Es werde Licht....

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Es werde Licht!

Schwarze Nacht liegt auf den Buchen
und der Mond nimmt auch nicht zu
musst die Hand vor Augen suchen
es wird still, der Forst hat Ruh.

Auf dem Ansitz hört man´s tuscheln
ahnt nur zwei, die sich allein
wärmend aneinander kuscheln
doch dann hört man einen schrei´n.

"Wo hast du die Taschenlampe
mach doch endlich einmal Licht
dass man sich auf dieser Rampe
nicht noch alle Knochen bricht."

Doch vergessen ward die Leuchte
Feuerzeug und Kerzenschein
nichts was man zum sehen bräuchte
nur der fahle Mondenschein.

"Doch ich hab" sagt da der and´re
"was erfunden, für den Fall
dass ich nachts durch Wälder wand´re
und nicht gegen Bäume knall."

Und er zieht aus seiner Hose
ohne dass er suchen muss
eine Standard-Weisblech-Dose
allerdings mit Schraubverschluss.

Heller Glanz, der sie nun blendet
kaum dass er am Deckel schraubt
und die Nacht zum Tage wendet
dass es fast die Sehkraft raubt.

Ohne Lampe, ohne Fackel
treten sie den Heimweg an
selbst des Jägers blinder Dackel
glaubte dass er sehen kann.

Unvergessen diese Stunden
unser Waidmann hat´s vollbracht
und das Büchsenlicht erfunden
das den Jäger sehend macht.


Das Försterhaus

Im stillen Wald - ein Försterhaus,
die Försterin - allein zu Haus.
Da klopft es leise an das Fenster,
wer dachte da nicht an Gespenster?
Die Försterin tritt vor die Tür
SIEH DA - was kommt dort aus dem Wald herfür:
Auf einer Trage, schlicht von Holz
trägt man den Sohn, der Mutter Stolz.
Und hinten nach da schleppen drei
den alten Förster auch herbei.
Sie weinet nicht, sie klaget nicht.
In ihrer Brust entsteht ein Schrei:
“Oh, ihr verdammten Saugesichter,
besoffen wieder, alle Zwei!"


Die Sinnes-Krise


Jeder Jäger wird zuweilen
konfrontiert mit Vorurteilen
denn für viele Umweltschützer
gilt er nur als Bambi-Schlitzer

der den armen Frischling meuchelt
und dann was von Hege heuchelt.
Auch Herr Berg, aus Nieder-Lärchen
wird von einem Pitbull-Herrchen

dessen Hund ein Reh gerissen
unvermittelt angeschissen
er, Herr Berg, würd´ hier doch killen
weil er gegen ihren Willen

Tiere in den Tod befördert
hinterrücks und feige mördert.
Unsern Jäger stürzen diese
Sprüche in die Sinneskrise.

Ist er wirklich nur ein kalter
hundsgemeiner Büchsenhalter
der das Wild wo er´s entdeckt
gnadenlos und lüsternd streckt?

Nein, Herr Berg kommt zum Entschluss
dass sich heut was ändern muss
keinem Tier krümmt er ein Haar
doch der Jagdtrieb war noch da.

Darum hat er kurz entschlossen
einfach seine Frau erschossen.



Der Waidmann

Der Waidmann sitzt seit fast 5 Uhr
auf seinem Hochsitz, nur Natur
um ihn herum, doch fehlt das Wild
was führt die Sau heut wohl im Schild

doch kommt, als hätt er´s grad gerochen
das Wildschwein aus dem Busch gebrochen
und als es brach hat`s dumm geglotzt
und sich das ganze Fell verkotzt

der Jägersmann er schöss' so gerne
doch steht die Sau in weiter Ferne
sie kommt auch nicht in seine Nähe,
damit er sie mal besser sähe

so bringt die Sau er nicht zur Streck
das Vieh steht einfach zu weit weg
so kam es, wie du sicher weißt
dass er nicht Nah-, sondern Waid-Mann heißt
 
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JAGPASSION

Baron von Plessens alte Tante,
die jedermann im Umkreis kannte,
war vor drei Tagen ganz in Frieden
im großen Herrenhaus verschieden.

