Ich kaufte kurz nach bestandener Jägerprüfung am 12. Juni 2006 bei XXr meine erste Büchse, robust sollte sie sein, sicher auch, einen Plastikschaft und auch ein Einsteckmagazin haben. So landete ich recht schnell bei der Steyr Pro Hunter die in 2 Modellvarianten im Laden zur Verfügung stand und ich entschied mich für die Steyr Pro Hunter Mountain mit offenem Visier und Kugelkammergriff im Kaliber .308win.
Nach meinem ersten Morgenansitz bei leichtem Bodennebel fand ich nachmittags bereits Flugrost an der Waffe was mir seltsam vorkam. Auf Nachfrage bei XX wurde mir mitgeteilt, dies sei „normal“ ich müsse „ordentlich ölen“ – damit gab ich mich zufrieden und solange ich die Waffe nicht komplett „eintrocknen“ lasse, habe ich auch keine Probleme mit Rost außen an der Waffe. Ist die Waffe aber bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit draußen und nur minimal eingeölt fängt der Rost innerhalb von Stunden an zu blühen.
Nach einigen Wochen stellte ich fest, dass der Schaft sich im vorderen Bereich verzogen hatte und linksseitig auf einer Länge von etwa 2cm am Lauf anlag. Dies reklamierte ich in de XX-Filiale und ich konnte die Waffe einige Tage darauf abholen, der Schaft lag nicht mehr an.
Im Juli 2007 wollte ich Kimme und Korn der Waffe einschießen da bei den anstehenden Jagden während Erntearbeiten, vor allem am Raps, sehr kurze Schussentfernungen häufig sind – für diesen Zweck hatte ich ja den Aufpreis für eine offene Visierung gezahlt. Hierbei stellte ich fest, dass die Waffe auch mit voll herausgedrehtem Korn immer noch etwa 30cm Hochschuss hatte. Weiterhin fiel auf, dass die offene Visierung auf Grund der Schaftform eigentlich unbrauchbar ist. Ich rief darauf hin bei Ihnen an und sprach mit einem Herrn Maier der mir bestätigte, dass die offene Visierung auf der Pro Hunter nicht nutzbar sei und der Schaft für den Schuss über Optik ausgelegt sei. Abhilfe könne hier die Fluchtvisierung schaffen, die aufpreispflichtiges Extra sei.
Ich reklamierte die Waffe am 30.08.2007 in der XXX wegen der fehlerhaften Visierung, da der Schaft wieder linksseitig anlag und da sich am/im Schloss Kratzer und Riefen befanden. Der Filialleiter Herr XXX bestätigte mir, dass die offene Visierung unbrauchbar sei.
Die Waffe wurde zunächst in die XXX Zentrale und danach zu Steyr geschickt. Ich erhielt die Waffe im November 2007 zurück, die Riefen und Kratzer auf dem Schloss waren nicht mehr vorhanden, das Teil wurde vermutlich ausgetauscht. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, ob jede Kammer in jede Waffe passt, ich denke hierbei besonders an die Verriegelungswarzen und deren Passgenauigkeit.
Auch die Schaftanlage wurde behoben.
Die fehlerhafte Visierung allerdings wurde nicht behoben, man würde die vorhandene Visierung gegen die Fluchtvisierung tauschen, sobald man diese von Steyr bekäme. Am 25. April 2008, pünktlich zu Erntearbeiten und zur Drückjagdsaison, über ein halbes Jahr nach Reklamation bekam ich dann die Fluchtvisierung.
Aus dieser Fluchtvisierung fiel mir Anfang April 2009 dann der rote Stift des Korns heraus, ich war mit der Waffe nirgends angestoßen, der Stift fand sich nach dem Schuss auf dem Boden. Dies reklamierte ich am 14. April 2009, am 11. Juni 2009 erhielt ich dann eine neue Fluchtvisierung durch XX montiert, diese sollte ich zunächst bezahlen, sie wurde mir dann aber doch auf Kulanz kostenlos montiert.
Die Waffe war im Mai 2009 bei einem Waffenhändler der eine Picatinny-schiene auf die Waffe montiert hat. Er stellte beim routinemäßigen Hantieren mit der Waffe fest, dass diese sich bei sehr schnellem/festem Repetieren entspannt. Der Schlagbolzen liegt somit direkt auf dem Zündhütchen! Um die Fehlerquelle einzugrenzen, wurde die Waffe eingestochen und die Kammer schnell geschlossen, das Ergebnis war, dass die Kammer entspannt war, der Abzug aber eingestochen blieb – ein zu leicht eingestellter Abzug konnte somit ausgeschlossen werden.
