Filarien beim Rehkitz ?

[Klaffel]

Würde mal gerne eure Meinung hierzu hören.

Rehkitz, heute erlegt. Lebendbeschau unauffällig, auch gewichtsmässig nicht abgekommen. Auffallend war nur, dass so gut wie kein Feist vorhanden ist, was bei den letzten Stücken deutlich anders war.

Ich würde auf Filarien tippen, allerdings macht mich etwas stutzig, dass sich Filarien anscheinend idR im Bindegewebe am Muskel einnisten, bzw oberflächlich auf Organen.
Der Befall betrifft allerdings extrem den Bindegewebssack der das Gescheide zusammenhält (wie heisst das Ding eigentlich richtig ?). Dieser Gewebssack war auch bereits leicht gelblich, was ich auf Eiter in Folge des Wurmbefalls zurückführen würde. Eine Vereiterung (rund, ca 5cm) war auch am Bauchlappen festzustellen, allerdings ohne Wurmbefall.
Zusätzlich war noch sehr vereinzelt Befall in der Lunge sowie der Leber vorhanden. Die Leber hatte auch noch eine Vernarbung die ich mir so nicht erklären kann, evtl Frassgang ?

Verwertung steht nicht zur Diskussion, möchte aber gerne mehr Klarheit mit was wir es hier zu tun haben.

 

[Bärensattler]

Hallo. So ist das vermutlich eher schwer zu bestimmen, um was es sich genau handelt.
Ich würde die befallenen Partien großflächig ausschärfen, einfrieren und dann Kontakt mit z.B. einer CVUA aufnehmen:

https://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=8&ID=1984&lang=DE&Pdf=No

Vielleicht haben die Veterinäre dort Interesse an den Proben.... Oder aber einen örtlicher Veterinär draufschauen lassen?

 

[Klaffel]

Das mit dem Einfrieren ist eine gute Idee, werd ich mal tun. Beim VetAmt wird sich schwer jemand vor Dienstag finden lassen.

 

[DKDK]

Die Filarienart, die wir hier vor 2 oder 3 Jahren schon mal diskutiert haben, nistet sich in den Fascien (teilweise auch Silberhaut genannt) ein. Es handelt sich dabei um sehr dünne, lange, dunkle (grau bis schwarz) Fadenwurmknäuel. In der Folge entwickeln sich Entzündungen mit Verfärbungen des Fascienbereichs, ähnlich wie Eiter, verbunden mit Geruch. Diese Filarienart verbleibt aber in den Fascien und nicht im schieren Fleisch, auch nicht im Bauchinneren.
Mal zu CVUA (Stuttgart) im Internet recherchieren.
Gruss, DKDK.

 

[Klaffel]

Ja, das hatte ich gesehen. Daher auch meine Skepsis dass es tatsächlich Filarien sind.
Werde Anfang nächster Woche mit unserem VetA sprechen.

Geruch der betroffenen Stellen war übrigens auch unauffällig.

 

[z/7]

Das im Bild "Gescheide" auf dem Netz sind eindeutig Filarien, was sonst. Schließt ja aber nicht aus, daß das Stück auch noch andere Parasiten hat, die sich in der Leber tummeln. Über den Gallengang ist die Leber mein ich immer erste Anlaufstelle für alle mit der Nahrung aufgenommenen Parasiten. Das weiße könnte verkäster Eiter sein.

Die hellen Lymphknoten am oberen Ende der Filets sind gut dick. Normal nimmt man die gar nicht zur Kenntnis. Der TA, mit dem ich zuletzt wg. meiner Rehleber sprach, meinte übrigens, einfrieren wär auch nur 2. Wahl für eine vernünftige Sectio. Bis Dienstag knapp über 0 wäre mein Ansatz.

 

[Karthoum]

Ich nutze einmal diesen Thread für meine Frage:
Gestern habe ich ein Schmalreh zerwirkt (Sondergenehmigung der UJB für Bejagung auf Kalamitätsflächen), dass beim Ansprechen einen normalen und gesunden Eindruck machte. Das Stück wog aufgebrochen 11kg, was für unser Revier eher gering ist.
Beim aus der Decke schlagen sind mir mehrere vereiterte Stellen unter dem Bindegewebe zwischen Fleisch und Decke aufgefallen. Die Stellen fanden sich am Träger, Rücken und den Keulen. In den vereiterten Stellen scheint sich ein weißlicher Wurm zu befinden.
Jemand von den Profis hier eine Idee, was das sein könnte? Das Stück habe ich als genussuntauglich eingestuft und für den Luderplatz/Falle grob zerwirkt.

Vielen Dank für eure Einschätzung!

 

[Bärensattler]

Hautdasselfliege.... bzw. die Larven davon. Schaut schaut für mich nach deren Löchern aus

 

[Karthoum]

Vielen Dank für deine Antwort!
Wäre das Stück aus deiner Sicht noch genusstauglich gewesen?

 

[Bärensattler]

Vielen Dank für deine Antwort!
Wäre das Stück aus deiner Sicht noch genusstauglich gewesen?

ein bedenkliches Merkmal. Du weisst, was das bedeutet?
Vorlage beim Vet.Med.

Vermutlich würde ich mich anschpeiben, wenn ichs dann am Teller liegen hätte und mich daran erinnern würde.
Kommt aber immer auf die Befallsstärke an. Eigenes Ermessen, aber ausschließlich Eigenverbrauch!

 

[Logan Neunfinger]

https://www.jagdverband.de/dasselfliegen

Hier mehr dazu...

Ist zwar nur von einer Qualitätsminderung die Rede, aber in Umlauf bringen never ever und selber essen... Gibt genug Rehe, die man ohne Bedenken verzehren kann.

 

[Karthoum]

In Verkehr bringen auf keinen Fall, das ist klar!
Mir ging es eher darum, ob das Stück für den Eigenverbrauch noch verwertbar gewesen wäre.
Da ich es aber auch nicht mit Genuss hätte essen können, ist der Weg Richtung Falle / Luderplatz wohl (leider) der richtige...

 

[z/7]

Jessas. Lange keine Nahrungsmittelengpässe mehr gehabt, hm?

Dasselfliegenlarven sind KEIN bedenkliches Merkmal. Das ist eine lokal scharf begrenzte Erscheinung, das schärft man großzügig aus und gut ist. Wenn die später im Jahr geschlüpft sind und die Stelle abgheilt ist, sieht man gar nix mehr davon.

Wegen ein paar Dasselfliegen ein gutes Stück Wildpret auf den Luderplatz. Isses den die Möglichkeit. Kopfschüttel.

 

[anon]

Danke für die Darstellungen in Bild und Wort. Tut gut, mal wieder nach einiger zeit daran erinnert zu werden!. Danke!

 

[Tz99]

Hole es mal hoch

Gais, 14 kg, nix auffälliges vor dem Schuss, beim aus der Decke schlagen entdeckt. Sind Filariosen (laut CVUA).

Nur bei Wiederkäuern, sehr selten, Fleisch ist essbar nach Kochen (wobei nicht untersucht wurde, ob z.B. Bakterien der Würmer eine Rolle spielen).
Bei den Löchern sitzen die Würmer auch tiefer.

Eckelig, wird komplett entsorgt