elektrischer Weidezaun als Verbisschutz?

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Ich lasse auf einer Rekultivierungsfläche im Gipfelbereich gerade Bäumchen pflanzen. Die Fläche liegt zur Hälfte im Nachbarrevier, deshalb funktioniert der Verbissschutz mit der Büchse nicht wirklich.
Andererseits möchte ich dort keinen Wildschutzzaun setzen, weil so ein Zaun schon im ersten Winter oder durch Windbruch platt gemacht wird.

Daher meine Überlegung, dort einen elektrischen Weidezaun zur Gämsenabwehr aufzustellen. Der Zaun ist im Früjahr aus den Resten des Vorjahrszauns schnell wieder aufgestellt.

50% Schutzwirkung würden mir schon reichen. Habt ihr Erfahrung, wie Wild auf (elektrisch geladene) Weidezäune reagiert?
 
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Venedigermandl schrieb:
50% Schutzwirkung würden mir schon reichen. Habt ihr Erfahrung, wie Wild auf (elektrisch geladene) Weidezäune reagiert?
Na, die Gams kommt einmal dran und springt das nächste Mal drüber.
Spätestens wenn ausreichend hoher Schnee liegt, heizt Dein E-Zaun kurz die weiße Pracht an und stellt danach seine Tätigkeit ein.
Außerdem ist so ein e-Zaun eher wartungintensiver als ein normaler Wildschutzzaun...
 
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Hallo,

Wir hatten vor zwei Jahren mal eine Wiese gezäunt. (wegen den Sauen) es hat ein paar Wochen gedauert bis sich dort wieder Rehwild eingestellt hat. Meine Vermutung ist, dass die Rehe alle einen Schlag bekommen haben und das Gebiet dann eine Zeit gemieden haben.

Aber in der Wachstumsphase etwas mit dem Elektrozaun zu schützen ist viel Arbeit. Da musst du standig freischneiden etc. Sonst ist die Batterie sofort leer und dir Wirkung ist weg.

Bei uns wurde vor 2 Jahren und letzten Herbst ca 4 ha neu gepflanzt vom Forst. Die haben die Leittriebe mit so einem weißen Zeug eingepinselt. Ich habe bist jetzt noch keinen Setzling gefunden, welcher verbissen wurde.
 
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@ testtest: Dass im Winter mit einem Elektrozaun kein Blumentopf zu gewinnen ist, war mir allerdings klar.
Warum meinst Du, dass die E-Variante wartungsintensiver ist als ein normaler Wildschutzzaun? Freischneiden ist dort jedenfalls nicht notwendig. Wächst eh' nix.

@ Yuk0n: Das weiße Zeugs dürfte Cervakol gewesen sein. Wird bei uns gegen Winterverbiss gerne angewendet und muss jedes Jahr im Herbst auf die Terminaltriebe aufgetragen werden.
Ohne dieses Mittel werde ich bei den Setzlingen nicht auskommen.

Ich lasse aber zusätzlich Saatgut spritzen. In der Nähe befindet sich ein 4 ha-Schlag mit gutem Buchenanflug. Über 10 Jahre hin hat kein einziges Pflänzchen die ersten 10 cm geschaft. Die Keimlinge werden im Sommer von den Gämsen ratzepuz abgeerntet. Eine Hausziege könnte da nicht gründlicher sein.
Der Gedanke an die Ziegen hat mich eben auf die Idee mit dem Elektrozaun gebracht.
 
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Venedigermandl schrieb:
@ testtest: Dass im Winter mit einem Elektrozaun kein Blumentopf zu gewinnen ist, war mir allerdings klar.
Warum meinst Du, dass die E-Variante wartungsintensiver ist als ein normaler Wildschutzzaun? Freischneiden ist dort jedenfalls nicht notwendig. Wächst eh' nix.
Na, du mußt regelmäßig kontrollieren ob was überr der Litze hängt, die Litze Kontakt mit dem Boden hat und vor allem ob die Batterie noch ausreichend zuckt. In trockener Lage wirst Du außerdem teilweise nicht umhin kommen, den Erdungsstab zu bewässern.
Außerdem werden Dir die Gemsen seh schnell drüberspringen.
Schau Dir mal nen Tierfilm an (wenn Du keine direkte Anschauungsgelegenheit hast :lol:). Die Gemsen können teilweise bis zu 0,7 m hohe Sätze machen...
 