Die gute Tante sollte heute
Im Beisein vieler Trauerleute
Beim letztem Ehrendienst auf Erden
Zum Dorffriedhof begleitet werden.

Der Weg dorthin ging durch Gelände,
der freiherrlichen Gutsbestände,
die der Baron, so oft es tagte,
mit aller Leidenschaft bejagte.

Von Plessen hatte, weil er musste,
für die Bestattung, die bewusste,
von seiner Frau dazu bewogen,
den schwarzen Anzug angezogen.

Doch trug der Herr Baron auch heute
Zu diesem traurigen Geleite
Vor allgemein erstaunten Blicken
Ein Jagdgewehr auf seinem Rücken.

Als der Pastor den Gutsherrn fragte,
was dies bedeuten solle, sagte
Baron von Plessen unbenommen:
Pardon, ein Fuchs kann immer kommen!


 
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Birte

Birte Meyerbichler-Wedel
hatte eines Tag´s entdeckt
dass ihr Herz, so groß und edel
für die armen Tiere schlägt.

So erkor sie Horst, den Pächter
vom benachbarten Revier
zum brutalen Rehkitz-Schlächter
und sie nahm ihn ins Visier.

"Ab sofort werd ich verhindern"
schreibt sie anonym dem Horst
"jeden Mord an Wildschwein-Kindern
du entleerst mir nicht den Forst!"

Sie bewaffnet sich mit Triller-
Pfeife, die man weithin hört
dass sie den verkappten Killer
effektiv beim Waidwerk stört.

Nachts wollt sie den Hochsitz fällen
stundenlang sägt sie mit Hast
doch erkennt sie erst im Hellen
es war nur ein Fahnenmast.

So zieht sie zum guten Zwecke
singend, lärmend durchs Geholz
Horsti der macht keine Strecke
unsre Birte macht das stolz.

Lang verhallt sind Schussgeräusche
nur ein "We shall overcome!"
singt die bunte Vogelscheuche
herzt verträumt den Buchenstamm.

Strahlend steht sie auf der Lichtung
glücklich, dass sie trunken wankt
doch es kommt aus keiner Richtung
auch nur ein Stück Wild, das dankt.

Denn der Wald liegt nun verlassen
was hat Birte nur gemacht?
Kein Schwein hat sich blicken lassen
haben sich längst totgelacht.


 
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Die Fuchsjagd


Pfarrer Müllermann in Wachenbach zog gern mit aus zum Jagen,​

ihm war's Verlust'gung tausendfach die Flinte auszutragen.

Als nun er einst den Anstand nahm an einem Eichenbaume,​

just auf ihn zu ein Füchslein kam vom nahen Waldessaume.

Er hob die Flinte hoch und ...bumm das Füchslein war getroffen,​

doch sprang es noch im Schnee herum als stünd die Welt ihm offen.

Drum stürzt der Pfarrherr rasch hervor erhascht ihn bei der Fahne,​

und hält Freund Reinecke empor in siegestrunknem Wahne.

Doch Reinek' zappelt in der Luft schlägt seines Fanges Spitze​

dabei dem Pfarrer in die Hüft und... hakt sich fest im "Sitze".

O je, kein Horn noch klang so weit wie jetzt die Jammerstimme,​

mit der der Schütz nach Hilfe schreit in pastoralem Grimme.

Im Fluge stürzen drauf herbei aus Büschen, Wald und Hecken,​

die Jäger samt der Treiberei mit Knüppeln und mit Stecken.

Und zu dem Zetern mischt sich da homerisches Gelächter,​

denn dieser Fuchs wie's jeder sah, war gar kein Kostverächter.

Den feisten Bissen hält er fest, kein Zerren will hier nützen,​

man schlägt, doch ach, kein Stecken lässt, ganz unberührt den Schützen.

Als endlich doch, nach wucht'gem Streich der Fuchs den Tod gefunden,​

war unser Jäger kreidebleich und rieb die blut'gen Wunden.

