das stimmt, wir sitzen dann in der Jagdhütte bei knisterndem Feuer im Ofen, eine andere Heizung gibt es da drinnen nicht. Aber Fasane habe ich nicht mehr, also gehen mein Sohn und ich auf Schwasrzwild.
Wobei das mit dem Fasan wirklich eine Option darstellt. Wir hatten hier im Wald und Wiesenanteil des Revieres einen kleinen aber beständigen Fasanenbesatz. Nichts was gejagt worden wäre, aber immer ein prächtiger Anblick - mal einen prächtigen Gockel im Frühhjahr auf grüner Wiese oder ein Gesperre später im Sommer. Geläuf im sommerlichen Mullersand der Wege, der heisere Ruf beim abendlichen Aufbaumen.
Die Alten (also noch älteren als ich) sagten mir, wenn die Sprache auf Maßnahmen zur Bestandsverbesserung kam, dass sie früher kistenweise Fasane ausgesetzt haben. Das sei alles Fuchs und Habichtfutter und man könne sich das Geld sparen.
Ich habe einen Ungarn in der Jagdgruppe, der aus der Puszta kommt und mit dem ich über die Sache sprach. Nein, meinte er, in Ungarn würde der Besatz durch Nachzuchten ebenfalls ergänzt und neben Fasanenschütten und Raumwildbejagung wäre das ein Garant für einen bejagbaren Bestand. Klar, dachte ich, abends Kiste auf, wenn die zahlenden Jagdgäste nach Ungarn kommen, und dann am nächsten Morgen hocken überall die leicht zu bekommenden Käfigfasane rum.
Aber dennoch haben wir nach ungarischem Vorbild auf tief in den Boden eingelassene Metallgitter und einen stabilen das Gatter nach oben zeltförmig abschließenden und mit Kabelbindern mit dem Gitter fest verbundenen Netz eine etwa 15x15 m große Voliere in einem etwas verwilderten Bereich hinter einem Bauerngehöft im Revier gebaut. Das Gitter ist im unteren Bereich zusätzlich mit Elektrolitzen gesichert.
Aus Ungarn wurden 40 Fasane beschafft - weiblich wie männlich. 30 davon ausgesetzt und 10 (zwei oder drei Hähne und der Rest Hennen) in der Voliere belassen und überwintert.
Von den Volierenvögel im Frühjahr die Eier abgesammelt und etwa 150 Fasanenkücken in einer Brutmaschine ausgebrütet.
Sowohl die ausgewilderten Fasane waren fleissig - im Frühjahr deutlich mehr Fasane zu sehen und durch den trockenen Sommer sind die wilden Kücken hervorragend durch gekommen. Auch die Volieren Kücken sind hervorragend durch gekommen und wurden ausgewildert.
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass die Fasane sich nicht an den Menschen gewöhnt haben (wir füttern und tränken sie in der Voliere automatisch und besuchen sie nur selten) und voll flugfähig und komplett erwachsen sind. Wenn man die mit 8-12 Wochen aussetzt, dann sind die zwar per se eigenständig aber dennoch leichte Opfer, und ich denke, dass ist in der Vergangenheit, ohne die Voliere noch, einfach falsch gelaufen. Wenn dei Fasane geliefert wurden ging es ab ins Reiver, Kisten auf und los. Solche Vögel haben kaum eine Chance.
Ich erinnere mich an eine Henne, die ich selber ausgesetzt habe, und die über einen sehr großen, abgeernteten Maisschlag, für mich durch das Fernglas zu beobachten, gut einen Kilometer weit in eine gegenüberliegende Hecke abgestrichen ist.
Was ich damit sagen möchte: Fasane kann man hegen und dann solche wunderschönen, ich muss da Bolli absolut recht geben, Erlebnisse auch hier genießen. Und dann überhaupt mal verstehen, was unsere Vorsteher für superbe Hunde sind, wenn man ihnen entsprechende Arbeit ermöglicht.
Und so eine winterliche Fasanen Suppe ist auch etwas herrliches...