Ein Schwank aus der Jägerschaft

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Bei uns in der Jägerschaft (irgendwo zwischen Celle, Uelzen, Wolfsburg und Braunschweig) gab es innerhalb des Vorstandes Streit, der Schatzmeister hat sein Amt niedergelegt und seine Gründe in einem Schreiben an den erweiterten Vorstand erläutert. Dieses Schreiben hat mittlerweile so weite Kreise gezogen, so dass das auch hier mal diskutiert werden kann; ich erlaube mir mal das anonymisiert unten einzufügen. Als Hintergrund zum besseren Verständnis noch einige Infos:

  • Die Jägerschaft betreibt einen Schießstand. Dieser Schießstand muß in 2018 gemäß Betriebserlaubnis saniert werden, d.h. die Schrotfangwälle müssen entbleit werden.
  • Zur Finanzierung dieser Sanierung wird auf Mittel aus der Jagdabgabe in nicht unerheblicher Höhe (>100.000€) zurückgegriffen, außerdem gibt es einen Zuschuß des Landkreises in fünfstelliger Höhe.
Was mich mal interessiert:

1. Wenn die Vergabepraxis so wie beschrieben stattgefunden hat, kann ich als einfaches Mitglied sauer sein und meiner Unzufriedenheit auch entsprechend Luft machen. Aber da werden ja auch nicht unerhebliche öffentliche Mittel leichtfertig verwendet. Weiß jemand, wie das mit der Jagdabgabe ist? Es gibt da Vergaberichtlinien, die sind diesbezüglich etwas unpräzise. Es kann doch nicht sein, dass solche Volumen ohne Ausschreibung vergeben werden - weiß jemand, wen man fragen muss, um da mehr Infos zu bekommen?

2. Wie ist die Abwicklung einer solchen Entscheidung im Vorstand zu bewerten? Kann ein Vereinsvorstand eine derartige Entscheidung wirklich so treffen?

3. Im zweiten Teil des Schreibens gibt es eine fette Packung für Vorstand und auch die Hegering-Leitungen. Und das wohl nicht zu Unrecht. Ist das ein lokales Problem, dass das "Management" der Jägerschaft eher lethargisch und desinteressiert ist, oder sieht das anderswo auch nicht besser aus?

Nun das Schreiben / der Text des Anstoßes:

"am xx.xx. habe ich mein Amt als Schatzmeister der Jägerschaft xxx mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Um Gerüchte und Fehlinformationen zu vermeiden, habe ich auf eine schnelle, offene und ehrliche Kommunikation des Vorstandes über meine Gründe gehofft, vor allem weil es sich nicht um persönliche oder private Gründe handelt, sondern der Auslöser im Handel des Vorstandes und in der Zusammenarbeit im Vorstand liegt. Diese Kommunikation hat es bisher meines Wissens nicht gegeben; stattdessen vernehme ich aus verschiedenen Ecken Gerüchte, die ich sehr ärgerlich finde, weil sie unwahr und teilweise rufschädigend sind. Vielleicht kommt vom Vorstand noch was, vielleicht auch nicht, vielleicht ist es auch zu unwichtig. Was für mich nicht unwichtig sind, sind Fehlinformationen und Gerüchte, der mir persönlich und beruflich schaden können.

Deshalb habe ich mich entschlossen, meine Gründe einem größeren Kreis -dem erweiterten Vorstand der Jägerschaft- mitzuteilen. Es sind diese:

Vergabe der Wallsanierung auf dem Schießstand
Die Sanierung der Wallanlagen auf dem Schießstand in xxx ist mit einer geplanten Gesamtsumme von 300.000€ für die Jägerschaft xxx eine erhebliche Investition und entspricht den gesamten Beitragseinnahmen von zwei Jahren. Auf der letzten Jahreshauptversammlung hat der Vorstand die Mitglieder der Jägerschaft dafür sogar um eine Beitragserhöhung gebeten. Aus meiner Sicht müssen wir gerade bei einer solchen Ausgabensumme sehr verantwortungsvoll und professionell mit den Geldern unserer Mitglieder umgehen – mal ganz abgesehen von Mitgliedern der Jägerschaften xxx und xxx, die ja auch an der Finanzierung des Schießstandes beteiligt sind und auch ein Interesse haben dürften, dass vernünftig und verantwortungsvoll mit den Mitteln umgegangen wird.


