Eichenprozessionsspinner im Revier

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 25569
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jki:
Die Prozessionsspinner zählen zur Familie der Zahnspinner (Notodontidae), zu denen mehrere Tausend Arten gehören. In Europa und Nordafrika sind insgesamt sechs Arten der Gattung Thaumetopoea verbreitet. Für Mitteleuropa sind nur drei Arten relevant, zu denen der Eichenprozessionsspinner (Th. processionea), der Kiefernprozessionsspinner (Th. pinivora) und der Pinienprozessionsspinner (Th. pityocampa) gehören. Seit Mitte der 1990er Jahre tritt der EPS verstärkt in Deutschland auf. Allerdings stellen sich regional die Ausdehnung der Befallsgebiete und die Befallsstärke unterschiedlich dar. Betroffen sind vor allem die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Erste Erfolge der seit Jahren durchgeführten Schutzmaßnahmen zeigen sich u. a. in Brandenburg. Dort ist ein Rückgang der Intensität des Befalls zu verzeichnen (MLUL 2017).

Hier im Östlichen NDS sind sämtliche Eichenalleen befallen, im Wald, der mit überwiegend Buche bestanden ist, konnte ich bisher nichts feststellen. Im Radio wurde mal ein MA einer Baumpflegefirma inerviewt, der damit beschäftigt war Nester abzusaugen. Dieser berichtete, dass Er überhaupt nicht auf die Viecher reagiert, während einer seiner Kollegen , nach einem Kontakt, kollabiert ist.
 
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Karton Haarspray und Feuerzeug.
Die gesamte Prozession fett einsprühen, dann fliegen schon mal keine Haare mehr rum, dann anzünden. Brennt wie Zunder.
Hab zwei Eichen im Garten. Da hat das bestens geklappt.
Sollte halt keinen Waldbrand geben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25569

Guest
Jetzt berichtet mir ein befreundeter Jäger (Arzt), das wäre alles halb so wild. So lange man diese Raupen und Gespinnste nicht direkt berührt, würde gar nichts passieren. Wenn überall, wo diese Tierchen auftauchen gleich Gefahr bestünde und die Jagd ausweichen würde, wären die Wälder und besonders die Waldkanten menschenleer. Er hätte im Feld schon häufig und stundenlang direkt an solchen befallenen Bäumen gesessen. Jemand anders hingegen berichtet, von solch gravierenden Einschränkungen der Jagd, dass er aufgrund von EPS Befall eine Pachtminderung beim Forst durchgesetzt hätte und schließlich sogar die vorzeitige Auflösung des Pachtvertrages. Manche der hier berichteten Geschichten berichten ja von haarsträubenden Folgen. Was ist denn nun richtig? Ich will da selber aber auch mit meinen Gästen sicher gehen.
 
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emand anders hingegen berichtet, von solch gravierenden Einschränkungen der Jagd, dass er aufgrund von EPS Befall eine Pachtminderung beim Forst durchgesetzt hätte und schließlich sogar die vorzeitige Auflösung des Pachtvertrages.

Das kann wohl kaum sein....:LOL:
Faktoren naturbewirkter höherer Gewalt (Sturm, Dürre, Insekten) haben sicher noch keine Jagd-Pachtverträge aufgelöst.
 
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Moin!

@Vulpes: Klar, keine Panik, aber auch bitte in eigenem Interesse nicht sorglos sein.

Wenn man mit den Haaren nicht in Kontakt kommt ist alles o.k., dann kann man auch direkt daneben stehen. Kommt man mit denen in Kontakt, und da sind nach meinen Erfahrungen die Spinnfäden auch nicht harmlos, dann kann das böse Hautreizungen geben. Extreme Fälle mal ausgeklammert (Asthmatiker oder Allergiker) ist das sehr unangenehm, aber nicht tödlich. Man besucht den entsprechenden Sitz aber mit Sicherheit nicht mehr in kurzen Ärmeln oder gar kurzer Hose. Die Haare werden auch mit dem Wind verfrachtet. Das hat beim Bau einer Wildbrücke hier in BB nach meinen Infos im Schnitt jeden Arbeiter dort 2 Wochen ausgeschaltet. Es braucht auch je nach Witterung mehrere Monate, bis ein verseuchter Sitz wieder benutzbar ist. Ich habe mir angewöhnt, bei uns bestimmte Sitze, die mal vom EPS besiedelt waren (die krabbeln nämlich an allem hoch, was eine Eiche sein könnte wenn eine in der Nähe ist), nicht ohne lange Kleidung zu benutzen und mich dort nie mit bloßer Haut irgendwo anzulehnen oder abzustützen. Alle (Spinn-??)Fäden werden mit Aststückchen oder Laub entfernt (kein Kontakt!). Ich habe mir mal den Handrücken verbrannt weil ich dachte, das sein ein Spinnenfaden quer überm Einstieg. Sind die Sitze frisch "besiedelt" suche ich mir lieber einen anderen und schreibe "den hier" für die Saison ab.

Die Nester sind nochmal was anderes. Wenn die z.B. zermulcht werden, dann gibt das eine Wolke aus sehr bösartigem "Juckpulver". Nimmt die ein Hund z.B. in den Fang verätzt es dem diesen. Die hängen lange in den Bäumen, bei uns zu Hause habe ich eines noch vier Jahre nach der Bt-Befliegung an einem Straßenbaum gesehen. Die sind insbesondere in den Randbereichen, bei der Wegepflege oder beim Rasenmähen im höheren Gras gefährlich.
 
