Flinte, Vorhaltemaß und Treffpunktlage

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Natürlich ist auf der anderen Seite des Ärmelkanals die Flintenkultur deutlich ausgeprägter und man kann die jagdlichen Gegebenheiten nicht mit hiesigen vergleichen aber trotz allem gibt es auch hier die Möglichkeit zur Flugwildjagd und als Jäger ist man grundsätzlich dazu berechtigt.
Ergo muss die Ausbildung auch dafür sorgen, dass die Berechtigten grundsätzlich fähig sind.
Richtig ist, dass man nicht auf Wild schiessen soll, wenn man es nicht beherrscht.
Aber das korrekte Lehren dieser Fähigkeiten ist Aufgabe der Jagdscheinausbilder.
Da kann man nicht sagen, wer es mit etwas üben nicht schafft, sollte keine Waffe in die Hand bekommen.
Wir sind ja hier in der Erwachsenenbildung, da setze ich Lernmotivation beim Aspiranten einfach voraus.
Also liegt das Problem in der Regel nicht direkt hinter der Flinte, sondern in der Person dahinter, die die Grundlagen nicht vermitteln kann.
 
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beim Flintenschießen ist nicht nur das Erlernen notwendig, sondern ständiges Training
auf Wurfscheiben, um ein gewisses Niveau zu erreichen bzw. zu halten.
Komischerweise erwartet niemand in anderen Sportarten nach wenigen Stunden
eine 100% Leistung, beim Schießen mit Schrot aber sehr wohl.
 

steve

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Das sehe ich auch so. Ständigen Trainings bedarf es in der Tat. Und wer gut Wurfscheiben treffen kann, der ist meist auf der Jagd auch überdurchschnittlich. Richtig gute jagdliche Schützen sind allerdings zumeist diejenigen die zusätzlich viel jagdlich schießen. Über Wurfscheiben, insbesondere über Parcourstauben lässt sich sicherlich einiger trainieren; aber Scheibe und Ente sind nur beim ersten Schuss vergleichbar.

Ich hatte mir als Jugendjagdscheininhaber mal zum Ziel gesetzt ein guter Schütze zu werden. Sehr zum Leidwesen meiner Eltern, die mich jeden Donnerstag zum Schießstand haben fahren und den Spaß teilweise auch noch finanzieren müssen. Das hat damals auch einigermaßen geklappt, wobei ich vor allem bei Skeet und später auch beim Jagdparcours recht lange habe üben müssen und mehrere tiefe Täler durchwandert habe. Parallel dazu habe ich aber auf der Jagd doch das eine oder andere Waterloo erleben müssen, obwohl ich bei Skeet schon im Bereich 12/13 von 15 gewesen bin. Mir ist ein Septembermorgen in den Sonnenblumen in Erinnerung geblieben. Schwärme von Tauben hatten sich auf den etwa 3-5 Hektar großen Acker eingeflogen. Ich saß mittendrin, um mich herum Locktauben auf Sonnenblumenköpfen verteilt. Die tief und recht schnell über die Sonnenblumen streichenden Tauben waren gar nicht so skeetunähnlich. Trotzdem schoss ich sie reihenweise vorbei. Über meinen Schnitt breiten wir hier lieber den Mantel des Schweigens. Eine ähnliche Begebenheit ist mir auch mal bei einem morgentlichen Versuch mit dem künstlichen Uhu auf Krähen in Erinnerung. Erst mehrere Jahre hintereinander mit intensiver Jagd auf Tauben, Krähen und Karnickel haben mich zu einem leidlichen jagdlichen Schützen werden lassen.
 
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Na,ja...sind wir wieder beim teutonisch grünen Waidmannsnaturtalent, dass seine Waffenkompetenz männlich viral aus John Wayne fimen hat.
Wer Tanzen will, muss laufen lernen und wenn er das kann, geht er in eine Tanzschule.Dann klappts auch mit den (Flintentango)....
Obwohl ich sowohl Flinte als auch Tango recht gut beherrsche, gebe ich folgendes zu bedenken:

Der kleine Junge vor dem Haus, an dem grad der blöde Nachbarsbengel höhnisch grinsend mit dem Fahrrad vorbei trullert, schaut nicht auf den Kieshaufen, nicht auf die grad gefüllte Hand mit Kies, sondern auf die Hackfresse und trifft selbige mit perfektem Vorhalt. Was anderes ist Flintenschießen nun mal nicht.
Wat nu, ihr Spezis...

