Euer liebstes Rehwildkaliber?

G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Und wer von den Zweiflern führt eine dementsprechende Büchse in der Kaliber klasse 5,6 die eine solche V0 haben ?
Hat aber Erfahrung mit bleifeien Deformationsgeschossen?
 
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@Kanzelhocker:
Der wesentliche Unterschied der Beschaffenheit einer Wassermelone und einer Lunge ist Dir geläufig?
Also bezogen auf den regulären maßgeblichen Inhalt dieser zwei Gebilde - Wasser und Luft...

Mir schon, deshalb ja meine Aussage ...

Dazu schreiben "Lampel/Langenbach; Der Schuss auf Schalenwild" schon 1974 ab Seite 72:

30844111rf.jpg


30844120df.jpg



"...Anfänglich glaubte man, dass die biologische Schusswirkung um so stärker sein müsse, je höher die Auftreffenergie und eines Geschosses und je größer das Kaliber und damit der Schusskanal sei, wobei eine möglichst ausgiebige innere Splitterabgabe die Wirkung noch steigern sollte. Die Rechnung ging nicht auf, denn der biologische Erfolg, die rasch tödliche Wirkung, ließ viel zu wünschen übrig, während die Wirkung auf das Wildpret vielfach brutal und geradezu entwertend war. Es war nicht zu übersehen, dass gleiche Patronen bei verschiedenen Schüssen mit ungefähr gleichartigem Sitz nicht regelmäßig gleichartige Wirkungen erzielten, ebenso wie bei Verwendung verschiedener Kaliber entgegen allen Erwartungen große Kaliber häufig schlechter wirkten als kleine und umgekehrt.
Man versuchte experimentell hinter das Geheimnis der unterschiedlichen Geschosswirkungen zu kommen, indem man auf Lehmklötze, auf wassergefüllte Blasen und gelatineblöcke schoss, von denen man annahm, dass sie in Festigkeit und Flüssigkeitsgehalt etwa dem natürlichen Körpergewebe entsprächen. Es wurden dabei wichtige Aufschlüsse gewonnen. Aber die hydrodynamischen Druckwellen, die die Blöcke auseinandersprengten, können im Wildkörper nur dort entstehen, wo flüssigkeitsgefüllte innere Organe durchschlagen werden. Abgesehen von der gefüllten Blase sind das aber nur Ausnahmesituationen, zudem puffern lufthaltige Hohlräume, wie der stets Luftblasen enthaltende Darm, insbesondere aber das Lungengewebe solche Druckwellen sofort ab und machen sie ähnlich wirkungslos wie beispielsweise Lufteinschlüsse die hydraulische Bremsanlage eines Kraftwagens...
"

und zur zuverlässigen BUM-UM-Wirkung führen die Autoren aus:

"....Wo durch einen Treffer lebenswichtige Organe unmittelbar zerstört werden, wie etwa beim Gehirn- und Rückenmarkschuss, beim Schuss auf den Hals (Träger) und dessen wichtige Gefäß und Nervenstränge, bei bestimmten Schüssen in Herz- und Hauptschlagader, da wird die ideale Schusswirkung ohne weiteres erreicht. In der Mehrzahl der Fälle aber wird es nicht gelingen, das Geschoss so genau ins Leben zu setzen...."

Wer also seine persönliche "Erfahrung" nicht nur aus ein paar (zufällig) erfreulichen Gelegeheitsabschüssen generiert, wird gelernt haben, dass es mit keiner (jagdüblichen) Patrone und keinem Geschoss bei reinen Kammertreffern zuverlässiges BUM-UM gibt. Das gibt die Kombination aus Wirkmechanismus eines Jagdgeschosses und der "Biologie des Ablebens" bei Lungendurchschüssen einfach nicht her!

ZUVERLÄSSIGES BUM-UM gibt es mit ALLEN Jagdpatronen nur bei oben beschriebenem Treffersitz und deshalb schreibe ich seit Jahren, dass keine (überflüssige) Kaliberdiskussion perfektes Treffen ersetzen kann. ;-)

Zum erträumten Schock durch Patronen höchster Vz:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gewebeschock
 
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Sehe ich genauso. Treffersitz schlägt Kaliber allemal. Seit bleifrei habe ich meine Zielwahl (um im Möllerschen Wording zu bleiben) etwas angepasst Richtung hochblatt, funktioniert bestens. Auf DJ ist mir die bewährte 9,3 aber trotzdem lieber.
 
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Und wer von den Zweiflern führt eine dementsprechende Büchse in der Kaliber klasse 5,6 die eine solche V0 haben ?
Hat aber Erfahrung mit bleifeien Deformationsgeschossen?
Ich :trophy:
5,6x61 (R) SE vom Hofe mit 63grs Aero bzw. 68grs HDB - perfekte Wirkung auf Rehwild. Es ist ein Märchen, daß eine hohe v0 automatisch eine große Entwertung nach sich ziehen würde. Die 5,6er vom Hofe ist wildbretfreundlicher als jede 7x64, .270 Win o.ä.
Mit der 5,6x57 R habe ich bisher nur Murmel und Fuchs erlegt, mit dem passenden bleifreien dürfte sich die Wirkung aber kaum von der 5,6x61 (R) SE unterscheiden...
 
