Erschließungskosten Baugebiet

Wheelgunner_45ACP

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Waidmannsheil!

Ich habe einmal eine Frage zu den Erschließungskosten eines Neubaugebietes. Ich hatte eine Faustformel im Hinterkopf, dass die (ursprünglichen) Grundstücksbesitzer 20-25% der Fläche abgeben, um die Erschließungskosten zu bezahlen und die Flächen für den Straßenbau der Gemeinde zu geben, und die restlichen Flächen dann als erschlossene Parzellen verkaufen können.

Ist diese Formel zu optimistisch ?

Im konkreten Fall geht es um eine Fläche von zusammen 1,6ha innerorts. Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Telefon liegen bereits an der Fläche an. Die Fläche liegt an einer Straße.

Die Gemeinde verlangt nun 30% der Fläche für Straßen- und Grünflächen. Zusätzlich möchte sie 550.000 Euro für Erschließungsmaßnahmen. Schließlich möchte sie noch 70.000 Euro für Planverfahren, Management und Gutachterkosten.

Als einer der Betroffenen scheint mir das ein wenig viel zu sein ...

Gruß, WB
Bei uns habe sie auch 30% gefordert. Nachdem einige Grunstückseigentüber mit großen Flächen schnell zustimmten um schnell Geld durch den Verkauf der Baugrundstücke hinterher zu erhalten, war das nicht wirkich verhandelbar. Allerdings ging die Fläche nicht komplett in den Straßenbau, da wurde auch einige Grundstücke für ein Einheimischen- Projekt verkauft und eine Spielfläche für Kinder geschaffen. Wenigstens wurde der Gewinn aus dem Einheimischen- Projekt auf die Kosten angerechnet.

Später kamen dann noch Straßenbau und Erschießungskosten dazu, die anfangs nur ohne Betrag aufgeführt und "pro Meter Zaun zur Strasse" abgerechnet wurden. 1200€/Meter war dann die Berechnungsgrundlage, obwohl 25% aus öffentlichen Mitteln übernommen wurden. Unterm Strich mussten meine Eltern dann ein Bauplatz verkaufen, nur um die ganzen Zusatzkosten zu decken und nur je einer blieb für mich und meinem Bruder übrig. So werden aus 2600m² Acker/ Bauerwartungsland dann schnell 1400m² auf 2 Bauplätze
 
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auch wenn es regional sehr unterschiedlich ist, ist es doch so, dass ein massives Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrscht.

Wir weisen gerade ein Baugebiet aus, täglich könnte ich es komplett verkaufen. Die Erschließung hat noch nicht begonnen, der qm-Preis steht noch nicht fest.

Täglich erreichen uns Anfragen - wird echt langsam lästig.

"Meine" Region im südlichen Bayern ist natürlich nicht für die ganze BRD exemplarisch, jedoch zeichnet sich das Bild ab, wenn ich mit Anderen aus anderen Teilen der BRD rede
 
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auch wenn es regional sehr unterschiedlich ist, ist es doch so, dass ein massives Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrscht.

Ist wohl außer in den hintersten Ecken ohne Arbeit überall so. Hier bei uns, ländlicher Raum zwischen Köln (45 Min bis Stunde) und FFM (1-1,5 Std.) werden momentan Buden für die man vor paar Jahren noch keine 50 Tsd. gezahlt hätte für deutlich über 100 Tsd. verkauft. Bauland verkauft nur wer Kinder auswärts hat die Geld brauchen, warum auch sonst, Geld auf der Bank bringt ja nichts und andere Anlagen sind nicht jedermanns Fall.
 
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nein.
Wenn eine Kommune planerisch tätig wird macht sie dies auf eigene Kosten, außer vorab wurde was anderes vereinbart.

Ja, aber wenn die Gemeinde erstmal einen Bebauungsplan aufgestellt hat und alles genehmigt wurde bist du mit dabei, ob du willst oder nicht.;)
 
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Das ist Irrsinn die Gemeine verlangt dafür über 2/3 vom Wert:unsure: das währen bei 100,- € m² Verkaufspreis 1,1 Mio. und dir bleiben gerade mal 0,5 Mio.

Das sehe ich ähnlich. Gut, die Grundstückspreise sind moderat höher (ca. 170 €/m2), aber Abbruch- und Sanierungskosten gehen auch noch davon ab.