Gruß-Spitz
 
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Jo,
aber dat Jung macht das auch auf 10m.
Solche Jungs gibt es überall in Massen.
Beim Handball wird der Ball ja auch mit Vorhalt abgegeben.
Da rechnet keiner.
Gruß-Spitz
 
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Nur blöd dass Ente und Fasan nicht Fahrrad fahren ,nicht auf 10 m dribbeln...und der Jägersmann nicht mit Kies wirft...:unsure:

Aber gut dass die Flintelei si einfach ist...da helfen solche Ratschläge ungemein.
Vielen Dank für die kompetente Aufklärung!
 
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Der Vorhalt auf die Skeetscheibe auf Stand 4 ist ähnlich, wie in der Fahrrad/Kies Kombi.
So kompliziert oder gar blöd ist das nicht.
Aber Du hattest sicher früher keine Gelegenheit mal mit Kies zu üben...;)
Sonst würdest Du die Zusammenhänge erkennen.
Gruß-Spitz
 
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Deine Anmerkungen zum Steinewerfen halte ich zum einen für nicht für wirklich vergleichbar, zum andern bezweifel ich, dass ein Junge mal eben so einen anderen Jungen auf dem Fahrrad trifft.
Bei Stand 4 liegt das Vorhaltemaß rechnerisch bei ca. 1,4m, wenn ich nicht irre. Distanz ist ca. 20m.
Will ich einen Radfahrer, der gemütlich mit10 km/h in 10m Distanz quer vor mir her fährt, müsste ich den Stein auf gut 72km/h beschleunigen um mit 1,4m Vorhalt hinzukommen.
Fährt das Rad 15km/h, muss der Stein schon deutlich über 100km/h drauf haben.
Zum anderem ist das richtige Vorhaltemaß ja nur ein kleiner Teil der Gleichung.
Und die nötigen Abläufe, zum einen Stein zu werfen, hat ein Junge schon in frühester Kindheit gelernt.
Er muss "nur noch" die Technik auf ein bewegtes Ziel erweitern.
Die Anschlagstechnik zum Flintenschießen muss ein Jagdschüler auch erst lernen, wie der Junge die Wurftechnik. Leider lernen Erwachsene nicht so schnell wie Kinder. Und die Flinte muss leidlich passen.
Und für beides muss zuerst einmal ein fähiger Ausbilder sorgen.
Und dann kommt Übung dazu, um die Sache zu festigen.
 
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Vergleichbar mit dem "Laufenden" wo man ja auch klein anfängt, nämlich auf die stehende Scheibe, empfiehlt sich durchaus auch auf die auf-oder hingestellte WT zu schießen.
Zwei stück auf 25m und 2m auseinander auf rechts oder links im schnellstmöglichen Anschlag beschießen lassen, zunächst sogar mit extaktem "Zielen", auch wenn das für die Flinte als unnötig oder unpassend angesehen wird.
Sogar so wird noch oft genug vorbeigeschossen werden.
Vor der höheren Mathematik sollte das Kleine 1x1 kommen.
Das ist eine Empfehlung
Schrot Grundübung.jpg
 
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ich erinnere mich in jungen Jahren auf im Baum sitzende Tauben mit Schrot geschossen zu haben. Erstaunlich oft auch nicht getroffen.
 
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Klar ist der Vergleich in sofern passend, dass in beiden Fällen der "interne Feuerleitrechner" unter anderem aus alten Erfahrungen das Vorhaltemaß quasi intuitiv ermittelt.
Aber das wars dann auch.
Werfen lernen wir als Babys.
Die Abläufe sitzen tief verankert in unserem Muskelgedächtnis, beim einen mehr, beim anderen weniger.
Die Bewegung beim Flintenschiessen muss aber jeder Anfänger erst noch lernen. Und wenn das nicht richtig passiert, weil man es nicht richtig gelehrt bekommt, kann die Intuition noch so gut den Vorhalt ermitteln, Treffen ist dann Glückssache.
 

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