Frage an Experten zum Abzug an Kombinierten

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Tach BüMas und andere Experten,
eine Frage:
warum wird (muss...) das Abzugsgewicht an Kombinierten für den Kugellauf hoch sein (uneingestochen) ?
Bei einem Bekannten doppelte der Drilling und es wurde behoben, indem das Abzugsgewicht des vorderen Abzugs sehr hoch eingestellt wurde.
Warum? Denn bei Doppelflinten ist der vordere auch nicht so hoch...

Danke, Torf
 
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Hallo Torfstecher,

Ich versuch es mal. Bei kombinierten Waffen sind in der Regel mehrere Schlosse gespannt, man will ja den schnellen zweiten Schuss.
Es muss jetzt aber sicher gestellt werden, dass das Auslösen eines Schusses nicht noch ein zweites Schloss zum Abschlagen bringt. Dieses löst man in den meisten Fällen durch einen größeren Rasteneingriff der Abzugsstange am Schlagstück bzw. durch einen angepassten Winkel von kleiner 90° und voila, der höhere Abzugswiderstand ist geboren.

Bei Flinten ist die Reihenfolge der Läufe durch die Chokebohrung vorgegeben, daher kann das erste Schloss, in der Regel der rechte bzw. der untere Lauf, leichter eingestellt werden. Beim zweiten Schloss ist der Abzugswiderstand aus den vorgenannten Gründen dann höher. (Gilt auch für Doppelbüchsen sinngemäß)

Beim Drilling muss nun unter allen Umständen sichergestellt werden, dass bei einem Schrotschuss auf Flugwild, der Büchsenlauf nicht ausgelöst wird, da niemand eine Kugelpatrone im 45°-Winkel abfeuern möchte. Daher wird das Kugelschloss härter eingestellt, da für den präzisen Kugelschuss ein Stecher eingebaut ist.

Ich hoffe, dass ich es verständlich ausgedrückt habe.
 
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Die Gefahr des Doppelns und die damit erhöhten Abzugsgewichte läßt sich übrigens umgehen, wenn der Rasteneingriff der Stange am Schlagstück weit von ihrem Drehpunkt (also am oberen Ende) angesetzt wird und der Winkel der Abzugsstange zu ihren beiden Rasteneingriffen (Schlagstück/Abzug) genau 90° beträgt, sie also die Schenkel eines rechtwinkligen Dreiecks bildet.
Bringt na nun noch die Schlagstückfeder so an, daß der Kraftpunkt diesen 90°-Winkel genau in zwei 45°-Winkel teilt, heben sich beide nun gleichgroße, auf die Rasteneingriffe, also die Endpunkte der rechtwinkl. Stange, der beiden Stangenarme, wirkenden Kräfte auf.
Somit wird ein Doppeln verhindert und die Abzüge lassen sich weich auf ein Gewicht von um 1kg einstellen.
Das wurde so beim Nimrod-Seitenschloß der Firma Thieme&Schlegelmilch (gefertigt von 1895-1935 und heute wieder von Reetz) gebaut und stellte, durch die 45°-Anordnung der Schlagfeder, eine verbesserte Version des sauer´schen Seitenschlosses der Fa. Sauer&Sohn/Suhl von 1893 dar.
 
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11 Jun 2009
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Ich denke es geht hier um Kastenschlösser.

Bei getrennten Seitenschlösser besteht doch keine Gefahr des Doppeln , oder irre ich mich ?
 
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Warum doppelt keine Bockflinte mit Einabzug. Da kann man ja wählen, welchen Lauf man zuerst abschiesst. Zwei Schlösser-- ein Abzug, der bei beiden Schlössern gleich hart ist.
 
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Kombiniert: Einschloss Handspannung = beste Lösung in Verbindung mit Feinabzug.
Mein D99 Duo hat anfangs auch gedoppelt.
Hat eine neue Abzugsgruppe bekommen.
 
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Warum doppelt keine Bockflinte mit Einabzug. Da kann man ja wählen, welchen Lauf man zuerst abschiesst. Zwei Schlösser-- ein Abzug, der bei beiden Schlössern gleich hart ist.

Das Doppelzimmer einer Waffe ist immer unerwünscht und fehlerhaft. Ausnahme vollautomatische Waffen, da ist dieses Verhalten ein Feature ;).

Wie gesagt, Schlossgeometrie und evtl. vorhandene wechselseitige Stangensicherung, welche vom Umschaltmechanismus betätigt wird.
 
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Ich denke es geht hier um Kastenschlösser.

Bei getrennten Seitenschlösser besteht doch keine Gefahr des Doppeln , oder irre ich mich ?

Jein

Prinzipiell kann jedes gespannte Schloss unbeabsichtigt, bedingt durch Rückstoß, Fall, Stoß etc., auslösen. Dies hängt hauptsächlich von der Schlossgeometrie, Zustand der Rast am Schlagstück, Art und Wirkung der Sicherung und evtl. vorhandener Zusatzausrüstung ab.

Richtig ist, dass Seitenschlosse meistens mit zusätzlichen Fangstangen ausgerüstet sind. Man nennt diese dann Holland&Holland-Seitenschlosse.
 

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