Die Brennhaare bĺeiben angeblich über Jahre "aktiv".
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/fb_eichenprozessionsspinner_2019_bf.pdf
Heißt: Selbst wenn die Raupen selber schon lange nicht mehr da sind können ihre verbliebenen Gespinste zu Gesundheitsschäden führen.
Danke für den Link, den wollt ich auch einstellen!
Das mit den mehreren Jahren gefährlich kenn ich auch so. Die Problematik ist, dass der Forst die chemische Keule nur schwingen darf (und will), wenn der Wald als solches durch den Raupenfraß in seiner Existenz gefährdet ist. Waldschutz eben! Dazu sind aber andere Fraßereignisse notwendig. In aller Regel frisst der EPS nur bis Mitte Ende Juni und die Eichen können in 99% der Fälle den Blattverlußt durch den Johannistrieb kompensieren. D.H. in aller Regel wird wegen dem EPS alleine nicht bekämpft.
In den letzten Jahren weiß ich auch nur von waldschutzbedingten Bekämpfungen gegen den Schwammspinner. Diese Art frisst bis Ende Juli und kann der Eiche auch den Johannistrieb nehmen. Da wirds dann nach zwei bis dreimaligem Kahlfraß schon eng für den ein oder anderen Eichenbestand. Bitte nicht den Schwammspinner, der alles andere auch frisst, sobald die Eichen kahl sind, nicht mit dem Eichenprozessionspinner verwechseln, der in unter Wissenschaftlern als streng monophag an Eichenarten gilt.
Die Problematik beim EPS ist eben, dass es weit voreiner waldschutzrelavanten Befallsdichte meistens schon zu hygienischen Problemen mit Waldbesuchern oder eben auch Jägern kommt. Insbesondere deswegen, weil die EPS Bestandesränder, Einzelne Eichen und aufgelichtete Bestände bevorzugen (kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und profitiert vom Klimawandel)
@Mohawk: Meines Wissens geht die Gefährdung "nur" von den Nesselhaaren auf der Raupenhaut aus. Das müssten auch die kleineren mit dem Auge kaum sichtbaren Häärchen sein und nicht die langen Borsten, die recht typisch für die Raupen sind. Die Gespinnstfäden selbst sind nach meinem Kenntnisstand ungefährlich. In den Gespinntsnestern befinden sich viele abgestoßene Raupenhäute, die auch nach der Häutung noch gefährlich sind.
@Bromisch: Die Aktion mit Haarspray und abfackeln würd ich mir persönlich verkneifen, zumindest ohne entsprechende Schutzausrüstung. Durch Haarspray und Flammen werden die Brennhaare erst recht durch die Luft gewirbelt und wo landen die dann evtl:???
Die empfohlene Vorgehensweise ist Hubsteiger und entsprechend geschultes Personal. Die Nester werden dann mit dem sog. "Wasserglas" - einem Mittel, dass wohl eine galertartige Masse bildet und die Brennhaare bindet - eingepackt und dann abgekratzt oder mit Spezialsaugern eingesaugt. Alles unter Vollschutz und Atemmaske.
Ich hab hier auch schon Kommunen erlebt, die haben zu Beginn der Fraßzeit (frühe Larvenstadien) mit Bodengräten einzelne Eichen an Spielplätzen und Parkanlagen "geimpft". Zum Einsatz kam wohl ein biologisches Mittel auf Bakterienbasis. Ging mich aber nix an, weil kein Wald. War auch kein Waldschutz sondern eine Maßnahme der Gefahrenabwehr. Da sind wohl auch die Maßstäbe geringere als wir sie im Forst aus Forstschutzgründen ansetzen müssen.