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@Doc-Holiday - das mit der Delikatesse glaube ich gerne, man muss halt nur richtig rösten, sonst bleibt womöglich ein Bakterium am Leben, welches man nicht haben möchte, oder ?
Stimmt, die Enddärme wurden in der Holzglut kräftig geröstet. Wie hoch die Kerntemperatur war, weiß ich natürlich nicht.
Allerdings würden Escherichia coli Bakterien (E. coli) als Hauptverursacher von Infektionen beim Menschen schon bei 46 Grad sicher abgetötet.
ABER, die fiesen "Unterarten" wie enterotoxische E. coli und noch schlimmer enterohämorrhagische E. coli (EHEC) haben HITZESTABILE Toxine.
Zur Erinnerung: EHEC -die 2011 Epidemie in Norddeutschland/ Hamburg verursachte 53 Todesfälle).
So - nun würde ich aus dem Bauch sagen, Wildbret ist gesund.
Pustekuchen:
2018 wurde eine Studie in Portugal publiziert, bei der neun Prozent der Tiere aus unterschiedlichen Regionen mit Shiga-Toxin produzierenden E.coli infiziert waren. 1 x Wildschwein, 4 x Rotwild, 1 x Rehwild. Und das liebe Reh hatte den allerbösesten E. coli- den EHEC Typen.
Auch das Bundesamt für Risikobewertung schätzt Wildfleisch mittlerweile als hohe Quelle für EHEC ein.
Zitat:
Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC)-Bakterien können bei Menschen schwere Infektionen mit starken, teilweise blutigen Durchfällen bis hin zum Nierenversagen verursachen. Ausgelöst werden die schweren Krankheitssymptome durch starke Zellgifte, die die EHEC-Bakterien bilden, so genannte Shiga-Toxine. Menschen infizieren sich in der Regel über das Fleisch oder Rohmilch infizierter Tiere oder über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Seit 2001 werden im Rahmen der Meldepflicht in Deutschland pro Jahr circa 1100 EHEC-Infektionen bei Menschen erfasst, das entspricht 1,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Als Hauptinfektionsquelle galt bisher Rindfleisch.
Erhebungen am Nationalen Referenzlabor für die Epidemiologie der Zoonosen am BfR ergaben nun ein anderes Bild: Im Jahr 2002 waren drei Prozent der Wildfleischproben mit EHEC belastet, 2005 lag die Rate schon bei 14,8 Prozent. Damit lag der Anteil der belasteten Proben bei Wildfleisch in diesem Zeitraum deutlich höher als bei Rindfleisch. Nach den vorliegenden Daten sowie Daten anderer wissenschaftlicher Einrichtungen wird Wild als Reservoir für EHEC und Wildfleisch als Quelle möglicher EHEC-Infektionen des Menschen bisher unterschätzt.
Zitatende
Tja, das Leben birgt Risiken - und eben habe ich genußvoll einen Gamsrücken zu Geschnetzeltem verarbeitet, gewürzt, einige Stunden ziehen gelassen und in der Pfanne kurz gebraten. Allerleckerst.
Geht es mir morgen noch gut? Jetzt schon.
Inshallah, oder Que sera, sera
Summa summarum : Wild optimal hygienisch sofort aufbrechen, ggf. umgehend zerlegen, mit Darminhalt verschmutztes Wildbret nicht zum menschlichen Verzehr, etc. etc. - dazu wird ja hier im Forum genug gelabert.
Alles schön erhitzen, dann kann man "höchstens" einen anständigen Durchfall von eventuellen hitzestabilen Toxinen bekommen.....
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