eigener, kleiner Linux-Server für VM

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Für ein eigenes IT-Projekt suche ich Meinungen von Experten.
Ich möchte im Kleinunternehmen einen auf Hardware basierten Linux-Server aufstellen (kein Linzx-Server-Host). Dieser soll mit virtuellen Computern (VM) bestückt werden. Die VM laufen dann als Clients mit WIN10 oder Linux Mint.
Die Anwendungen unterscheiden sich je VM, z.B. 3 VM mit Office-Paket, 4 VM mit AutoCad, 2 VM mit AVAPLAN, alle freilich mit Browser, Mail-Client und Minimal-Office.
Die Remote-Nutzer sitzen deutschlandweit und im EU-Ausland.
Welche Konfiguration Hard- und Software wird empfohlen? Software ist nur Server und VM-Client gefragt. Die Anwendersoftware ist fix.
Interessant wäre welche Linux-Server-Distribution und welcher VM-Client, beides gern open source, jedoch ein Muss.
Danke!
 
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Rack oder Tower? Professioneller wäre Rack, aber ich denke, du denkst an Tower. ;)

Den da: https://www.thomas-krenn.com/de/produkte/tower-systeme/alle-produkte/server-tower-ti104s-xe.html

Konfiguration: Supermicro Board, Xeon E-21xx (weiss nicht, wieviel CPU du brauchst), 64 GB RAM, Storage nach Wunsch.

Wir setzen seit 10 Jahren eigentlich nur Thomas Krenn bei Kunden ein. Sehr gute Erfahrungen bisher.

Betriebssystem: Debian 10 oder CentOS (würde ich nehmen)

Wenn Du Dich auskennst, kannst Du KVM VMs mit oVirt bauen, wenn nicht, VirtualBox oder VMware. Eine andere All-in-One Lösung für KVM wäre Proxmox, die kannst Du Dir auch ansehen.

Backup nicht vergessen! ;) Und evtl auch an Redundanz denken (RAID, 2. Netzteil, etc.)

Das mal auf die Schnelle.
 
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Im Privaten (nur als Beispiel, ich habe verstanden, dass Du das in groß und gut brauchst) werkelt bei mir ein HP Microserver N36L mit ESXi. Limitierung ist auf jeden Fall der Speicher, der hier nur 4GB max beträgt, also für SOHO und drüber hinaus unbrauchbar. Es sollte ausreichend gebrauchte und neue Serverinfrastruktur geben, um zB. was aus dem Hause VMware laufen zu lassen.
Warum kein Bare-Metal-Hypervisor? Spart Ressourcen.
Damit habe ich die letzten Jahre sehr gute Erfahrungen im heimischen wie Büroumfeld gemacht, von zwei VMs bis 30. Dinge wie vmotion, das Virtualisieren physischer Computer etc. sind für mich immer wieder faszinierend :)
 
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Danke, Pilzesammler,

Du hast meine Gedanken gelesen.
Ich denke vorerst an Tower, aus Platzgründen und weil ein Rack bei räumlicher Vergrößerung kommen könnte.

Die Seite Thomas Krenn kenne ich. Danke auch für die Bestätigung.

CPU könnte AMD Ryzen 9 mit 12x CPU werden. An 64 GB RAM komme ich wohl nicht vorbei, allein schon wg. CAD. Storage hängt auch von der Redundanz ab. Redundanz und Storage hängen u.a. mit Raid-Level zusammen. Da muss ich noch tüfteln. Und USV nicht vergessen!

Was machen Eure Kunden mit Euren Systemen?

Deine Schnellkonfiguration trifft meine Vorstellungen sehr genau.

Die Distros werde ich anschauen. Von RedHat wird abgeraten? Die VM-Clients schaue ich mir an.

VMware hab ich noch im Focus. Denke über Citrix XenDesktop nach, aber eben andere Basis. Die von Dir genannten VM-Clients muss ich anschauen.

Ich kenne mich nicht sonderlich aus. Aber ich baue mir CAD/CAE-Maschinen selbst zusammen und richte sie vollständig ein. Auch installiere ich Linux auf PCs und Notebooks; ist freilich ne andere Hausnummer als Linux-Server. Komme mit Konsole gut klar. Hätte gern ne GUI für den Server-Alltag.
 
