Fangschussmunition

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Ich würde hier einmal die Situation Fangschuss vs. Nachsuche unterscheiden:

Einen Fangschuss muss ja jeder Jäger bei dem liegenden aber nicht verendeten Stück und somit i.d.R. spontan und unvorbereitet antragen können. Dazu wird er bzw sie nichts anderes außer der jeweiligen Jagdwaffe dabei haben, es sei denn man ginge, wie Rambo, mit einem ganzen Waffenarsenal, los.
In dieser Situation ist jedoch alternativ für den GEÜBTEN Jäger (und zwar am verendeten Wild geübten) ein Abfangen mit der kalten Waffe zu überlegen. Ein zweites (Abfang-)Messer neben dem Taschenmesser hat im Rucksack, oder wers etwas martialisch liebt, am Gürtel baumelnd, immer Platz.
Eine Pistole mit mir rum zu schleppen, wäre m.E. redundant und somit überflüssig.

Einen Schuss bei der Nachsuche wird man zwar im Prinzip etwas vorbereiteter abgeben können, allerdings kann die Situation auch hier vom fast verendeten Stück bis hin zum annehmenden Keiler mit fast schon aufreitendem Vierläufer variieren.
Habe ich hier früher immer auch meine damalige Standardwaffe, den DBDr mit 8x57 Alaska oder 20/70ger FTL (für das liegende Stück) dabei gehabt (auch in Afrika), so nehme ich jetzt aus vielerlei Gründen eine M12 mit hässlichem rotem Mossy Oak (o.ä.) Plastikschaft und Aimpoint in 9,3 und verschieße die bei vielen Nachsucheführern beliebte Lapua Naturalis.
 
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Also, ich habe mich nach gestrigem Suchen im Netz und 3 Telefonaten heute für die Fangschussmunition vom Labor für Ballistik entschieden. Masse- und Richtungsstabil, reine Fangschussmunition bei der Nachsuche, auch nicht für 50m Schüsse an der Kirrung. Neben Skadi habe ich die immer als sehr kompetent empfunden.

HEN TMR SPEZIAL – Geschossgewicht 11,3 g / 174 grs., mit sogar 3600J auf 10m macht das Geschoss keine Gefangenen. Laut Telefonat heute soll dass Geschoss nicht durchschlagen, aber O-Ton: "man nichts garantieren, aber bei starken Stücken sollte kein Durchschuss erfolgen. Wurde so ausgelegt".

Ein NS Führer meinte das ist gut, ihm aber zu teuer (man muss für 40 Stck 150€ bezahlen). Kann ich nachvollziehen, aber bis ich die 40 Stück verbraucht habe, vergehen (hoffentlich) Jahre. Auch wenn es mir irgendwie gegen den Strich geht, werde ich mal am erlegten Stück die Sache probieren und posten.
 
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Fangschuß ohne Hund = Geschoß egal, Hauptsache kränker machend....

Fangschuß neben Hund: niemals Teilzerleger !

Die Alten nahmen Vollmantel - heute gibt's massestabile Bleifreie, die dafür taugen.
Wenn der Hund zu eng dran stellt, ist der Schuß ohnehin sehr (zu!) riskant.

Die Spezial-Teile von LFB (8/57 IS) liegen bei mir seit Jahren im Schrank, schoben sich nach mehrmaligem Laden im 98er die Geschosse hinein...irgendwie war das keine Qualität, viell. Einzelfall. Seis drum, kaufe ich nicht mehr...vertraue auch dem Lapua naturalis.

In Fangschußsituationen ist das Schußfeld meist nicht richtig frei, da muß auch ein Geschoß durchgehen. Das schafft ein Deformator besser !

GsD brauche ich sowas höchst selten und meine Kumpels, die mehr nachsuchen, nehmen ihre normale Jagdmunition (aber eben kein TM, Geco Zero oder ähnliche Sprenggranaten!).

Wie so oft, wird hier der Geschoßtyp deutlich überbewertet.