Deshalb war ich sehr zufrieden mit der geplanten Vorgehensweise, die zur Planung, Vergabe der Bauleistungen und Leitung der Baumaßnahmen im Vorstand besprochen und beschlossen wurde. xxx als Geschäftsführer des Schießstandes sollte demnach als Projektleiter Planung, Vergabe und Bauleitung verantwortlich steuern und dem Vorstand in regelmäßigen, kurzen Abständen Bericht erstatten und ggf. weitere Entscheidungen einholen. Gemeinsam mit dem beratenden Ingenieur, einem geeigneten Tiefbauplaner und ggf. einem Bauleiter sollte für die zu vergebenden Bauleistungen ein Leistungsverzeichnis erstellt und an 3-4 Baufirmen als Basis einer Angebotsabgabe versendet werden. Aus den eingehenden Angeboten sollte dann die leistungsfähigste und günstigste Baufirma für die Durchführung ausgewählt werden. Diese Vorgehensweise ist aus meiner Sicht und beruflichen Erfahrung dem Umfang der Maßnahme angemessen.

Abgelaufen ist das dann aber leider ganz anders: xxx ist nicht mit der Gesamt-Leitung der Maßnahme beauftragt worden, es gab keinen Tiefbauplaner (die Bauleitung macht heute die beauftragte Firma selbst…) und es wurde auch kein Leistungsverzeichnis als Basis für eine Ausschreibung erstellt. Stattdessen hat der Vorsitzende der Jägerschaft eine Begehung des Schießstandes mit der Baufirma Y. durchgeführt. Die Baufirma Y. hat daraufhin ein Angebot erstellt. Dieses Angebot ist – mit „abgeklebten“ Preisen – an die Baufirma Z. gegangen. Die Baufirma Z. hat nach einigem Zögern ein Angebot abgegeben - man hatte dort meines Wissens keine Lust auf ein reines „Alibi-Angebot“ ohne Zuschlagschance, wie man aufgrund der Umstände wohl auch zu Recht vermutet hat.

Der Vorstand wurde dann vom Vorsitzenden aufgefordert, eine Entscheidung über die Auftragsvergabe zu treffen. Als Informationen für diese Entscheidung standen folgende Informationen seitens des Vorsitzenden zur Verfügung: „Es gibt zwei Angebote, eines ist 3.000€ günstiger.“ Mehr nicht!

Keines der beiden Angebote lag mir (und soweit ich weiß auch keinem weiteren Mitglied des Vorstandes) zur Prüfung vor. Ein Leistungsverzeichnis zum Abgleich war ja gar nicht erst erstellt worden. Nicht einmal die Angebotssummen wurden mir genannt. Ich habe daraufhin dem Vorstand mitgeteilt, dass ich auf dieser Informationsbasis nicht in der Lage bin, eine Entscheidung zu treffen und mich deshalb enthalten werde. Zur Erinnerung: wir sprechen hier über eine Auftragserteilung in Höhe von (vermutlich…) 250.000€. Weitere Informationen hat es dann trotzdem nicht gegeben und der Vorstand hat mit 3 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen (KJM und ich) die Vergabe an die Baufirma Y. beschlossen.

Um das deutlich zu sagen: ich kritisiere nicht die Entscheidung für die Baufirma Y. Ich kritisiere, dass der Beschluss des Vorstands zur Vorgehensweise vom Vorsitzenden vollständig ignoriert worden ist und dass eine solch umfangreiche Vergabeentscheidung ohne professionelle Leistungsbeschreibung, ohne eine angemessene Ausschreibung und ohne seriöse Information der „Entscheider“ erfolgt ist.

