Ich zitiere mal einen Beitrag der Firma Active Hunting aus FB den ich kürzlich gelesen habe. Hier gab es bei einer Waffe mit den verschiedensten Vorsatzgeräten ein Problem unter anderem das Dedal 525 GT. Vielleicht hilft Dir das weiter:
"
Warum ein Probeschuss bei Vorsatzgeräten Pflicht ist...
Auf dem Bild in diesem Beitrag ist erst einmal nichts außergewöhnliches zu sehen. Eine R8 mit einem Swarovski Z6i 2-12x50 auf einer Original Blaser Sattelmontage - derartig sicher zig tausendfach allein in Deutschland verkauft - und drei Vorsatzgeräte sowie ein Okulargerät.
Bei den Vorsatzgeräten handelt es sich um das Nachtsichtvorsatzgerät Dedal 525 GT Pro, das Wärmebildvorsatzgerät Pulsar Core FXQ55 sowie das digitale Nachtsichtvorsatzgerät Pulsar FN155. Diese drei Vorsatzgeräte wurden exemplarisch hier ausgewählt - es hätten genauso auch Vorsatzgeräte anderer Hersteller hergenommen werden können.
Das Okulargerät ist ein Nightlux NV PVS Mono Ultra.
Was ist passiert?
Ein Kunde, der für sein Revier in Bayern eine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von Dual-Use Nachtsichtgeräten bei der Schwarzwildjagd bekommen hat, trat an uns mit dem Wunsch heran, dass er ein entsprechendes Gerät bei uns erwerben möchte.
Gut, verschiedene Geräte wurden zusammen mit dem Kunden ausprobiert - die Wahl fiel auf ein Wärmebildvorsatzgerät Nitehog Chameleon TIR M35.
Das Gerät wurde geliefert und mit dem Kunden ein Probeschuss im Revier durchgeführt. Das Staunen war nicht schlecht, als wir zur Scheibe kamen - ein 15cm Hochschuss auf ca. 80m bei 100m Fleck eingeschossener Waffe 1.
Was war passiert? Schützenfehler? Also erneuter Schuss mit Waffe 1 auf die Scheibe - gleiches Ergebnis - starker Hochschuss.
Also Gerät abgenommen und die Waffe 1 mit Zielfernrohr OHNE Vorsatzgerät auf die Scheibe Probe geschossen - der Treffer sitzt.
Was ist da los? Passt etwas mit dem Vorsatzgerät nicht?
Also Vorsatzgerät auf eine andere Waffe 2 montiert, wieder Probe geschossen - und siehe da:
Die andere Waffe 2 mit dem Vorsatzgerät trifft!
Liegt es speziell an diesem Vorsatzgerät, dass mit Waffe 1 nicht harmoniert?
Um das auszuschließen haben wir nun die Zweitwahl des Kunden - das Dedal 525 GT Pro - zum Probeschuss ins Revier mit Waffe 1 genommen.
Ergebnis: Wieder starker Hochschuss...
Also das Dedal wieder auf Waffe 2 getestet: Passt wieder alles - trifft sehr gut das Ziel.
Kann ja dann nur an Waffe 1 liegen...aber komischerweise schießt sie OHNE Vorsatzgerät einwandfrei.
Vielleicht ist die Montage von Waffe 1 locker oder nicht in Ordnung? Also Montage (Original Blaser Sattelmontage für Swaro-Rail) von einem Fachmann überprüfen und neu montieren lassen und anschließend erneut zum Probeschießen:
Ergebnis: immer noch starker Hochschuss mit beiden Vorsatzgeräten - seltsam!
Nächster Versuch: andere Montage auf eigene Kosten gekauft und das Swarovski ZFR erneut montieren lassen.
Ergebnis: immer noch starker Hochschuss mit Vorsatzgerät bei Waffe 1!
Also weiter auf Fehlersuche gehen...
Jetzt haben wir eine Zieloptik eines anderen Hersteller auf Waffe 1 montiert und wieder Probe geschossen, mit beiden Vorsatzgeräten.
Ergebnis: passt alles - Waffe 1 trifft mit der anderen Optik und Vorsatzgerät.
Zu 100% kann aber die Original-Montage von Waffe 1 noch nicht ausgeschlossen werden.
Also Original-Montage mit Swarovski Z8i 2-16x50 ausprobiert.
Ergebnis: Waffe 1 trifft mit Vorsatzgerät.
Wo liegt also der Fehler?
Der Fehler muss - unserer Meinung nach - am/im Zielfernrohr liegen. Sobald ein Vorsatzgerät bei speziell diesem Zielfernrohr montiert ist (gilt ausdrücklich NICHT PAUSCHAL für alle Swaro Z6i Gläser), gibt es starke Treffpunktverlagerungen (hier Hochschuss).
Was heisst das jetzt für die Praxis:
Grundsätzlich MUSS jedes Vorsatzgerät VOR Verwendung in der jagdlichen Praxis (gesetzliche Bestimmungen beachten!) EINMALIG Probe geschossen werden - egal was diverse Werbeversprechen mancher Hersteller oder Händler besagen. Der beschriebene Fall zeigt deutlich auf, dass viele Faktoren zu Treffpunktabweichungen führen können und entsprechend die Ursachen vielfältig sein können. In diesem Fall hätte auch die hundertste Überprüfung auf einem Kollimatorgerät nichts gebracht, da der Fehler NICHT BEIM VORSATZGERÄT lag. Äußerlich ist an Waffe 1 mit dem Swarovski Z6i auch nichts auffälliges erkennbar.
Grundsätzlich noch etwas zur Justierung von Vorsatzgeräten:
NACHTSICHTvorsatzgeräte auf BILDVERSTÄRKERRÖHREN-BASIS sind von GUTEN Herstellern in 99,9% der Fälle sauber vorjustiert und passen, wenn nicht o.g. Fall eintritt. Diese Geräte können auch nicht von Laien/Kunden selbst justiert werden.
WÄRMEBILDvorsatzgeräte sind MEIST auch gut vorjustiert - bedürfen aber manchmal LEICHTER Anpassungen. Diese kann vom Kunden eigenständig über eine Software-seitige Justierfunktion vorgenommen werden. Hierzu einfach den entsprechenden Verkäufer/Händler befragen.
DIGITALE Nachtsichtvorsatzgeräte sind entsprechend den Wärmebildvorsatzgeräten zu behandeln (siehe oben).
Bei OKULARGERÄTEN sind uns bisher keinerlei Abweichungen bekannt. Auch Waffe 1 mit dem Swarovski Z6i hat mit dem Okulargerät sauber gearbeitet. Allerdings ist das 50er Z6i leider extrem ungeeignet für eine Okularlösung (feines Absehen, kein Parallaxeausgleich).
Dieser Erfahrungsbericht soll KEINESFALLS Vorsatzgeräte verteufeln - es soll lediglich Bewusstsein geschaffen werden, dass keine pauschalen Aussagen zur Treffgenauigkeit von Vorsatzgeräten abgegeben werden können - man muss jede Kombination (Waffe/Montage/Zielfernrohr/Vorsatzgerät) selbst ausprobieren.
Um das FAZIT aus dem beschriebenen Fall nochmal hervorzuheben:
BEI VORSATZGERÄTEN IMMER EINEN PROBESCHUSS MIT JEDER WAFFE MACHEN, AUF DER ES VERWENDET WIRD!!!
Das sind wir dem Wild schuldig..."
https://www.facebook.com/jagdequipment/posts/2789245831301555