Ganz generell war das früher zum Bewachen gedacht, bis man Bergehilfe geholt hatte. Heute ist es meist nur noch prüfungsrelevant und ich nutz es auch ganz gern als eine Ablegeübung unter vielen. Eine, die für den Hund zur Abwechslung auch mal Sinn macht.
Anschneiden ist imho eine Frage des Respekts, den der Hund vor dem Führer/Menschen generell hat. Bei Schweißhunden in der Situation der Nachsuche u.U. eher abträglich. Drum mach ich den Hund ganz gern genossen, bevor ich ihn am Stück ablege.
Okay, ich hatte überlegt ob das Ablegen am Stück ggf. auch eine psychologische Wirkung auf den Hund hat, die der Ausbildung förderlich ist.
Zufällig besuche ich gerade selbst einen Erstlingsführerkurs, für Teckel, die im Herbst die Schweißprüfung absolvieren sollen. Bei den bislang vermittelten Inhalten habe ich viele Übereinstimmungen mit den von dir gegebenen Tipps gefunden. Nur das mit dem Ablegen am Stück war neu für mich ;-)
Da es sich speziell um Teckel handelt und die meisten Hunde im Alter von 6 bis 12 Monate sind (wie der des TS), ist es vielleicht hilfreich, wenn ich die Herangehensweise in diesem Erstlingsführerkurs einmal kurz beschreibe:
1) Grundvoraussetzung für die Teilnahme war, dass die Hunde Grundgehorsam mitbringen. Der Hund sollte vor Beginn des Kurses bei Fuß gehen können und man sollte ihn ablegen können.
2) Zunächst wurde die Wildschärfe der Hunde an der Reizangel getestet. Dabei wurden Rehwilddecken und Sauschwarten verwendet. Nicht alle Hunde reagierten gut auf Schwarzwild. Die Reizangel diente hier nicht nur dem Zweck die Wildschärfe des Hundes herauszufinden, sondern der Hund sollte für seine erste Schleppe auch ein bisschen Grelle gemacht werden.
3) Mit den Rehwilddecken wurden anschließend kurze Schleppen (ca. 200-300 Meter) gezogen, wobei die Teilnehmer des Kurses jeweils so aufgeteilt wurden, dass der Hundeführer immer eine fremde Schleppe bekam. Standzeit der Schleppe war ca. 2-3 Stunden. Die Schleppe war gut markiert (durch Markierungsband an den Bäumen), so dass Abweichungen des Hundes gut erkannt werden konnten.
4) Für den Beginn der Schweißarbeit (hier Schleppe) wurde dann bei allen Hunden das gleiche Prozedere verwendet, welches über den gesamten Kurs konstant gehalten wird. Dies soll es dem Hund leichter machen, zu erkennen was in dieser Situation von ihm erwartet wird.
Der Hund wurde bis mehrere Meter vor den "Anschuss" geführt und dann auf einer kleinen Decke abgelegt. Der Hundeführer begab sich dann zum Anschuss um diesen eine Zeit lang zu untersuchen und das Interesse des Hundes zu wecken. Im Anschluss wurde dem Hund die Schweißhalsung angelegt und er wurde zum Anschuss angetragen. Der "Anschuss" war durch Schnitthaar für den Hundeführer kenntlich gemacht. Die Suche startete dann immer mit dem gleichen Kommando "such Verwund" in einer für den Hund motivierenden Tonlage.
Die anderen Kursteilnehmer folgten in einigem Abstand um aus der Arbeit des Hundes und des Hundeführers zu lernen. Die Hunde sind letztlich alle zum "Stück" gekommen, wenn auch mit oder ohne Korrekturen und in unterschiedlichem Tempo. Die Hunde wurden, angekommen am Stück, intensiv durch den Hundeführer gelobt (in hoher Tonlage), anschließend einige Meter abgetragen und bekamen dann zur Belohnung ein besonderes Leckerli.
Im Anschluss gab es für die Teilnehmer noch ein Abschlusgespräch im Clubhaus mit Tipps für die nächste Übungseinheit.
Diese DTK Ortsgruppe führt diese Kurse schon seit vielen Jahren durch und hat sich ihr eigenes Prozedere dafür erarbeitet. Es sind halt Teckel, einen BGS wird man nicht zum Anschuss tragen. Auch geht es hier um die "normale" Schweißprüfung des DTK. Bei der Verbandsschweißpüfung sind die Prüfungsinhalte andere.