Ein Volk, dass seine Wirte nicht ernähren kann, ist es nicht wert eine Nation genannt zu werden

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5 Aug 2013
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Ich gehe normalerweise zwischen Montag und Freitag an 4 Abenden in der Woche essen. Beruflich bedingt bin ich da nicht zu Hause.

:unsure:
Zwischen Montag und Freitag liegen aber doch nur drei Abende:

- dienstagabend
- mittwochabend
- donnerstagabend

Wie kann man da an vier Abenden essen gehen, oder gehst du an einem Abend zweimal essen? ;)
 
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21 Jan 2002
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Montag ist gemeinhin ein Arbeitstag. Also ab Montagabend.:rolleyes:
 
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Bei uns machen jetzt zwei Restaurants zu. Zweimal gute Küche, mittleres Preisniveau, Familienbetriebe.

In einem wird richtig gekocht, nix Tiefkühltruhe, Fertigsosse, o.ä.. War guter Italiener, der auch von mir Wildbret für kleines Geld bekommen hat. 20 Jahre im Ort.

Das andere war gute Deutsche Küche, bisschen mehr Massengeschäft. Gefühlt seit 1789 im Ort. Gibt sogar Kaffee und Kuchen dort, aber das holt man ja nicht so wirklich. Aber die konnten Bratkartoffel...

Die 2 Pizzadienste, deren Zeug man nicht mal auf den Luderplatz bringen würde, machen das Geschäft des Lebens.

Wirklich traurig, denn dort haben wir uns immer mit Freunden und Bekannten getroffen. Die Wut und Verzweiflung der Leute ist enorm. Grundsolide und ein paar Jahre vor der Rente ohne Perspektive.

Das Restaurant im Revier war am Wochenende immer bumsvoll. Bumsvoll auch wegen Schnellimbiss. Sie haben seit Wochen sogar den Parkplatz verbarrikadiert, da es Anzeigen gab. Seit Januar kein Euro Umsatz, die Hilfe vom Bund kommt in der Geschwindigkeit, die aus der Presse zu entnehmen ist. Sechs fest angestellte Mitarbeiter entlassen oder in Kurzarbeit. Die haben wirklich extrem gut verdient, aber ein paar tausend € Pacht jeden Monat lässt auch die größte Rücklage schnell schmelzen.

Jetzt nicht politisch zu werden fällt schwer. Ich glaube aber, wir ahnen alle noch nicht, welche Verzweiflung und später Wut sich aufgestaut hat und ich bin gerade nur bei den Restaurants.
 
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15 Okt 2017
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Bei uns siehts ganz gut aus. Das Abholgeschäft läuft und da die meisten gastronomischen Familienbetriebe bei uns noch Landwirtschaft dranhaben, wurden einfach die Schwerpunkte gewechselt, um über die Runden zu kommen. So weit scheint es aufzugehen.
Beim Einzelhandel im Laden sieht es leider anders aus...
 
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Die reinen Restaurants, machen hier alle ausser Haus Verkauf, einige auch mit Lieferservice. Sitzen und jammern hilft nicht weiter. Andere mit Fremdenzimmern, erwirtschaften noch ein kleines Einkommen mit Vermietung an Monteure etc. Ich gehe erstmal davon aus, dass es auch 21 keine Konfirmationen, Hochzeiten, oder weitere Familienfeiern, in großem Rahmen, geben wird. Wir bestellen auch öfter essen, als vor der Seuche, aber auch nicht jede Woche. :cool:
 
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Der Ausser Haus Verkauf macht idR nur ca. 5-15 % des Geschaefts aus. Koennen sich meistens die leisten, die keine grossen Mieten etc. zu bezahlen haben oder wo die ganze Familie mithilft.

Die kleinen Geschaefte und Restaurants hinterlassen eine Luecke, die, wenn ueberhaupt wieder, irgenwann von big business geschlossen wird. Fast Food Ketten, Handy stores etc. Sprich, die Auswahl wird geringer, die Qualitaet schlechter, die Vielfalt der Geschaefte beschraenkt.

Im Heimatort von Freunden macht jetzt wegen Corona ein fast 130 Jahre altes Geschaeft dicht. 130 Jahre inhabergefuehrt mit hochwertigsten Artikeln. Was danach folgt? Wahrscheinlich billiger China Muell.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2356

Guest
Dönerbuden rechne ich jetzt nicht unbedingt zu "Gastronomiebetrieben" wie Dorfwirtschaften und Restaurants mit gut bürgerl. Küche, auch wenn ich ab und an auch gerne mal ´ne Gemüße-/Hühnerfleisch-Pita (original Hammelfleisch ist ja auch "igitt") mit ordentl. Zaziki drauf esse.
Die "Antalyas" und "Anatoliens" schießen hier seit Ende der 90er wie Pilze aus dem Boden.
Selbst in einer rel. kleinen Stadt wie Idar-Oberstein mit ihren rd. 28.000Einw. oder die noch viel kleinere Kreisstadt Birkenfeld/Nahe mit 7.000Einw. ist an jeder Ecke einer.
Im nahen Baumholder (größter US-Army-Stützpunkt außerhalb der USA) waren bis in die 2000er Jahre in der Innenstadt ein Lokal neben dem anderen angesiedelt.
Heute ist der McDonalds dort die beste Speisegaststätte (schon arg, wenn man zu dieser Feststellung kommen muß). Ansonsten immer mehr gähnenden Leere, seit der US-$ auch keine 2-3 DM mehr wert ist und die Truppenstärke drastisch reduziert wurde.
Baumholder hatte in den 60 und 70iger Jahren mehr Taxis als Kaiserslautern und fast genauso viele Kneipen/Bars.Aber davon ist nicht mehr viel geblieben...
 