Da in Situationen in denen man stehend freihändig auf flüchtige Ziele schießt nach dem ersten Schuss häufig sehr schnell repetiert wird, erklärt dies auch meine zwei „Zündversager“ auf der Jagd im letzten Jahr – dort war jeweils das Schloss entspannt nachdem ich nach dem ersten Schuss repetiert habe. Ich habe dies damals auf einen Zündversager geschoben und mir nichts weiter dabei gedacht. Auf die Idee, dass eine knapp 2 Jahre alte Waffe so unsicher ist, dass sie von alleine entspannt wäre ich nie gekommen!
Ich rief wegen dieses Problems nun am 5. Juni 2009 bei Ihnen an und wurde mit einer Mitarbeiterin verbunden, der ich das Problem schilderte. Sie sagte mir, die einzige Möglichkeit wäre, die Waffe über den Importeur einschicken zu lassen, damit man sich „das einmal ansehen“ könne. Auf meine Frage nach der Dauer wurde mir zunächst mitgeteilt, es könne „a weng dauern“ – auf Nachfrage, wie lange das in Wochen sei wurde mir mitgeteilt, ich müsse mit etwa sechs Monaten rechnen, dies sei ja sicher kein Problem, ich besäße doch mit Sicherheit eine Zweitwaffe.
Die Waffe reklamierte ich darauf hin am 8. Juni 2009 in der XXXr wo mir gesagt wurde, dass es zwei Möglichkeiten gäbe: Die erste Möglichkeit wäre, die Waffe einzuschicken, was bedeuten würde, dass ich etwa ein halbes Jahr ohne Waffe wäre, die zweite Möglichkeit sei, die Waffe beim Büchsenmacher in der Frankoniawerkstatt nachsehen und reparieren zu lassen. Die Kosten für die Reparatur müsste ich allerdings selbst tragen, da die Waffe vor mehr als 24 Monaten gekauft wurde und somit aus der gesetzlichen Gewährleistungsfrist heraus sei.
Ich entschied mich dazu, die Waffe bei XXX reparieren zu lassen, da ich als Student nur eine Büchse besitze und mir nicht für einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr eine Waffe leihen kann. Am 11. Juni 2009 konnte ich die Waffe dann bei XXX abholen, der Abzug wurde „nachgearbeitet“ und an einer Feder sei etwas gestellt worden, der Abzug hat nun allerdings einen spürbaren Vorweg.
Dies kostete mich 40,00€ .
Bei der Waffenreinigung gestern stellte ich nun fest, dass der Lauf auf etwa 10-15cm vor der Mündung in den Feldern leicht vernarbt ist. Es kann doch nicht sein, dass eine Waffe die knappe 3 Jahre alt ist, etwa 500 Schuss gemacht hat und deren Lauf etwa alle 50 Schuss grundgereinigt sowie nach jedem Schuss auf der Jagd grob gereinigt wurde jetzt Narben im Lauf hat.
Meine Frage ist nun, ob ich einfach ein Montagsmodell erwischt habe oder ob es vielmehr bei Waffen aus Ihrem Hause normal ist, dass sie sehr rostanfällig, undurchdacht (offene Visierung nicht nutzbar), aus eher minderwertigem Material (Kratzer und Riefen auf der Kammer, Korn fällt ab...) und vor allem nicht funktionssicher sind. Weiterhin würde mich interessieren, ob Bearbeitungsdauern von mehreren Monaten normal sind und woran das liegt.
Ich halte die Steyr Pro Hunter in der Konfiguration wie ich sie führe (kurzer Lauf, Kugelkammergriff, .308 win, Fluchtvisier) für die für mich optimale Waffe, ich kann mich aber nicht zwei Mal pro Jahr über meine Waffe ärgern, sie dann reklamieren und wieder wochenlang ohne Waffe sein. Ich brauche eine Waffe auf deren einwandfreie Funktion ich mich verlassen kann – a rifle I can count on. Sie werben doch mit „count on it“?
Ein befreundeter Jungjäger hat sich letztes Jahr auf meine Empfehlung hin und nachdem er mit meiner Waffe schoss für eine Steyr Pro Hunter entschieden, ein weiterer für eine Steyr Goiserer – ich kann Steyr Waffen aber mittlerweile nicht mehr guten Gewissens empfehlen, auch wenn ich das bisher gerne und überzeugt getan habe.