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Für das Vorhaben einen "kleinen" Linux-Server... hmm. Kleiner eher nicht. 9 VMs und 4 davon mit AutoCAD... und dann AutoCAD noch remote. Also für meinen Geschmack hört sich das eher nach etwas dickerem an als "kleiner" Linux-Server. Was genau kann ich aber aus dem Stand heraus auch nicht sagen.
 
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Hallo Indi,

Als allererstes überlegen, wie das Backup auszusehen hat, dann für einen Hypervisor entscheiden, dann für die Serverhardware.

vSphere: bombenstabil, Marktführer, aber man sollte sich innerhalb der HCL von VMWare bewegen Link
KVM: Durch das darunter liegende Linux ist man wesentlich flexibler, was der Host sonst noch so zu übernehmen hat. Gerade das Backup ist im Small Business Umfeld viel leichter und kostengünstig mit einem kleinen Scriptchen und mehreren USB-HDs zu erledigen.
Weitere Vorteile Keine HCLs, volle Flexibilität, Flexibilität auch beim lokalen Storage, s. u.
Nachteil: Dafür liegt halt ein vollwertiges OS mit all seinen Vor- und Nachteilen drunter.
XenServer, siehe KVM, würde ich aktuell nicht mehr empfehlen
HyperV: Großes M$ Hunde-Pfui

Dann gehts an die HW: zumindest SAS Platten als Raid 1, 5 oder 6 sind Pflicht für die Systemplatten der VMs und Datenbanken, besser noch SSDs. Größere Datenmengen auch können dann (unter KVM) auch auf große, günstige Platten ausgelagert sein (natürlich auch im Raid-Verbund).

Ich setze bei kleinen Kunden als Single-Systeme KVM unter CentOS ein, das ist ruck zuck aufgesetzt. Bei einzelnen Systemen ist natürlich zu beachten: wenn Server kaputt, dann ist alles aus. (wobei KVM natürlich auch clusterbar ist).
Im größeren Maßstab dann VMware, dort natürlich mit externen Shared Storage und Backup-Systemen.
VDI-Umgebungen, wie von dir geplant im größeren Maßstab gerne als hyperconverged Infrastructure, das schießt aber bei deinem Maßstab über das Ziel hinaus.

Viele Grüße
Ratatoskr

edit sagt: Da ich's ursprünglich überlesen habe: AutoCAD muß Grafik-beschleunigt werden, will mans wirklich benutzen. Das wird virtualisiert teuer.
 
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Ui, AutoCAD hattest Du oben nicht erwähnt, ich dachte an Office PCs. :) Ne, dann reicht mein vorgeschlagener Server CPU-seitig nicht mehr... Für AutoCAD kommst Du auch mit 64 GB an die Grenzen, wenn das mehr als 2 Leute hochfahren.

Die Frage ist auch: Was darfs kosten? ;) Kamen ja schon einige gute Vorschläge, auf was man achten sollte. Bei einem Server wäre z.B. auch ECC RAM nicht verkehrt, das machts aber nochmal teurer...

Unsere Kunden haben i.d.R. eigene VM Lösungen, die sind normalerweise etwas größer (100+ VMs im Cluster). Wenn wir einen Host aufsetzen, dann nur für unsere eigenen Lösungen und da brauchen wir VMs nur für sehr spezielle, nicht CPU-lastige Anwendungen und da auch nur zwischen 2 und 5. ;)

Zu den Distros: CentOS ist ein freier RedHat Klon. 100% kompatibel. Du wolltest ja möglichst Open Source Software, deshalb auch mein Hinweis auf KVM / oVirt / Proxmox.

Proxmox hätte übrigens den Vorteil, dass da die komplette Storage Konfiguration schon enthalten ist. Das ist eine integrierte NAS / VM Umgebung.

Xen ist seit Jahren am Absterben, da hat KVM den Kampf gewonnen. Ich würde nicht mehr auf Xen setzen.