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Die die jetzt zumachen haben auch einfach etwas die Entwicklung verpennt. Wir sind jetzt seit über einem Jahr in einem mehr oder weniger nicht endenden Lockdown. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, was im Bereich Abhol-, Lieferdienst zu machen.

Hier haben viele Wirtschaften am WE Samstag und Sonntag zu je zwei Uhrzeiten Abholdienste, manche sogar Lieferdienste. Bei den meisten läuft die Bestellung via E-Mail, Telefon und die entsprechenden Gerichte stehen auf der HP. Selbst die wirklich sehr bürgerlichen Betriebe mit einem meist älteren Klientel, bieten das mittlerweile an. Und das wird auch recht intensiv genutzt.
 
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Nach Ende der Pandemie, wann immer das sein wird, wird es in vielen Bereichen gähnende Leere geben.
Mal gucken wo man dann überhaupt noch Essen gehen kann oder ob man doch lieber drauf verzichtet um lecker zu Hause etwas zu kochen.
 
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jede Zeit bringt Ihre Herausforderungen mit sich. Hier gab es einige namhafte Viehhandlungen, teils 3. Generation, aber ab Mitte der siebziger keine Viehhaltung mehr, da war auch Personal angestellt, Aufkäufer, Fahrer, Buchhalter, Stallmeister, hier gab es auch 5 Landtierärzte ( auf zwanzig qkm) siehe vor. Alle in der Landwirtschaft angestellten, mussten sich in den siebziger Jahren umorientieren. Ohne Kühe brauchte man keinen Schweizer mehr, ohne Schafherde keinen Schafmeister und ohne Hufbeschlag, mussten auch die Dorfschmiede auf Landmaschinen umsatteln, oder sich andere Berufe suchen. Die Flächen wurden größer, es gab größere Schlepper mit Allrad und aus 3 Treckerfahrern, wurde 1, später gar keiner mehr. Die Sattler brauchten keine Geschirre mehr anfertigen, die Stellmacher keine Räder und Leiterwagen, alles Berufe, die früher ein Dorf autark gemacht haben und lebensnotwendig waren. Alles weg! Hier wurde Braunkohle gefördert, da waren mal sechstausend Menschen beschäftigt mit Kraftwerk, Brikettfabrik, Förderung, Verwaltung usw, heute ist eine Müllverbrennung und Kompostierungsanlage geblieben mit vllt. noch zweihundert Beschäftigten, kennt Ihr noch eine Stenotypistin, oder einen echten Hausschlachter, der im Herbst und Winter von Hof zu Hof zieht? Wenn das mal vorbei ist, wird vieles anders aussehen, aber einige warten sehenden Auges einfach ab :unsure:Nebenan, in einer Kleinstadt, mit damals gut zwanzigtausend Einwohnern gab es zwanzig Schlachtereien, heute noch 3 und schlachten tut nur noch 1.
 
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Die die jetzt zumachen haben auch einfach etwas die Entwicklung verpennt. Wir sind jetzt seit über einem Jahr in einem mehr oder weniger nicht endenden Lockdown. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, was im Bereich Abhol-, Lieferdienst zu machen.

Hier haben viele Wirtschaften am WE Samstag und Sonntag zu je zwei Uhrzeiten Abholdienste, manche sogar Lieferdienste. Bei den meisten läuft die Bestellung via E-Mail, Telefon und die entsprechenden Gerichte stehen auf der HP. Selbst die wirklich sehr bürgerlichen Betriebe mit einem meist älteren Klientel, bieten das mittlerweile an. Und das wird auch recht intensiv genutzt.

Oh Mann, es machen fast alle. Aber fast alle Geschäftsreisenden sind weg, Weihnachtessen fiel aus, Homeoffice isst mittags zuhause, Kurzarbeitende schauen aufs Geld. Kurzum, im Schnitt war der vorherige Monatsumsatz jetzt der Wochenumsatz. Und da niemand Wein, Wasser oder Cola mitnimmt, ist der gewinnträchtige Teil zu 99% weg. Soviel zum Thema „was machen“.
 
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So sieht es nämlich aus, die Leute aus der Gastronomie mit denen ich mich unterhalte sagen ganz klipp und klar das bei der außer Haus Geschichte definitiv zu wenig übrig bleibt. Vom Personal in Kurzarbeit oder gekündigt ganz abgesehen...
 
D

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Guest
Die die jetzt zumachen haben auch einfach etwas die Entwicklung verpennt. Wir sind jetzt seit über einem Jahr in einem mehr oder weniger nicht endenden Lockdown. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, was im Bereich Abhol-, Lieferdienst zu machen.
Na ja, das kommt auf die Gegend an. Bei uns hier holt niemand sein "Essen"....entweder man geht schön Essen oder kocht zu Hause. Dazu verdienen die Wirte hier am Feierabendbier, Stammtisch, Hochzeit, Geburtstag, Konfirmation usw....der fehlt auch komplett! Dazu noch Touristengegend ohne Touristen...hier macht jeder 3. Gasthof zu
 
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