Und dann die richtige Frage, was mcht man mit dem Geld? Im Zweifel wieder eine Immobilie kaufen, dann kann man gleich beim Ausgangszustand bleiben.
 
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Und dann die richtige Frage, was mcht man mit dem Geld? Im Zweifel wieder eine Immobilie kaufen, dann kann man gleich beim Ausgangszustand bleiben.

Erst Mal finden, aktuell werden Liebhaberpreise aufgerufen, das kann man sich gönnen um selbst drin zu wohnen, Rendite ist in vielen Fällen sehr schwierig.
 
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Ja, aber wenn die Gemeinde erstmal einen Bebauungsplan aufgestellt hat und alles genehmigt wurde bist du mit dabei, ob du willst oder nicht.;)
wenn eine Gemeinde einen Bebauungsplan verabschiedet hat (und somit Baurecht geschaffen hat) bin ich als Grundstückseigentümer weiterhin an gar nichts dabei.
Sollte ich mein Grundstück dann erschließen lassen wollen sieht es wieder anders aus, aber nur weil mir eine Kommune mit 30 BauGB Baurecht schafft zahl ich doch nichts.

Und beim TE geht es wohl um eine bereits erschlossene Fläche welche von Gewerbe- und Wohnbauflächen umgewandelt werden soll (Art der Nutzung nach BauNVO), von daher geht es höchstens um einen Verbesserungsbeitrag. Ob und wie dieser dann zulässig ist kann hier sicher nicht erörtert werden.
 
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Natürlich bist du dabei, wenn die Flächen umgelegt werden und das müssen sie bei Brachland.
Du musst Fläche abgeben.
 
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Verbesserungsbeitrag … man lernt dauernd neue Begriffe.

Wie gesagt liegt an der Fläche bereits alles an, ein Baukostenzuschuss zum öffentlichen Kanalnetz usw. entfällt deswegen meines erachtens.

D die Anschlüsse ins öffentliche Netz (Schächte, Kanalanschluss, usw.) bereits auf das Grundstück gehen, wird hier auch nichts oder wenig anfallen. Dürfte auf jeden Fall mehr als ausreichend dimensioniert sein.

Abwasserkanäle liegen auf dem Grundstück zweimal, ob man die weiter nutzen kann, hängt natürlich von der angedachten Bebauung und den Grundstückszuschnitten ab.

Was gebaut werden müsste, wäre eine 125m lange Stichstraße mit Wendehammer, wobei auch die z.T. schon vorhanden ist. Dazu dann noch Gas, Trinwasser, Medien entlang der Stichstraße.

Ob das jetzt 500.000 Euro kosten muss ...
 
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Die Frage dürfte hier wohl auch sein ob die vorhandenen Anschlüsse übernommen werden (können). Ginge ja dann in neue Hand über und ob das dann mit Garantie/Gewährleistung noch alles so hinhaut ist fraglich.
 
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Okay, also fehlt eigentlich nur die Straße. das Gebiet scheint ja ansonsten schon erschlossen und umgelegt.
125m Anliegerstraße mit Wendehammer.
Was kosten 125 m Straße mit Wendehammer?

Ich würde da immer einen Fachanwalt hinzunehmen.
 
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Fang an mit der Gemeinde zu pokern, einen vernünftigen Rechtsanwalt dabei. In der Regel kannst Du den Bürgermeister hinten rausschmeißen, der kommt irgendwann vorne wieder herein.
Was Du noch versuchen kannst, Immobilien mit der Gemeinde tauschen. Die Gemeinde trägt die Nebenkosten. Das ist für den Stadtrat weniger transparent. Diese hohe Abschöpfung kommt oft aus dem Bau- oder Finanzausschuss. Das liegt ein bisschen daran, welche politischen Mehrheiten bei Euch da sind.
 
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Ob McPomm oder Großraum München ist halt doch ein Unterschied.
Über diese Aussagen muss ich schon eine ganze Weile schmunzeln. Die Veränderungen scheinen nicht wahrgenommen zu werden.
Die m² in MV können sogar der Stadt München das Wasser reichen.
Probiere mal gute Lage in Warnemünde zu bekommen. Das steht München kein bisschen nach.
 

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