"ein ha Wald erbringt 450 Euro für Naturschutz"

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Aja,Du machst auch nur das,was man Dir sagt. Und warum ich den Schrottwald gekauft habe,kann ich Dir gerne sagen. Weil ich den systematisch naturnah wachsen lassen will und nebenbei noch Gewinn erzielen möchte.
Ich finde, das zu tun, was Dir Dein Vogesetzter sagt, solange es keine Straftat ist, ist grundsätzlich nicht verkehrt. Ordnet er Dihr etwas ordnungswidriges an, solltest Du als Beamter remonstrieren, was Dich aber nicht von der Pflicht befreit, die Anweisung umzusetzen. Ich betrachte es als meine Aufgabe, den Vorgesetzten zu beraten. Hört er nicht auf meinen Rat und ordnet etwas rechtlich zulässiges wenn auch „falsches“ an, so wird dies in einer Aktennotiz dokumentiert und diese dem Vorgesetzten zur Verfügung gestellt. Das wirkt auch etwaiger Legendenbildung entgegen. Das dazu.

Zu Deinem Wald: du hast also einen naturnahen Forst gekauft, den längst verblichene Förster so hingestellt haben. Da Du ja immer davon sprichst, wie viele Wochen jedes Jahr ein Vollernter bei Dir arbeitet, muss es sich ja um einen größeren Wald handeln mit 500 - 1000 ha Fläche. Selbst wenn Du den von der DDR-Restrampe günstig geschossen hast, wäre es eine größere Investition gewesen. Und angesichts der vorhandenen Baumarten, ich erinnere mich v.a. an Kiefer, mit einem netten Risiko versehen. Das verwirklich sich gerade. Was überrascht Dich nun dabei? Die Kalamitäten katalysieren doch geradezu Deinen Wunsch nach einem naturnäheren Wald. Jetzt musst halt ordentliche Rehlein füssilieren oder viele Zaunkilometer bauen. So ist das eben.
 
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Ich finde, das zu tun, was Dir Dein Vogesetzter sagt, solange es keine Straftat ist, ist grundsätzlich nicht verkehrt. Ordnet er Dihr etwas ordnungswidriges an, solltest Du als Beamter remonstrieren, was Dich aber nicht von der Pflicht befreit, die Anweisung umzusetzen. Ich betrachte es als meine Aufgabe, den Vorgesetzten zu beraten. Hört er nicht auf meinen Rat und ordnet etwas rechtlich zulässiges wenn auch „falsches“ an, so wird dies in einer Aktennotiz dokumentiert und diese dem Vorgesetzten zur Verfügung gestellt. Das wirkt auch etwaiger Legendenbildung entgegen. Das dazu.

Zu Deinem Wald: du hast also einen naturnahen Forst gekauft, den längst verblichene Förster so hingestellt haben. Da Du ja immer davon sprichst, wie viele Wochen jedes Jahr ein Vollernter bei Dir arbeitet, muss es sich ja um einen größeren Wald handeln mit 500 - 1000 ha Fläche. Selbst wenn Du den von der DDR-Restrampe günstig geschossen hast, wäre es eine größere Investition gewesen. Und angesichts der vorhandenen Baumarten, ich erinnere mich v.a. an Kiefer, mit einem netten Risiko versehen. Das verwirklich sich gerade. Was überrascht Dich nun dabei? Die Kalamitäten katalysieren doch geradezu Deinen Wunsch nach einem naturnäheren Wald. Jetzt musst halt ordentliche Rehlein füssilieren oder viele Zaunkilometer bauen. So ist das eben.
OV,Du liest nicht richtig.Ich habe das Gegenteil von naturnahen Wäldern gekauft. Du hattest mich nach meinem Kaufgrund gefragt und den hab ich Dir genannt.
Das,was Du heute vorfindest,war einst reiner Wirtschaftswald,vom Eigner den Förstern in Auftrag gegeben. Die heutigen Zustände hat ergo weder eine Jägerschaft,noch das Wild zu verantworten. Der Feldzug,der immer mehr zu Lasten des Wildes geführt wird,lenkt ab,von den eigentlichen Ursachen ! Ich habe noch keinen Förster gehört,der die Fehler der eigenen Zunft endlich mal zugibt !
 
