Fasanen- Rebhuhnrückgang, vllt. doch wegen Beizmitteln?

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Nachdem ja in Deutschland sich keine Institution darauf einigen konnte ob Neonicotinoide überhaupt in irgendeiner Art und Weise giftig sein könnten, haben die Spanier sich nicht darauf verlassen wollen und eine Studie gemacht. Wie sich zeigt sind mehr als 50% der Hühner die gebeiztes Saatgut aufgenommen haben verendet und der Rest hatte danach Befruchtungsprobleme, ein Schelm der Böses dabei denkt:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23111803
Zitat:"Abstract

Pesticide coated seeds are commonly used in agriculture, and may be an important source of food for some birds in times of scarcity, as well as a route of pesticide ingestion. We tested the lethal and sub-lethal effects of treated seed ingestion by the red-legged partridge (Alectoris rufa), a game bird of high socio-economic value in Spain. One year-old partridges (n = 42 pairs) were fed for 10 days in spring (prior to breeding) with wheat treated with difenoconazole (fungicide), thiram (fungicide) or imidacloprid (insecticide), using two doses for each pesticide (the one recommended, and its double to represent potential cases of abuse of pesticides). We investigated the direct and indirect effects on the body condition, physiology, immunology, coloration and subsequent reproduction of exposed partridges. For the latter, eggs were collected, measured and incubated and the growth and survival of chicks were monitored. Thiram and imidacloprid at high exposure doses produced mortalities of 41.6 and 58.3 %, respectively. The first death was observed at day 3 for imidacloprid and at day 7 for thiram. Both doses of the three pesticides caused sublethal effects, such as altered biochemical parameters, oxidative stress and reduced carotenoid-based coloration. The high exposure doses of imidacloprid and thiram also produced a decrease in cellular immune response measured by the phytohemagglutinin test in males. Bearing in mind the limitation of the small number of surviving pairs in some treatments, we found that the three pesticides reduced the size of eggs and imidacloprid and difenoconazole also reduced the fertilization rate. In addition, both thiram and imidacloprid reduced chick survival. These experiments highlight that the toxicity of pesticide-treated seeds is a factor to consider in the decline of birds in agricultural environments."

Schliesst euch den Imkern an, Leute, es wird endlich Zeit das Zeug zu verbieten! Nikotin ist als Pflanzenschutzmittel seit 1970 verboten, die so genannten Neonicotinoide sollen jetzt aber der Heilsbringer sein?!
 
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Vermutet hatte man es ja schon immer, so wie Landwirte dahinger her waren, dass Ihre Hühner nichts von dem zeug fressen.
Und die Tauben bei uns haben sich auch recht wenig darum gekümmert, dass die Beize sie am Fressen hindern sollte !

Das kommt davon, wenn man den HERSTELLERN UND VERMARKTERN die Prüfung der Schädlichkeit solcher Mittel überlässt !
Große Sauerei und hat bei diesem Ergebnis nahzu das gleiche "Potential" wie die offene Auslage von Rodentiziden, wie es seit geraumer Zeit in gewissen Gebieten Ds erlaubt ist !
 
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naja solange jeder thread in dem es darum geht so viele Krähen wie möglich auf möglichst spektakuläre Weise vom Himmel zu holen mehr Aufmerksamkeit erregt als die Tatsache dass unser aller Wild in unseren Revieren vor unseren Augen vergiftet wird, mit Sicherheit nicht :11: . Aber eine sehr gute Möglichkeit einen kleinen Teil zu einem Verbot beizutragen findet sich hier: http://www.avaaz.org/de/hours_to_save_the_bees/?copy aber Beeilung ist geboten die Petition soll in weniger als 24 Stunden eingereicht werden!
 
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dann wollen wir mal hoffen das es etwas bringt
habe mitgemacht
unsere Ketten haben min 10 Jungtiere wenn wir sie bei der Getreideernte das erste Mal sehen
 
A

anonym

Guest
Hab meine Stimme unter dem Link von marterhund/Björn20 abgegeben.
 
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Und das ist ja nur ein kleines Scheibchen des ganzen Problemes.

Meiner Ansicht nach kann es einfach nicht sein, dass Landwirte (aber auch Gartenbesitzer und alle übrigen Naturnutzer) Wildtiere, in diesem Fall sogenannte "Schadinsekten" einfach mal auf Verdacht und versorglich vergiften dürfen.

