Eichenprozessionsspinner im Revier

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Gelöschtes Mitglied 25569

Guest
Wir haben aktuell in einem kleinen Revier einen starken Befall mit Eichenprozessionsspinner. Hat jemand damit Erfahrung? Überall wurden vom Ordnungsamt an den Wegen entsprechende Warnschilder aufgestellt. Das Revier ist vom Forst gepachtet. Das Forstamt unternimmt übrigens nichts dagegen.
Der Befall betrifft derzeit weitgehend die Randbäume an der Wald/Feldkante. Mehrere Hochsitze und offene Leitern stehen direkt unter solchen Bäumen mit EPS-Befall.
Kann man hier noch unbedenklich die Jagd ausüben und über Stunden Ansitzen? Es geht mir um Jagdgäste und die Hunde, aber natürlich auch die Eigengefährdung. Wenn ein Risiko in solchen EPS-Zonen besteht, bedeutet dies ja, dass die Bereiche für mehrere Jahre jagdlich nicht nutzbar sind, oder? Wir müssten dann die Jagdeinrichtungen umstellen. Der Bereich ist jagdlich attraktiv. Auch breitet sich der EPS derzeit rasant aus und ich habe gelesen, dass er schliesslich, wenn alle Eichen befallen wurden, andere Laubbäume auch befällt. Ich habe die Befürchtung, dass der Eichenprozessionsspinner sich über das gesamte Revier ausbreitet. Das Revier ist eine Waldinsel (überwiegend Eichen, einige Buchen und Nadelholz) umgeben von Feldern und Wiesen. Insgesamt ca. 150 ha. Was kann man tun?
 
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Mit etwas Vorsicht und Verstand passiert da bei der Jagd nicht viel.
 
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Kann man hier noch unbedenklich die Jagd ausüben und über Stunden Ansitzen?

Kurz gesagt: nein. Einige Raupen auf dem Sitz und ihre Spinnfäden reichen, Dir den Tag wochenlang zu versauen wenn Du nicht aufpasst.

Es geht mir um Jagdgäste und die Hunde, aber natürlich auch die Eigengefährdung. Wenn ein Risiko in solchen EPS-Zonen besteht, bedeutet dies ja, dass die Bereiche für mehrere Jahre jagdlich nicht nutzbar sind, oder?

Besonders kritisch sind die Spinnfäden, die die Raupen an Bäumen und Hochsitzen hinterlassen, die sie gerne mal mit Bäumen verwechseln und daran hochkrabbeln. Sitze direkt in / unter Eichen sind ggf. für die Saison verloren, besonders Kanzeln mit Dach, die nicht effektiv vom Regen abgewaschen werden, sind da mehr betroffen als offene Leitern. betroffen. Die Nester kann man meiden, muss aber aufpassen, dass man nicht in der Vegetation an vom Baum abgefallene gerät. Die sind auch für Hunde nicht ungefährlich, IIRC hat ein Mitforist deswegen mal einen arg verletzten Terrier gehabt.

Wir müssten dann die Jagdeinrichtungen umstellen.

Wahrscheinlich ja, und zwar bevor die Raupen drauf waren.

Was kann man tun?

Lange Ärmel tragen, nicht im Dunkeln auf die Sitze, keine "Spinnweben" mit den Händen wegwischen, befallene Sitze sofort wieder verlassen. Sollte man mit den Fäden in engeren Kontakt gekommen sein: Klamotten wie kontaminiertes Material behandeln und sofort waschen. Bei massivem Befall eines Baumes nicht zu dicht in dessen Lee-Bereich sitzen, in Luv ist relativ sicher.

Das ganze läuft anscheinend als Welle, d.h. in zwei, drei Jahren habt ihr wahrscheinlich wieder Ruhe.
 
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Ich hatte einmal direkten Hautkontakt mit einer Raupe dieser Sorte.
Beim Ansitz auf einer offenen Kanzel unter einer Randeiche ist mir eine Raupe unbemerkt auf die Jacke gefallen und von dort über den Hals gelaufen.
Juckreiz und Schwellungen waren mörderisch, Behandlung mit Salbe und Cortison. Der Spaß hat mehrer Tage gedauert. Also höchste Vorsicht !!!

ich passe seit dem im Bereich von Eichen ungemein auf
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Das Forstamt unternimmt übrigens nichts dagegen.

Weil sie mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht dürfen. Nach Pflanzenschutzrecht muß der Bestand in seiner Existenz nachweislich durch den EPS bedroht sein bevor sie handeln dürfen.
:poop::poop::poop:


Das ganze läuft anscheinend als Welle, d.h. in zwei, drei Jahren habt ihr wahrscheinlich wieder Ruhe.


