Ich habe mittlerweile 3 Sauen mit Licht erlegt. Mehr Möglichkeiten gab es aber auch nicht. Schwarzwild ist in dem Revier nur Wechselwild. Meine Erfahrung ist somit überschaubar, aber eine grobe Richtung zeigt sie vllt doch auf...
Alle 3 waren Überläufer und wurden an einer Kirrung erlegt. Alle in Neumondnächten, also ohne Lampe wäre nicht an ein Schuss zu denken gewesen, geschweige denn an Ansprechen.
Spannen/Entsichern, LP an, grob ins Ziel, ERST DANN Licht an, schießen, Licht sofort wieder aus...
So praktiziere ich es aus mehreren Gründen
nicht:
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Ansprechen findet in der kurzen Zeit nicht statt
Schießen geht noch bei bedeutend schlechterem Licht wie Ansprechen
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schlechte Schussvoraussetzungen
wenn das Licht angeht "muss" geschossen werden, egal wie die Sau steht und durch den Gedanken sofort schießen müssen wird gern am Abzug gerissen
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Lernfähigeit von Sauen
Bei diesem Vorgehen liegen zwischen Licht an und Schuss nur wenige Sekunden. Eine Verknüpfung wird natürlich vom Schwarzwild hergestellt und man trainiert sie regelrecht, dass Licht Gefahr bedeutet!
Ich vergleiche das gern mit der Hundeerziehung. Macht unser treuer Freund einen Fehler wird er so schnell wie möglich korrigiert, damit er den Zusammenhang kapiert. Nix anderes passiert in dem Fall bei den Sauen! Das kann doch nur kontraproduktiv für eine weitere Bejagung sein...
Nicht ohne Grund warten erfahrene Jäger eine Zeit lang nachdem die Kisten mit Klappern auf der Kirrung aufgemacht wurden oder schießen sogar erst wenn die Sauen bereits am Verlassen der Kirrung sind. Wie lange gewartet werden soll, hängt davon ab wie lange diese das Annehmen der Kirrung als Ausgangspunkt für Gefahr in Verbindung bringen können.
Eine Zeitangabe kann ich hier nicht abgeben und ist von vielen Faktoren abhängig.
Zurück zum Licht und eigenem Vorgehen:
Ich benötige das Licht hauptsächlich zum Ansprechen. Dafür muss es aber mindestens ein paar Sekunden lang hell sein, damit ich mir bei einzelnen Sauen (v.a. im Frühjahr) wirklich sicher sein kann, dass es keine führende Bache ist. (Wer WBK oder Nachtsicht besitzt und nutzt kann ggf. auch vorab ohne künstliches Licht das Ansprechen erledigen). Dennoch wird aus oben genannten Gründen nicht sofort geschossen.
Nun könnte man entweder die Lampe dauerhaft anlassen, sodass es keine Verknüpfung zum plötzlichen heller werden geben kann oder man schält sie an, wenn Sau(en) an der Kirre sind. Ich war am Anfang skeptisch, ob Sauen die helle Kirrung annehmen und da meine Taschenlampe nicht Stundenlang die gewünschte Leistung bringt mich für zweites entschieden.
Also zünde ich, wenn Sau(en) die Kirrung annehmen (Geräuschkulisse oder per Technik bestätigt), mit der Lampe in die Baumkronen und wander dann langsam nach unten. Dadurch ist es nicht urplötzlich hell, sonder ein langsames heller werden. Das ist natürlicher und ähnelt zum Beispiel einem Mond der in einer Wolkenlücke seine Helligkeit entfalten kann. Daraufhin wird die Taschenlampe auf einen Sandsack gelegt, der vorab zurecht gedrückt wurde, dass die Kirrung sauber ausgeleuchtet wird.
Die Sauen haben so auf die Taschenlampe mit Rotlicht-Farbfilter kaum bis gar nicht reagiert. Ab und an wurde kurz gesichert oder an den Rand der Kirrung gezogen ("Mondschatten"), um dann direkt wieder den Mais anzunehmen.
Bei einer Sau im April tat ich mir unglaublich schwer sie anzusprechen, da die Helligkeit und der Kontrast durch den Rotlicht-Farbfilter in Verbindung mit einem schwachen Akku einfach nicht ausreichte. Also hab ich nach 5 Minuten Rotlicht, während der die Sau gemütlich auf der Kirrung stand, die Lampe Richtung Kronen geschwenkt und den Filter abgenommen. Dann wieder langsam mit dem nun hellem grellen weißen Licht von der Baumkrone runter auf die Kirrung.
Es erfolgte ein deutlicheres Wahrnehmen. Ein kurzer Rückzug ins angrenzende Buchenrauschen, nur um kurz darauf auf die hell erleuchtete Kirrung zu ziehen. Auch Lichtblitze durch Falter und Motten störten den kurz darauf angesprochenen ÜLK nicht.
Vermutlich sind die Sauen auch in der Hinsicht durch Verkehr oder Industriegebiete mehr gewohnt wie vermutet wird
Wobei man immer im Hinterkopf behalten muss egal welche Farbe, hell und dunkel kriegen die auch auf die Reihe, das heißt wenn Du das Licht siehst, sehen es auch die Sauen.
Das ist korrekt, aber die Intensität der Helligkeit ist vermutlich eine andere. Zumindest ziehe ich diesen Rückschluss aus meinen Beobachtungen.
Geschossen wurde meist 5-15 Minuten nach Aktivierung der Lampe. Genug Zeit um sauber anzusprechen und zu schießen und hoffentlich auch lang genug, dass Licht und Schuss nicht verknüpft werden.
Fazit:
-Rotlicht wurde im Vergleich zu Weißlicht weniger Intensiv vom Schwarzwild wahrgenommen.
-Sauen ziehen auch auf bereits beleuchtete Kirrungen (befreundete Jäger bestätigten mir das)
-Solange Sauen noch nicht "schlau" geschossen wurden funktioniert das Jagen mit Licht.
--> daher unbedingt Versuchen eine Verknüpfung von Licht und Schuss zu vermeiden!