Das Vereinsrecht und unsere Satzung lassen eine solche Vorgehensweise bei einer Auftragsvergabe im Großen und Ganzen zu. In der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Bereich wäre das ein Fall für die Innenrevision oder sogar die Staatsanwaltschaft. In einem Verein ist das zulässig. Trotzdem gibt es keinen Grund, so zu handeln.

Ich halte das Vorgehen des Vorsitzenden für respektlos gegenüber den weiteren Mitgliedern des Vorstandes und unverantwortlich gegenüber den Mitgliedern der Jägerschaft. Ich halte auch die Zustimmung des stellvertretenden Vorsitzenden und der Schriftführerin ohne hinreichende Information geschweige denn Prüfung für unverantwortlich. Als Schatzmeister will ich diese Vorgehensweise nicht mittragen und als einfaches Vereinsmitglied halte ich sie für empörend.

Fehlende Information über den weiteren Verlauf der Wallsanierung
Um dann wenigstens im Verlauf der Baumaßnahmen meiner Verantwortung als Schatzmeister nachkommen zu können und z.B. die Zahlungsfähigkeit der Jägerschaft für die Abschlagsrechnungen sicherzustellen, habe ich vom Vorsitzenden mehrfach Informationen über die Bauplanung, die Angebotssumme der Baufirma etc. eingefordert. Erhalten habe ich bis zu meinem Rücktritt: nichts! Mein Informationsstand ist nach wie vor: wir haben die Baufirma Y beauftragt und die ist 3.000€ günstiger als das Angebot der Firma Z


Ich habe eine persönliche Vorstellung von der verantwortungsbewussten Wahrnehmung der Rolle als Schatzmeister. Da mir aber bzgl. der Wallsanierung jegliche Informationen dafür fehlen, kann ich diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen.

Verhalten innerhalb des Vorstandes
Wegen der geschilderten Sachverhalte gab es – wie sich wohl jeder vorstellen kann- auf mehreren Vorstandssitzungen recht kontroverse Diskussionen. Das ist in Ordnung. Nicht in Ordnung ist es, wenn dann Inhalte und Ergebnisse dieser Diskussionen falsch und wahrheitswidrig protokolliert werden. Nachdem diese Protokolle mitsamt der Falschinformationen und Unwahrheiten trotz vehementen Einsprüchen meinerseits mit den Stimmen des Vorsitzenden, des stellvertretenden Vorsitzenden und der Schriftführerin verabschiedet wurden, war für mich eine weitere Mitarbeit im Vorstand nicht mehr möglich.


Dies sind die drei Hauptgründe für meine Entscheidung. Nochmal deutlich: es geht nicht darum, welche Baufirma ausgewählt wurde oder ob die gesamte Maßnahme ausreichend finanziert und die Liquidität sichergestellt ist. Es geht um die Vorgehensweise, die für mich absolut inakzeptabel und nicht tolerierbar ist und die ich so nicht mitverantworten will."
 
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Teil 2:

"Ergänzend gibt es noch einen vierten Grund. Der allein wäre nicht ausreichend für meine Entscheidung gewesen, eher im Gegenteil, aber der Vollständigkeit halber will ich ihn auch nennen. Hierbei handelt es sich ausschließlich um meine persönliche Wahrnehmung. Andere können das ganz anders sehen, aber für mich ist das Folgende das eigentliche Hauptproblem der Jägerschaft:

Erstarrung, Lethargie und Desinteresse

Vorab möchte ich betonen, dass bei meinen Aussagen über den Vorstand der Kreisjägermeister explizit ausgenommen ist! Der KJM war in meinen Augen immer um eine offene, konstruktive und faire Zusammenarbeit im Vorstand bemüht und hat neue Ideen und Aktivitäten immer unterstützt.

Von dieser Ausnahme abgesehen bin ich von den Mitgliedern des Vorstandes tatsächlich enttäuscht.