Dazu nehme ich noch Wetten an. Es wird seit Jahren nicht besser, sondern schlimmer.

Außer in den Bereichen wo die Eichen schon tot sind. :(

Noch etwas Lesestoff für den TS und alle Interessierten -> https://forum.wildundhund.de/threads/eps-und-die-zustaendigkeit.127904/#post-4300735


CdB
 
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Gelöschtes Mitglied 25569

Guest
Also vielen Dank für Eure Informationen. Damit wird für mich einiges klarer. Wir müssen dringend und deutlicher mit dem zuständigen Forstamt reden. Bislang bezeichnen die sich als nicht zuständig und verwiesen bei unserer Anfrage auf das Ordnungsamt. Betreten auf eigene Gefahr! Natürlich wird sich der EPS weiter im Revier ausbreiten und damit stellt sich die Frage, ob die Jagd in diesen Bereichen noch ordentlich ausgeführt werden kann.
 
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Hatten und haben direkt an einem Feld eine Leiter unter befallenen Eichen. Erstmals habe ich 2017 bei einem Nachtansitz hinter mir ne Prozession den Stamm hochlaufen sehen. An alle möglichen Stellen beim Kreis, Forst und was weiß ich wohin gemailt. Reaktion gleich null...

Anfangs wurde ich noch als Weichei bezeichnet und belächelt als ich mich weigerte dort wieder anzusitzen. Ein Jagdkollege hat im Jahr darauf die Verzurrung und die Schießauflage erneuert. Mit nackten Armen. Beide Unterarme von Pusteln übersäht... 1,5 Jahre später hat er immer noch ab und zu Probleme mit Entzündungen an den Unterarmen.

Die Raupen breiten sich auch immer weiter aus. War es anfangs wirklich nur der eine Baum, sind mittlerweile alle Eichen der Feldseite auf eine Länge von 300m befallen.

Direkt neben der Feldkante führt übrigens ein Wanderweg vorbei. Lediglich an der Einmündung zur Straße steht ein einzelnes Schild. Irgendwelche Bekämpfungsmaßnahmen finden nicht statt. Voriges Jahr war es in unserer Gegend echt ein Problem jemanden zu finden, der die Raupen auf Privatgrundstücken, Schulen und Parks bekämpft, geschweige denn dass da im Wald irgendwelche Maßnahmen ergriffen wurden.
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Bislang bezeichnen die sich als nicht zuständig

Je nach Bundesland ist die Zuständigkeit auch unterschiedlich aufgeteilt. Teilweise sind sogar innerhalb eines Bundeslandes unterschiedliche Zuständigkeiten möglich.


CdB
 
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Dazu nehme ich noch Wetten an. Es wird seit Jahren nicht besser, sondern schlimmer.

Außer in den Bereichen wo die Eichen schon tot sind. :(
CdB

Bei uns ist inzwischen wieder weitestgehend Ruhe eingekehrt (*klopf auf Holz*). Das kann daran liegen, dass hier auf den letzten Drücker noch beflogen wurde und die Alleen von den Gemeinden nach Gefahrenabwehrrecht behandelt wurden, was den Umweltschützern stinkt, was aber wiederum den Gemeindevertretern völlig schnuppe ist. ;)
 
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Vielleicht kann mir einer der Wissenden das kurz beantworten. :unsure:
Sehe ich das richtig, dass der EPS ab einer gewissen Höhenlage eher nicht anzutreffen ist?
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
https://www.forstpraxis.de/eichenprozessionsspinner-aktuelle-karten-befallsgebiete/

die Karte ist noch von 2012, ich schau mal nach aktuellerer.


https://www.sdw.de/waldwissen/verhalten-im-wald/eichenprozessionsspinner/index.html

,,In Deutschland sind in Folge der Massenvermehrungen mittlerweile alle Bundesländer betroffen ..."

https://idw-online.de/de/news473699
https://www.julius-kuehn.de/gf/eichenprozessionsspinner/
https://www.julius-kuehn.de/media/Veroeffentlichungen/Flyer/Eichenprozessionsspinner.pdf



leider keine aktuellen Karten zu finden.

Die Verbreitung ,,nach oben" hängt mit der Verbreitung der Eiche zusammen. Ich schätze wenn sich das Verbreitungsgebiet der Eichen erweitert, breitet sich auch dieser liebliche Falter weiter aus.


CdB
 
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