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Die Brennhaare bĺeiben angeblich über Jahre "aktiv".
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/fb_eichenprozessionsspinner_2019_bf.pdf

Heißt: Selbst wenn die Raupen selber schon lange nicht mehr da sind können ihre verbliebenen Gespinste zu Gesundheitsschäden führen.

Danke für den Link, den wollt ich auch einstellen!

Das mit den mehreren Jahren gefährlich kenn ich auch so. Die Problematik ist, dass der Forst die chemische Keule nur schwingen darf (und will), wenn der Wald als solches durch den Raupenfraß in seiner Existenz gefährdet ist. Waldschutz eben! Dazu sind aber andere Fraßereignisse notwendig. In aller Regel frisst der EPS nur bis Mitte Ende Juni und die Eichen können in 99% der Fälle den Blattverlußt durch den Johannistrieb kompensieren. D.H. in aller Regel wird wegen dem EPS alleine nicht bekämpft.

In den letzten Jahren weiß ich auch nur von waldschutzbedingten Bekämpfungen gegen den Schwammspinner. Diese Art frisst bis Ende Juli und kann der Eiche auch den Johannistrieb nehmen. Da wirds dann nach zwei bis dreimaligem Kahlfraß schon eng für den ein oder anderen Eichenbestand. Bitte nicht den Schwammspinner, der alles andere auch frisst, sobald die Eichen kahl sind, nicht mit dem Eichenprozessionspinner verwechseln, der in unter Wissenschaftlern als streng monophag an Eichenarten gilt.

Die Problematik beim EPS ist eben, dass es weit voreiner waldschutzrelavanten Befallsdichte meistens schon zu hygienischen Problemen mit Waldbesuchern oder eben auch Jägern kommt. Insbesondere deswegen, weil die EPS Bestandesränder, Einzelne Eichen und aufgelichtete Bestände bevorzugen (kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und profitiert vom Klimawandel)

@Mohawk: Meines Wissens geht die Gefährdung "nur" von den Nesselhaaren auf der Raupenhaut aus. Das müssten auch die kleineren mit dem Auge kaum sichtbaren Häärchen sein und nicht die langen Borsten, die recht typisch für die Raupen sind. Die Gespinnstfäden selbst sind nach meinem Kenntnisstand ungefährlich. In den Gespinntsnestern befinden sich viele abgestoßene Raupenhäute, die auch nach der Häutung noch gefährlich sind.

@Bromisch: Die Aktion mit Haarspray und abfackeln würd ich mir persönlich verkneifen, zumindest ohne entsprechende Schutzausrüstung. Durch Haarspray und Flammen werden die Brennhaare erst recht durch die Luft gewirbelt und wo landen die dann evtl:???
Die empfohlene Vorgehensweise ist Hubsteiger und entsprechend geschultes Personal. Die Nester werden dann mit dem sog. "Wasserglas" - einem Mittel, dass wohl eine galertartige Masse bildet und die Brennhaare bindet - eingepackt und dann abgekratzt oder mit Spezialsaugern eingesaugt. Alles unter Vollschutz und Atemmaske.

Ich hab hier auch schon Kommunen erlebt, die haben zu Beginn der Fraßzeit (frühe Larvenstadien) mit Bodengräten einzelne Eichen an Spielplätzen und Parkanlagen "geimpft". Zum Einsatz kam wohl ein biologisches Mittel auf Bakterienbasis. Ging mich aber nix an, weil kein Wald. War auch kein Waldschutz sondern eine Maßnahme der Gefahrenabwehr. Da sind wohl auch die Maßstäbe geringere als wir sie im Forst aus Forstschutzgründen ansetzen müssen.
 
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@Mohawk: Meines Wissens geht die Gefährdung "nur" von den Nesselhaaren auf der Raupenhaut aus. Das müssten auch die kleineren mit dem Auge kaum sichtbaren Häärchen sein und nicht die langen Borsten, die recht typisch für die Raupen sind. Die Gespinnstfäden selbst sind nach meinem Kenntnisstand ungefährlich.

Theoretisch ja, aber ich hatte die entsprechende Raupendermatitis nach dem Kontakt mit Fäden, die nicht im Gespinst waren. Entweder da waren abgebrochene Nesselhaare dran oder die sind eigenständig hautreizend.
 
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Jetzt berichtet mir ein befreundeter Jäger (Arzt), das wäre alles halb so wild. So lange man diese Raupen und Gespinnste nicht direkt berührt, würde gar nichts passieren. Wenn überall, wo diese Tierchen auftauchen gleich Gefahr bestünde und die Jagd ausweichen würde, wären die Wälder und besonders die Waldkanten menschenleer. Er hätte im Feld schon häufig und stundenlang direkt an solchen befallenen Bäumen gesessen. Jemand anders hingegen berichtet, von solch gravierenden Einschränkungen der Jagd, dass er aufgrund von EPS Befall eine Pachtminderung beim Forst durchgesetzt hätte und schließlich sogar die vorzeitige Auflösung des Pachtvertrages. Manche der hier berichteten Geschichten berichten ja von haarsträubenden Folgen. Was ist denn nun richtig? Ich will da selber aber auch mit meinen Gästen sicher gehen.


aha, ein EPS-Leugner, der Herr Dr. :p:LOL::eek:
 

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