Teilweise. Es gab extreme Auswüchse, die aber mittlerweile die absolute Ausnahme darstellen müssten. Und die wenig verbliebenen "Inseln der Rehstreichler" sind heutzutage eigentlich immer von "Schießer-Garnisionen" umgeben, wie das berühmte Gallische Dorf. Somit limitiert sich automatisch die Wilddichte des Streichelzoos.
Ich sehe ein gesellschaftliches Problem im Zeitgeist und Generationenwechsel. Meist haben die alten (Wald-)Bauern noch etwas für's Wild übrig. Übermäßiger Verbiss geht nicht, aber sie sehen dass auch das Wild seinen Platz haben muss. Je jünger die (Wald-) Bauern, umso so schärfer die Forderungen. Da ist alles nur noch Wirtschaftsfläche, Produktion, Effizienz, Ertrag. Wild ist störender Einflussfaktor und gehört soweit wie möglich runtergeschossen.
Weil heute keiner mehr die Frage stellt, was eigentlich "genug" ist. Jeder schaut nur noch, wie er das letzte Quäntchen rausholen kann. Darin liegt in meinen Augen derzeit mehr die Ursache für wildfeindliche Auswüchse, als in überhöhten Beständen.
Gruß, rauhbart.
na ja, ganz so ist es auch wieder nicht, dass neben jedem rehstreichler ne schießgarnison angrenzt.
auf der anderen seite hast du natürlich recht. die jüngeren waldbauern lassen sich immer weniger bieten (was ich auch verstehe), aber solang sie es nicht selbst in die hand nehmen und verpachtet ist, gibts im nomalfall keine probleme, wenns verbissgutachten passt.
du brauchst dir das aktuelle gutachten aber blos runterladen und du wirst sehen, dass die zahl der rehstreichler nicht so arg wenig ist.
und wenn ich ne insel hab, wo der verbiss partiell unschön ist, ... ja mein gott, dann putz ich halt an der stelle mal ein bissl gründlicher aus, bring ein reh vorbei und dann ist der auch wieder beruhigt.
trotzdem bleib ich dabei. die traditionalisten züchten die extremisten. wenn der bauer erstmal seinen jagdschein gemacht hat und der dann die jagd als reines mittel zum zweck erachtet, wird es leer im wald. verantwortlich sind aber jahrelange versäumnisse davor. und der bauer, der den jagdschein macht und die eigenbewirtschaftung einführt, ist wahrscheinlich dann auch extremist. ähnlich ist es bei den förstern. da gibts leute, die machen harakiri und dann hast wieder reviere, wo du als pirschbezirkler konstant jährlich deine fünf, sechs rehleins erlegst, d. h. die sind dann wohl auch dagewesen.
dem bauern früher - also dem kleineren oder mittleren - war das holz früher nebensächlich, weil er mit der landwirtschaft gut verdient hat und auch die kalamitäten nicht so viel kaputt machten. heute ist das anders. es spielen ein paar festmeter holz eine gewisse rolle. der wald wird ökonomisch wichtiger auch für die bauern, die jetzt keine riesen flächen haben.
wenn dann in der situation der bjv mit seinem team steinzeit noch daher kommt und das waldgesetz infrage stellt, dann hat der kornder vom öjv schon recht, wenn er sagt, die haben die zeichen der zeit nicht begriffen. und genau solche sachen kurbeln dann wieder die extremisten an.
sicherlich streite ich dir auch nicht ab, dass die waldleute insgesamt "rehfeindlicher" geworden sind. das finde ich sehr schade, weil es auch anders ginge. aber erklär das einem, der gefrustet ist und den jagdschein macht oder einem förster, der selbst kein interesse am jagen hat und nur jagen lässt. ist mir schon klar. die zeiten haben sich dahingehend geändert.
die fehler liegen trotzdem eindeutig bei den freizeitjägern in der vergangenheit. das image ist einfach am boden und wenn ich mir das team zukunft im bjv so anschau, wird sich daran nicht viel ändern.
der geist "wald vor wild" ist einfach anzuerkennen. das wäre auch nicht sonderlich schwer und es erfordert erst recht nicht, dass man alles über den haufen schießt, was einen in anblick kommt. man muss einfach nur standortgerecht jagen und das hinsichtlich strategie und menge.