Zum Thema Linux-Konfigurations-GUI kann ich leider nix sagen, weil selbst alter Konsolen-Klopfer. Eine GUI ist dazu da, mir möglichst viele Terminals zu geben. ;)
 
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@all: Danke für Eure Hilfe!
AutoCad habe ich beim Eingangspost erwähnt. ;)
Für AutoCAD gibt es Einstellungen zur erheblichen Verbesserung der Grafikperformance bei VM. Bei Autodesk nachzulesen.
In meinem Bereich TGA werden die Gebäudepläne ins AutoCAD referenziert und sind nicht Teil der Datei. Die Auslatung einer AutoCAD-Maschine ist selten konstant hoch. Man arbeitet in der TGA überwiegend im für Grafik weniger aufwändigen Linienmodell. Vollkörper, Rendering, Autoshading, etc. vermeidet man sowieso.
Würde gern eine NVIDIA GRID vermeiden.
Suppen können auch kalt gegessen werden oder erst gar nicht gekocht werden, wie Gazpacho oder - modern - Smoozie. Auch hier wird's nicht so heiss gegessen wie gekocht.
Ein kleiner Linux-Server darf es dennoch werden... wenn möglich. Oder man errichtet einen für Office und einen für CAD.
Alternativ wird der erste Linux-Server vorerst mit AutoCAD auf VM getestet. Läuft es nicht zufriedenstellend, muss ein größerer Server fürs CAD her. Der erste Server bleibt dann für Officeanwendungen.
 
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Zu XenDesktop noch:
Das ICA-Protokoll ist natürlich nach wie vor leistungsfähiger als SPICE oder RDP und macht in VDI-Umgebungen richtig Spaß. Außerdem ist man durch den Citrix-Bauchladen (AccessGW/Storefront/Netscaler) flexibel, wenn Dienste nach außen gegeben werden (Heimarbeitsplätze, Außendienst, externe MA...). Laufen sie erst mal, lassen sich auch größere CTX-Umgebungen recht geschmeidig verwalten.
Beachte aber: für die Citrix Infrastruktur sind dann noch so einige Serverdienste notwendig, die auch wieder irgendwo laufen müssen. Außerdem werden Lizenzkosten irgendwann nicht mehr ganz unerheblich sein.
 
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Für AutoCAD gibt es Einstellungen zur erheblichen Verbesserung der Grafikperformance bei VM. Bei Autodesk nachzulesen.
...im für Grafik weniger aufwändigen Linienmodell. Vollkörper, Rendering, Autoshading, etc. vermeidet man sowieso.
...
Würde gern eine NVIDIA GRID vermeiden.

Unbedingt vorher ausprobieren.
Meine Erfahrung: 2D und ehr sporadisches Arbeiten funktioniert leidlich, 3D bzw. intensive CAD-Arbeit ist ohne Grafikbeschleunigung unperformant und nicht praktikabel.

Auch wenn mir bei dieser Aussage das Herz blutet:
Bei überschaubaren Umgebungen ists wesentlich günstiger, die Grafikarbeitsplätze als klassiche FAT-Clients mit Beschleuniger-Karte zu realisieren.
 
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Klein und fein: https://www.proxmox.com/de/proxmox-ve

"Größer", aber auch aufwendiger, folgende Kombi, die in diversen größeren Projekten perfekt seit längerer Zeit läuft:

Hypervisor: https://xcp-ng.org/ (Open Source fork von XenServer)

Xen Orchestra (Verwaltung, Backup usw): https://github.com/ronivay/XenOrchestraInstallerUpdater

Wenn du dann richtiges VDI (virtuelle Desktop Infrastruktur) machen möchtest: https://www.udsenterprise.com/en/downloads/free-edition/

Hau die Daten auf ein NAS oder mit http://www.esos-project.com/ als SAN auf einen fetten Server und du hast was richtig Professionelles zum "schmalen" (im Vergleich zu VMWare, Citrix usw) Preis und komplett open.

PS Ich mache das hauptberuflich und weiß die Sachen nicht vom Hörensagen oder aus Werbefilmchen... ;)
 
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Als allererstes überlegen, wie das Backup auszusehen hat, dann für einen Hypervisor entscheiden, dann für die Serverhardware.

Man kann das Pferd auch von hinten aufzäumen...

vSphere: bombenstabil, Marktführer, aber man sollte sich innerhalb der HCL von VMWare bewegen Link
https://www.vmware.com/resources/compatibility/search.php

"Marktführer" will natürlich alles heißen. Sorry, aber das ist meiner Ansicht ein absolut wertloser Tipp! Im Sinne von "Kauf dir einen BMW, die sind Marktführer".

KVM: Durch das darunter liegende Linux ist man wesentlich flexibler,

Die meisten Hypervisor basieren (zu Recht) auf Linux oder einem Unix-Derivat.

XenServer, siehe KVM, würde ich aktuell nicht mehr empfehlen

Da würde mich aber mal interessieren, warum nicht. Die Aussage halte ich schlichtweg für falsch.

wenn Server kaputt, dann ist alles aus. (wobei KVM natürlich auch clusterbar ist).