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Ist doch völlig Banane. Das waren damals keine Fehler, als es gemacht wurde, sondern entsprach den Zielsetzungen und Zwängen. Dass das heute anders gesehen wird ist selbstverständlich, steht in jedem Buch zur Landschaftsgeschichte oder Waldbau und muss nicht erwähnt werden. Und die Ursachen sind auch völlig egal, denn es geht darum, Lösungen für die Zukunft zu schaffen. Sich jetzt auf die historischen Ursachen zu kaprizieren ist so sinnvoll wie es für die Besatzung der Titanic gewesen wäre, NACH der Kollision den Eisberg schwarz anzumalen damit der schneller schmilzt statt zu versuchen, die Löcher im eigenen Schiff zu flicken.

Ist aber irgendwie typisch Deutsch: es ist wichtiger, zu wissen, wer Schuld ist als eine Lösung für ein Problem zu finden oder daran mitzuarbeiten.
 
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Ist doch völlig Banane. Das waren damals keine Fehler, als es gemacht wurde, sondern entsprach den Zielsetzungen und Zwängen.

Ist aber irgendwie typisch Deutsch: es ist wichtiger, zu wissen, wer Schuld ist als eine Lösung für ein Problem zu finden oder daran mitzuarbeiten.

Moin @Mohawk,

ich bin davon überzeugt, dass die damaligen Entscheidungsträger natürlich das Beste wollten, und insoweit ist es falsch bewusste Fehlentscheidungen zu unterstellen - ich bin sicher, dass die damals Handelnden Lösungen für ein Problem finden wollten (und im Nachhinein wohl falsch lagen :unsure:). Aber auch heute entscheiden wir in Ungewissheit was die Zukunft wirklich bringen wird - und das ist für Entscheidungen, die für 80 bis 100 Jahre zu treffen sind auch mMn völlig normal. Ob es typisch Deutsch ist, die Schuldfrage zu stellen kann ich nicht beurteilen, aber sicherlich können auch die heute getroffenen Lösungsentscheidungen in der Zukunft daneben liegen - und das ist eben ein Problem, das die Forstwirtschaft mMn generell hat. Insofern halte ich Streit (im besten Sinne des Wortes!) um die beste Lösung für sinnvoll.

Und ich lese diesen Faden sehr interessiert aber völlig unbeleckt von forstwirtschaftlichem Wissen. Vielen Dank für die interessanten Beiträge und das hoffentlich ernste Ringen, um den besten Weg!

munter bleiben!!

hobo
 
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Die alleinseligmachende Heavy Metal Lösung bzg.Schalenwild wie forstseitig gebetsmühlenhaft vorgetragen ist aber eventuell nur ein Baustein der Lösung.
Es ist nur ein Baustein, aber es wird ja auch deutlich mehr gemacht.
Das Missverständnis kommt vielleicht daher, weil häufig nur von Naturverjüngung geschrieben wird. Es werden auch andere hoffentlich klimastabilere Arten etabliert. Auch da fixiert man sich zu sehr auf die Voranstellung der Weißtanne. Das ist zwar einem bisschen der Akzeptanz der Weißtanne beim Naturschutz geschuldet, zumindest in meinem Umfeld sehe ich aber deutlich mehr Douglasie oder ggf. Küstentanne als Weißtanne.
 
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Vielleicht wäre da mal die Rute auf den Arxxx der Forstpartie besser geeignet,die ja dafür gesorgt hat,daß wir heute in unseren Wäldern diese Kalamitäten vorfinden. Meine Rehe haben die Kiefernmonokulturen nicht gepflanzt oder pflanzen lassen ,Herr Oberförster !
Na, dann tu mal was dafür, dass Deine Rehleins nicht wieder nur Kiefern groß werden lassen. Auch das verkennen nämlich viele der Schreier: Die heutigen Problembestände sind zu zeiten der Wildstreichlerei auch beim Forst entstanden...
 
