultat daraus war, dass der LJV NRW wohl (hoffentlich zeitnah) eine Mitgliederbefragung zum Thema durchführen wird. Dann wird sich zeigen, wie die Aussagen des Präsidiums im Verhältnis zu den Ansichten der Mitglieder stehen. Ich fürchte, die beiden Positionen sind recht unterschiedlich. Aber wir werden sehen, was der LJV draus macht.
Bleibt zu hoffen, dass das in den anderen LJV'en Schule macht.
 
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Ich würde nicht darauf wetten, daß eine allgemeine Mitgliederbefragung die Sache auf den Kopf stellt. Der Anteil derjenigen unter 380.000 Jagdscheininhabern, die solche Technik nicht wollen oder einfach nicht brauchen, anderen nicht zugestehen wollen, ist nicht gerade gering. Diese Jäger haben bislang keinen Grund die Stimme zu erheben, man sollte aber dieses Schweigen nicht einfach mit breiter Unterstützung zugunsten von Technik gleich setzen.

Außerdem bleibt immer die Frage offen, wie man Ergebnisse einer solchen Befragung wertet, denn das ist ja keine Abstimmung. Abstimmungen oder Befragungen sind nicht ganz ungefährlich. Sie dokumentieren öffentlich ein Ergebnis, was vielleicht nicht jedem gefällt.
 
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@ hobo57: Klüger bin ich nicht, ich sehe nur die Realität und die ist bitter....
es gibt eben zu wenig Jäger und zu viel Jagdscheininhaber. Meiner Meinung nach wird eben für diese Bestandesdichte an Schwarzwild teilweise zu wenig gejagt weil der Bestand falsch eingeschätzt wird. Nur Anhand von Wildkameras an Wechseln, Kirrungen etc. kann ich persönlich den Bestand nicht einschätzen und wenn Mondlicht herrscht bewegen sich die Sauen nicht an den Stellen wo man sich mit einem Fernglas den Überblick verschaffen könnte.

@Waschbärschreck: Also ich habe im Zielfernrohr meistens einen dunklen Klumpen wenn ich auf Sauen jage, natürlich erkenne ich Läufe und Haupt und kenne auch die Fahrtrichtung aber das sich genau Blatt und Keulenpartie abbilden, dafür reicht das Licht eben oftmals nicht...
dieses Problem wäre aber durch Technik zu lösen... Ich schiesse nicht einfach auf dunkle Klumpen wenn ich mir nicht sicher bin einen guten Treffer zu plazieren, (habe aber doch ab und an mal einen Lebertreffer... )nur um das noch einmal hier klar zu stellen.
 
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Ich würde nicht darauf wetten, daß eine allgemeine Mitgliederbefragung die Sache auf den Kopf stellt. Der Anteil derjenigen unter 380.000 Jagdscheininhabern, die solche Technik nicht wollen oder einfach nicht brauchen, anderen nicht zugestehen wollen, ist nicht gerade gering. Diese Jäger haben bislang keinen Grund die Stimme zu erheben, man sollte aber dieses Schweigen nicht einfach mit breiter Unterstützung zugunsten von Technik gleich setzen.

Außerdem bleibt immer die Frage offen, wie man Ergebnisse einer solchen Befragung wertet, denn das ist ja keine Abstimmung. Abstimmungen oder Befragungen sind nicht ganz ungefährlich. Sie dokumentieren öffentlich ein Ergebnis, was vielleicht nicht jedem gefällt.

Das kann natürlich passieren, aber dann ist es halt die Mehrheitsmeinung der Mitglieder des LJV NRW. Damit könnte ich dann definitiv besser leben als aktuell mit einer offiziellen Meinung des Präsidiums, die keine im begründete Basis hat, sondern lediglich die Ansicht von max. 10 Leuten darstellt.
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

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Glaube ich nicht!

Kein Mensch unterwirft sich einer Mehrheit die sich nur per Mitgliedsbuch legitimiert, deren eigene Jagd aber völlig unbestimmt und in der Masse oft eher dünn ist. Da sind tausende dabei, die kaum oder nur wenig jagen, die noch nie solche Technik in der Hand hatten, die nur nach "Gefühl" oder der Stammtischmeinung abstimmen würden.

Das macht solche Abstimmungen ja so gefährlich. Am Ende stehen vielleicht 30% interessierte und entsprechend jagdlich erfahrende Nutzer 70% Ablehnern gegenüber und Presse und Politik titeln: "Jäger lehnen Technik ab".

Ich sage das mal so spontan, weil ich letzte Woche erst eine Diskussion darüber mit einem sogar sehr erfahrenen und von mir geschätzten Jäger hatte. Der meinte ernsthaft Wärmebild müsste verboten werden, weil es das Jagdhundewesen schädigt. Hintergrund war eine gemeinsame Nachsuche, bei der das liegende Stück auf gute 300m mit der Wärmebildkamera detektiert werden konnte und das auch noch in völlig anderer Richtung als der Schütze vermutete. "Wenn das Schule macht, haben wir immer weniger Suchen für die Hunde."
 
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Wärmezieltechnik als nicht weidgerecht abzutun, kann nur von jemandem kommen, der noch nie eine Sau auf der Nachsuche gehört hat, die weich und schlecht getroffen wurde...natürlich werden dann mehr Sauen geschossen, insbesondere im Grenzbereich, wo man früher den Finger gerade gelassen hätte. Aber das wird doch gefordert? Energiemais allerorten...

Unabhängig davon, ob ich über Kimme und Korn, mit einem alten Zeiss "zielvier", einem modernen Nachtglas der Premiumklasse für mehrere tausend Euro oder mit Nachtzieltechnik unterwegs bin: es gibt immer Grenzen! Dabei entscheidet nun mal der persönliche Charakter ob ich diese überschreite oder versuche waidgerecht zu jagen".
Ich habe nix gegen Nachtzieltechnik zur Sau- und Raubwildjagd. Allerdings sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir damit auch keine Probleme lösen werden. Vielleicht mal temporär an einer Wiese, wenn die Sauen dort gerade zu Schaden gehen, aber kein Problem bezüglich der Bestandshöhe!
Die alten Herren haben zu großen Teilen früher Methoden zur Reduktion von Raubwild - zeug genutzt, denen wir heute mit Sicherheit die Waidgerechtigkeit absprechen würden. Leider haben sie auch gute Methoden gehabt, die wir heute nicht mehr anwenden dürfen.

Im Editorial des RWJ schreibt Herr Müller-Schallenberg explizit von Nachtzielgeräten. Ob er hiermit auch Vorsatzgeräte meint, geht aus dem Artikel nicht hervor.

wipi
 

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