Ich habe einen Vorsitzenden erlebt, der sich weniger für die Belange der Mitglieder an der Basis interessiert hat, sondern mehr für die große Jagdpolitik, und der sein Amt nach meiner Wahrnehmung vor allem als Vehikel für politische Ambitionen nutzt. Begeisterung und wirkliches Interesse kommt nur auf, wenn irgendwo eine Pressekamera oder ein Mikrofon in der Nähe ist.

Der stellvertretende Vorsitzende hat umgehend nach seiner Wahl klar gemacht, dass er nur im Vorstand sitzt, weil niemand anderes zur Verfügung stand bis auf einen Kandidaten, den „man“ aber nicht wollte und dessen Wahl mit fadenscheinigen Formalien verhindert wurde. Insofern ist es dann nur konsequent, dass er -soweit ich das erleben durfte- keinerlei eigenständige Aktivitäten entfaltet hat, um irgendetwas in oder für die Jägerschaft zu bewegen oder zu gestalten.

Die Schriftführerin zuckt ohne vorherige Genehmigung durch den Vorsitzenden nicht mal mit der Wimper. Als Beispiel sei ein Vorfall vor einigen Tagen genannt: von einem Hegeringleiter indirekt nach meinem Rücktritt befragt, lügt sie diesem lieber ins Gesicht, als ohne silbengenaue Abstimmung mit dem Vorsitzenden ein eigenständiges Wort zu sagen.

Ich bin selbst noch nicht allzu lange Jäger und maße mir nicht an, allzuviel von der Jagd zu verstehen. Aber wenn wir im Vorstand über ein Thema gesprochen haben, von dem ich keine Ahnung hatte, habe ich mich immer soweit informiert, dass ich mir ein halbwegs seriöses Urteil zugetraut habe. Umso überraschter war ich, wenn ich erleben musste, wieviel Unkenntnis zu Sachfragen und wieviel Desinteresse an der Behebung dieser Unkenntnis teilweise im Vorstand sichtbar wurde. Ich fand es häufig empörend, wie abschätzig mit Belangen und Anträgen von Mitgliedern umgegangen wurde und wie oft ein „Das haben wir schon immer so gemacht“ (ausgesprochen oder nicht) der wesentliche Grund für einen Beschluss war. Und ich war entsetzt darüber, wie insgesamt mit Beschlüssen des Vorstandes umgegangen wurde – wie schlecht diese protokolliert wurden, wie wenig sie umgesetzt wurden, wie selten sich überhaupt jemand dafür interessiert hat, was aus Beschlüssen geworden ist. Ein Verein ist kein Unternehmen – aber bei einem Verein mit annähernd 2000 Mitgliedern muss ein Mindestmaß an fachlichem Interesse und halbwegs professioneller Arbeit möglich sein.

Warum erzähle ich das? Weil ich glaube, dass der Fisch ganz massiv vom Kopf her stinkt. Für einen Verein wie die Jägerschaft ist das auf Dauer tödlich.

Als Jägerinnen und Jäger stehen wir einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit gegenüber. Für mich ist es eine der zentralen Aufgaben unseres Vereins, positiv an der Wahrnehmung von Jagd und Jägern in der Öffentlichkeit mitzuwirken. Und es ist eine zentrale Aufgabe des Vereins, unseren Nachwuchs - die ja nicht immer wirklich ganz jungen Jungjäger - einzubinden. Wenn wir das nicht tun, vergreisen und verknöchern wir und irgendwann interessiert sich niemand mehr für die traurigen Reste. Aber wie sieht es damit in der Realität aus? Tun wir da etwas? Wenn ja: genug?

