Einstieg in Bleifrei; Einstieg in WL für Jagdanwendung

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Hallo liebe Mitforisten.
Lage:
Ich lade seit 30 Jahren als SpoSchü und habe es zu einer mich (fast) zufriedenstellenden Präzision gebracht.
Meine Haus- und Hofpatrone ist die .308, normale Einsatzentfernung 300m.


Auftrag:
Für meine Tochter muß ich folgende Ladungen in 7x64 finden:
1) Trainingsmun, bezahlbar für so 200 - 300 Schuß pro Jahr.
2) Jagdmun auf SW, Geschoßkosten ziemlich egal (ok, keine Freikugeln aus Gold). Hauptsache Bleifrei und wirksam.

Durchführungsrandbedingungen:
a) möglichst ähnlicher Geschoßimpuls m*v (Rückstoßverhalten)
b) V0 ca 950 ... 1100 m/s
c) möglichst großer BC der Jagdmun, also > 0.400 (Geschwindigkeitsabhängigkeit des Deformationsverhaltens)
d) Ich lade STAN-Mäßig VV N150, muß für die 6,5x55 aber ohnehin noch N560 oder N160 bevorraten. Es wäre also schön, wenn es Vorschläge für diese Pulver gäbe.
e) Die Trainingsmun baue ich dann so, daß sie der Jagdmun angepasst ist. Das ist kein Problem.

Fragestellung:
Ich habe in der WL-Datenbank interessante Ladungen mit dem Barnes TTSX gelesen, die das schon fast alles erfüllen.
Was mir fehlt, ist jedoch: Wie muß ich das im Hinblick auf die Jagdanwendung einordnen? Welche Erfahrungen sind hier vorhanden? Barnes? SAX? Lapua Naturalis? Möller?
Hier habe ich keinerlei Überblick.

Fragestellung2:
Welche zu beachtenden, jagdspezifischen Dinge habe ich vergessen?
 
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Mal TTSX in 150gr probieren und schön nah an die Züge setzen, was das Magazin halt hergibt.
 
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wenn Du eine für alles willst und den wahrscheinlich schlechteren BC hin nimmst (die v0 ist auch recht sportlich für die 7x64), schau Dir das LOS HT an. 35 Cent pro Geschoss, meist gute Präzi, Wirkung gut bis kräftig. Alternativ Lehigh defence. etwas teurer, aber weit unter den anderen.

Jagdlich funktioniert das Barnes. die anderen von Dir genannten Geschosse auch. Du würfelst aber Deformatoren und Teilzerleger durcheinander, die sich in der Wirkung schon deutlich unterscheiden.
da stellst sich - wie so oft - die Frage, was genau gewollt ist.

NP
 

tar

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Wenn das LOS HT Geschoss bei dir fliegt, hast du eine Ladung für Jagd UND den Stand.
Erhältlich z.B. hier
 
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Du würfelst aber Deformatoren und Teilzerleger durcheinander, die sich in der Wirkung schon deutlich unterscheiden.
NP
Kannst Du mir bitte erklären, wie sich der Unterschied auswirkt? Wie gesagt: Bin nur Ladeknecht.
Was gewollt ist? Weidgerechte Jagd auf Schwarzwild.

LG
H.

PS: Ich weiß, diesen Post könnte man "flapsig" oder negativ verstehen. Ich meine das aber absolut freundlich... finde gerade keine besseren Worte. Ich habe von Zielballistik keinen Schimmer.
 
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Kannst Du mir bitte erklären, wie sich der Unterschied auswirkt? Wie gesagt: Bin nur Ladeknecht.
Was gewollt ist? Weidgerechte Jagd auf Schwarzwild.

LG
H.

PS: Ich weiß, diesen Post könnte man "flapsig" oder negativ verstehen. Ich meine das aber absolut freundlich... finde gerade keine besseren Worte. Ich habe von Zielballistik keinen Schimmer.

Na klar. Die Deformatoren bilden einen Pilz, ohne an Masse zu verlieren. Die Wirkung ist durch den relativ begrenzten permanenten Wundkanal und die Gewebezerstörung durch die temporäre Wundhöhle gegeben. Druckwirkung und ZNS wird ab einer gewissen Geschwindigkeit diskutiert.
In der Regel kleinere Ausschüsse, dadurch u.u. die Gefahr einer schlechteren Scheißspur. Wildbretschonend

Teilzerleger gibt es in unterschiedlichen Versionen. Jaguar, LOS HT, Sax, LM geben wenige größere Splitter ab, die in der Theorie konisch vom Restbolzen weg durch den Wildkörper fliegen und damit Organe treffen können, die nicht im direkten Verlauf des Schusskanals liegen. eher breite Wirkung. Ab einer gewissen Länge des Schusskanals bleiben die Splitter im Wildkörper und tragen nicht zum Ausschuss bei. Bei kleineren Stücken gibt es sekundäre Ausschüsse oder eben ein größeres Loch, was die Schweißspur in der Regel kräftiger macht. in der Regel weniger schonend, aber auch sehr vom Treffersitz abhängig.
Dann gibt es noch die Splitterbomben, bei denen Blei durch Zinn ersetzt ist. den fehlt es häufiger an Tiefenwirkung, dafür bei kleinen Stücken noch mehr Zerstörung, das sich das Geschoss schnell in kleine Splitter zerlegt. Evo green zum Beispiel.