Denn "rückwärts", wo vor Angst und Wut ihn Reinek' angeschnitten,​

da brannte eine Feuerglut wie er noch nie gelitten.

Und die Moral von der Geschicht' wo so viel Blut geflossen:​

Man greift nach keinem Füchslein nicht, das man nur angeschossen!


 
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Neulich in der Zeitung

Neulich stand in einer Zeitung
dass ein Waidmann in Begleitung
seines heissgeliebten Rüden
auf der Jagd im tiefen Süden
seinen Hund nicht kontrollierte
und der nicht aufs Wort parierte

Ich halt es ja für ein Märchen
denn seit Wochen sagt sein Herrchen
sei sein Hund nicht abzubringen
jedes Wildtier zu bespringen
lächelnd meint er: "Wer uns kennt,
weiß, wir beide sind potent."

Und so lässt er ihm dann eben
Freiheiten im Liebesleben
bis zu jener Abendstunde
als er mit dem tollen Hunde
auf die Wachtel - Jagd gegangen.
Da hat alles angefangen.

Denn anstatt das Tier zu stellen,
drang sein liebestolles Bellen
aus dem Busch hinter dem Hügel.
Starr stand dort das Wildgeflügel
ohne dass man’s ihm gestattet,
hat der Hund das Tier begattet.

Unserm Waidmann ging’s zu Herzen,
und zur Linderung der Schmerzen
nahm die Wachtel er in Pflege
mit nach Haus ins Freigehege
und der arme Flügelträger
wuchs ans Herz von Hund und Jäger.

Kurz darauf, so die Gerüchte,
trug die Liebe ihre Früchte.
Das Produkt der Unvernunft
kam zur schnellen Niederkunft.
Alle waren kerngesund
so entstand der Wachtel-Hund.​
 
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Letzte Weisheiten:​

Schießt Du auf den Dachs im Mai
ist's mit dem Jagdschein bald vorbei​

Flüchtet Auerhahn und Hirsch
ist es Essig mit der Pirsch​

Wenn Has' und Reh vorm Sitz abhaut
hast das Radio du zu laut​

Schießt du Reh und Sau mit Posten
wird dich das den Jagdschein kosten​

Geht die Sau nicht an die Kirrung
sorgt das beim Jäger für Verwirrung​

Ist´s an Silvester hell und klar,
ist am nächsten Tag Neujahr​

Geht die Sonne auf im Westen
musst du deinen Kompass testen​

 
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Die Hexe

War einst im Walde auf der Pirsch
jagte auf den feisten Hirsch​

Da traf ich an des Waldes Saum
ne Hexe, grausig anzuschaun​

He Jäger rief sie komm zu mir
Kennst auf meinem Buckel das Getier?​

Wenn’s du erkennst, das ist versprochen
darfst mich an Ort und Stelle lochen​

Zwar war die Katz schön anzusehn
doch wollt ich Nummer sicher gehn​

Und gab zur Antwort ohne Pein
das müsse wohl ein Thunfisch sein​

Darauf die Hexe, kaum zu fassen:
Das kann ich grad noch gelten lassen!​
 
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Erlauchte Greise

Man diff´renziert in Jägerkreisen
zwischen dem Frischling und dem Weisen
dem, der noch grün hinter den Ohren
im Gegensatz zum Waid-Senioren.

Nicht durch die Zahl von Jagdschein-Jahren
gilt unser Heger als erfahren
das Brauchtum und das Urteil Vieler
macht die Ernennung diffiziler.

Herr Meiersbrunn hat´s nun geschafft
ein Jäger der mit Freud und Kraft
sich seit er 16 Lenze zählt
zum Ansitz aus den Federn quält.

Zu seinem runden Wiegenfest
der Jagdverband verlauten lässt
jetzt sei er einer Ihresgleichen
den "Jungjäger", den könnt er streichen.

So trifft man sich zur Feierstunde
in gleichgesinnter Loden-Runde
als man das "Du" ihm offeriert
ist es um Meiersbrunn passiert.