Meine eigene Jungjäger-Zeit ist noch nicht so lange her und ich habe es auch bei den Jahrgängen danach verfolgt: die Jungjäger kommen zur ersten Jahreshauptversammlung und erleben dort endlose Grußworte, ebenso endlose Ehrungen und ansonsten weitgehend belanglose Vorträge zur großen Jagdpolitik. Wenn sie Pech haben, erleben sie dort oder auf den Hegeringversammlungen dann noch unwürdiges Posten-Geschacher (Ämter werden nicht an diejenigen mit Kompetenz, Engagement oder Interesse vergeben, sondern nach Orts-Proporz oder Pächterstatus oder wer mit wem kann oder nicht kann…). Im zweiten Jahr ist dann kaum noch jemand da, im dritten fast niemand mehr. Wer sich auf unserer JHV umschaut, weiß, dass das stimmt. Und zumindest nach meiner Wahrnehmung ist das bei vielen Hegeringversammlungen nicht viel anders.

Wenn es doch Leute gibt, die engagiert sind und mitwirken wollen, werden sie viel zu oft ausgebremst und frustriert. Die können dann nichts werden, weil sie vielleicht aus dem falschen Ortsteil kommen oder noch nicht 50 Jahre den Jagdschein haben oder sich „gefälligst erstmal hocharbeiten müssen“, wie es neulich jemand im Vorstand formulierte. Oder sie bekommen wenig Unterstützung, kaum Rückendeckung, wenig Wertschätzung, keine wirklichen Entscheidungen. Nach meiner Vorstellung sollten z.B. die Obleute regelmäßig zu Vorstandssitzungen eingeladen werden und auch die Sitzung des erweiterten Vorstandes sollte mindestens zweimal jährlich stattfinden. Wir sind ein großer Verein mit vielen Themen, die es durchaus wert sind, regelmäßig mit den Fachleuten oder in größerer Runde diskutiert und beraten zu werden. Was passiert davon tatsächlich?

Wundern wir uns also wirklich, dass es kaum noch engagierte Leute gibt, die Ämter in den Hegeringen oder auf Kreisebene übernehmen wollen? Wie viele Amtsträger machen das nur noch, weil sich einfach kein Nachfolger findet? Und wieviel Leute gab es schon in der Vergangenheit, die engagiert und motiviert gestartet sind und sich dann nach mehr oder weniger langer Zeit frustriert zurückgezogen haben? Ich persönlich kenne einige… Und mittlerweile kann ich jeden Einzelnen davon gut verstehen.

Als ich die Möglichkeit hatte, innerhalb der Jägerschaft ein Amt zu übernehmen, habe ich mir vorgenommen, daran etwas zu ändern. Nachdem ich mein „Tagesgeschäft“ als Schatzmeister im Griff hatte, habe ich einen Arbeitskreis initiiert mit drei Hauptzielen: engagierte Leute in der Jägerschaft einzubinden, etwas für die Mitglieder der Jägerschaft zu tun und etwas für die positive Wahrnehmung der Jäger in der Öffentlichkeit zu tun. Als Ergebnis der bisher einjährigen Arbeit dieses Arbeitskreises kann die Wiederbelebung des Familientags zählen, die Wiederbelebung der AG Junge Jäger und das Veranstaltungsprogramm der Jägerschaft mit in diesem Jahr knapp 300 Teilnehmern in über 30 Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine lange Liste mit vielen guten Ideen für die Zukunft. Wie ist dabei die Rolle des restlichen Vorstandes? Sagen wir es so: bestenfalls hat niemand im Weg gestanden – aber trotzdem gab es jede Menge frustrierende Erfahrungen, von denen ich nur eine beispielhaft erzählen möchte:

Der Familientag, der in diesem Jahr mit großem Erfolg in xxx stattgefunden hat, lebt im Wesentlichen von den Ideen und dem Engagement einer einzelnen Person. Diese Person hat von ihren Mitstreitern natürlich als Dankeschön für ihren Einsatz ein Geschenk bekommen. Was kam wohl vom Vorstand der Jägerschaft außer ein paar „warmen Worten“? Richtig: nichts. Stattdessen gab es Gemäkel hinter verschlossenen Türen auf einer Vorstandssitzung: da würde jemand „den ganzen Ruhm einheimsen, der nicht mal Mitglied der Jägerschaft ist.“ Na und? Statt froh zu sein, dass es Leute gibt, die etwas bewegen, wir rumgemeckert. Das ist beschämend.