...Erg.: Ich erlebte, wie egal es einem SH-Führer ist, welches Geschoß es war, dessen Rest bei Austritt aus der Sau seinen eigenen Hund im Auge traf und sofort tötete. In höchster Not beschoß er die annehmende Sau zum Selbstschutz schräg von vorn, der Hund war in dem Moment verdeckt. Die Sau - noch nicht tödlich getroffen - warf ihn noch um und wurde vom Mitgeher dann mit Brenneke-Kopfschuß getötet, als sie kurz von dem Liegenden abließ. Keiner hatte den Hund gesehen, der im Kraut vorarbeitete, da kam die Bache (führend, vom NL-Gast als "Keiler" durch den Axx! geschossen wütend wie eine Kanonenkugel aus der Deckung, nahm nicht den Hund, sondern sofort den Führer an !)
Da fließen Tränenströme bei erwachsenen Männern und niemand fragt, was er denn besser für ein Geschoß eingesetzt hätte...
 
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...hatte den ersten post noch ergänzt und möchte dem TS auch wünschen, daß die Pillen bei ihm Schrank alt werden. Das ist das Beste !
 
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Es ist etwas erschütternd, was hier zum Teil an Empfehlungen zu lesen ist...
Entweder führen hier die meisten keine Hunde , haben keine Erfahrung, oder handeln (aus Unwissenheit?) höchst fahrlässig.
Leicht zerlegende Geschosse haben nichts, aber auch gar nichts beim Fangschuss im Zusammenhang mit stellenden Hunden verloren!
Die Mär von nicht ausschießenden Geschossen (oder dem Wunsch, dass diese das nicht tun), scheint nicht auszurotten - die Gefahr für den Hund lauert nämlich schon an Hindernissen in der Flugbahn.
Dem, der mit z.B. einer Cineshot oder Evo Green im Bereich eines Hundes schießt, ist nicht mehr zu helfen.
1. Es gibt niemals eine Garantie, dass ein Geschoss nicht ausschießt (Treffersitz, Stärke des Stückes etc...)
2. Man bedenke, dass in der Praxis auch der ein, oder andere Schuss fehl geht - da werden Zerleger durch Äste usw. zur Splittergranate!
3. Wenn das Stück Ausschuss hat, sind viele Sekundärgeschosse eine riesige Gefahr, zumal sie in allen Winkeln das Stück verlassen.

Die meisten Hunde werden durch Splitter und nicht durch einen stabilen, richtungsstabilen Geschossrest getötet!

Vollmantel-Geschosse haben den Nachteil, dass sie unzureichend töten, oder (im Falle von Vollmantel-Spitz-Geschossen) sich häufig überschlagen und an allen Ecken und Kanten des beschossenen Stückes austreten können - mit entsprechenden Folgen für den Hund!
Am zuverlässigsten (Tötungswirkung, Richtungsstabilität, Splitter) sind harte Verbundgeschosse (bsp. Norma Oryx) oder Masse-stabile Geschosse (bsp. Lapua Naturalis und Barnes TSX)
Bei letzterem habe ich aber auch schon wiederholt erlebt, dass Fahnen abbrechen können :confused:

Am Besten einmal einen erfahrenen SHF/STHF fragen, der jährlich viele Fangschüsse antragen muss - da bekommt man praxistaugliche Antworten.
 
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Hallo an die Diskutanten,
ich habe mich auch schon mit diesem Thema beschäftigt, nachdem ich in diesem Jahr das erste mal einen Fangschuss antragen musste. Mir persönlich behagte es bei Abgabe des Schusses ganz und gar nicht, zumal der Acker mit Steinen übersät war. Ich halte das mit herkömmlicher Munition, ganz gleich welchem Kalibers und Geschossart, für sehr gefährlich, auf so kurzer Distanz einen Schuss abzugeben. Mir persönlich ist ein Fall vom Militär noch in Erinnerung, wo eine Kugel, die versehentlich, aus einer Pistole abgefeuert worden ist, 180 Grad zurück kam und den Schützen die haltende Hand schwer verletzte. Hier schlug die Kugel an der Hauswand ein. Ich denke, das ein ähnlicher Effekt beim durchschlagen des Wildkörpers mit anschließendem auftreffen auf einem Stein auftreten kann. Es muss ja auch nicht das komplette Geschoss zurück kommen, sondern nur ein kleiner Splitter, wenn man den an die Birne bekommt, liegt man gleich mit daneben.
Wie sagt man doch so schön "der Teufel ist oft ein Eichhörnchen".
Nun habe ich schon mal was von sogenannter Subsonic-Munition gelesen. Die soll mit verminderter Ladung arbeiten. Deshalb meine Frage an die Runde hier. Was haltet ihr davon, solche Munition für Fangschusszwecke einzusetzen ?
 

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