Er herzt und drückt den Jägermeister
er weiß seit langem: Gotthilf heißt er
was kanns für Waidleut Schönr´es geben
ach, könnt das Waldi noch erleben.

Nach Freudentränen, Lobesworten
reicht Mutter die Geburtstagstorten
sie ist so stolz und alle freu´n sich
denn Meiersbrunn wird heute neunzig.
 
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Der Treiber

Beim letzten In-Den-Kessel-gehen
schoss durch die Flinte aus Versehen,
gut auszuheilend Gott sei Dank
ein Jagdgast einen Treiber krank.

Die Garbe war dem armen Jungen
tief in den Unterleib gedrungen,
in einen Körperteil, wo man
Verschrotung schlecht vertragen kann!

In einer Klinik angekommen,
rief unser Treiber unbenommen:
Ein Jäger schoss mich heute strack
mit Nummer Sieben in den Sack!

Die alte Pflegerin Babette,
die jeder gern als Schwester hätte,
verwies den Mann auf Zimmer Zehn,
um dort ihm weiter beizustehen.

Das heißt nicht "Sack", sprach sie verdrossen,
wohin der Schütze Sie geschossen,
das heißt bei uns hier, sag und schreib,
im Krankenhause "Unterleib"!

Als man den Schaden untersuchte,
wobei der Treiber mächtig fluchte,
rief wieder er: Zum Teufel, strack,
schoss mir ein Jäger in den Sack.

Das heißt nicht "Sack", so korrigierte,
der Doktor auch, der gern dozierte,
das heißt egal, ob Mann, ob Weib,
hier in der Klinik "Unterleib"!

Nun kam aus seiner Schäflein Mitte,
Pfarrer Wieber hier auf Stippvisite,
um sich auch hier auf Zimmer Zehn
nach seinen Kranken umzusehen.

Ein Schütze, sagte jetzt der Treiber
mit Rücksicht auf die Unterleiber,
schoss mir bei schlechtem Sichtverbleib
mit Schroten in den Unterleib!

Welch Glück, sprach da der Pastor Wieber,
ein Engel hielt die Hand darüber,
dass Dir der Jäger aus der Stadt,
nicht in den Sack geschossen hat!
 
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Teckel Siegfried

Jeder Waidmann sucht sich einen
Jagd-Gefährten mit vier Beinen
treu und aufgeweckt beim Pirschen
gnadenlos bei Sau und Hirschen.

Auch Herr Klein, ein Gutsverwalter
wäre gern ein Jagdhund-Halter
ist mit seinem Weibe einig
erste Wahl ist kürzerbeinig.

Also Teckel wäre Klasse
großer Mut und kleine Masse
kurz entschlossen, schnell gekauft
Siegfried ward das Tier getauft.

Doch es glückte ihm mit nichten
seinen Teckel abzurichten
weder "Aus", noch "Platz" noch "Sitz"
kriegt der dumme Köter spitz.

Liegt im Korb bei jedem Wetter
frisst und schläft, wird immer fetter
kotet in die Zimmerecke
pinkelt auf die Überdecke.

Und die Küche sieht das Tier
als das wahre Jagdrevier
auch das Hackbeil von Frau Klein
schüchtert ihn nicht wirklich ein

Und so schwört sie, sich zu rächen
würd im gern die Beine brechen
doch der Hund hat Stummel nur
viel zu kurz für die Fraktur.

Eine Woche zog ins Land
als das Kurzhaar-Vieh verschwand
überall Herr Klein ihn sucht
hat geschrieen und geflucht

doch er hat ihn nicht gefunden
Siegfried ist und bleibt verschwunden
er könnt heulen, doch stattdessen
sucht er Trost beim Abendessen.

Seine Frau serviert mit Grinsen
ein Ragout mit Kraut und Linsen
Für Herrn Klein ist unterdessen
das Thema Hund schon lang gegessen.

Und er weiß bis heute nicht
was sein Weib da aufgetischt
denn nur ihr ist es bekannt
dass jeder Topf sein Teckel fand.
 

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