Eigentlich müßte der Pestizideinsatz ganz konkret auf ein wirklich massenhaftes Auftreten beschränkt werden. Ein gewisser Ernteverlust durch Insekten, Nagetiere und auch Vögel und andere wildlebende Tiere muss einfach eingepreist sein.
 
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Das bei der getroffenen Versuchsanordnung ein nennenswerter Anteil der Probanten stirbt ist bei einem explizit als Fraßgift wirkendem Insektizid erstmal nicht sonderlich verwunderlich, wenngleich abweichend zu den normalen Zielarten die Tiere doch deutlich größer waren, aber das ist alles eine Frage der Dosierung. Einfach mal schauen was sonst noch als
Cholinesterasehemmer wirkt !

Ich halte den Versuchsaufbau trotzdem für wenig praxisgerecht.

Man sollte ggf dem Wort systemisch mehr Bedeutung zukommen lassen. Eine hohe translaminare Verteilung der Wirkstoffe bedeutet ja nichts anderes als eine Speicherung in allen Pflanzenbestandteilen ergo eine Art von Depotwirkung. Die ist ja auch ausdrücklich z.B. gegen saugende Pflanzenschädlinge gewünscht und eingeplant. Abgesehen von der direkten Wirkung bei Fraß des gebeizten Saatgutes kann sich ggf laienhaft ausgedrückt eine Vielzahl von zeitlich verzögerten Sekundärvergiftungen ergeben. Bienensterben fallen halt sehr schnell auf, aber Neonicotinide sollen ja gegen ganz andere Schädlinge wirken und Bienen sind nur ein scheinbar unvermeidlicher Kolateralschaden. Was passiert mit den eigentlichen Schädlingen ? Was passiert mit den toten oder ggf durch die Wirkung des Insektizides stark beeinträchtigten Schädlingen im Sinne der Zulassung also z.B. Blattläusen und dergleichen mehr und zu welcher Zeit ?! Ist ja nachgewiesen, das die Bienen verpeilt durch die Gegend fliegen und deutlich länger zum Stock brauchen oder garnicht mehr zurückfinden.

Ich traue dieser Wirkstoffgruppe jedenfalls nicht über den Weg, aber das Thema ist ausgesprochen kompliziert und es gibt übergeordnete Interessen, die man leider nicht wegdiskutieren kann. Für viele weitere Mittel mit der Wirkstoffgruppe wird aktuell eine Zulassung angestrebt. Sind halt die Blockbuster von morgen.

Nachtrag: Die Zulassung aller Mittel mit dem Wirkstoff Chlothianidin ( z.B. Hersteller Bayer crop science unter dem Namen Poncho ) ruht grundsätzlich aktuell herstellerübergreifend für den Einsatz in Mais und Getreide. ggf sind Ausnahmegenehmigungen möglich. Zugelassen und eingesetzt werden die Mittel aktuell bei Raps und Zuckerrüben.
 
A

anonym

Guest
wautzebautz schrieb:
Meiner Ansicht nach kann es einfach nicht sein, dass Landwirte (aber auch Gartenbesitzer und alle übrigen Naturnutzer) Wildtiere, in diesem Fall sogenannte "Schadinsekten" einfach mal auf Verdacht und versorglich vergiften dürfen.

Macht der Landwirt "normalerweise "auch nicht. Er ermittelt den Befallsgrad von Schadinsekten in seinen Schlägen, und entscheidet dann über den Einsatz eines Insektizids. Was aber nicht heißen muss, dass das Zeug dann nicht doch auf weitere Arten schädlich wirkt, wenn es dann letztendlich eingesetzt wird. Die Beizmittel allerdings, und das ist das Problem, werden tatsächlich schon auf das Saatgut aufgebracht, damit sie dann entweder den Wurzelraum der Pflanze vor Schadfraß schützen, oder systemisch von der Pflanze aufgenommen und quasi in die Blattmasse transportiert werden, was der Alte Lohhäuser schon anriss. Beizmittel kommen im Privatgartenbesitz aber eher nicht zum Einsatz, sondern eher in der konventionellen Landwirtschaft.
 

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