Richtig bzw. fast. Entweder ein vernünftiges Backup und/oder einen Cluster. Jeder halbwegs vernünftige Hypervisor kann das, nicht nur KVM. Und wenn KVM, dann mit Proxmox (s. tiefer) für ein solch kleines Projekt wie das angefragte.

Im größeren Maßstab dann VMware

Günstige und sehr gute (meiner Ansicht nach mindestens so gut wie der "Marktführer") Lösungen sind in "größerem Maßstab" ebenfalls möglich. Bewiesenermaßen seit Jahren. s. mein Post.


VDI-Umgebungen..., das schießt aber bei deinem Maßstab über das Ziel hinaus.

Darüber lässt sich sicherlich auch streiten. Bzw. nicht, denn auch da gibt es gute, bezahlbare und auch handlebare Lösungen. S. mein Post. Natürlich nicht für Clicky-Bunti. ;-)

AutoCAD muß Grafik-beschleunigt werden, will mans wirklich benutzen. Das wird virtualisiert teuer.

Würde ich nicht virtualisieren. Geht, kostet aber unverhältnismäßig und man wird aus diversen Gründen nicht glücklich...
 
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Gute Tipps. An Turnkey hatte ich gar nicht mehr gedacht.

Aber:
Hau die Daten auf ein NAS oder mit http://www.esos-project.com/ als SAN auf einen fetten Server und du hast was richtig Professionelles zum "schmalen" (im Vergleich zu VMWare, Citrix usw) Preis und komplett open
Bisschen Overkill für eine SOHO Installation, oder? ;) Ich habe für so etwas seit mehreren Jahren verschiedene FreeNAS Server am Laufen. Der Grösste mit 4 vdevs zu je 8 Platten - passt für SOHO wunderbar und ist im Vergleich zu anderen Storage Lösungen (Dell, NetApp) SEHR bezahlbar.

EDIT: FreeNAS würde ich hier im konkreten Fall aber nicht empfehlen. Alles für VMs relevante kann da Proxmox genauso gut, inkl. ZFS.
 
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Bisschen Overkill für eine SOHO Installation, oder? ;) Ich habe für so etwas seit mehreren Jahren verschiedene FreeNAS Server am Laufen. Der Grösste mit 4 vdevs zu je 8 Platten - passt für SOHO wunderbar und ist im Vergleich zu anderen Storage Lösungen (Dell, NetApp) SEHR bezahlbar.

Natürlich ist ein SAN für SOHO eine Hausnummer, aber ich habe ihn so verstanden, dass es nicht ganz so klein sein soll. Ein NAS (z.B. Qnap) kann auch z.B. iSCSI und bietet sich ebenfalls an.

Aber wenn SOHO, dann ohnehin eine "einfache" Lösung à la Proxmox. Oder es reicht (aus irgendwelchen Gründen) nicht und dann sind wir imho schon aus dem SOHO-Bereich raus und dann sollte man auf was Vernünftiges setzen. Und nein, damit meine ich nicht den "Marktführer"... ;-)
 
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Du bis aber sicher nicht der einzige hier, der beruflich in diesem Feld unterwegs ist. Ich bin zugegebener weise ehr in größeren Umgebungen zuhause, früher Enterprise ab 10k Arbeitsplätzen, heute oberer Mittelstand ab 500, meist so 1k-2k. Die kleinen Umgebungen, die ich nebenberuflich noch betreue kommen noch von früher, die waren ehr Hobby als Broterwerb.
Mag also sein, daß du in der gefragten kleinen Umgebung mehr Expertise hast als ich, such dir für deinen Schwanzvergleich einen anderen, habe ich keinen Bock drauf.

Meine Empfehlungen waren genau als solche gemeint, ohne Anspruch auf die alleinige Wahrheit zu erheben.
Backup zuerst betrachten war ein gut gemeinter Ratschlag, der sich bei der Planung großer und kleiner RZs bewährt hat.
Die Marktanteile von VMWare und HyperV sind im Bereich der von mir bislang bedienten Kundengrößen Fakt, danach kommt lange nix, der Rest fällt unter ferner liefen.

Keine Ahnung also, warum du meinst, mich gleich anschießen zu müssen, ich geh auch gar nicht weiter darauf ein.

Waidmannsheil
Ratatoskr
 
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