Weitverbreitet ist aber nicht mit heimisch gleichzusetzen, wie die Gießener Experten hervorheben. „Sie unterliegen gesetzlich der EU-Verordnung zu invasiven Tierarten, wonach solche Tiere eine Gefahr für Teile der heimischen Tierwelt darstellen“, erläutern sie. Infolge dessen sei für Waschbären eine Rückkehr in die Natur ausgeschlossen. Sie dürften lediglich nach Kastration oder Sterilisation in Gefangenschaft gehalten werden – und dies auch nur in Einrichtungen mit einer speziellen Genehmigung für das Halten von Waschbären. Dies wiederum stelle nicht nur die universitäre Tiermedizin in Gießen, die kaum mehr Wildtiere aufnehmen könne, vor erhebliche Herausforderungen: Andere zur Haltung befugte Einrichtungen seien überfüllt.
Zudem müssten Tierfreunde noch etwas beachten. Waschbären unterliegen laut Uni dem Jagdrecht. Wer einen Waschbären mitnehme, und sei es in bester Absicht, müsse dies umgehend dem zuständigen Jagdpächter und der örtlichen Polizei melden. Es sei auch in Zweifelsfällen hilfreich, sich zunächst dorthin zu wenden, statt das Tier voreilig mitzunehmen.
Der Fachbereich weist zudem darauf hin, dass Waschbären Träger von Krankheitserregern sein können, die auch für den Menschen gefährlich sein können. Laut einer Studie vom April haben Forscher bei Wachbären und Marderhunden etwa das West-Nil-Virus nachgewiesen. Die von ihm verursachte Infektion kann beim Menschen in einem Prozent der Fälle das Nervensystem erfassen und dann auch tödlich verlaufen. Alles in allem fanden die Forscher in den Tieren mit der Zorro-Maske 22 verschiedene Arten von Schmarotzern. Zudem fressen Waschbären unter anderem Rote-Liste-Arten wie Gelbbauchunke und Erdkröte.