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....Auf DJ ist mir die bewährte 9,3 aber trotzdem lieber.

Schießen ist zum größten Teil Kopfsache und wenn jemand mit seiner persönlichen "Strategie des festen Glaubens" Erfolge hat, sollte das auch nicht verändert werden, selbst wenn es nur ein Placebo-Effekt ist. ;-)
 
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Ich sehe es auch so, dass es ein sicheres “Bumm und um“ bei Kammerschüssen in keinem Kaliber gibt. Ich erwarte dies aber auch gar nicht und sehe kein Problem darin, kurze Suchen mit ausreichend Schweiß durchzuführen.

Auf Rehwild haben sich meines Erachtens auf kürzere und mittlere Entfernungen langsame Patronen mit schweren und weichen Geschossen am Besten bewährt. Z. B. .308 oder 7x57 mit schweren Geschossen.
 
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Auf Rehwild haben sich meines Erachtens auf kürzere und mittlere Entfernungen langsame Patronen mit schweren und weichen Geschossen am Besten bewährt. Z. B. .308 oder 7x57 mit schweren Geschossen.

Und ich bevorzuge in der 7x57 schnelle, leichte Geschoße (mit ohne Blei), weil sich diese bewährt haben. Sowohl auf kurze/kürzere als auch auf mittlere bis weitere Entfernungen. Echtes "bum-um" gibt es selten, aber eben auch nur Fluchten bis max. 20/25 m nach heftigem Zeichnen.
 
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Und aus welchem Grund erlegst Du dann das Wild?

"aber nachdem ich sie ja nicht nachsuchen, sondern selber essen oder verkaufen will ist mein Favorit die .308."

SORRY, ich hatte das wesentliche Wort vergessen:sad: :thumbdown::thumbdown::thumbdown: - und nicht mal gemerkt...:???:

CD
 
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Da ich einen Duo führe, gibt es zwei Möglichkeiten für mich.
Vorzugsweise erlege ich Rehwild mit der 5,6x52R. Die zweite Möglichkeit wäre dann die dicke Pille in 30-06.
Ist immer einen feine Sache wenn man Kitz und Ricke gleichzeitig als Doublette erlegen will. :roll:
 
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@ Stöberjäger #155

"Zum erträumten Schock durch Patronen höchster Vz:..."


Noch eine Ergänzung zu den Tötungstheorien: Gerade die sagenhaften Schocktheorien (als verbale Demonstration immer der zerplatzende Wasserkanister) entstammen einer Zeit gegen und nach Ende WKII, als man nach neuen Wegen zur erfolgreichen Inaktivierung des Gegners und nach (logistisch gewünschten) kleinen, schnellen Kalibern suchte und experimentierte.
Dabei wurden in Schweden, USA und sonstigen mit Hochgeschwindigkeitskameras Testbeschüsse auf (hoffentlich) narkotisierte, kleinere Versuchstiere von Katzen bis zu maximal Überläuferschweinen durchgeführt, die Entfernungen im Laborbereich lagen bei 10 - 25 Metern.
Mit geschossen über 1000m/s "explodierten" viele der Kandidaten, vor allem bei vorher üppiger "Henkersmahlzeit".
Dies bestätigte vorherige Beschüsse von Testmedien, die von einem Wassergehalt "des bösen Feindes" von rund 70% ausgingen, und die ebenfalls solch spektakuläre Ergebnisse (siehe Wasserkanister) erbrachten.

Bereits Testbeschüsse von Leichen zeigten total andere Bilder - dies wurde aber auf postmortale Veränderungen/Artefakte zurückgeführt, schließlich wollte man nicht die "Modernisierung" künftiger Infanteriegeschosse round about .223 etc. stoppen.

Und als man hinging, solche Wirkungen auch bei Großtieren (Afrika) vorauszusagen, wurde paarige Schockwirkung und ähnliches ganz ad absurdum geführt. Die "Pufferkapazität" oder das "energetische Absorptionsvermögen" des Tierkörpers wurde schlicht unterschätzt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: die pulsierende Kaverne ist hier nicht in Abrede gestellt!
-----------------------------
Treffer direkt in/über der Herzbasis führen meiner Erfahrung nach zumindest bei Reh und Dam-/Rotkälbern auch zum ruckartigen verenden, nicht nur weil die Blutversorgung ruckartig unterbrochen wird und eine Druckwelle bis in Hirnregionen gepreßt wird, sondern auch durch eine Durchtrennung des Herzastes des Nervus Vagus, welche unmittelbar zum Herzstillstand führt.

Dennoch: Platz zur Diskussion noch für lange Zeit.

Wandersmann
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich nutze auf Rehwild am liebsten ein 100 gr .264 Ballistic Tip Hunting, die Mündungsgeschwindigkeit aus der 6,5x55 ist ca. 920 m/s.
Bei Kammertreffern geringe Entwertung und kleine Fluchtstrecken, man sollte dafür aber nicht auf kürzere Entfernung als 50 m schießen.

Alle Versuche, in .224 eine passende Rehwildlabo für meine 22-250 mit 14" Drall zu finden habe ich eingestellt.
Entweder war die Präzision für mich unbefriedigend oder aber die Schußwirkung war nahezu unvorhersagbar.
 

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