Von solchen Geschichten gibt es viele, viel zu viele. Und wer nur einen Teil davon kennt, versteht, warum sich engagierte und motivierte Leute meist schnell wieder zurückziehen. Und exakt darunter leidet die Jägerschaft als Verein und genau das muss sich dringend ändern, wenn die Jägerschaft etwas für ihre Mitglieder tun will und mehr sein möchte als ein verknöcherter, lethargischer „Das haben wir schon immer so gemacht“-Haufen.

So, jetzt habe ich viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte und viele mögen meine Aussagen ärgern oder wütend machen. Manche mag das alles auch überhaupt nicht interessieren. Sei’s drum. Mein Grund dafür ist, dass ich zornig bin. Ich bin zornig über das, was innerhalb der Jägerschaft passiert. Und ich lasse meinen Zorn dann lieber raus, als dass ich Magengeschwüre bekomme. Manches muss einfach mal gesagt werden. Denn auch daran leidet die Jägerschaft: viele meckern im kleinen Kreis, aber öffentlich aussprechen tut ganz selten mal jemand etwas und wenn, dann wird das schnell wieder abgebügelt und eine wirkliche Diskussion darüber, was sich vielleicht ändern müsste, findet nicht statt. Natürlich ist es in einer solchen Situation leichter und bequemer, um des lieben Friedens willen nichts zu sagen. Doch auf lange Sicht ist das tödlich.

Man kann auch sagen: soll der nicht rummeckern, sondern selbst etwas ändern. Das habe ich während meiner bisherigen Amtszeit tatsächlich getan soweit es möglich war und das hätte ich auch gerne weitergemacht. Aber die oben genannten Punkte 1. bis 3. lassen mir keine andere Wahl, als mein Amt niederzulegen. Ich möchte mich schließlich morgens auch noch im Spiegel ansehen können, ohne mich vor mir selbst zu schämen.

Danke an diejenigen, die sich bis hierher durch den Text gekämpft haben. Vielleicht konnte ich meine Beweggründe etwas deutlich machen und vielleicht nützt es ja Irgendetwas. Ich wünsche der Jägerschaft xx, dass sie die Kraft findet, sich an Kopf und Gliedern zu erneuern. Nötig wär’s."
 
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Ja, ist eine Generalabrechnung. Aber dazu kann ich, der auch "Betroffener" der Sanierung ist, nichts sagen. Ich kenne einige der handelnden Personen, weiß wie viel Geld dieser unselige Schießstand kostet und kenne das Problem engagiert handelnde Personen, ab Hegeringebene aufwärts zu finden.
 
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Dann habt Ihr ja einen Staatssekretär als Vorsitzenden. Vielleicht kann man den ja fragen, ob das so laufen soll mit öffentlichen und Mitglieds-Mitteln.
 
G

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Guest
Falls die Finanzierung zu mehr als 50% aus öffentlichen Mitteln stammt, könnte eine Ausschreibung Pflicht sein.


CdB
 
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Teil 2:

......................

Wenn es doch Leute gibt, die engagiert sind und mitwirken wollen, werden sie viel zu oft ausgebremst und frustriert.
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Wundern wir uns also wirklich, dass es kaum noch engagierte Leute gibt, die Ämter in den Hegeringen oder auf Kreisebene übernehmen wollen?
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Man kann auch sagen: soll der nicht rummeckern, sondern selbst etwas ändern. Das habe ich während meiner bisherigen Amtszeit tatsächlich getan soweit es möglich war und das hätte ich auch gerne weitergemacht. Aber die oben genannten Punkte 1. bis 3. lassen mir keine andere Wahl, als mein Amt niederzulegen. Ich möchte mich schließlich morgens auch noch im Spiegel ansehen können, ohne mich vor mir selbst zu schämen.
Danke an diejenigen, die sich bis hierher durch den Text gekämpft haben. Vielleicht konnte ich meine Beweggründe etwas deutlich machen und vielleicht nützt es ja Irgendetwas. Ich wünsche der Jägerschaft xx, dass sie die Kraft findet, sich an Kopf und Gliedern zu erneuern. Nötig wär’s."