NP
 
Zuletzt bearbeitet:

tar

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Kannst Du mir bitte erklären, wie sich der Unterschied auswirkt? Wie gesagt: Bin nur Ladeknecht.
Was gewollt ist? Weidgerechte Jagd auf Schwarzwild.

LG
H.

PS: Ich weiß, diesen Post könnte man "flapsig" oder negativ verstehen. Ich meine das aber absolut freundlich... finde gerade keine besseren Worte. Ich habe von Zielballistik keinen Schimmer.

Hier mal ein Anriss für dich (RWS Werbung):
https://www.youtube.com/watch?v=oUqB6thJ5hs
 
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Gut, alles gelesen, gesehen und verstanden.
Das Kriterium ist also jetzt die Frage nach der Stopwirkung und der Tiefenwirkung. Also die Frage nach dem zu erwartenden Wild. Richtig?
Zudem (aber sekundär, weil nicht die Weidgerechtheit betreffend) kommt die Frage nach das Akzeptablen Wildbretzerstörung zum Tragen.
Das scheidet die "Splitterbomben" aus, wenn es eine andere, weidgerechte Möglichkeit gibt. Richtig?
Somit wären wir bei RWS HIT, TSX, TTSX, Naturalis, SAX...
SAX scheint nur leichte Geschosse zu haben. Damit geht der BC runter. Scheidet aus. Damit scheidet auch der V0-Ziel aus und die V0 reduziert sich in den 800er Bereich.
Naturalis zieht seine Masse aus einem Bulligen Bug. Damit geht auch der BC runter und der Schwerpunkt rückt nach vorne. Das bedeutet weniger stabilen Flug. Scheidet aus.
Deformator scheint mir plausibler. Denn: Damit habe ich bei schweren Stücken eine hinreichende Tiefenwirkung. Schwere Stücke sind aber - achtung: Vermutung - "härter im Nehmen", sodaß der Wirkungsnachteil auf schwächere Stücke durch deren, relativ gesehen, größere Empfindlichkeit ausgeglichen wird.

Dann bleibt noch: Drall messen, Stabilisierung rechnen und rausfinden, ob der "Lange Aal" mit 175gn noch stabilisierbar bleibt.
Oder gleich mit TTSX 150gn und einem BC von .450 starten... .
Klingt das plausibel?

Der Gemachte Vorschlag, eine für Alles zu nutzen, ist gut. Allerdings hat meine Große vor, mit mir auf 100 und 300 zu trainieren. Und auf der 300er sind nur Scheibengeschosse zugelassen. Und bei einem BC von .450 finde ich da schon ein Scenar oder sowas, um die Ladung nachzubauen. Das wird easy.

Stimmen meine Überlegungen?
Es geht hier um das Finden eines Einstieges.

LG
H.
 
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Also, ich habe sowohl Deformatoren (TTSX), als auch Teilzerleger (LOS HT und Jaguar ) m Einsatz. Tendenziell sind die Fluchten bei Deformatoren weiter, also wäre ein Hund in Reichweite hilfreich.
Funktionieren alle...
 
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Ich nutze für die geschilderten Fälle das 140grs Barnes TTSX und bin sehr zufrieden damit. Der BC ist da halt mit um die 0.41 etwas tiefer als der angestrebte BC von 0.45.
Erfahrungsgemäss sind die Schüsse auf über 200 bzw 250m eher nicht die Regel. Gerade bei Schwarzwild welches ja seltener bei besten Lichtverhältnissen auftaucht also eher vernachlässigbar.

Ich habe mit diesem Geschoss sehr gute Erfahrungen gemacht, auch hinsichtlich kurzen Fluchtstrecken.
Wenn es am Platz liegen soll, dann einfach aufs Blatt halten bzw leicht höher, damit die Wirbelsäule einen Schlag abkriegt.
 
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Ok, ich bedanke mich bei Euch allen :)
Ich werde dann - traditionsgemäß - eine Nacht darüber schlafen und morgen meinem Wiederladezuliferer eine Bestellung schicken.
Ich habe gesehen, daß die TTSX eine gute Verfügbarkeit und einen guten Preis haben.
Dann wollen wir mal ans Laden gehen. Vielleicht kann ich ja bald Schußbilder einstellen.

Vielen, lieben Dank Euch. Und auch für die gute Aufnahme.

Hrodgar
 
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Noch ein Hinweis : manche Waffen mögen den Materialwechsel nicht so gerne. Also ggf. Chemisch reinigen und dreckig schießen zwischen Jagd und Stand angesagt.
 

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