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Moin @Mohawk,

ich bin davon überzeugt, dass die damaligen Entscheidungsträger natürlich das Beste wollten, und insoweit ist es falsch bewusste Fehlentscheidungen zu unterstellen - ich bin sicher, dass die damals Handelnden Lösungen für ein Problem finden wollten (und im Nachhinein wohl falsch lagen :unsure:). Aber auch heute entscheiden wir in Ungewissheit was die Zukunft wirklich bringen wird - und das ist für Entscheidungen, die für 80 bis 100 Jahre zu treffen sind auch mMn völlig normal. Ob es typisch Deutsch ist, die Schuldfrage zu stellen kann ich nicht beurteilen, aber sicherlich können auch die heute getroffenen Lösungsentscheidungen in der Zukunft daneben liegen - und das ist eben ein Problem, das die Forstwirtschaft mMn generell hat. Insofern halte ich Streit (im besten Sinne des Wortes!) um die beste Lösung für sinnvoll.

Und ich lese diesen Faden sehr interessiert aber völlig unbeleckt von forstwirtschaftlichem Wissen. Vielen Dank für die interessanten Beiträge und das hoffentlich ernste Ringen, um den besten Weg!

munter bleiben!!

hobo
@hobo57: Der Streit hier, dreht sich aber leider nicht darum, welche Lösung für das erwartete Klima ist. Vielmehr werden (wiedermal) Förster angefeindet und kritisiert, für "Fehler" die deren Vorvorgänger gemacht haben. Bessere Vorschläge kommen von den Kritikern keine, bestenfalls Pseudowissen und Halbwahrheiten von Insekten. Dabei schwingt bei vielen wieder der unterschwellige Vorwurf mit, die Förster würden die Schuld beim Wild suchen.

Das Wild ist in diesem Zusammenhang nicht schuld, nichtmal schuldfähig. Problematisch sind in meinen Augen der Teil der Jäger, die den Ernst der Lage negieren und nicht an der Lösung das Problems mitwirken wollen. Wie es andere hier schon geschrieben haben: Jeder einzelne soll sich fragen, ob er helfen will, die Probleme zu lösen, oder ob er von anderen als Teil des Problems gesehen werden will. Jagdlich sind wir nicht mehr in der Situation, darüber zu diskutieren, ob wir springen müssen oder nicht, wir reden eigentlich nur noch über das "wie hoch"!

Stand der Wissenschaft ist, dass es keine universelle Lösung gibt und auch keine eine Superbaumart. Die Forschung ist seit Jahren schon dran, weitere Baumarten auf ihre Eignung hin zu untersuchen und Feldversuche laufen nicht erst seit gestern. Da die Versuche hier aber auch nicht so schnell Ergebnisse liefern können, geht man vermehrt in die Herkunftsgebiete der "neuen" Baumarten. Das spart Zeit, denn dort gibts a) schon ältere Bestände und b) auch schon die Klimate, die wir künftig hier erwarten.
Gegenwärtig können wir eigentlich nur sagen, welche Baumarten künftig nur mehr schwerlich funktionieren werden. Wichtig ist es, möglichst viele (geeignte) Baumarten auf die Fläche zu bringen, fallen davon eine oder zwei aus, bleiben mir immer noch weitere Arten übrig, die den Bestand als solchen erhalten. Man geht also quasi den Weg der Risikominimierung, auch wenn dadurch Mehrkosten höhere Investitionen nötig und Ertragsausfälle wahrscheinlicher werden.
 
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Das Wild ist in diesem Zusammenhang nicht schuld, nichtmal schuldfähig. Problematisch sind in meinen Augen der Teil der Jäger, die den Ernst der Lage negieren und nicht an der Lösung das Problems mitwirken wollen. Wie es andere hier schon geschrieben haben: Jeder einzelne soll sich fragen, ob er helfen will, die Probleme zu lösen, oder ob er von anderen als Teil des Problems gesehen werden will. Jagdlich sind wir nicht mehr in der Situation, darüber zu diskutieren, ob wir springen müssen oder nicht, wir reden eigentlich nur noch über das "wie hoch"

Moin @Diplomwaldschrat,

Du hast völlig Recht, wenn Du sagst, dass das Wild per se unschuldig an der Situation ist. Tiere und somit auch Wild passen sich an die Gegebenheiten an und nutzen sie zu ihrem Vorteil (wer einen Hund hat, weiß was ich meine ;) - reine Egoisten :cool:). Ich finde es richtig und wichtig, dass sich jeder von uns fragt, wie er in dieser Situation helfen kann. Aber leider haben viele Jäger auch viele Erfahrungen / Meinungen / Lösungen. Also streiten wir um die beste Lösung (so es sie gibt).