Super Beitrag.(y)

Habe ich vor ca. 15 Jahre in anderer Funktion einer BJV-Kreisgruppe ebenfalls gemacht. Allerdings ging ich aufgrund der öffentlichen Demontage (Lügengeschichten in der Regionalpresse durch einen nebenberuflichen, aus der Politikschiene kommenden regionalen Zeitungsschmierer der in der Region anscheinend "Narrenfreiheit" hat) bis hin zu Gewaltandrohungen gegen die Familie und Sachbeschädigung ( 4 zerstochene Reifen innerhalb 5 Monaten während der Jagdausübung) noch weiter und kehrte auch dem Verband nach überheblichen, fadenscheinigen und teilweise ehrverletzenden Kommentaren einzelner Vorstandsmitglieder den Rücken. :devilish: :evil:
Meine persönliche, zigmal bewiesene Meinung: Sobald Politiker/innen bei Vereinen/Verbänden mitmischen:poop: geht es mt diesen steil bergab. :devilish: :evil:
Siehe DJV, LJV`s bis hinunter zu Kreisgruppen/-jägerschaften. (n) Die gleiche Misere gibt es sowohl bei Sportverbänden, den Bauern usw.
 
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Also ich finde sowas gehört nicht in ein Forum. Geht eigentlich nur die Mitglieder, den entsprechenden Vorstand und externen Geldgebern etwas an.
 
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Also ich finde sowas gehört nicht in ein Forum. Geht eigentlich nur die Mitglieder, den entsprechenden Vorstand und externen Geldgebern etwas an.

Wenn in einem Jagdforum derartige Dinge nicht sachlich diskutiert werden sollen, wird es in die Belanglosigkeit driften:oops: Sicher muß dabei auf einen fairen Beitragsstil geachtet werden, aber Dergleichen totzuschweigen und die Aufarbeitung zu tabuisiern schadet auf lange Sicht immer mehr als eine faire Ausseinandersetzung mit den Vorgängen. (meine völlig unbeteiligte Meinung)
 
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Also ich finde sowas gehört nicht in ein Forum. Geht eigentlich nur die Mitglieder, den entsprechenden Vorstand und externen Geldgebern etwas an.

Geldgeber scheinen ja im nicht unerheblichem Maße die gesamte Jägerschaft (Jagdabgabe) und der Steuerzahler (Zuschuss des Kreises).

Ansonsten habe ich schon lange die Theorie, dass sich jeder damit beschäftigt, womit er sich gerade noch auskennt. Dann wird, wie bei uns, im Rat schon mal Stunden über neue Sanitärkeramik diskutiert, Vorgänge im sechsstelligen oder höheren Bereich aber schnellstens abgehandelt.
 
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Falls die Finanzierung zu mehr als 50% aus öffentlichen Mitteln stammt, könnte eine Ausschreibung Pflicht sein.


CdB
Es würde mich wundern, wenn die öffentlichen Mittel nicht nach Landeshaushaltsordnung Nds. vergeben worden sind und damit bei geförderten Vorhaben Aufträge über 50.000 EUR (iirc) öffentlich (evtl. auch europaweit?) nach VOB/VOL ausgeschrieben werden müssen; ggfs. begründet das o.a. Vorgehen auch einen Rückforderungsanspruch des Landes bzw. einen Grund, die Auszahlung zu verweigern.

Unabhängig davon könnte sich auch die Staatsanwaltschaft dafür interessieren; der Verdacht der Untreue etc. liegt nicht allzu fern.

Teddy
 
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ich habe zu dieser Thematik andere Informationen, die aber nicht in ein Forum gehören. Ich wäre mit öffentlichen Vorwürfen gegen einen Ehrenamtlichen vorsichtiger...
 

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