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@ testtest: Habe in der Eile keinen Tierfilm mit 0,7 m hoch springenden Gämsen gefunden.
Aber vielleicht meinst Du die?

6981866dar.jpg


Wenn sie 10 Jahre alt sind, sehen sie dann ungefähr so aus:
(Bevor Du mich jetzt prügelst, ja, der Bruch fehlt noch.)

6982027ulz.jpg


Deine Vorbehalte gegen einen Elektrozaun in Ehren.
Aber wie stellt man in nacktem Fels einen Wildschutzzaun auf? Bei 5 cm Humusdrecke kriegst Du nirgends einen Zaunsteher rein. Das einzige was geht, ist mit der Akku- Hilti eine Baustahlstange zu setzen.

6981735qqb.jpg
 
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anonym

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Venedigermandl schrieb:
Deine Vorbehalte gegen einen Elektrozaun in Ehren.
Aber wie stellt man in nacktem Fels einen Wildschutzzaun auf? Bei 5 cm Humusdrecke kriegst Du nirgends einen Zaunsteher rein. Das einzige was geht, ist mit der Akku- Hilti eine Baustahlstange zu setzen.

6981735qqb.jpg
Ob da eine Buchenverjüngung (selbst hinter Zaun) so richtig losbrummt?
Wenn ich dort Verjüngung bringen müßte, würde ich mich wohl für ne Zäunung mit Scherenzaun entscheiden und dabei das Gefühl haben, daß es wohl nix werden wird...
 
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Einzige Möglichkeit, die ich sehe - wenn Du bei Strom bleiben möchtest - ist ein Plus-Minus-Zaun ohne Erde, mind. 1,2m hoch.
Damit es auch richtig zuckt werden mehrere Einzellitzen in engem Abstand (ca. 10- 20cm) benötigt - damit sicher immer zwei Drähte (+ und - ) gleichzeitig berührt werden.
Ein geerdeter Zaun wird problematisch. Für ein starkes Gerät benötigst Du mindestens 3 Erder 1m lang. Bohren, Erder versenken und eingießen....
 
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Venedigermandl schrieb:
IHabt ihr Erfahrung, wie Wild auf (elektrisch geladene) Weidezäune reagiert?
Sie gewöhnen sich daran. Wenn sie mal gemerkt haben, das aua nicht so dolle aua ist, hüpfen sie drüber. Wenn man der Saft weniger ist, hüpfen sie drüber, wenn der Reiz besonders hoch ist, hüpfen sie drüber. Sie sie drin, bleiben sie gerne.

Das funktioniert m.E. nur bei Einzelobjekte, wenn Ausweichmöglichkeiten vorhanden. Je mehr gezäunt wird, ist das ganze nur ein Sommerzeitvertreib für Pächter.

Rehwild interessiert sich null. Spannt man zu hoch, brechen sie sich die Haxen oder bleiben auch mal hängen.

P.S. bei uns gehen viele dazu über und lassen die Zäunerei wieder.
 
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nikon schrieb:
Damit es auch richtig zuckt werden mehrere Einzellitzen in engem Abstand (ca. 10- 20cm) benötigt -
Super Idee!
Da mußte aber dann doch täglich hin, um die Viecher, die mit 1 oder zwei Läufen beim Überspringen unweigerlich drin hängen bleiben und nach dem vorprogrammierten Überschlagen auch nicht mehr rauskommen, herauszuschnippseln und in die Abdeckerei zu verbringen :roll:
 
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testtest schrieb:
nikon schrieb:
Damit es auch richtig zuckt werden mehrere Einzellitzen in engem Abstand (ca. 10- 20cm) benötigt -
Super Idee!
Da mußte aber dann doch täglich hin, um die Viecher, die mit 1 oder zwei Läufen beim Überspringen unweigerlich drin hängen bleiben und nach dem vorprogrammierten Überschlagen auch nicht mehr rauskommen, herauszuschnippseln und in die Abdeckerei zu verbringen :roll:
Dafür eignen sich Schafsnetze noch besser - die fangen deutlich sicher... :p
 

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