Ich, für meinen Teil, unterstütze "meine Förster" so gut es geht an den Kalamitätsflächen in dem ich den Rehwildbestand auf diesen Flächen kurz halte (immer unter Beachtung der Waidgerechtigkeit und Jagdzeit). Von daher ist mein Herz rein - aber es fällt manchmal schon schwer den Finger zu krümmen :( (da bin ich vielleicht doch auch ein Sensibelchen). Da bei uns aber ansonsten gerade beim Forst waidgerecht gejagt und der Elterntierschutz etc. immer gefordert und beachtete wird, und auch ansonsten die Verantwortlichen dem traditionellen Jagdwesen aufgeschlossen sind (Strecke legen, Verblasen, etc...) bin ich froh zu diesem "Haufen" dazu zu gehören und gebe mein Bestes (ohne schlechtes Gewissen).

Ich genieße des Weiteren das Privileg mich auch in einem Niederwildrevier jagdlich betätigen zu dürfen. Da liegt der Schwerpunkt aber auf der Fallen- und Prädatorenjagd - was mir persönlich ebenfalls jagdliche Erfüllung gibt. Und die paar Hasen und Enten, die auch noch zur Strecke kommen, runden das Ganze dann noch ab.

munter bleiben!!

hobo

p.s.: bevor mir mal wieder jemand unterstellt immer nur das "ich" raus zu hauen - ich habe mal gelernt, dass es besser ist aus der persönlichen Befindlichkeit = "ich" zu argumentieren oder zu berichten als aus der "man-Ebene". (Rhetorikkurs Teil III :giggle:).
 
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Schuld ist nie das Wild, sondern immer nur der JAB, der nicht jagen will und/oder kann. Diese JAB blicken dann gerne zurückbinden finden die Ursache im Frühling 1947, da wurde die flache Baumart gesetzt. Warum das geschehen ist, überfordert diese Kameraden dann schon wieder.

@waldgeist: dann freue Dich doch, dass Dich die Klimaveränderung beim Umbau des Waldes unterstützt. Hitze und Trockenheit sind Deine Freunde.
 
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Ich könnte von einer Erbengemeinschaft 3 Fetzen Waldgelände erwerben insgesamt 2000 Quadratmeter für 50 Cent den QM, der Haken das ist 50 Kilometer von mir und es steht nichts gescheites darauf.
Ist das totes Kapital oder interessant ?

Da bist Du an Benzinkosten schon mehr los, als der Wald einbringen kann.

Wenn es keine anderen "benefits" wie Waldhütte oder Jagdgelegenheit dazu gibt, würde ich mir das gut überlegen. "Es ist das Auge des Herrn, dass die Kühe fett macht" und das gilt für jeden Besitz.
 
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Da bist Du an Benzinkosten schon mehr los, als der Wald einbringen kann.

Wenn es keine anderen "benefits" wie Waldhütte oder Jagdgelegenheit dazu gibt, würde ich mir das gut überlegen. "Es ist das Auge des Herrn, dass die Kühe fett macht" und das gilt für jeden Besitz.
Man muss ja nicht mit allem Geld verdienen.
 
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Schuld ist nie das Wild, sondern immer nur der JAB, der nicht jagen will und/oder kann. Diese JAB blicken dann gerne zurückbinden finden die Ursache im Frühling 1947, da wurde die flache Baumart gesetzt. Warum das geschehen ist, überfordert diese Kameraden dann schon wieder.

@waldgeist: dann freue Dich doch, dass Dich die Klimaveränderung beim Umbau des Waldes unterstützt. Hitze und Trockenheit sind Deine Freunde.
Zumal es 1947 noch keinen Klimawandel in messbarem Ausmaß gab.
Manchmal kommen Dinge die kann man nicht wissen.
Während meines Studiums hätte ich Stein und Bein geschworen, auf unserem Standort ist die Esche der Baum der Zukunft. Und?
Deshalb ist das wichtigste: Nicht alle Eier in einen Korb legen!
Das geht heute auch deutlich besser als 1918/19 oder 1947/48, sogar besser als in den Achtziger Jahren.
 

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